Arbeitsblatt: Handball - Abwehrverhalten

Material-Details

Thematisierung des Abwehrverhaltens und dessen Anwendung in Handballnaher Spielform Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten Möglichkeiten, möglichst effektiven, Abwehrverhaltens (Seko/Sako) und tauschen sich untereinander darüber aus (Soko). Inkl. Regelkarten zum Handparteiball.
Bewegung / Sport
Spiel
10. Schuljahr
4 Seiten

Statistik

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12.11.2012

Autor/in

Thomas Marburger
Land: Deutschland
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

LiV: Thomas Marburger Schule: Humboldt-Schule, Kiel Schriftlicher Unterrichtsentwurf im Fach Sport Datum: 20.09.2011 Klasse: 10d Zeit: 11:35 – 12:20 Raum: Jahnhalle des KMTV Studienleiterin: Dr. Birte Almreiter Ausbildungslehrkraft: Margret Löffler-Huckshold Thema der Unterrichtseinheit: Handball Thema der Stunde: Thematisierung des Abwehrverhaltens und dessen Anwendung in Handballnaher Spielform Hauptintention: Die Schülerinnen und Schüler1 erarbeiten Möglichkeiten, möglichst effektiven, Abwehrverhaltens (Seko/Sako) und tauschen sich untereinander darüber aus (Soko). Phase 1. Geplanter Unterrichtsverlauf Lehrerverhalten Begrüßung Erwärmung Hinführung Erarbeitung Lehrer2 begrüßt SuS, stellt Gäste vor stellt Stundenthema vor erinnert an das aus dem letzten Schuljahr bekannte Spiel Parteiball Gemeinsamkeit von Parteiball und Handball: Wechsel von angreifender und verteidigender Spielsituation. „Wir wollen uns heute darauf konzentrieren möglichst effektiv zu verteidigen. Findet also bitte heraus, wie eine möglichst effektive Verteidigungsarbeit aussehen kann und welche Elemente besonders wichtig erscheinen. Wir werden zur Halbzeit einen Mannschaftswechsel durchführen. Währenddessen habt Ihr 3 Minuten Zeit euch innerhalb eurer Mannschaft darüber auszutauschen. erklärt Parteiballvariante „Hand-Parteiball und händigt Regelkarten an evtl. erkrankte Schüler (übernehmen Schiedsrichterfunktion) aus. Abbau Reflektion koordiniert gegebenenfalls den Abbau erfragt Erfahrungen und Ergebnisse Verabschiedung verabschiedet sich von SuS 1 2 Schülerverhalten SuS begrüßen Gäste und SuS spielen Parteiball, ohne Dribbeln,3 Schritte mit Ball, Doppelpässe sind erlaubt, zählen aber nicht SuS hören aufmerksam zu. Sozialform UG Bank-L LV, GA Medien Handball LV SuS hören aufmerksam zu und führen Spielform durch (inkl. Anfänglicher Probephase ohne Punkte zählen) GA SuS bauen ab SuS reflektieren ihre Erfahrungen und teilen ihre Ergebnisse mit (evtl. demonstrieren) SuS verabschieden sich von Gästen und GA UG 2 Handbälle, Tore, Leibchen UG Im Folgenden mit SuS abgekürzt. Im Folgenden mit abgekürzt. 1 2. Unterrichtliche Voraussetzungen a) Lerngruppe Die Lerngruppe 10d besteht momentan aus 9 Schülerinnen und 16 Schülern. Ich kenne die Klasse bereits seit über einem Jahr, da ich sie als Vertretungslehrkraft („nulltes Semester) im ersten Halbjahr der Klasse 9 bereits in Englisch und im vergangenen Halbjahr in Sport eigenverantwortlich unterrichtet habe. Es handelt sich um eine sehr lebhafte, überwiegend sportliche und auch sportbegeisterte Klasse. Es sind auch aktive HandballerInnen dabei. Es hat sich gezeigt, dass die Klasse gefordert werden will und dass für Manche subjektiv als langweilig empfundene Aufgaben, die sie unterfordern mit teils erheblichen Störungen quittiert werden. Obwohl die Klasse generell als sehr sportlich bezeichnet werden kann, gibt es einzelne Schüler die durch ihre Energien hervorstechen und dies divergent in ihren Ausrichtungen. Vor allem bei den Jungen sind zum Teil starke Unterschiede in den körperlichen Ausmaßen und Fähigkeiten festzustellen, was sich auch im Sportunterricht niederschlagen kann. Meist finden jedoch alle Beteiligten ihre Positionen im Unterrichtsgeschehen. Ein Kern von 1–3 Schülern () zeigt regelmäßig den Unterrichtsverlauf störende Aufmerksamkeitsschwierigkeiten, denen bis jetzt am effektivsten mit intensiver sportlicher Beschäftigung begegnet werden konnte. b) Curriculares Umfeld Die heutige Stunde ist die dritte der Einheit. Nach einer ersten kreativ-spielerischen Einführungsstunde mit Wiederholung des Schlagwurfs schloss eine Stunde mit Passen und Fangen als thematischem Fokus an. Es folgen Stunden nach dem spielgemäßen Konzept