Arbeitsblatt: Das römische Heer

Material-Details

Rangordnung, Abstufungen und Beschreibung der Funktionen
Geschichte
Altertum
6. Schuljahr
7 Seiten

Statistik

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16.08.2012

Autor/in

Walter Stadelmann
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

DAS RÖMISCHE HEER (PRINZIPAT) Inhalts verzeichnis 1. Einleitung und Abgrenzung des Themas 2. Der Soldat 2.1. Der Legionär 2.1.1. Das Eintrittsalter 2.1.2. Die Dienstzeit 2.1.3. Die Ausrüstung 2.2. Der Soldat in Auxiliartruppen 2.2.1. Eintrittsalter und Dienstzeit 2.2.2. Die Ausrüstung 2.3. Der Sold für Legionäre und Auxiliarii 3. Die Gliederung einer Legion 3.1. Offiziersränge 3.1.1. Präfekten Kommandanten 3.1.2. Tribunen 3.1.3. Zenturionen 3.2. Unteroffiziersränge 3.2.1. Principales 3.2.2. Principales II 4. Das Legionslager am Beispiel des Lagers von Novaesium bei Neuss 5. Andere Befestigungen: Die Besatzungen der Limeswachttürme 6. Schlußbemerkungen 1. Einleitung und Abgrenzung des Themas In der Provinzialrömischen Archäologie, der Alten Geschichte und anderen artverwandten Disziplinen begegnet man wie selbstverständlich dem römischen Heer, anhand seiner hinterlassenen baulichen, schriftlichen, inschriftlichen Befunde sowie anhand von Einzelfunden damaliger Ausrüstungsgegenstände Es wird hierbei oft nur zur Kenntnis genommen, das die Legion xy gerade vor Ort anwesend war, ohne hinter dieser Feststellung das komplexe Gefüge vieler einzelner Menschen zu sehen, aus dem sich das römische Heer aufbaut. Diese Arbeit soll so Person des einzelnen Soldaten klären, sowie die Strukturen, in die er eingebunden war. So ist diese Arbeit keine genaue archäologische Beschreibung eines speziellen örtlichen Befundes, sondern vielmehr das eher allgemeine Bild einer idealen Struktur, deren tatsächlicher Nachweis in ihrer idealen Form nicht unbedingt mit einzelnen örtlichen Befunden in genaue Deckung zu bringen ist. Neue Befunde verändern noch immer das Idealbild, so das die Forschung über das römische Heer, mit seinen Facetten, noch immer im Fluß ist. Zeitstellung dieser Betrachtung ist die Zeit des Prinzipats, beginnend mit Augustus 27 v.Chr. 14 n.Chr. und das damalige stehende Heer. Stehendes Heer bezeichnet im Gegensatz zu seinem Vorgänger, dem aus dem Volk zeitweise zusammengerufene Heer, ein dauerhaftes Heer aus Berufssoldaten und Söldnern. In diesen Zusammenhang fällt auch die Herausbildung eines neuen Lagertypus, der Legionen ganzjährig aufnehmen kann. Auf die Beschreibung von Sonderformen im Heer, wie Marine, Garde und Anderen wird im Nachfolgenden nicht eingegangen. 2. Der Soldat Innerhalb des Heeres gab es unterschiedliche Truppengattungen mit unterschiedlicher Stellung zum römischen Staat. Legionäre, die in den Legionen Dienst taten mußten römische Bürger sein. Dienst von Nichtbürgern war nicht denkbar. Solche Söldner, ohne römisches Bürgerrecht, waren in Auxiliareinheiten zusammengefaßt, welche meist von römischen Offizieren befehligt wurden. In der folgenden Zeit wurde darauf geachtet, diese Einheiten international zu mischen, um Aufständen in den Einheiten vorzubeugen. 2.1. Der Legionär Betrachtet wird schwerpunktmäßig der Infanterist, als Hauptkampfmittel. 