Arbeitsblatt: Motiviert durch ein Textbilderbuch schreiben und präsentieren die Kinder ein eigenes Buch.

Material-Details

„Krokodilfreudiger Geschichtenzauber“ – eingebunden in einen handelnden und produktiven Unterricht lassen sich die Kinder motiviert durch das Textbilderbuch „Ein Krokodil unterm Bett“ von I. und D. Schubert auf die Fiktion eines Krokodils ein, das sich unter die Kinder der ersten Klasse mischt, und schreiben sowie präsentieren ein eigenes „Krokodilbuch“
Deutsch
Texte schreiben
1. Schuljahr
7 Seiten

Statistik

105210
803
4
17.10.2012

Autor/in

Sindy Meyer
Land: Deutschland
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

  Studienseminar für Lehrämter an Schulen Detmold Seminar Primarstufe Schriftliche Planung zur unterrichtspraktischen Prüfung gemäß § 34 OVP vorgelegt im Rahmen der Zweiten Staatsprüfung für das Lehramt für die Primarstufe „Bilder sind häufig Ausgangspunkt für selbst erdachte Geschichten. Sie regen die Fantasie an und helfen dabei, Schreibideen zu entwickeln und schließlich eine Geschichte zu entfalten. (Edda Hogh) Datum: 19. Mai 2010 Uhrzeit: 8:40 9:25 Uhr Fach: Deutsch Schulleiter: Ausbildungslehrerin: Ausbildungskoordinatorin: Klasse: Prüfungsausschuss Vorsitzender: Fremdprüferin: Schulvertreterin: Seminarprüferin: Thema der Unterrichtseinheit „Krokodilfreudiger Geschichtenzauber – eingebunden in einen handelnden und produktiven Unterricht lassen sich die Kinder motiviert durch das Textbilderbuch „Ein Krokodil unterm Bett von I. und D. Schubert auf die Fiktion eines Krokodils ein, das sich unter die Kinder der ersten Klasse mischt, und schreiben sowie präsentieren ein eigenes „Krokodilbuch Ziel der Unterrichtseinheit Auf der Basis einer anregenden Schreibsituation und unter Einbezug individuell verwendbarer Schreibhilfen1 bauen die Kinder handelnd und produktiv ihre Schreibfreude und -kompetenz aus und erweitern ihr schriftsprachliches Ausdrucksvermögen, was dem Aufbau einer genussvollen Schreibkultur dient. Die Schüler2 finden Anregung zum Schreiben eigener Geschichten, indem sie motiviert durch das Textbilderbuch „Ein Krokodil unterm Bett von I. und D. Schubert in die Fiktion mit einer Krokodilfigur in ihrem Klassengefüge treten und hierdurch gemeinsam in der Klasse mithilfe von selbst erstellten Fotos eine Schreibidee entwickeln und schließlich in einem individuell fantasievollen Prozess ein eigenes „Krokodilbuch schreiben, überarbeiten und präsentieren. Beim Vorlesen der Lektüre stellen die Kinder Fragen und äußern ihre Gefühle und Erfahrungen zur Thematik „Angst in der Dunkelheit. Hierdurch üben sie sich im Bereich „Sprechen und Zuhören. Ferner werden Kompetenzen im Lesen angebahnt, indem die Schüler zusammengehörige Bild- und Textkarten der Bilderbuchgeschichte in einem Leporello einander zuordnen.                                                                                                                 1 Eine für alle Kinder zugängliche Schreibhilfe stellt die „Krokodilwand dar. Diese „Krokodilwand gestaltet sich in Form von Plakaten, die von Kindern erstellte Fotos und Wörter für ihre eigene „Krokodilgeschichte enthalten. Hierdurch erwerben die Kinder in dem Bereich „Sprache und Sprachgebrauch untersuchen Kompetenzen. 