Arbeitsblatt: Musiker Gölä, Heulen mit Heidi
Material-Details
Fragen zum Bund Artikel über Göläs neuste CD.
Deutsch
Lesefertigkeit
7. Schuljahr
4 Seiten
Statistik
100188
831
3
13.06.2012
Autor/in
Marcel Siegfried
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Heulen mit Heidi Von Ane Hebeisen. Von der grossen weiten Welt zurück in die kleine enge Schweiz: Göläs neueste Schlager sind die Frucht einer Leidens- und aber auch von einer neuen Liebesgeschichte. Göläs Reime sind vielleicht etwas holprig und unverblümt, aber so ist nun mal das Dasein, von dem sie erzählen. Bild: Archiv Gölä hat jetzt eine eigene Doku-Soap. Hier lässt sich der erfolgreichste helvetische Binnenmusikant in seiner ganzen Facettenpracht bewundern. Mal rülpst er, mal sinniert er über die Liebe und das Leben («so Family usenang, das isch immer scheisse»), und im nächsten Moment gibt er den etwas unsicheren Liedschreiber, der seine Studioband zum ersten Mal mit seinen neuen Liedern konfrontiert. Dabei fällt auf, dass diese Lieder – so mit Akustikgitarre am Studioküchentisch angestimmt – einiges von ihrer Bedenklichkeit einbüssen, ja fast schon eine lautere Unschuld besitzen. Der Grund, warum auch das neueste Tonwerk von Gölä letztendlich kein Monument musikalischer Tiefsinnigkeit geworden ist, könnte also für einmal nicht am Urheber selbst liegen, sondern an seinen biederen Studiomusikerkollegen. Sie haben daraus einen konturenlosen Pop-Brei angerührt, den die Schweiz nun auszulöffeln hat. «Auf die erste Idee kommt es mir an», sagt Gölä in seiner Doku-Soap, die sei nämlich meistens die beste. Im Falle seiner Band bedeutet die erste Idee indes das erstbeste Rock-Klischee, das einem musikalischen Dienstleister halt so in den Sinn kommt. Die Krux mit dem Coop-Heidi Dabei war die Ausgangslage für das neue Album «Ängu Dämone I» (Universal) gar nicht einmal so ungünstig. Gölä lebte nach der Trennung mit seiner langjährigen Partnerin im sozialen Prekariat, was ihn dazu getrieben hat, seine Ambitionen auf eine internationale Karriere kurz zurückzustellen und ein geplantes englisches Album zu verschieben. Er habe sich über Wochen ins Kämmerchen gesperrt, wenig gegessen, viel geraucht, zünftig Rotwein getrunken, und dann seien 37 Mundart-Lieder aus ihm hinausgepurzelt, die nun auf zwei CDs verteilt werden. Wer nun jedoch einen Gölä erwartet, der sich im Dämmerlicht seine Seelenwunden leckt, der wird enttäuscht. «Ängu Dämone I» ist ein stellenweise erstaunlich unbekümmertes Schlager-Rock-Werk mit Titeln wie «Gueti Musig es chauts Bier» oder «Oh yeah», und der Gölä, der sich hier präsentiert, ist eher ein Mann in der Midlife-Krise als ein an den Launen der Liebe verzweifelnder Schwerblüter («We du jung bisch, si Jahr so läng, we du aut wirsch, vergeit Zyt so schnäu»). Emil M. Cioran hat einmal geschrieben, dass eine enttäuschte Liebe selbst aus einem Coiffeur einen Gefährten Sokrates macht – aus Gölä hat sie einen Musenalp-Poeten gemacht, der Pennäler-Verse zu Papier bringt wie «Du und i, das isch für mi öppis wo ni no nie ha gha» oder «Gniess jede Tag aus wes dr letschti wär». Ungünstig könnte sich ausgewirkt haben, dass sich der Sänger ein halbes Jahr nach seiner Trennung eine Oberländer Coop-Verkäuferin mit dem sinnigen Namen Heidi angelächelt hat – oder um es in den Doku-Soap-Worten von Gölä zu sagen: «Wenn es einem Künstler gut geht, schreibt er nur Schrott.» Verblümtes ist nicht gefragt Nun, ganz so gut ist es ihm dann doch nicht gegangen, «Ängu Dämone I» ist immerhin inspirierter ausgefallen als Göläs jüngste Zusammenarbeit mit seiner reaktionären Cowboyhut-Bekanntschaft aus Florida, den unsäglichen Bellamy Brüdern. Und Gölä bemüht sich rührig, seine Kundschaft bei Laune zu halten; das fernwehgeplagte Proletariat, das genug hat von der Musik-Boheme und von linkskritischem Liedermachertum. Verblümtes ist hier nicht gefragt, musikalische Kaprizen schon gar nicht. Und so erzählen diese Lieder von einem Milieu, in das sie auch gehören. Nicht von der grossen weiten Welt, sondern von der kleinen engen Schweiz. Und hier werden sie auch wieder verteufelt erfolgreich sein. Handwerkerehrenwort! «Ängu Dämone II» folgt am 6. Juli. Göläs Reime sind vielleicht ein bisschen holpriger und unverblümter, aber so ist nun mal das Dasein, von dem sie erzählen. Foto: Archiv (Der Bund, Samstag, 9. Juni 2012) Fragen zum Text „Heulen mit Heidi Beantworte die Fragen auf ein Blatt. Schreibe ganze und verständliche Sätze. 1. Was ist eine Doku Soap? 2. Warum ist das Wort eigentlich ein Widerspruch in sich selber 3. Wer ist „Heidi 4. Was hat ihn dazu gebracht, sein geplantes, englisches Album zu verschieben. 5. Hat Gölä bereits ein Album in englischer Sprache veröffentlicht? 6. Wie heisst die neuste CD von Gölä? 7. Weshalb nummeriert Gölä sein neustes Werk. 8. Warum gibt der Berner Sänger gerade jetzt viele Interviews, auch wenn er dies gar nicht mag? 9. In welcher Sprache singt Gölä auf dieser Platte? 10. Weshalb singt er wohl gerade in dieser Sprache? 11. „Emil M. Cioran hat einmal geschrieben, dass eine enttäuschte Liebe selbst aus einem Coiffeur einen Gefährten Sokrates macht. Was verstehst du unter diesem Satz? Erkläre ausführlich. 12. Im Text steht:Die Krux mit dem Coop –Heidi. Dies ist eigentlich eine verschlüsselte Überschrift. Was ist damit gemeint? 13. Wie beschreibt die Autorin Ane Hebeisen Gölä eigentlich? Was liest du zwischen den Zeilen? Schreibe mindestens vier Sätze. 14. Am Schluss des Textes steht: „Und hier werden sie auch wieder verteufelt erfolgreich sein. Handwerkerehrenwort! Warum wählt Ane Hebeisen die Wörter „verteufelt und „Handwerker um seine Lieder zu beschreiben? 15. Was denkst du, werden sie erfolgreich sein?