2.1.1. Das Eintrittsalter Ein generelles Fixum fehlt, Inschriften berichten von Eintritten ab 14 Jahren. Ein Alter zwischen 16 und 20 Jahren ist eher anzunehmen. Der Eintritt eines 32jährigen in die legio II Italica ist hier wohl als Sonder- und Einzelfall zu betrachten. 2.1.2. Die Dienstzeit Die Dienstzeit betrug 13 v.Chr. 16 Jahre, wurde dann aber, spätestens um 14 15 n.Chr., auf 20 Jahre erhöht. Nach Beendigung des Militärdienstes wurden die Veteranen, in den Provinzen ihrer letzten Stationierung, mit einer Landzuteilung abgefunden. Ebenfalls aus dem aktiven Dienst schieden dienstuntaugliche Legionäre. 2.1.3. Die Ausrüstung Die gemeinen Fußsoldaten waren mit Ausrüstung versehen: -Brustharnisch und Helm -Schwert (gladius hispaniensis; rechts), Dolch (pugio; links) -Speer -längliches Schild -Säge, Korb, Spaten Axt, Riemen, Sichel, Kette, Mahlstein und Proviant für drei Tage Die Fußsoldaten im näheren Umfeld des praefectus castrorum tragen anstelle von pilum und länglichem Schild, eine Lanze sowie ein kleineres Rundschild. Die Reiterei ist mit folgenden Waffen ausgestattet: -Langschwert (rechts) -Kürzerer Speer (in der Hand) -längliches Schild (quer dem Pferd überhängend) -Köcher mit mindestens drei langen Wurfspießen, mit breiter Spitze. Als Neuerung, mit Bildung des stehenden Heeres, ist die Einführung von Metallpanzern und Paraderüstungen zu erwähnen. 2.2. Der Soldat in Auxiliartruppen Zu beachten ist, daß ein größerer Teil dieser Truppen equites waren, die zur Ergänzung der Kampfkraft einer Legion entscheidend wurden. 2.2.1. Eintrittsalter und Dienstzeit Hier lagen mir keine genauen Angaben vor. Zu beachten ist jedoch, das Söldner nur auf Zeit ,,gemietet waren, was keine Festlegung auf Dienstzeit oder Eintrittsalter zuläßt. Meiner Kenntnis nach konnte ein Auxiliarsoldat jedoch nach 25 Jahren Dienstzeit das römische Bürgerrecht erlangen. 2.2.2. Die Ausrüstung Die Ausrüstung dieser Soldaten war zweigeteilt: a) Die Ausrüstung ist ähnlich der der Legionäre b) Die Ausrüstung ist nationalitätentypisch. Sowohl die Bekleidung als auch die Bewaffnung waren dann heimatlich. Besonders Bogenschützen bildeten hier eine wichtige Untergruppe. 2.3. Der Sold für Legionäre und Auxiliarii In der augusteischen Zeit betrug der jährliche Sold eines einfachen Legionärs 225 Denare à 3 Stipendien zu je 75 Denaren im Jahreszyklus. Auch wenn es in späterer Zeit zu Erhöhungen der Stipendien kam, sogar zu einem vierten Stipendium gleicher Höhe, so war dieses keine tatsächliche Erhöhung des Einkommens des einzelnen Legionärs. Vielmehr gingen diese Erhöhungen in den Nebenkosten auf, welche von vornherein einbehalten wurden. Ein vergleichbarer Auxiliarius empfing einen Jahressold von 75 Denaren, also nur ein Drittel des Legionärgehaltes. Unter Augustus ergibt sich in der Legion folgende Staffelung: miles legionis 225 Denare; 1 Stipendium à 75 D. centurio legionis 3750 Denare; 1 Stipendium à 1250 D. primi ordines 7500 Denare; 1 Stipendium à 2500 D. praetorianus 750 Denare; 1 Stipendium à 250 D. urbanicianus 375 Denare; 1 Stipendium à 125 D. Ein Stipendium von 75 Denaren ist gleich 300 Sesterzen, ist gleich 1200 Asse. 3. Die Gliederung einer Legion Zur übergeordneten Begriffserklärung seien an dieser Stelle zuerst die Begriffe Heer und Armee erklärt. Heer bezeichnet die