Arbeitsblatt: Landschaftstypen: Mittelland - Seeland

Material-Details

Vereinfachung aus dem Lehrmittel "Schweiz" mit Fragen
Geographie
Schweiz
6. Schuljahr
7 Seiten

Statistik

100941
978
34
07.07.2012

Autor/in

Nora Döpper
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Geographie 1. Sek Schweiz – Mittelland – Seeland Suhr 2013 Landschaftstypen Das Mittelland Seeland – Kulturlandschaft seit über 4000 Jahren Ein See wird zum Wirtschaftsraum Das Seeland umfasst die Senke am Jurasüdfuss mit den drei Juraseen (Neuenburger-, Bieler-, und Murtensee). Der Rhonegletscher, welcher in der letzten Eiszeit dem Jura entlang bis nach Solothurn reichte, hat die Senke vertieft und die Höhenzüge (Jolimon, Mont Vully, Schaltenrain, Oberholz und Jäisberg) zu länglichen Rücken abgeschliffen. Die bei Solothurn abgelagerten Endmoränen (Ablagerungen am Ende des Gletschers) stauten nach der Eiszeit einen See, der sich über das Gebiet von Solothurn über die drei heutigen Seen hinaus bis nach Payerne staute. Heraus ragten nur die erwähnten Höhenzüge. Der See war 100 km lang und hiess Solothurnersee und sein Wasserspiegel war 50m höher als der heutige Wasserspiegel der drei Juraseen (480 ü. M.). 1 Geographie 1. Sek Schweiz – Mittelland – Seeland Suhr 2013 Mit der Zeit schütteten die Zuflüsse Teile des Sees auf. Es entstanden die drei heutigen Seen. Wasser und Land waren in der damaligen Sumpflandschaft noch unscharf voneinander getrennt. Immer wieder wurden grosse Teile des Seelandes überflutet. Teilweise dauerten diese Überflutungen mehrere Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte. Besiedlung Da Wasser für den Menschen sehr wichtig ist, wurde das Seeland schon sehr früh besiedelt. Die ältesten Funde stammen aus der Steinzeit vor über 6000 Jahren. Zuerst waren es umherziehende Jäger und Fischer, dann sesshafte Pfahlbauer und schliesslich, 500 v. Chr. keltische Bauern. Viele Kulturen in diesem Gebiet sind durch Hochwasserkatastrophen untergegangen. In römischer Zeit war das Seeland bereits gut besiedelt. Es gab grosse Strassen, die durch das Mittelland verliefen. So zum Beispiel von Avenches (Aventicum) nach Windisch (Vindonissa). Avenches Vindonissa 2 Geographie 1. Sek Schweiz – Mittelland – Seeland Suhr 2013 Vom 14. Jahrhundert an berichten verschiedene Chroniken von Seehochständen und Überflutungen. Grund dafür war, dass die Aare nördlich von Aarberg auf ihrem Schwemmkegel verwilderte und dass der Bielersee wegen der Schuttablagerungen von Emme und Schüss nicht mehr gut abfliessen konnte. Weite Gegenden wurden überschwemmt, Siedlungen mussten aufgegeben werden und Krankheiten wie Malaria brachen aus. Die Menschen bezeichneten diese Sumpflandschaft mit dem Namen „Grosses Moos (Moos Moor). Der Wunsch nach Abhilfe wurde immer grösser. Das Grosse Moos sollte trockengelegt, vor Hochwasser geschützt und für die Landwirtschaf nutzbar gemacht werden. Juragewässerkorrektionen 3 Geographie 1. Sek Schweiz – Mittelland – Seeland Suhr 2013 1. Juragewässerkorrektion Schon 1704 beauftragte die Berner Regierung mehrere Spezialisten, Korrektionsprojekte auszuarbeiten. Tatsächlich kam ein gemeinsames Projekt der Kantone Bern, Freiburg, Waadt, Neuenburg und Solothurn erst in den Jahren 18681878 zustande. Es umfasste die folgenden Arbeiten: Umleitung der Aare durch den neu gegrabenen Hagneckkanal von Aarberg direkt in den Bielersee (Nr. 1), Laufverkürzung durch Streckung, Kanalisierung und Vertiefung der Broye (Nr. 3) und der Zihl (Nr. 2) zwischen den drei Seen sowie der Aare zwischen Nidau und Büren (4 ), Absenkung der drei Seen und des Grundwasserspiegels um 2.5 m. So tauchten aus Sumpf und See insgesamt 350 km nutzbares Land auf. Die Umgestaltung zu fruchtbarem Ackerland dauerte bis ins 20. Jahrhundert. 2. Juragewässerkorrektion Durch die Senkung des Grundwasserspiegels hatte sich auch der Boden teilweise um mehr als einen Meter gesenkt. So gerieten die Böden bei starkem Regen wieder unter Wasser. Es folgten wiederum technische und politische Beratungen, die jedoch von den zwei Weltkriegen unterbrochen wurden. Erst 1962 begannen die fünf Kantone mit der 2. Juragewässerkorrektion. Es wurden folgende Arbeiten gemacht: Absenkung der Seespiegel um einen Meter, Verbreitung und Vertiefung der Kanäle. 