Arbeitsblatt: Obama
Material-Details
Text mit Fragen
Diverses / Fächerübergreifend
Gemischte Themen
7. Schuljahr
3 Seiten
Statistik
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08.11.2012
Autor/in
Eva Spini
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Obama wiedergewählt Sieg ohne Glanz Ein Kommentar von Gregor Peter Schmitz, Boston AP Wahlsieger Obama bei seiner Dankesrede in Chicago: Bescheidener Präsident Ein Sieg, aber kein Triumph: Mit seiner Wiederwahl geht Barack Obama in die Geschichtsbücher ein. Doch das eher glanzlose Ergebnis erlaubt dem US-Präsidenten vorerst nur kleine Schritte was sich allerdings langfristig für seine Partei auszahlen könnte. Barack Obama hatte bereits im November 2008 Geschichte geschrieben. Aber erst jetzt, im November 2012, hat er seine persönliche Erfolgsgeschichte vollendet. Hätten die Amerikaner ihrem ersten afro-amerikanischen Präsidenten die Wiederwahl versagt, wäre Obama stets mit einem Makel behaftet geblieben: ein historisch wichtiger Präsident zwar aber kein bedeutender. Denn dieses Prädikat haben US-Bürger in aller Regel den Männern im Weißen Haus vorbehalten, die es in eine zweite Amtszeit schafften. Nach einer Niederlage wäre Obama womöglich immer der Schwarze gewesen, dem man natürlich mal wieder den schlimmsten Job im Land aufdrängt, wie die Washingtoner Satirezeitung The Onion nach seiner Wahl vor vier Jahren witzelte der vielleicht richtige Mann zur falschen Zeit, gescheitert an einer der schwersten Krisen der Vereinigten Staaten. Was eine solche Abwahl für die fragilen Rassenbeziehungen in Amerika bedeutet hätte, darüber muss man nun zum Glück nicht mehr sinnieren. Aber errang der Demokrat auch einen historischen Triumph? Nein, Barack Obama hat einen glanzlosen Wahlkampf geführt, geprägt eher von scharfen Charakterattacken gegen Rivalen Mitt Romney denn von Stolz auf die eigene Bilanz. Wie knapp der Ausgang war, zeigt sich schon darin, dass Obama zwar die Mehrheit der Wahlmänner hinter sich vereinen kann, aber wenn überhaupt höchstens eine hauchdünne Mehrzahl der Stimmen aller Amerikaner. Geht wählen, war am Ende das Mantra bei Obamas Wahlveranstaltungen, der pragmatische Appell löste die visionären Sätze von Hope und Change ab. Er müsse wiedergewählt werden, weil er seine schwierige Aufgabe noch nicht vollendet habe, so lautete die eher schlichte Werbebotschaft des Präsidenten für seine zweite Amtszeit. US-Wahl 2012 Ergebnisse • Mitt Romney war ein ungeschickter, ungelenker Gegner War die absurd lange und absurd teure Wahlschlacht ein historisches Duell, so wie Obamas epochales Vorwahl-Ringen 2008 mit Parteirivalin Hillary Clinton? Auch das nicht, dafür erwies sich Republikaner Mitt Romney als ein Gegner, den die Geschichte zu rasch vergessen wird. Er ist ein ungeschickter, gar ein ungelenker Politiker. Historisch zu nennen ist eher die Dummheit der Republikaner, sich nicht entschlossener um die Minderheiten zu bemühen, die US-Wahlen zunehmend entscheiden. Dass AfroAmerikaner Obama die Stange halten würden, war zu erwarten. Aber hispanische Wähler wären für Lockrufe der Konservativen aufgrund der nach wie vor schwierigen USWirtschaftslage aufgeschlossen gewesen. Doch angesichts der plumpen Xenophobie der Republikaner, vom Kandidaten Romney zumindest im Vorwahlkampf fleißig gepflegt, entschieden sie sich mit überwältigender Mehrheit für den Amtsinhaber. Allein mit weißen Männern ist in den USA aber keine Wahl mehr zu gewinnen. Auch die Republikaner müssen einsehen, dass die immer schneller wachsende Gruppe amerikanischer Einwanderer nicht bloß im Land bleiben, sondern auch politisch mitbestimmen will. Das weiße Establishment stellt nur noch die Minderheit, musste selbst der stramm rechte FoxTV-Haudegen Bill OReilly anerkennen. Obamas Priorität: die Wirtschaft in Schwung bringen Ob Obama seine zweite Amtszeit beginnt, wie die erste endete mit einer Dauerblockade seiner Politik? Im US-Repräsentantenhaus stellen die Republikaner nach wie vor die Mehrheit. Und es ist keineswegs ausgemacht, dass die Grand Old Party ähnliche Schlüsse aus ihrer