zu Angriffsverhalten, Dreischrittrhytmus mit anschließendem Schlagwurf, Sprungwürfen, über Spielformen mit verschiedenen Mannschaftszahlenverhältnissen bis zum Zielspiel 7:7 auf dem großen Feld. Die Stunde findet in der Jahnhalle des Kieler Männerturnvereins statt. Diese befindet sich in einer Entfernung von etwa sechs Gehminuten von der Humboldt-Schule. Da vor der Stunde nur eine Fünfminutenpause ist, kann mit einem Stundenanfang, in Beachtung der für das Umziehen benötigten Zeit, um etwa 11:40 Uhr gerechnet werden. Da die Klasse jedoch im Anschluss eine Freistunde hat, kann die Stunde bis zu ihrem regulären Ende genutzt werden. Es ist also von einer effektiven Unterrichtszeit von maximal 40 Minuten auszugehen. 3. Vorstellung des Unterrichtsgegenstandes Der Torraum, der von keinem Feldspieler betreten werden darf, verändert die taktische Grundsituation gegenüber anderen Spielsportarten wie z.B. dem Fußball erheblich: Beim Handball findet das Spiel fast ausschließlich nahe und entlang der Torraumgrenze statt. Das Mittelfeld wird in der Regel sehr schnell überwunden; eine 1:1Abwehrhandlung ist dort generell eher ineffektiv. Die Angreifer versuchen die gesamte Spielfeldbreite auszunutzen und den Ball so schnell wie möglich hin- und herzuspielen, um Lücken in die Abwehrformation zu provozieren und dadurch zum Torwurf zu kommen. Für die Abwehr ergeben sich aus dieser Grundsituation zwei Konsequenzen: a) Das Spiel verlangt ein effektives individuelles Abwehrverhalten, um einzelne Angreifer aufzuhalten. b) Die abwehrende Mannschaft muss eine sinnvolle Gruppentaktik anwenden, da der Torraum ansonsten nur schwer mit sechs Spielern abzudecken ist. Zu a): Individuelles Abwehrverhalten Die Grundstellung in der Abwehr orientiert sich am zu erwartenden Verhalten des Angreifers, der versucht, mit einem Wurf ein Tor zu erzielen. Da der Ball dabei immer in einer Hand, seitlich vom Körper, geführt wird, sollte der Abwehrspieler grundsätzlich eine schräge Position zum Angreifer einnehmen. Die Füße befinden sich dabei im Anfängerbereich in Schritt-Grätschstellung, der Fuß auf der Seite des Wurfarmes des Angreifers ist vorne. Hüfte und Oberkörper sind dabei zumindest im Anfängerbereich noch frontal dem Angreifer zugewandt. Der vordere Arm kann so den Wurfarm des Angreifers erreichen und den Wurf stören, mit dem anderen Arm wird der Spieler „in Empfang genommen, d.h. durch Druck auf Brust oder Hüfte wird sein Schwung aufgenommen. Der Gegner kann so regelgerecht aufgehalten, bzw. sein Wurf oder Pass kann gestört bzw. verhindert werden3. Zu b): Gruppentaktik Die Abwehr formiert sich möglichst nah am eigenen Torraum um die angreifende Mannschaft im Verbund zu stören oder aufzuhalten, die Spielfeldtiefe wird somit fast ausgeklammert und eine für die Verteidigung günstige 3 Vgl. 2 Spielsituation geschaffen. Verschiedene Verteidigungssysteme wie 1:5 oder 3:2:1 werden hier noch nicht thematisiert. c) Didaktische Entscheidungen Aus wetterbedingten Gründen musste ein geplanter Spieletag ausfallen. In der Vorbereitungszeit auf den Spieletag wurden in allen Klassen an der Humboldtschule hauptsächlich die Zielspiele Fußball, Volleyball und Ultimate Frisbee durchgeführt. Aus diesem Grund wählte ich eine nicht hier vorkommende Spielsportart um einmal eine etwas intensiver und konsequent nach dem spielgemäßen Konzept aufgebaute Einheit zum aktuellen Einheitsthema durchzuführen. Für eine mannschaftsbezogene Spielsportart entschied ich mich außerdem, weil mit dem Turnen noch eine Individualsportart auf der Agenda dieses Halbjahres steht. Außerdem sieht der Lehrplan für das Fach Sport in der Sekundarstufe das Thema „Technik und Taktik der großen Sport- und Partnerspiele4 verbindlich vor und konkretisiert, dass die SuS diese „erlernen, üben und gestalten5 sollen. Das „große Spiel Handball hat in Deutschland einen hohen traditionellen Stellenwert und bekleidet gerade in Kiel mit dem äußerst erfolgreichen THW eine Sonderstellung in der Sportlandschaft. Die zu erwartende Motivation der SchülerInnen sollte aufgrund dessen recht hoch sein. Das handballspezifische Angriffs- und Abwehrverhalten ist recht komplex aber auch essentiell. Daher sollte es auch im Schulsport besondere Berücksichtigung finden. Didaktischer Schwerpunkt der Stunde ist die Erarbeitung wichtiger Merkmale individuellen sowie gruppentaktischen Abwehrverhaltens im Handball und deren Anwendung in einer handballnahen Spielform. Erfahrungsgemäß praktizieren im Handball ungeübte Schüler in der Abwehr intuitiv etwas zwischen Manndeckung und Durcheinanderlaufen. Somit erschweren sie oft oder verhindern gar ein kontrolliertes Angriffspiel der ebenfalls nicht professionell handelnden, angreifenden Mannschaft. Der originäre Charakter des Spiels wird somit in den Hintergrund gedrängt. Deshalb entschied ich mich das Thema Abwehrverhalten recht früh in der Einheit zu verorten. 