2 Für eine bessere Lesbarkeit wird in dieser Arbeit konsequent der männliche Genus verwendet, wobei die weibliche Form immer mit eingeschlossen ist. Einbettung der Stunde in die Unterrichtseinheit3 1. „Unsere Klasse begegnet Schnappi, dem drolligen Krokodil emotionale Annäherung an das Textbilderbuch „Ein Krokodil unterm Bett durch Krokodilklänge und Krokodilgesang und anschließendes Erschließen des Buchinhalts durch Vorlesen sowie vielfältige Gesprächs- und Schreibanlässe zur Buchthematik „Angst in der Dunkelheit 2. „Das Krokodil Schnappi schleicht in das Leporello hinein – Förderung des Lesens durch die Reproduktion des Handlungsgeschehens im Textbilderbuch „Ein Krokodil unterm Bett durch das Zusammenfügen von Bild- und Textkarten in einem Leporello 3. „Schnappi, das Krokodil, besucht unsere Klasse 1a zur Entwicklung einer eigenen „Krokodilgeschichte überlegen und planen die SuS initiiert durch drei Fotosituationen mit dem Krokodil Schnappi gemeinsam, wie das Krokodil mit den Kindern der Klasse 1a spielen und somit anschließend in das Land der Krokodile zurückkehren kann 4. „Wir feiern mit dem Krokodil Schnappi ein Krokodilfest – durch Singen, Tanzen, Basteln, Experimentieren und Spielen mit der Krokodilfigur entwickeln die Kinder einen besonderen emotionalen Bezug zu dem Krokodil Schnappi 5. „Krokodilfutter für unser Krokodilbuch – angeregt durch die Fotoserie vom Krokodilfest in der Klasse gestalten die Kinder eine Möglichkeit zur Strukturierung der Krokodilgeschichte mit und entwickeln durch das Zusammenstellen eines Buches von „Schnappis Abenteuer auf dem Krokodilfest der Klasse 1a mithilfe von mit Fotos bedruckten Buchseiten verschiedene Variationen eines Schreibgerüstes 6. „Schnappis Abenteuer auf dem Krokodilfest der Klasse 1a – an die gesamte Fotoserie anschließend und unter Einbezug des individuell gestalteten Krokodilbuches schreiben die Kinder eine Geschichte vom Abenteuer des Krokodils Schnappi in der Schulklasse 7. „Überall Krokodilengeschichten – nach Fertigstellung der „Krokodilbücher präsentieren sich die Kinder auf „Erzählinseln im Klassenraum gegenseitig ihre „Krokodilgeschichten 8. Geschichtenzauber auf der Schulhomepage – Kinder, die ihre Geschichte auf der Schulhomepage veröffentlichen möchten, erhalten die Möglichkeit, ihre Texte zu überarbeiten und via Computer und Internet im Homepage-Generator Primolo einzugeben                                                                                                                 3 Die 1. Sequenz umfasst drei Stunden, die 2. Und 7. Sequenz ist mit zwei Stunden angelegt, die 3., 5., und 6. Sequenz beansprucht jeweils eine Deutschstunde. Das Krokodilfest (4. Sequenz) findet an einem Schulvormittag statt.   1   Thema der Unterrichtsstunde „Schnappis Abenteuer auf dem Krokodilfest der Klasse 1a – an die gesamte Fotoserie anschließend und unter Einbezug des individuell gestalteten Krokodilbuches schreiben die Kinder eine Geschichte vom Abenteuer des Krokodils Schnappi in der Schulklasse Ziel der Unterrichtsstunde Integriert in eine selbst inszenierte Schreibsituation in Anlehnung an das genannte Textbilderbuch erweitern die Kinder produktiv handelnd ihre Schreibfreude sowie ihre Kompetenz im Schreiben eigener Texte, indem sie motiviert durch das Fotobuch und unter Einbezug individuell verwendbarer Schreibhilfen eigenen Schreibwegen nachgehen. Die als Schreibgerüst fungierenden selbst gewählten und mit Fotos bedruckten Buchseiten unterstützen sie darin, ihren Schreibprozess zu strukturieren. Durch das Verfassen einer Geschichte vom „Schnappis Abenteuer auf dem Krokodilfest der Klasse 1a entwickeln sie ihre Kompetenz im flüssigen und formklaren sowie lautgetreuen und verständlichen Schreiben weiter. Aspekte der Unterrichtsplanung „Die Schrift als Spur, die Bedeutung trägt4, kennen Kinder schon vor ihrem Eintritt in die Schule. Der Anfangsunterricht sollte das Bemühen der Schüler unterstützen, in das Geheimnis der Schrift einzudringen und diese selbst zu verwenden. In der Grundschule sollten die Kinder von Anfang an für den eigenen Gebrauch der Schrift vielfältige