Niederlage ziehen wird wie nach dem Debakel ihres radikalen Kandidaten Barry Goldwater 1964 und in die Mitte rückt. Bereits am Wahlabend waren konservative Stimmen zu vernehmen, welche die Schuld an der Wahlniederlage auf den vermeintlich zu moderaten Kandidaten Romney schoben und seinen weit radikaleren Vize Paul Ryan als Zukunftshoffnung empfahlen. Unter diesen Vorzeichen wird der alte und neue Präsident Obama sich bescheiden müssen, und das ist gut so, für ihn und seine Partei. Anders als nach der Wahl 2008, die Demokraten als breites Mandat fehl interpretierten, muss Obama zumindest vorläufig das angehen, was Amerikaner am ehesten von ihm erwarten: die Wirtschaft in Schwung bringen und mehr Arbeitsplätze schaffen. Rund 60 Prozent der US-Bürger gaben dies in Umfragen als ihr wichtigsten Anliegen an. Der Demokrat wird also nicht mehr vorrangig kontroverse Projekte verfolgen können, die spaltend wirken wie seine historische Gesundheitsreform. Doch diese neue Bescheidenheit könnte sich für ihn und seine Partei auszahlen. Denn gelingt es Obama, über eine bald wieder wachsende US-Wirtschaft zu präsidieren was viele Ökonomen vorher sagen -, steigen die Chancen für jeden potentiellen demokratischen Nachfolger im Jahr 2016 rasant. Folgt auf Obama die erste Präsidentin? Darauf setzt etwa Ex-Rivalin Hillary Clinton, die bald als Außenministerin abtreten dürfte, um viel zu schlafen und eine mögliche Präsidentschaftskandidatur vorzubereiten, wie Vertraute berichten. Ihr Mann Bill hat auch deswegen so begeistert als Obamas Wahlkampfhelfer gewirkt, weil er auf diese Nachfolgeregelung hofft. Also könnte sich 2016 der Kreis der Geschichte schließen: mit der Staffelübergabe des ersten afro-amerikanischen Präsidenten der USA an die erste weibliche US-Präsidentin. Und so würden die Vereinigten Staaten von Amerika ein progressives Zeitalter einläuten. Barack Obama Als Barack Obama zehn Jahre alt war, erzählte er seinen Schulkameraden, sein Vater sei ein afrikanischer Prinz: Mein Großvater ist ein Häuptling, sozusagen der König des Stamms. Und wenn er, Little Barack, nur wollte, könnte er nach Kenia gehen und König werden. Die Mitschüler waren beeindruckt. Schon der kleine Obama strebte nach Höherem. Vielleicht hatte er das von seiner abenteuerlustigen Mutter Ann Dunham, einem Mädchen aus Kansas, das sich im Jahr 1960 Hals über Kopf in einen afrikanischen Austauschstudenten verliebte, mit 18 von ihm schwanger wurde und ihn heiratete, als sogenannte Mischehen in manchen US-Staaten noch strafbar waren. Vielleicht hatte Barry seinen Ehrgeiz vom Vater Barack Hussein Obama senior geerbt, dem strengen, aber stolzen Kenianer vom Stamme Luo, der ein Stipendium an der HarvardUniversität seiner Frau und dem gemeinsamen Baby vorzog. Doch vielleicht waren es auch die Erlebnisse seiner Kindheit, die Obama zu dem Mann machten, der er heute ist. Sehr früh musste er sich mit dem Gefühl des Andersseins auseinandersetzen, sowohl während der vier Jahre, die er mit seiner Mutter und deren zweitem Ehemann in Indonesien lebte, als auch nach seiner Rückkehr nach Hawaii. Hier nahmen ihn die Großeltern Gramps und Toot auf und ermöglichten ihm den Besuch einer besseren Schule als eines von nur zwei schwarzen Kindern in der Klasse. Am ersten Tag erkundigte sich dort ein Mitschüler, ob Baracks Vater Menschen fresse, erinnert sich Obama in seiner Autobiografie Ein amerikanischer Traum. Erst als er anfing, Basketball zu spielen, schloss er Freundschaften mit anderen Farbigen. Als wilde Jugendjahre könnte man die Zeit danach wohlwollend beschreiben. Wäre man strenger, könnte man auch von einem zeitweiligen Absturz des jungen Barack Obama sprechen. Er selbst erklärt es in seinem Buch so: Ich hatte gelernt, mir keinen Kopf zu machen. Dorthin war ich unterwegs, zur endgültigen, tödlichen Rolle des Möchtegern-Schwarzen. Ihn quälten Fragen nach seiner eigenen Identität. Als Sohn einer Weißen, aufgewachsen bei den bürgerlichen Großeltern, gehörte er nicht zu den schwarzen Kids in der Stadt. Aber genauso wenig fühlte er sich bei den Weißen zu Hause. Ein Jahr