Arbeitsblatt: Die beiden Grenadiere

Material-Details

Gedicht
Deutsch
Leseförderung / Literatur
9. Schuljahr
1 Seiten

Statistik

134675
688
3
01.10.2014

Autor/in

Rudi Ruppen
Unnerdorf 10
3940 Steg

Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Deutsch Die beiden Grenadiere AB1a Datum: Heinrich Heine Gedicht 3. OS II Name: Nach Frankreich zogen zwei Grenadier, Die waren in Rußland. Und als sie kamen ins deutsche Quartier, Sie ließen die Köpfe hangen. Da hörten sie beide die traurige Mär: Daß Frankreich verloren gegangen, Besiegt und zerschlagen das großeUnd der Kaiser, der Kaiser gefangen. Da weinten zusammen die Grenadier Wohl ob der kläglichen Kunde. Der eine sprach: Wie weh wird mir, Wie brennt meine alte! Der andre sprach: Das Lied ist aus, Auch ich möcht mit dir sterben, Doch hab ich Weib und Kind zu, Die ohne mich verderben. Was schert mich Weib, was schert mich Kind, Ich trage weit beßres Verlangen; Laß sie betteln gehn, wenn sie hungrig sind Mein Kaiser, mein Kaiser! Gewähr mir, Bruder, eine Bitt: Wenn ich jetzt sterben , So nimm meine Leiche nach Frankreich mit, Begrab mich in Frankreichs Erde. Das Ehrenkreuz am roten Sollst du aufs Herz mir legen; Die Flinte gib mir in die Hand, Und gürt mir um den Degen. So will ich liegen und horchen still, Wie eine Schildwach, im Grabe, Bis einst ich höre Kanonengebrüll Und wiehernder Rosse. Dann reitet mein Kaiser wohl über mein Grab, Viel Schwerter klirren und blitzen; Dann steig ich gewaffnet hervor aus dem Grab Den Kaiser, den Kaiser zu . Aufgabe 1: Lies das Gedicht durch und schreibe die richtigen Reime auf die Linien. Aufgabe 2: Suche von den folgenden Wörtern die Worterklärungen und schreibe sie ins Dossier. Quartier, Mär, verderben, schert, gewähr, gürte, Degen, horchen, Schildwach, Aufgabe 3: Lies die Rezension des Gedichtes, besprich mit deinem Lernpartner die Thematik und beantworte die Fragen und Aufträge auf einem Ordnerblatt (Dossier). Deutsch Die beiden Grenadiere AB1b Datum: Heinrich Heine Gedicht 3. OS II Name: Rezension von Camilla Setz Heine beschreibt in der Ballade „Die Grenadiere den Rückmarsch von zwei französischen Grenadieren in ihre Heimat. In einem deutschen Quartier angekommen, erfahren sie, dass ihr Kaiser gefangen und ihr Heer zerschlagen ist. Der eine Soldat will daraufhin zurück zu seiner Familie. Der andere, der aufgrund einer alten Wunde im Sterben liegt, möchte in Frankreich begraben werden, um wieder aufzuerstehen, wenn der Kaiser ihn zur nächsten Schlacht ruft. Das Gedicht besteht aus neun vierzeiligen Strophen mit Kreuzreim und beinahe regelmässigem daktylischem Rhythmus. In den letzten vier Strophen spricht nur noch ein Grenadier über seine Wünsche und Visionen. Heine stellt diese auf eine stark überspitzte Weise dar, so dass die Kaiserverherrlichung in einem ironisch gebrochenen Ton erscheint. Mit dem Wunsch nach Auferstehung, spielt Heine auf den Barbarossa- Mythos an und spricht Napoleon sogar die Gabe der Totenerweckung zu. In dem Gedicht wird mehr als nur ein Thema verarbeitet. Dies sind Patriotismus, Provokation Deutschlands und Gesellschaftskritik. Das Infrage stellen von Patriotismus und der Verherrlichung eines Kaisers, die so weit geht, dass ein Grenadier seine Familie im Stich lassen will, ist eine Provokation des Staates Deutschland, welche Heine dadurch auslöst, dass er dem Franzosen Leidenschaften gibt, welche man von den Deutschen kennen könnte: blinder Gehorsam und für sein Land und Loyalität, für die man sterben würde. Er will alles tun, um seinem Kaiser auch nach dem Tod dienen zu können, Ehrenkreuz, Flinte und Degen will er selbst im Grabe griffbereit haben um seinen Kaiser zu schützen. Das könnte eine gesellschaftskritische Warnung sein. Die jungen Männer sehen im Kriege eine Chance, zu Ruhm und Ehre zu kommen. Dies ist allerdings eine eher gewagte These, welche durch die Betonung des Ehrenkreuzes und die Gleichgültigkeit des Schicksals seiner Familie gegenüber hervor geht. Das Gedicht „Die Grenadiere entstand zwischen 1819/1820. Es hat als historische Grundlage den gescheiterten Russlandfeldzug Napoleons. Es gibt zwei mögliche Gründe, dass Heine dieses Gedicht schrieb. Entweder war es als Huldigung an Napoleon Bonaparte gemeint, welchen Heine verehrte, weil er sich für die Rechte der Juden einsetzte. Anderseits könnte es auch eine Provokation gegen den damals in Deutschland herrschenden Napoleon-Hass gewesen sein. 1. Suche von den unterstrichenen Wörtern die Worterklärungen und schreibe sie ins Dossier. 2. Wer war Barbarossa? 3. Welchen Glauben hatte Heinrich Heine? 4. In welcher Strophe erkennt man die „Kaiserverherrlichung der Grenadiere? 5. Warum herrschte zu dieser Zeit in Deutschland ein unbändiger Hass gegen Napoleon und Frankreich?