Schreibanlässe erhalten und somit zugleich erfahren, dass das Schreiben auch „zu Wort kommen vor sich selbst5 bedeutet.6 Insbesondere fantasievoll anregendes Schreiben7 versucht die Kinder zum Schreiben zu motivieren und ihnen beim Schreiben(-lernen) Freude zu vermitteln.8 Darüber hinaus ermöglichen solche Schreibsituationen den produktiven Umgang mit Texten.9 Schreibenlernen, Erziehung zur Schriftlichkeit und die Entwicklung der schriftsprachlichen Kompetenzen sind elementarer Zielbereich des Faches Deutsch in der Grundschule.10 Lag der Schwerpunkt dieser Intention lange einseitig auf der Vermittlung des zweckgebundenen Schreibens im traditionellen Aufsatzunterricht, so nimmt unter der Leitidee der Entwicklung einer Schreibkultur zunehmend auch die „Schreiblust, aus sprachlicher Experimentierfreude heraus einen anerkannten und gefestigten Stellenwert im Unterrichtsgeschehen ein.11 Innerhalb des im Lehrplan Deutsch verankerten Bereichs „Schreiben lässt sich die Stunde dem Aufgabenschwerpunkt „Texte situations- und adressatengerecht verfassen zuordnen.12 Hierbei schreiben die Schüler zu ihrer in Anlehnung an das genannte Textbilderbuch erstellten Fotoserie vom Krokodilfest in der Schulklasse eigene Geschichten. Dies kommt der wesentlichen Aufgabe für das Fach Deutsch entgegen, den Kindern beim Schreibenlernen herausfordernde und bedeutsame Schreibsituationen zum                                                                                                                 4 Kretschmer (2/2006), S. 4. Von Arnim (2/2006), S. 4. 6 Vgl. Kretschmer (2/2006), S. 4. 7 7 Bei meinen Ausführungen zur Anregung und Anleitung fantasievoller Schreibprozesse beziehe ich mich auf die Definition von H. Bartnitzky (2009, S, 77). Nach ihm sind Kinder für ihre Schreibentwicklung auf Anregungen angewiesen, auf Anregungen ihrer Gedanken, ihrer Fantasie, (.) und auf Anleitung zur Textplanung. 8 Vgl. Bartnitzky (2009), S. 73. 9 Vgl. Bartnitzky (2009), S. 69. 10 Vgl. Böttcher (1999), S. 14 11 Vgl. Bartnitzky (2009), S. 69. 12 Vgl. Lehrplan, S. 29. 5   2   selbstvergessenen Schreiben zu bieten.13 Beim Schreiben ihrer Geschichte trainieren die Schüler zugleich intuitiv, ihre eigenen Texte verständlich zu schreiben. Ferner üben sie im weiteren Aufgabenbereich „Über Schreibfertigkeiten verfügen das Schreiben in flüssig und formklarer Druckschrift sowie im Bereich „Rechtschreiben das Schreiben auf der Laut-Buchstabenebene. An die Schreibphase anschließend stellen die Kinder ihre Texte vor und besprechen diese.14 15 Das Thema der Unterrichtseinheit „Krokodilfreudiger Geschichtenzauber entstand aufgrund des spürbaren Interesses der Kinder an wunderbaren Wesen im Fach Englisch. Wegen ihres hohen Abstraktionsgehaltes, das erlaubt sich Wunderbares und Fantastisches vorzustellen16, bildete das Lesen des Textbilderbuches „Ein Krokodil unterm Bett sowie eine im Klassenverbund entstandene, erlebte und mit Fotos dokumentierte Idee einer Krokodil Geschichte im Klassenraum der Erstklässler eine geeignete Ausgangslage zum initiiert fantasievollen Schreiben. Das zu dieser Fotoserie von Kindern individuell zusammengestellte Krokodilbuch in einer vorangegangenen Stunde stellt den Schreibanlass der heutigen Unterrichtsstunde dar, welcher der Anspruchshaltung unterliegt, individuelle Zugriffsweisen zu ermöglichen und so ein vielfältiges Spektrum an Textideen zu eröffnen. Einen besonderen Anreiz kann es für die Schüler darstellen, ihre Krokodilgeschichten in Form eines Buches auf Lesematten oder in der Leseecke des Klassenraums anderen Kinder vorzustellen und möglicherweise auch auf der Schulhomepage der Grundschule Klüt zu präsentieren. „Kinder