4. Methodische Entscheidungen Aus Zeitgründen sind die beiden Tore zu Beginn der Stunde bereits aufgebaut. Zur Erwärmung spielen die SuS, mit dem Spiel „Parteiball, ein das Herz-Kreislaufsystem und den Bewegungsapparat erwärmendes Spiel, welches durch die Nähe zur folgenden Spielform in das Thema der Stunde einführt. Das Parteiballspiel weißt situative Parallelen zum Handballspiel auf wie z.B. den stetigen Wechsel von Angriffs- und Verteidigungssituation sowie das Bestreben, ein erfolgreiches Abspiel ballführender Spieler zu unterbinden. Diese Elemente werden in der Hinführung thematisiert und sind mit Grund dafür, dass ich mich für dieses Erwärmungsspiel entschieden habe. Ich habe mich dazu entschieden Doppelpässe nicht zu verbieten, da sie per se ja etwas sehr Gutes und Sinnvolles im Spielverlauf darstellen können; sie zählen aber nicht als Punkte um sicherzustellen, dass möglichst alle SpielerInnen am Spielund somit am Erwärmungsgeschehen beteiligt sind. Um das Abwehrverhalten in der Erarbeitungsphase isoliert zu thematisieren, könnte man die erste Phase des „Hand-Parteiballs6 auch weglassen. Ich entschied mich jedoch dafür, um das Thema der letzten Stunde (Passen und Fangen) weiter zu trainieren und zu festigen. Außerdem wird im Parteiballspiel oft eine 1:1 Situation provoziert, in der die verteidigende Person das unter 2. aufgeführte individuelle Abwehrverhalten anwenden kann. Da das HandParteiball eine den SuS unbekannte Spielform darstellt bekommen sie die Gelegenheit, etwa 2-3 Minuten als Probedurchgänge zu spielen, ohne dass Punkte gezählt werden. Auftauchende Unklarheiten können dann mit Hilfe der Schiedsrichter, der Regelkarten und evtl. mir geklärt werden. Der Schulsport kann natürlich nicht eine so intensive Schulung bieten wie der Verein, da jedoch einige SuS aktive HandballerInnen sind, können auch relativ komplexe Sachverhalte wie das individuelle und gruppentaktische Abwehrverhalten aufgenommen werden. Hier wird es den aktiven HandballerInnen möglich ihr Fachwissen an ihre Mitschüler weiterzugeben. Sie fördern dadurch die Sachkompetenz der MitschülerInnen und ihre eigene Sozialkompetenz. Weiterhin ist dies ein Werkzeug zur Binnendifferenzierung. In der Reflektionsphase sollen die Ergebnisse dargestellt und reflektiert werden sowie ein gemeinsamer Abschluss gefunden werden. 4 Vgl.: Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein: Lehrplan für die Sekundarstufe der weiterführenden allgemeinbildenden Schulen Hauptschule, Realschule, Gymnasium, Gesamtschule Sport. Kiel 2002, S.29 Ebd. 6 Siehe Regelkarte im Anhang. 5 3 Anhang Regelkarte zum Hand-Parteiball Regeln: 6m-Raum (innerer Halbkreis) darf durch Feldspieler nicht betreten werden Nur 3 Schritte mit Ball Kein Dribbeln Wir begehen keine Fouls Zwei Teams spielen auf einem Halbfeld mit einem Tor. Ein Spielzug besteht aus zwei Phasen. In Phase 1 müssen sechs erfolgreiche Pässe innerhalb der angreifenden Mannschaft gespielt werden (erfolgreiche Pässe werden laut mitgezählt), was die verteidigende Mannschaft zu verhindern versucht. Phase 2: Nach erfolgreichem Passspiel in Phase 1 müssen alle Angreifer die Bank gleichzeitig (die/der Erste wartet auf den/die Letzte) berührt haben, bevor die Mannschaft einen Angriff auf das Tor spielt. Dies erfordert, dass die SpielerInnen der verteidigenden Mannschaft sich schnell in eine möglichst effektive Abwehrposition begeben und ihr vorher bestimmter Torwart seine Torwartposition einnimmt. Bei jedem Ballverlust (wenn die verteidigende Mannschaft Ballkontrolle erlangt oder der Ball ins Aus geht) fängt das Spiel erneut mit Phase 1 an, wobei die ehemals verteidigende Mannschaft nun die angreifende Mannschaft bildet. 4