Arbeitsblatt: Carl Peters Quelle
Material-Details
Imperialismus
Geschichte
Neuzeit
8. Schuljahr
1 Seiten
Statistik
10620
1374
15
12.10.2007
Autor/in
Benjamin Suess
Land: Deutschland
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Geschichte Klasse Datum: Arbeitsblatt: Carl Peters Verhandlungsführung mit den Stammesfürsten Der deutsche Reichskanzler Bismarck hatte den Erwerb von Kolonien aus finanziellen und außenpolitischen Gründen lange Zeit abgelehnt. Er befürchtete durch eine deutsche Beteiligung am Wettrennen um Kolonien Konflikte mit anderen Großmächten. In Deutschland standen am Beginn der kolonialen Expansion Einzelpersonen (Händler) wie Carl Peters oder Adolf Lüderitz, die auf eigene Faust große Gebiete in Afrika für das deutsche Reich erwarben. Als 28jähriger machte C. Peters sich 1884 nach Ostafrika auf, um dort innerhalb weniger Carl Peters (1856-1918) Wochen mit 12 Stammeshäuptlingen zu verhandeln und ein Gebiet „etwa so groß wie Süddeutschland für das Deutsche Reich (als Kolonie) zu erwerben. Kurz darauf erklärte Bismarck die Gebiete an der Ostküste Afrikas zum deutschen Schutzgebiet. Wie die Kolonie Deutsch-Ostafrika entstand, schildert C. Peters selbst folgendermaßen: 5 10 15 20 25 30 Als dies geschehen war, wurden die Fahnen ,,Man wird nicht von mir erwarten, dass ich an dieser Stelle im Einzelnen darlege, wie es geschehen, dass die Beherrscher des Landes oft recht schnell so große Abtretungen an uns Deutsche vornahmen. Dies wäre einerseits im Allgemeinen gar nicht möglich, und andererseits liegt es auch gar nicht in unserem Interesse. Zogen wir in einen Kraal1 ein, so begaben Jühlke2 und ich uns zu seiner Hoheit und fragten, was sonst nie geschah, ob er gestatte, dass auch wir unser Lager aufschlügen. In Mbusine3, bei Mbuela3, knüpften wir sofort ein recht kordiales4 Verhältnis an, indem wir den Sultan zwischen uns auf ein Lager (Kitanda) nahmen, von beiden Seiten unsere Arme um ihn schlagend. Wir tranken dann einen Trunk guten Grogs5 und brachten Seine Hoheit von vornherein in die vergnüglichste Stimmung. Als Graf Pfeil2 erschien, meinte er, das sei ja schon ein recht viel versprechender Anblick. Alsdann wurden die Ehrengeschenke ausgetauscht, und wir zogen uns zum Mittagessen in unser Lager zurück. Nach dem Essen machte uns der Sultan seinen Gegenbesuch, wobei wir ihn mit süßem Kaffee traktierten. Alsdann begannen auch die diplomatischen Verhandlungen, und auf Grund derselben wurde der Kontrakt abgeschlossen. 35 40 45 50 55 auf einer der Umgebung beherrschenden Höhe gehisst, der Vertrag in deutschem Text von Dr. Jühlke2 verlesen, ich hielt eine kurze Ansprache, wodurch ich die Besitzergreifungen als solche vornahm, die mit einem Hoch auf Seine Majestät den deutschen Kaiser endete, und drei Salven, von uns und den Dienern abgegeben, demonstrierten den Schwarzen ad oculos6, was sie im Fall einer Kontraktbrüchigkeit zu erwarten hätten. Man kann sich nicht leicht vorstellen, welchen Eindruck der ganze Vorgang auf die Neger zu machen pflegte. In das Hoch auf den Kaiser stimmten sie kreischend und springend, die Sultane voran, mit ein, bei den Salven wichen sie scheu zurück. Hilfen: 1 befestigtes Runddorf der afrikanischen Häuptlinge 2 Teilnehmer der Expedition von Peters 3 Orte im heutigen Tansania 4 kordiales herzliches 5 Getränk aus Rum, heißem Wasser Zucker 6 ad oculos vor den Augen (zur Quelle: C. Peters, Wie Deutsch-Ostafrika entstand, in: Voigtländers Quellenbücher, Bd. 37, Leipzig, S. 27f.) Aufgaben: a) Markiere im Text die Vorgehensweisen der Deutschen, die den Abschluss eines Vertrages erleichtert haben könnten. b) Beschreibe kurz das Menschenbild, das Carl Peters von den Afrikanern hat. 1