brauchen, um Schreiben zu lernen, Anregungen, die ihren Ausdruckswunsch fördern und ihre Schreiberfahrungen bereichern.17 Sie benötigen schreibfördernde Kontexte, die sie inspirieren und Zugänge zur eigenen Erfahrungswelt eröffnen und das Ausdrucksrepertoire erweitern. Für den Aufbau einer anregenden Schreibkultur in der Klasse ist die Verknüpfung von Lesen und Schreiben wesentlich bedeutsam. Die Lektüre nähert sich den Schülern hierbei mit Worten, Satzstrukturen, Bauformen des Schreibens, mit faszinierenden Inhalten und Figuren.18 Das bewusste Herbeiführen von Vorlese- und Schreibsituationen sowie die beständige Präsenz von Bilderbüchern im Klassenraum unterstützt die Erstklässler darin, Schreibideen und -muster aufzunehmen, um ein Gespür für gelungene Geschichten zu entwickeln und folglich die eigene Schreibkompetenz auszubauen. Für das Vorhaben, mit den Kindern der ersten Klasse Bilderbücher selbst herzustellen, wählte ich das Buch „Ein Krokodil unterm Bett von Ingrid und Dieter Schubert aus. Das Buch gehört zum Genre der phantastischen Tiergeschichten, in denen Tiere vermenschlicht werden. Es handelt von einem Mädchen Totti, das Besuch von einem ganz besonderen Krokodil erhält, als ihre Eltern ins Theater gegangen sind und sie alleine zu Hause ist. Vor dem Krokodil Jakob braucht Totti aber überhaupt keine Angst zu haben, es kann sich nämlich ganz klein machen. Vor allem aber kann Totti mit dem Krokodil wunderbar spielen. Gemeinsam haben sie viel Spaß, wenn sie in der Badewanne baden, zusammen Tanzen und aus Eierkantons ein Krokodil basteln. Später am Abend erzählt das Krokodil Jakob dem Mädchen Totti vom KrokodilLand. Es erzählt auch davon, dass es in seinem Land vielen Tierkindern Angst einjagte, indem es ihnen Gruselgeschichten erzählte, Grimassen gezogen und aus dem Wasser heraus erschreckt hat. Die anderen Krokodile seien darüber sehr verärgert gewesen, so dass sie ihn eines Tages ins Land                                                                                                                 13 Vgl. ebd, S. 23. Vgl. ebd. S. 29. 15 In die Unterrichtseinheit sind darüber hinaus weitere Angebote aus dem Lernfeld Kunst (Basteln eines Krokodils aus Eierkartons, Kneten einer Krokodilfigur) sowie aus dem Lernfeld Sachunterricht (Experimente zur Thematik „Wasser) eingebunden. Des Weiteren sind der Einheit Musik und Bewegung konsequent eingeschrieben. 16 Vgl. Spinner (2010), S. 11. 17 Kretschmer (2006), S. 4. 18 Vgl. ebd, S. 4. 14   3   der Menschen schickten. Um in das Krokodil-Land zurückzukehren muss das Krokodil Bedingungen erfüllen: Es muss tausend Kinder besuchen und sich dabei so klein machen und so nett sein, dass sie keine Angst mehr vor ihm haben. Zudem muss das Krokodil die Sprache der Menschenkinder erlernen. Totti ist das neunhundertneunundneunzigste Kind. Besucht das Krokodil Jakob ein weiteres Kind, darf es in das Krokodil-Land zurück. Das Krokodil freut sich darüber, es möchte aber die Menschenkinder immer wieder besuchen kommen. Jakob hat seine Geschichte noch nicht zu Ende erzählt, da ist Totti schon eingeschlafen. Leise schleicht sich das Krokodil aus dem Zimmer. Der auf die Unterrichtseinheit abgestimmte Einsatz des Textbilderbuches erfordert eine Abwandlung des Originaltextes. Den Namen der Krokodilfigur habe ich in „Schnappi abgewandelt, um einen Bezug zu dem Lied „Schnappi, das kleine Krokodil herzustellen. Ferner wird die originale Geschichte dahingehend abgeändert, dass sich die Bedingung für das Krokodil auf den Besuch von 100 Kindern reduziert. Hierdurch bleibt die Anzahl an den Besuchen für die Kinder in einem möglicherweise noch vorstellbaren Bereich. Zugleich ist Totti