Arbeitsblatt: 60 Jahre “Truman-Doktrin” Arbeitsmaterialien
Material-Details
60 Jahre “Truman-Doktrin” Arbeitsmaterialien
Geschichte
Neuzeit
10. Schuljahr
4 Seiten
Statistik
103107
953
5
06.09.2012
Autor/in
Arsenic Aleksandar
Land: andere Länder
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Geschichte, Klasse 12 05.04.2012 60 Jahre TrumanDoktrin Arbeitsblatt 1 1 Propaganda durch Feindbilder a) Sowjetische Karikatur. Übersetzung der beiden russischen Wörter: West Europa b) Amerikanische Karikatur Arbeitsaufträge (M 1a,b) 1. Analysieren Sie die Karikaturen. 2. Vergleichen Sie die Karikaturen im Hinblick auf die Darstellung des jeweiligen Gegners. 1 Geschichte, Klasse 12 05.04.2012 60 Jahre TrumanDoktrin Arbeitsblatt 2 2 Die Truman-Doktrin (1947) a) Rede des US-Präsidenten Harry S. Truman vor dem amerikanischen Kongress in Washington am 12. März 1947 (Auszug) Zur Person: Harry S. Truman (1884-1972) war zunächst zehn Jahre demokratischer Senator für Missouri, bevor er 1944 Vizepräsident der USA wurde. Nach dem Tode des Präsidenten Franklin D. Roosevelt 1945 trat er dessen Nachfolge an und blieb bis 1952 Präsident der USA. Truman unterzeichnete im Sommer 1945 neben Attlee und Stalin für die Vereinigten Staaten das „Potsdamer Abkommen, welches die Nachkriegspolitik der Alliierten für Deutschland regelte. Nach Beginn der sowjetischen BerlinBlockade erteilte Truman im Juni 1948 den Befehl zur Errichtung einer Luftbrücke, die der Versorgung der Berliner Bevölkerung diente und 1949 die Sowjetunion zur Aufgabe der Blockade zwang. Die Truman-Rede, in der er den amerikanischen Kongress um finanzielle und wirtschaftliche Hilfe für Griechenland und die Türkei bat, um diese in ihrem demokratischen Frei-heitskampf gegen den Kommunismus zu unterstützen, ging als „Truman-Doktrin in die Geschichte ein. Eins der ersten Ziele der Außenpolitik der Vereinigten Staaten ist es, Bedingungen zu schaffen, unter denen wir und andere Nationen uns ein Leben aufbauen können, das frei von Zwang ist. (.) Im gegenwärtigen Abschnitt der Weltgeschichte muss fast jede Nation ihre Wahl in Bezug auf ihre Lebensweise treffen. Nur allzu oft ist es keine freie Wahl. Die eine Lebensweise gründet sich auf den Willen der Mehrheit und zeichnet sich durch freie Einrichtungen, freie Wahlen, Garantie der individuellen Freiheiten, Rede- und Religionsfreiheit und Freiheit vor politischer Unterdrückung aus. Die zweite Lebensweise gründet sich auf den Willen einer Minderheit, der der Mehrheit aufgezwungen wird. Terror und Unterdrückung, kontrollierte Presse und Rundfunk, fingierte Wahlen und Unterdrückung der persönlichen Freiheit sind ihre Kennzeichen. Ich bin der Ansicht, dass es die Politik der Vereinigten Staaten sein muss, die freien Völker zu unterstützen, die sich der Unterwerfung durch bewaffnete Minderheiten oder durch den Druck von außen widersetzen. (.) Ich bin der Ansicht, dass unsere Hilfe in erster Linie in Form wirtschaftlicher und finanzieller Unterstützung gegeben werden sollte, die für eine wirtschaftliche Stabilität und geordnete politische Vorgänge wesentlich ist. (.) Die Saat der totalitären Regime gedeiht in Elend und Mangel. Sie verbreitet sich und wächst in dem schlechten Boden von Armut und Kampf. Sie wächst sich vollends aus, wenn in einem Volk die Hoffnung auf ein besseres Leben ganz erstirbt. Wir müssen diese Hoffnung am Leben erhalten. Die freien Völker der Erde blicken auf uns und erwarten, dass wir sie in der Erhaltung der Freiheit unterstützen. 