Gesamtheit aller Truppen zu Lande. Einheiten zur See können hier mit eingegliedert sein, soweit sie dem Heer unterstellt sind. Als Armee wird die Gesamtheit von Truppenteilen bezeichnet, die für eine besondere Aufgabe zusammengefügt werden. Auf eine einfache Aufzählung der Legionen mit ihren Standorten wird hier verzichtet, da eine Auflistung der z.B. 28 Legionen im Jahr 68 n.Chr. eher für Verwirrung als für Klärung sorgt. Festzuhalten ist jedoch, das die Legionen an Unruheherden stationiert waren. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte werden sie eher auseinandergezogen, so daß nie mehr als drei Legionen in einer Provinz stehen. Dieses wäre mit dem Versuch zu erklären, mögliche Putsche militärisch zu stark gewordener Statthalter zu vermeiden. Die genaue Mannstärke einer Legion anzugeben, erweist sich als schwierig, da die unterschiedlichsten Angaben vorliegen. Die bekannten Angaben bewegen sich zwischen 6400 und 4800 Mann. Für eine Ideallegion von insgesamt 6400 Mann ergibt sich folgende Gliederung: 6 Centurien zu 100 Mann (pedites) bilden 3 Manipel zu 200 Mann. 3 Manipel zu 200 Mann bilden 1 Kohorte zu 600 Mann. 10 Kohorten zu 600 Mann bilden 1 Legion zu 6000 Mann. Zusätzlich gehören zur Legion weitere 400 Mann mit Sonderfunktionen, die der 1. Kohorte angegliedert sind. So ergibt sich die Legionsgesamtstärke von 6400 Mann. Gegebenenfalls erhöht sich diese Gesamtzahl weiter durch Vexillum veteranorum auf über 7100 Mann Gesamtstärke. Die Legionsreiterei (equites) von 120 Mann rekrutiert sich zu gleichen Teilen aus den Kohorten. Dasselbe gilt für eine unbestimmte Anzahl Geschützbedienungen. Das Verhältnis Kämpfer zu Versorger liegt bei 4:1. Nicht zur Legion gerechnet, aber zugeordnet, werden die Auxiliartruppen. Alae waren gesonderte Reitereieinheiten mit je 1000 equites. Interessant ist noch die Gesamtzahl der Legionssoldaten im Imperium, bei 28 Legionen im Jahr 68 n.Chr Diese Zahl liegt zwischen 179.200 Mann (bei 6400 Mann pro Legion) und 168.000 Mann (bei 6000 Mann pro Legion). Diese Zahlen können sich durch Auxiliareinheiten noch verdoppeln. 3.1. Offiziersränge Von hohem Rang zum tieferen Rang aufgeführt: 3.1.1. Präfekten Kommandanten Zwei praefecti sind in der Legion nachzuweisen: a) der praefectus fabrum welcher als Kommandant aller Werkleute fungiert und damit Leiter des Technischen Dienstes für Lagerbauten, Fuhrwerke, Lebensmittel, Belagerungsarchitekturen ist. b) der praefectus castrorum als Lagerkommandant und Einsatzkommandeur der Legion. Beide Ämter stehen auf einer Stufe zueinander. 3.1.2. Tribunen Sechs sind in der Legion nachzuweisen: a) ein tribunus laticlavius (Senatorenstand) als Stellvertreter des praefectus castrorum. b) vier Tribunen (Ritterstand) als Befehlshaber über die Kohorten [mit a) und c) zusammen]. c) ein tribunus sexmestris (Ritterstand) als jüngster Tribun, der eventuell den Oberbefehl der Legionsreiterei innehat. 3.1.3. Zenturionen Diese sind die Befehlshaber der einzelnen Centurien (60 Zenturionen). 3.2. Unteroffiziersränge Hier sind nur die höheren Unteroffiziersränge aufgeführt, da die weiteren, tieferen Ämter den Rahmen der Arbeit sprengen würden. Nennung in den folgenden Unterpunkten von Oben nach Unten im Rang. Zahlreiche principales wurden auch in Funktionen im Stab eingesetzt. 