das 79 Kind, welches das Krokodil besucht, um für die Kinder der Klasse zu begründen, dass das Krokodil Schnappi die Klasse 1a aufsuchen und zu ihnen nett sein möchte, damit es in das Krokodilland zurückkehren kann. Dieses in den zurückliegenden Unterrichtssequenzen gemeinsam gelesene Textbilderbuch stellte für die Entwicklung einer Fotogeschichte einen Kontext bereit, der mit einem literarischem Wesen sowie einer fiktiven Situation vertraut machte.19 Reizvoll war insbesondere auch, dass das Krokodil in die Lebenswelt der Kinder eingeführt wurde.20 Auf der Grundlage dieser direkten literarischen Vorlage entstand im Verlauf der Unterrichtseinheit die Idee der Krokodilgeschichte als Ausgangspunkt eines fantasievollen Schreibprozesses. Diese vielfältigen Anregungen beziehen die Schreibenden beim Verfassen ihrer Geschichte ein. Kinder verbinden mit Schreiben Anstrengung. Die Freude am Schreiben nicht nur zu wecken, sondern auch aufrecht zu erhalten, ist wesentliches Ziel eines anregenden Schreibprozesses. Wenn sie Geschichten erfinden und schreiben, regen sie schriftlich-literarische Lernprozesse an, die Respekt vor der wachsenden, sich langsam entfaltenden Schreibkompetenz eines Kindes einfordern. Jüngere Schüler schreiben zunächst assoziativ, kontext- und ichbezogen, womit häufig nur ihnen ihr Text verständlich ist. Mögen die entstehenden Geschichten zunächst unverständlich und bisweilen als brüchige Aneinanderreihung von Wörtern oder Sätzen erscheinen, so verlangt das Geschriebene bereits das Erkennen eines Handlungsverlaufes. Ferner stehen einzelne Wörter oder kurze Satzpassagen gleichberechtigt neben längeren Textpassagen. Alle Variationen werden als vollständiger Text gewürdigt.21 Zur Förderung der Schreibmotivation gehört auch, dass den Kindern Schreibarrangements auf unterschiedlichem Niveau zu Verfügung stehen. Um allen Erstklässlern entsprechend ihrer Lernvoraussetzungen einen Zugang zum Schreiben zu ermöglichen, können sie den Umfang ihres „Buches selbst bestimmen. Somit können schreibschwächere Kinder ihre Schreibaufgabe so gestalten, dass sie für sie überschaubar und erfüllbar bleibt. Schreibbegabte Schüler hingegen wählen umfassendere Schreibarrangements. Ferner können die Kinder mithilfe der „Krokodilwand22 und weiterer Schreibhilfen23 Anregungen zum Schreiben finden.24 Die Anlauttabelle ist für alle Kinder verpflichtend. Der Schreibprozess beim                                                                                                                 19 In Anlehnung an Kretschmer (2006), S.4. Vgl. Bartnitzky (2009), S. 81. 21 Vgl. Böttcher (1999), 42f; Vgl. Bartnitzky (2009), S. 87. 22 Die „Krokodilwand umfasst mehrere Plakate, auf denen sich von Schülern erstellte und somit für sie bedeutende Fotos und Wörter für ihre Geschichte befinden. 23 Die Schreibhilfen enthalten zu den Fotos passende kurze Sätze, die den schreibschwächeren Schülern von Beginn an und anderen Kindern bei Bedarf eine weitere Orientierung und Hilfestellung bieten (siehe Anhang: Anlage D). 24 Vgl. dazu Böttcher (1999), 42. 20   4   anregenden Schreiben verläuft in der Planung gesteuert.25 Um einen ersten Zugang zum Geschichtenschreiben zu finden und auch schreibschwächeren Schülern einen strukturierten Schreibverlauf zu ermöglichen, dient den Kindern die Methode des Zusammenstellens eines eigenen Krokodilbuches mithilfe von mit Fotos bedruckten Buchseiten als Schreibhilfe. Das Zusammenstellen dieses Buches legt eine individuelle Struktur in den Schaffensprozess und stützt den geplanten Verlauf an einem Schreibgerüst in eine lineare Darstellung ab.26 In diesem Sinne wird das „Fotobuch als Lernchance für die Kinder