2 Geschichte, Klasse 12 05.04.2012 60 Jahre TrumanDoktrin Arbeitsblatt 2 b) Rede Andrei Shdanows, Mitglied des Politbüros der KPdSU, auf dem Gründungskongress der Kominform in Warschau am 30. September 1947 (Auszug) Zur Person: Andrei Alexandrowitsch Shdanow (1896-1948) war der für Außenpolitik zuständige Sekretär im Zentralkomitee der KPdSU und gehörte seit 1939 als Mitglied des Politbüros zur sowjetischen Führung. Shdanow, der als führender Theoretiker der SU galt, leitete ab 1947 die Kominform. In der Kominform (Kommunistisches Informationsbüro) waren die kommunistischen Parteien Osteuropas unter der Führung der KPdSU mit dem Ziel der gegenseitigen Unterstützung vereinigt. Die Kominform war die Nachfolgeorganisation der von Lenin gegründeten Komintern (Kommunistische Internationale), die Stalin 1943 als Konzession an die Verbündeten in der „Anti-Hitler-Koalition im Zweiten Weltkrieg aufgelöst hatte. Shdanows Rede, die als direkte Antwort auf Trumans Rede gesehen wurde, ging als „Zwei-LagerTheorie in die Geschichte ein. Das durch den Zweiten Weltkrieg veränderte Kräfteverhältnis zwischen der Welt des Kapitalismus und der Welt des Sozialismus hat die Bedeutung der Außenpolitik des Sowjetstaates noch erhöht und die Maßstäbe seiner außenpolitischen Aktivität erweitert. Die Aufgabe der Sicherung eines gerechten und demokratischen Friedens fasste alle Kräfte des antiimperialistischen und antifaschistischen Lagers zusammen. Auf dieser Grundlage wuchs und erstarkte die freundschaftliche Zusammenarbeit der UdSSR und der demokratischen Länder in allen Fragen der Außenpolitik. Diese Länder und vor allem die Länder der neuen Demokratie, Jugoslawien, Polen, die Tschechoslowakei und Albanien, die eine große Rolle im Befreiungskrieg gegen den Faschismus gespielt haben, sowie Bulgarien, Rumänien, Ungarn und z.T. auch Finnland (.) erwiesen sich als standhafte Kämpfer für den Frieden, für die Demokratie und für ihre Freiheit und Unabhängigkeit gegen alle Versuche der USA und Englands, ihre Entwicklung zurückzudrehen und sie erneut unter das imperialistische Joch zu zwingen. (.) Die Erfolge (.) des demokratischen Lagers passten den Imperialisten nicht. Bereits während des Zweiten Weltkriegs wuchs in England und in den USA ständig die Aktivität der reaktionären Kräfte, die danach strebten, das gemeinsame Vorgehen der alliierten Mächte zu hintertreiben, den Krieg in die Länge zu ziehen, die UdSSR ausbluten zu lassen. (.) Aber solange der Krieg andauerte, wagten die reaktionären Kreise Englands und der USA nicht, der Sowjetunion und den demokratischen Ländern mit offenem Visier entgegenzutreten. (.) Aber bereits in den letzten, dem Kriegsende vorausgehenden Monaten begann die Situation sich zu ändern. Bereits im Laufe der Besprechungen auf der Berliner Konferenz der drei Mächte im Juli 1945 zeigten die anglo-amerikanischen Imperialisten, dass sie nicht gewillt waren, die legitimen Interessen der Sowjetunion und der demokratischen Länder zu berücksichtigen. Aus: Margarete Dörr, Zur Quellenarbeit im Geschichtsunterricht. In: Eberhard Wilms (Hg.), Geschichte Denk- und Arbeitsfach.Heinz Dieter Schmid zum 65. Geburtstag. Frankfurt/M. 1986, S. 155 f. Arbeitsaufträge (M 2a,b) 1. Analysieren Sie die Reden anhand folgender Aspekte: a) formale Analyse: Autor, Thema, Ort, Zeit, Ort, historischer Kontext, Textart, Sprachstil, Adressaten; b) inhaltliche Analyse: wesentliche Aussagen, zentrale Begriffe, Intention. 