lang hatte er eine weiße Freundin, während er an der Columbia University in New York Politikwissenschaft studierte. Ich habe sie geliebt, schreibt Obama rückblickend, aber ein Besuch bei ihren Eltern machte ihm klar, dass ihre Liebe auf Grund ihrer unterschiedlichen Hautfarbe keine Zukunft haben würde. Im Sommer 1989 absolviert Barack ein Praktikum in der Kanzlei Sidley Austin in Chicago und verliebt sich dort in seine drei Jahre jüngere Chefin Michelle Robinson. Die 1,82 große Frau weigert sich zunächst, mit ihm auszugehen. Überzeugen kann er sie erst mit einer Rede, die er als Sozialarbeiter vor den Menschen in den Armenvierteln Chicagos hält: Die Leute fanden etwas Authentisches in dem, was er sagte, erinnert sich Michelle. Und mir ging es ebenso. 1992 heiraten Barack und Michelle, wenig später entscheiden sich beiden gegen das große Geld und für ihre Ideale. Barack Obama verlässt die Kanzlei und geht in die Politik, zunächst als Bürgerrechtsanwalt, später als Abgeordneter des Parlaments von Illinois. Damals drängten mich einige Freunde zu kandidieren, so Barack. 2002 tritt er dann aus eigenen Stücken für den Senat in Washington an und wird 2004 zum Senator gewählt als Überraschungssieger und einziger Schwarzer. Zur gleichen Zeit kaufen die Obamas für 1,3 Millionen Euro eine viktorianische Backsteinvilla in der 50. Straße Ecke Greenwood Avenue. Michelle verdient als Managerin in einem Krankenhaus rund 14.000 Euro im Monat, eine Nanny für die beiden Töchter leisten sich die Obamas trotzdem nicht. Wenn Not am Mann ist, springt Michelles Mutter Marian ein. Ansonsten teilen sich Michelle und Barack ihre Elternpflichten bis Barack sich im Februar 2007 um die Präsidentschaftskandidatur bewirbt. Zwar versucht er, Malia und Sasha zu sehen, so oft es geht, doch das ist nicht immer möglich. Und auch Mom ist immer seltener zu Hause: Michelle entschließt sich nach langem Zögern ihren Mann auf dem Campaign Trail zu unterstützen. Am 20. Januar 2009 wird die Familie nach Washington D.C. umziehen. Auch wenn die Obamas ihr Haus in Chicago wohl behalten werden, heißt das für die beiden Mädchen: Schule wechseln, neue Freunde finden und sich vor allem an die sechs Männer des Secret Service gewöhnen, die sie fortan rund um die Uhr begleiten. Mindestens ebenso viele beschützen auch ihre Mutter, den Vater noch viel mehr. Es heißt, sie würden Mr. President sogar aufs stille Örtchen begleiten. 35.000 Euro kostet die Sicherheit ihres neuen, außerordentlich gefährdeten Staatschefs die Amerikaner am Tag. Die Bewegungsfreiheit der Obamas wird durch den Umzug ins Weiße Haus massiv eingeschränkt: Weder wird Barack weiterhin zum Trainieren ins Fitnessstudio gehen dafür gibt es Privattrainer und Gym im Keller -, noch wird Michelle mit den Mädchen fortan einfach so zu einer Radtour aufbrechen können. Hillary Clinton sagte einmal, frustriert von ihrer Situation als First Lady im goldenen Käfig: Das Weiße Haus ist das Kronjuwel der amerikanischen Strafanstalten. Die Mädchen tröstet vielleicht die Aussicht, dass Grandma Marian, Michelles Mutter, mit ihnen umziehen wird. Außerdem natürlich der von Daddy versprochene Hund. Und bis man 132 Zimmer erforscht hat, um die Wette durch alle acht Treppenhäuser getobt ist, auf dem hauseigenen Flügel herumgeklimpert und auf dem Indoor-Tennisplatz ein paar Runden gespielt hat, vergeht ja auch einige Zeit, bevor einem langweilig wird. Manches freilich wird bleiben, wie es war: Wenn die Kinder im Bett sind, gönnen Barack und Michelle sich ein Glas italienischen Rotwein, hören Songs von Beyoncé und diskutieren über Politik so wie sie es immer gern getan haben. Beantworte nun folgende Fragen zum Text in dein Heft: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Woher stammen Barack Obamas Eltern? Was erzählte Barack Obama als 10-jähriger über seinen Vater? Wo hat Barack Obama überall gelebt? Zähle auf. Was bereietete ihm in seiner Kindheit Schwierigkeiten? Wie lernte er seine zukünftige Frau kennen? Welches war sein erster politischer Erfolg? Wie viel kostet die Sicherheit des US-Präsidenten am Tag?