betrachtet. Schreibkriterien finden in initiiert fantasievollen Schreibprozessen keine Berücksichtigung, wenn das Schreiben „von der Lust beflügelt sein27 soll, mit Sprache kreativ umzugehen. Das Präsentieren der eigenen Geschichte kann in Gruppen, in der Klasse und weiteren vielfältigen Formen erfolgen. Zwar bringen die Kinder der Klasse 1a aus zurück liegenden Unterrichtseinheiten zum Bereich „Schreiben erste Erfahrungen im Vorlesen ihrer Geschichten bzw. im Präsentieren ihrer Textideen mit, doch stehen sie hierbei erst am Anfang. Aufgrund der heterogenen Lesekompetenzen der Kinder, ist es ihnen freigestellt ihre Texte vorzulesen oder vorzustellen. Ferner gehört gerade in der Grundschule beim Vorstellen der eigenen Texte der Mut zum nicht Perfekten, zum Erzählen eines Entwurfes oder einer Idee.28 Folglich können die Schüler ihre Ideen für „Krokodilgeschichten in Lerngruppen und/oder in der Klasse austauschen. Unter Berücksichtigung des formulierten Ziels der Sequenz, die Schreiblust der Erstklässler zu fördern, ist in der heutigen Stunde die ausschließlich positive Reflexion nach Bartnitzky wesentlich bedeutsam.29 Die heutige Unterrichtsstunde sucht die Begegnung im Schreiben einer Geschichte, das aus der Verwendung heraus motiviert ist.30An die Begrüßung und die Einstimmung mithilfe des Liedes „Schnappi, das kleine Krokodil31 anschließend bringen sich die Kinder im Rahmen der Einführung in das heutige Unterrichtsgeschehen ihren Fähigkeiten entsprechend in die mündliche ihr Vorwissen reproduzierende Gruppenarbeitsphase ein. Hierbei können sich ihre Beiträge auf die Wiedergabe der farblichen Struktur für die Krokodilgeschichte und auf die Beschreibung der Fotos beschränken oder auf die Verbalisierung eines möglichen Handlungsgeschehens ausweiten. Zur Aktivierung des Vorwissens dienen verschieden farbige Bildkarten, die jeweils zu einer Situation gehörige Fotos abbilden.32 Im Rahmen der Arbeitsphase entwickeln und schreiben die Kinder eine „Krokodilgeschichte zu ihren in der vorangegangenen Stunde gewählten und mit Fotos bedruckten Buchseiten. Hierbei arbeiten die Kinder in Einzelarbeit, um ihre Idee von einer Geschichte in einem eigenen Buch verwirklichen zu können und schließlich die Chance zu erhalten, ein Produkt zu entwickeln, das sie mit Stolz erfüllt. Diese Sozialform lässt die Absicht zu, das die Schüler in Abhängigkeit ihrer Schreibkompetenz eigene Geschichten verfassen. Sollten die Kinder in ihrem Schreibprozess stagnieren, können ihnen die gemeinsam erstellte Krokodilwand sowie weitere von der LAA entwickelte Schreibanregungen eine wesentliche Orientierung und Hilfestellung geben. Weiterhin können die Bücher sehr schnell arbeitender Kinder bis zu insgesamt Buchseiten erweitert                                                                                                                 Vgl. ebd, S. 17; vgl. Bartnitzky (2009), S. 87.   Vgl. BARTNITZKY, 2009, S. 91. Der Schreibprozess der Kinder wird entscheidend gefördert, wenn die Kinder aus einer Leitidee Ideefelder und hieraus eine Textplanung entwickeln. 27 Bartnitzky (2009), S. 87.   28 Vgl. Böttcher (1999), S. 44.   29 Vgl. dazu Bartnitzky, 2009, S. 27, 57. 30 Vgl. BARTNITZKY, 2006, S. 71. 31 Liedtext siehe Anhang: Anlage B. 32   Ein routinierter Ablauf ist bei dieser Einstiegsphase noch nicht zu erwarten, da diese Methode in dieser Unterrichtseinheit erstmals angebahnt wurde.   