2. Beurteilen Sie die Folgen der Truman-Doktrin für die weitere Entwicklung Deutschlands und Europas. 3 60 Jahre TrumanDoktrin Arbeitsblatt 3 3 Beurteilung der Truman-Doktrin in den USA a) Auszug aus den Erinnerungen Trumans (1956) Truman (1884-1872) war von 1945 bis 1952 Präsident der USA (s. 2a): Obschon einem Präsidenten sehr wenig Zeit zum Meditieren bleibt, beschäftigte ich mich in solchen kritischen Momenten ausgiebig mit diesem Hauptproblem Amerikas, das aus dem im Gefolge des Zweiten Weltkrieges sich mächtig regenden russisch-kommunistischen Totalitarismus erwachsen war. In diesem Zusammenhang bildete der Isolationismus, der nach dem Ersten Weltkrieg unser Volk in seinen Bann geschlagen hatte, eine weitere große Sorge. (.) Was ein Wiederaufleben des amerikanischen Isolationismus für die Welt bedeuten würde, war nur zu offensichtlich. Außer Amerika war nach dem Zweiten Weltkrieg keine andere Macht stark genug, den Russen die Stirn zu bieten. Das kriegsgeschwächte, innerlich zerrissene Griechenland musste fast ohne Anstrengung des Kremels im kommunistischen Abgrund versinken. Ein solcher Erfolg, zusammen mit dem offenkundigen Desinteressement Amerikas, musste wiederum Italien und Frankreich, wo sich ohnehin die bedrohlichen Anzeichen häuften, die kommunistischen Parteien stärken. Untätigkeit, Rückzug auf die „Festung Amerikas, Isolationismus – all das konnte nur ein Ergebnis zeitigen, nämlich Russland riesige Ländermassen in den Rachen zu werfen. Der Zeitpunkt war gekommen, da sich die Vereinigten Staaten unmissverständlich an die Seite, ja an die Spitze der freien Nationen stellen mussten. (.) Die Rede kennzeichnet einen Wendepunkt der amerikanischen Außenpolitik, denn bald danach begann man die darin niedergelegten Grundsätze die „Truman-Doktrin zu nennen. Auch die Reaktion im Ausland bewies, dass ich den richtigen Ton getroffen hatte. Den beifälligen Stimmen aus der freien Welt stand das wütende Gekläff der Kommunisten und ihrer Mitläufer gegenüber. Der Trennungsstrich war gezogen: Jede Nation hatte von jetzt an zwischen den beiden Lebensformen zu wählen. Aus: Harry S. Truman, Memoiren, Band 2. Deutsche Ausgabe, Stuttgart 1956, S. 110f., S. 114f. b) Auszug aus einem Aufsatz des amerikanischen Senators Fulbright (1970) William Fulbrigth (1905-1995) war von 1945 bis 1974 Mitglied im US-Senat und einflussreichster Kritiker der amerikanischen Außenpolitik: Der Antikommunismus der Truman-Doktrin wurde zum bestimmenden, zum Grundelement der amerikanischen Außenpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg. Wir sahen die Hand des „Moskauer Kommunismus in allen Unruhen, wo es sie auch gab, wir schufen eine Vorstellung vom Kommunismus als internationale Verschwörung. (.) Die antikommunistische Ideologie entband uns der Notwendigkeit, konkrete Fakten und konkrete Situationen zu beachten. Unser „Glaube befreite uns ebenso wie einst die Gläubigen von der Notwendigkeit nüchtern zu denken, das wirkliche Verhalten der Länder und Führer, mit denen wir es zu tun hatten, zu beobachten und einzuschätzen. Wie die mittelalterlichen Theologen hatten wir eine Philosophie ausgearbeitet, die uns alles im Vorhinein erklärte, und alles, was nicht in ihren Rahmen passte, wurde als Betrug, Lüge oder Illusion gebrandmarkt. Zit. nach: Arbeitsaufträge (M 3a,b) 1. Setzen Sie sich kritisch mit den Bewertungen der Truman-Doktrin auseinander. (M 3a,b) 2. Formulieren Sie eine eigene Stellungnahme aus heutiger Sicht. 4