Arbeitsblatt: Warum die Afrikaner hungern
Material-Details
Zeitungsartikel der Baz mit Fragen dazu
Geographie
Afrika
9. Schuljahr
1 Seiten
Statistik
1089
1591
45
09.05.2006
Autor/in
Markus Lehmann
Grenzacherstr. 95
4058 Basel
4058 Basel
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Basler Zeitung; 23.01.2003 Warum die Afrikaner hungern Hilfsappelle machen auf die schlimme Ernährungslage in Afrika aufmerksam. Hilfslieferungen bekämpfen aber nur die Symptome. Die Ursachen des Hungers liegen in einer veralteten Bewirtschaftung des Landes. Von der seit Monaten andauernden Nahrungsmittelkrise infolge einer Dürre sind in Moçambique 600 000 Menschen vom Hunger bedroht. Dabei hat Moçambique noch fast die geringsten Probleme der Länder des südlichen Afrikas. In Zimbabwe, Malawi und Sambia ist fast die Hälfte der Bevölkerung von einer Hungersnot betroffen. Auch in Namibia, Lesotho, Swaziland und Angola fehlt es an Nahrung. Nach UNO-Angaben bedroht Hunger inzwischen 14 Millionen Menschen im südlichen Afrika. Auch weiter nördlich, in Äthiopien, Eritrea und im wüstenhaften Norden von Kenia leiden die Menschen Hunger. Das UNO-Ernährungsprogramm (WFP) spricht von 38 Millionen Menschen in ganz Afrika, denen infolge von Dürre oder Überschwemmungen die Ernten vernichtet beziehungsweise stark beeinträchtigt wurden. WFP-Chef James Morris, der gegenwärtig die betroffenen Regionen bereist, klagt, dass bisher nur etwa die Hälfte der erforderlichen Gelder und Nahrungsmittellieferungen bereitgestellt wurden. Auch der UNO-Sonderbeauftragte Stephen Lewis empört sich über «die Langsamkeit, mit der die Welt auf diese humanitäre Krise antwortet». Jede Verzögerung von Nahrungslieferungen könne zu einem Massensterben führen, warnt er. Die Situation sei auch deshalb so schlimm, weil viele Aids-Kranke in einigen Regionen ein Drittel der Bevölkerung zu schwach seien, um auf ihren Feldern zu arbeiten. Verfehlte Agrarpolitik Doch in allen betroffenen Ländern gibt es noch mehr und problematischere Ursachen für die eskalierende Hungerkatastrophe. Hauptgrund ist die verfehlte Agrarpolitik der meisten afrikanischen Regierungen. Sie unterstützen die Landwirtschaft nur mangelhaft, obwohl in diesem Sektor meist mehr als zwei Drittel der Bevölkerung arbeiten. Weder Düngemittel noch Bewässerungsmöglichkeiten werden gezielt subventioniert. Zugleich wird die archaische Produktionsweise nicht verändert. Denn eine Familie kann mit der Hacke nur etwa einen Hektar bearbeiten. Wenn dann zu viel oder zu wenig Regen kommt, ist eine Missernte und damit der Hunger für die Familie die Folge. Da die Kleinbauern keine Besitzurkunde für den Boden haben, den sie bearbeiten, bekommen sie bei keiner Bank einen Kredit für die Modernisierung ihrer Produktion. Somit sind sie, und genau das wird von vielen Regierungen in Afrika beabsichtigt, nicht selbstständig, sondern von den Herrschenden in der Hauptstadt abhängig. Am deutlichsten wird dies gegenwärtig in Zimbabwe, wo die Regierung die kommerzielle Landwirtschaft gezielt zerstörte mit der Begründung, sie sei mehrheitlich in der Hand weisser Farmer. Im einstigen «Brotkorb» des südlichen Afrika sind jetzt acht der zwölf Millionen Einwohner akut von Hunger bedroht. Ein zweites Grundproblem sind die vor allem durch internationale Organisationen propagierten und im Anbau geförderten Nahrungsmittel, insbesondere Mais. Wenn auch Maniok, Yams und Süsskartoffeln nicht die optimalen Nährwerte haben, so sind sie doch dürrebeständig. Hingegen braucht Mais nicht nur in vielen Fällen importiertes Saatgut und Dünger, sondern ist auch sehr witterungsanfällig. Wenn zu einer bestimmten Zeit der Regen ausbleibt oder wenn die Pflanzen wegen zu viel Regen unter Wasser stehen, dann ist die Ernte vernichtet. Als Drittes kommt das starke Bevölkerungswachstum als beeinträchtigender Faktor hinzu. Etwa alle 20 bis 25 Jahre verdoppelt sich in Afrika die Bevölkerung. Einfluss auf die Politik nehmen Viele Entwicklungshelfer vor Ort sehen deshalb die jetzigen Appelle zu Hilfeleistungen für die vom Hunger Bedrohten als zu einseitig und kurzsichtig an. Was nötig ist, sei eine Einflussnahme auf die entsprechenden afrikanischen Regierungen, ihre Agrarpolitik endlich zu verändern. Verbunden damit müsse eine andere Wirtschaftspolitik sein, damit Investoren dazu ermutigt werden, Arbeitsplätze zu schaffen. So lange die Menschen nur in der Subsistenzlandwirtschaft eine Überlebensmöglichkeit haben, weil sie in den Städten keinen Job finden, bleiben Hungerkatastrophen eine permanente Erscheinung in Afrika. FRAGEN ZUM TEXT: 1. Welche Hauptursachen für Hunger in Afrika werden im Zeitungsartikel genannt? (5 Stk.) 2. Nennen Sie drei Missstände der Agrarpolitik vieler afrikanischer Länder.