25 26   5   werden. Als Ergebnisse der Kinder sind Geschichten gleichermaßen zu respektieren, die brüchige und unvollständige Wort- bzw. Satzkonstruktionen oder bereits ein deutlich erkennbares Handlungsgeschehen aufweisen. Diese Stunde unterliegt nicht der Anspruchshaltung, dass die Kinder ihre Bücher fertig stellen. Daher erhalten die Schüler im Rahmen der darauf folgenden Sequenz die Möglichkeit, ihre Geschichten zu Ende zu schreiben und vorzustellen. Der Ausklang der Arbeitsphase gestaltet sich differenziert, wenn Schüler ihre Krokodilgeschichte bereits zu Ende geschrieben haben. Diese Kinder suchen sich einen Partner und lesen sich ihre Bücher auf Meeting-Points gegenseitig vor bzw. tauschen sich über ihre Textideen aus.33 In der daran anschließenden gemeinsamen Schlussphase finden einige Kinder die Gelegenheit zum Präsentieren ihres Krokodilenbuches im Klassenverbund. Zur Förderung der Schreibfreude werden diese konsequent gewürdigt. Indem gelungene Aspekte gelobt werden, schreibt die positive Reflexion eine schreibmotivierende Grundhaltung ein. Insgesamt wird aufgrund der differenzierten Lesekompetenz der Schülerschaft das Vorstellen einer Textidee gleichermaßen wie das Vorlesen der Krokodilengeschichte akzeptiert. Eine Rückmeldung kann in Form einer allgemeinen positiven Äußerung oder einer konkreten Benennung eines gelungenen Aspekts in der präsentierten Geschichte erfolgen. Die Klasse 1a ist eine lebhafte Lerngruppe. Ihren unterschiedlichen Vorerfahrungen und Schreibfähigkeiten entsprechend stellt das Erfinden und Schreiben von Geschichten für einige Kinder jedoch eine große Herausforderung dar. Insbesondere, und zeigen Unsicherheiten und Schwierigkeiten beim Entwickeln einer eigenen Schreibidee sowie beim Schreiben unter Berücksichtigung der Einhaltung einer formklaren Druckschrift, der PhonemGraphem-Zuordnung und der Wortgrenzen. Das durch die Heterogenität der Schülerschaft erstellte Differenzierungsangebot soll die Schreibfreude aller Kinder fördern. Die von mir konzipierten Schreibhilfen werden den genannten schreibschwächeren Schülern als Hilfestellung an die Hand gegeben. Der übrigen Klassengemeinschaft stehen diese Schreibhilfen nur bei Bedarf zur Verfügung, da diese spontane assoziative Schreibprozesse einschränken können. Ferner halten sich ,, und oft nicht an vereinbarte Klassenregeln. Bei Störungen im Unterricht greifen dann Erziehungsmaßnahmen. Weitere Kinder wie , und weisen eine geringe Frustrationstoleranz auf, in Folge dessen kann es Vorkommen, dass sie das Lernen vorübergehend verweigern. Durch ermutigendes Zusprechen sollen diese Schüler wieder an die Arbeit herangeführt werden. Grundsätzlich liegen den häufig störenden Kindern Lernpässe aus, um ihre Bereitschaft für Leistung und ein angemessenes Sozialverhalten zu fördern. Um in der Reflexionsphase die Intensität des Zuhörens zu erhöhen, werden an einige Kinder Symbolkarten mit dem Motiv „Ohr verteilt. Kinder, die solch eine Symbolkarte erhalten haben, sind aufgefordert die präsentierten Textideen positiv zu kommentieren. Diese Methode wirkt sich auch positiv auf die Aufmerksamkeit der häufig störenden SuS aus. Damit die Kinder insgesamt ein Gefühl für eine unangemessene Lautstärke im Unterricht entwickeln, wird in jeder Stunde ein Chef vereinbart, der bei einer störenden Lautstärke die Triangel schlägt. Es werden den Kindern „Stillekarten als Impuls auf ihren Arbeitsplatz gelegt, die versuchen ihre Mitschüler am Gruppentisch abzulenken.                                                                                                                 33 Den Teams steht die Möglichkeit offen, aufgrund der Geräuschkulisse im Klassenraum für das gegenseitige Erzählen Arbeitsplätze auf dem Flur aufzusuchen. Ein routinierter Ablauf des gegenseitigen Austauschs auf den Meeting-Points ist nicht zu erwarten, da diese Methode erstmals in einer der letzten Unterrichtseinheiten angebahnt wurde.   6