4 Geographie 1. Sek Schweiz – Mittelland – Seeland Suhr 2013 1973 waren die Arbeiten abgeschlossen. Das Seeland heute Heute ist das Seeland ein sehr intensiv bewirtschaftetes Bauernland. Das Seeland ist stellenweise zu einer Gemüsebaulandschaft geworden, von wo aus grosse Teile des Mittellandes beliefert werden. Auf grossen Flächen baut man Zuckerrüben an, die in der 1898 eröffneten Zuckerfabrik von Aarberg verarbeitet werden. In neuer Zeit haben sich in den Randgebieten des Seelandes Industriegebiete entwickelt. Die einstigen Bauerndörfer Aarberg, Lyss und Büren wachsen zu industriellen Zentren heran. Dadurch besteht für die Anwohner ein vielfältiges Angebot an Beschäftigungsmöglichkeiten. Das grösste Industriegebiet des Seelandes ist aber seit je die Stadt Biel mit ihren Nachbargemeinden. Von allen Städten ist sie seit 1850 am stärksten gewachsen. Hier arbeiten heute deutschsprachige Menschen aus den einst bäuerlichen Regionen und die französischsprachigen Menschen aus dem Jura. 5 Geographie 1. Sek Schweiz – Mittelland – Seeland Suhr 2013 Die Stadt Biel In Biel-Bienne gibt es zwei offizielle Amts-sprachen: Deutsch und Französisch. Das Leben in der Stadt ist geprägt von der Zweisprachigkeit. Strassennamen, Menükarten, Werbetexte und natür-lich alle Formulare, gibt es in zwei Sprachen. Seit 1978 gibt es die zwei-sprachige Zeitung „Biel-Bienne, seit 1984 den Radiosender „Canal 3 und seit 1999 den TV-Kanal „TeleBilingue. Der Bilinguismus wird von den Bewohnern der Region gelebt. Es kann zum Beispiel passieren, dass man die Verkäuferin auf Deutsch etwas fragt und sie auf Französisch antwortet. Wenn man in Biel aufwächst, kann man nicht automatisch besser Französisch, aber man lernt schon von klein auf nebenbei einige Wörter und man gewöhnt sich schon früh an den Klang de Sprache. Dies ist bei Lernen sicher ein Vorteil. Die Zweisprachigkeit hat sich über Jahrhunderte entwickelt und ist nicht erst im letzten Jahrhundert entstanden. Bereits im Mittelalter lebten 10% Welsche in der Stadt. 1842 wurde in Biel die erste Uhrenmacherstadt gegründet, die viele Einzelteile aus jurassischen Werkstätten bezog. 6 Geographie 1. Sek Schweiz – Mittelland – Seeland Suhr 2013 Die Stadt Biel förderte daraufhin den Zuzug jurassischer Uhrenmacher-Familien. Die Uhrenmacher kamen in grosser Zahl und so wurde der Bieler Alltag zweisprachig. Die ersten französischsprachigen Schulen gab es erst ab 1860, obwohl schon damals jeder sechste Einwohner Biels französischsprachig war! Französisch gilt im Kanton Bern erst seit 1952 als zweite Amtssprache. Für Einwohner von Biel existiert der „Röstigraben nicht, denn sie leben tagtäglich mit beiden Sprachen. Der Kontakt mit Personen anderer Sprachgruppen fördert die gegenseitige Toleranz. Aufgaben Beantworte die Fragen zum Text in dein Heft. 1. Wie viele Seen gibt es im Seeland und wie heissen sie? 2. Wie hiess der Gletscher, der in der letzten Eiszeit die Senke des Seelandes vertiefte? 3. Von wo bis wo reichte der Solothurnersee? 4. Wie hoch und wie lang war der Solothurnersee? 5. Wie entstanden die heutigen Seen? 6. Wann tauchten die ersten Menschen am Bielersee auf und wieso verschwanden die Kulturen immer wieder? 7. Wie hiess eine wichtige römische Stadt im Seeland? 8. Wieso gab es immer wieder Seehochstände und Überflutungen? 9. Was ist „das Grosse Moos? 10. Beschreibe wie es in Aarberg und Büren am 5. August 1851 aussah und was die Menschen machten. 11. Wie sahen die Felder einige Tage nach dem 5. August 1851 aus? Beschreibe. 12. Welche Arbeiten wurden in der ersten Juragewässerkorrektion gemacht und was wurde damit erreicht? 13. Welche Korrekturen nahm man in der 2. Juragewässerkorrektion vor? 7 Geographie 1. Sek Schweiz – Mittelland – Seeland Suhr 2013 14. Was wird im Seeland angepflanzt? 15. Welche Industriegebiete werden im Text genannt? 16. Welche zweisprachigen Medien gibt es in der Stadt Biel? 17. Ist es für die Einwohner der Stadt Biel ein Problem, dass es zwei Sprachen gibt? 8