Arbeitsblatt: Leseverstehen
Material-Details
Jugendliche auf öffentlichen Plätzen
Deutsch
Textverständnis
8. Schuljahr
2 Seiten
Statistik
106024
1571
44
31.10.2012
Autor/in
Ronny Graber
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
S8a Deutsch Leseverstehen Jugendliche suchen auf öffentlichen Plätzen Freiheit und nicht Zoff Viel Lärm – um was?», fragt die neue Juvenir-Studie zur Aufregung in Politik und Medien, wenn es um Jugendliche im öffentlichen Raum geht. In Bern die Kundgebung «Tanz dich frei» im Juni oder die ständigen Querelen rund um das autonome Kulturzentrum Reitschule, in Zürich die im Radau endende illegale Party auf dem Bellevueplatz im September 2011 oder via soziale Medien bekannt gemachte öffentliche Saufpartys als Botellones – für die Autoren nimmt die Beschäftigung mit Konflikten zu viel Raum ein. Zu diesem Schluss kommen sie, nachdem sie fast tausend repräsentativ ausgewählte Jugendliche in der ganzen Schweiz befragt haben. Die Resultate wurden gestern als erster Teil der breitangelegten Jugendstudie der Jacobs-Stiftung in Zürich vorgestellt. Die Jugend drängt raus Mittags in Bern fällt die Präsenz der Jugend auf: Junge Männer und Frauen sitzen plaudernd und essend auf dem Berner Waisenhausplatz. Tatsächlich sind öffentliche Plätze für die Jugend wichtiger geworden, zeigen die Resultate. Wo sich vor allem Rentner und Mütter mit kleinen Kindern tummelten, drängen Jugendliche hin – besonders ausgeprägt unter 18-Jährige. Jugendliche schätzten öffentliche Plätze. «Rumhängen/chillen» und «Freunde treffen» geben befragte Jugendliche als wichtigste Gründe dafür an. Als geeigneten Ort für Partys sehen ihn bloss 23 Prozent, für Alkoholkonsum immerhin 43 Prozent, für Drogenkonsum dagegen nur 17 Prozent. Konflikte diskutieren die Autoren nicht weg. Als Ursachen nennen die Befragten in absteigender Reihenfolge Pöbeleien über Alkohol zu Streit untereinander oder mit reklamierenden Anwohnern (weitere Gründe siehe Grafik oben). Aggression, Lärm und Littering sind denn auch das, was die öffentliche Wahrnehmung prägt. Dabei habe nur ein Drittel der befragten Jugendlichen überhaupt einen Konflikt erlebt. Dies gelte ebenso für Jugendliche mit Migrationshintergrund – und widerlegt damit das Bild der gewaltbereiten Ausländer. Drei Viertel schätzen Security Als Ursache für Probleme machen Jugendliche vor allem die fehlende Akzeptanz der Erwachsenen aus, gefolgt von Respektlosigkeiten (auch eigenen) und Alkoholkonsum. Sie zeigen also auch selbstkritisch eigenes Fehlverhalten auf. Einsichtig ist für sie darum, dass gewisse Regeln eingehalten werden müssen. Solchen zum Müll stimmen über 90 Prozent zu. Interessanterweise begrüssen über 75 Prozent patrouillierendes SecurityPersonal. Schliesslich verstehen knapp über 70 Prozent, dass man nach 22 Uhr weniger laut sein soll. Freiraum, nicht Jugendtreff Jugendliche wollen aber nicht, dass ihnen Räume zugeteilt werden. Gerade die freie Entscheidung macht den Reiz aus. Sie möchten, dass Erwachsene vermehrt das Gespräch suchen bei Problemen. Neun von zehn Jugendlichen haben den Eindruck, Erwachsene hätten ein negatives Bild von ihnen und pflegten Klischees. Die Juvenir-Autoren interpretieren die Aussagen der Jugendlichen dahingehend, dass sie öffentlichen Raum nutzen und nicht besetzen wollten. Es gehe gerade darum, mit anderen Gruppen in Kontakt zu treten. Um einen Anspruch auf Exklusivität gehe es dabei nicht. Öffentliche Plätze seien so gesehen S8a Deutsch Leseverstehen ein Testfeld auf dem Weg ins Erwachsenenleben und damit auch wichtig als Lernort für Demokratie. «Die Gesellschaft muss sich fragen, ob sie Jugendlichen heute die richtigen Plätze anbietet», sagt Alexandra Güntzer von der Jacobs-Stiftung. «Sie wollen nicht mehr Jugendtreffs. Sie wollen sich ihre Aufenthaltsorte selber aussuchen.» Wenn Probleme auftauchen, wird schnell der Ruf nach Verboten und Restriktionen laut. Der ertönt zwar auch unter Jugendlichen. Sie fordern aber mehr Verständnis: «Einerseits sollen Leute, die in die Stadt ziehen, toleranter gegenüber Lärm sein, anderseits sollten die Partygänger sich vermehrt an Regeln halten.» Dafür brauche es den Dialog. Positiv erwähnt wird in der Studie dazu der runde Tisch zum Nachtlebenkonzept in Bern. Er wurde nach der Tanzdemo einberufen. (Berner Zeitung, 24. Oktober 2012, S. 17) Fragen zum Text 1) Die Jugendlichen sehen öffentliche Plätze vor allem als geeignete Orte, um Partys zu veranstalten? (Ja/ Nein wenn nein, korrigiere die Aussage) 2) Aggression, Lärm und Littering sind gemäss der Autoren die grössten Probleme? (Ja/ Nein wenn nein, korrigiere die Aussage) 3) Die Jugendliche beklagen sich vor allem über mangelnde Akzeptanz der Erwachsenen? (Ja/ Nein wenn nein, korrigiere die Aussage) 4) Umschreibe in maximal drei Sätzen, was das Wort Klischee bedeutet! 5) Weshalb sind Jugendtreffs nicht das, was die Jugendlichen wollen? 6) Finde ein Synonym für „toleranter im letzten Abschnitt des Artikels!