3.2.1. Principales Der rangälteste Unteroffizier war der aquilifer. Der optio spei war Anwärter auf einen Zenturio-Posten. Dann folgte der imaginifer. 3.2.2. Principales II Signifer, optio und tesserarius waren als Vertreter des Zenturio, im Fronteinsatz, gedacht. 4. Das Legionslager am Beispiel des Lagers von Novaesium bei Neuss Karte: Das Legionslager von Novaesium Dieses Lager, welches gegen Ende des 19. Jahrhunderts ergraben wurde, liegt auf einer leichten Anhöhe in einem Winkel zwischen linkem Erft- und Rheinufer. Das 569 571m lange und 432,160m breite Lager deckt eine Fläche von ca. 24760m ab. Die Lage der einzelnen Legionsgruppen ist geklärt, und kann auf dem beigefügten Plan eingesehen werden. Im Jahr 68 n.Chr. stand hier die Legio XVI Gallica. Eine nähere Baubeschreibung würde den zur Verfügung stehenden Rahmen sprengen. Auch ist dieses Lager nicht als Standardlager zu sehen. Über das Imperium verteilt sind auch noch andere Formen und Anordnungen bekannt. Markant ist jedoch die Unterteilung in Legion und Bundesgenossen Auxiliareinheiten. Im Legionsteil liegt das Prinzip zugrunde, die für eine Verteidigung schwer nutzbare Reiterei in die Mitte zu nehmen und die Kohorten dicht an die Umwallung des Lagers. 5. Andere Befestigungen: Die Besatzungen der Limeswachttürme Neben den eigentlichen, artverwandten Kohorten-, Reiterei- und Legionslagern, ist noch der Aspekt von in der Anfangszeit hölzernen Wachttürmen am Limes mit in die Betrachtung einzubeziehen. Diese Wachttürme waren mit kleineren militärischen Gruppen besetzt, die dort eine, leider nicht genau faßbare, Zeitspanne stationiert waren. Ein Zeitraum von einer bis vier Wochen kann hier jedoch angedacht werden. Da ein mittelgroßer Wachtturm, mit einer Seitenlänge von 5m, bei einer Wandungsstärke von 0,6m (Steinausbau) nur eine ca. 14m große Wohnfläche aufweist und vier Nachtschichten, bei Zweien am Tage, belegt sind, muß die Mannschaft mit ca. 4 Soldaten angesetzt werden. Selbstverständlich ist eine Dienstranggliederung zu erwarten, da sich bei gleichem Rang der gesamten Turmbelegschaft, Kompetenz- und Disziplinschwierigkeiten eingestellt hätten. Als Bewaffnung sind neben leichten Wurfspeeren, die meiner Meinung nach durch die räumliche Enge eines gedeckten Wachraumes etwas problematisch erscheinen, abgerundete, handliche Wurfsteine belegt. Auch wurden die typischen Schwerter und Dolche in diesem Kontext gefunden, die jeder Soldat sowieso bei sich führte. Diese Waffen sind jedoch nicht für die eigentliche Verteidigung der Türme zu denken, sondern vielmehr als Marschbewaffnung auf den Wegen von und zu den Postentürmen. 6. Schlußbemerkungen Bei der Durchsicht des Materials fiel mir vor allem auf, wie unsicher und fragmentarisch das Wissen über Auxiliartruppen ist. Jedoch muß auch festgehalten werden, daß, wie es diese Arbeit auch zeigt, noch kein Konsens in der Frage der genauen Legionsstärke besteht. Aus der Literatur herausragend ist der Beitrag von J. Kromayer und Georg Veith im Handbuch der Altertumswissenschaft. Insgesamt ist das Thema Römisches Heer viel zu komplex und differenziert, um es in einer solchen Proseminararbeit befriedigend darzustellen. So sind Themen wie Gefecht und Marsch leider unberührt geblieben.