Arbeitsblatt: Sachtext zum Thema Weltuntergang 2012
Material-Details
Sachtext zum Thema Weltuntergang 2012
Quelle: was ist was
Geschichte
Gemischte Themen
6. Schuljahr
4 Seiten
Statistik
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05.01.2013
Autor/in
Nadja Eberle
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Weltuntergang 2012? Es gibt gute dokumentarische und viel zu viele pseudowissenschaftliche Filme zum Thema, einen Kinofilm und unzählige Beiträge auf Webseiten und in Foren: Angeblich sagt ein altes Kalendersystem der Maya den Weltuntergang für Dezember 2012 voraus. Was ist dran an der gruseligen Vorhersage? Der letzte Weltuntergang ist gerade mal gut zehn Jahre her: Schon das Jahr 2000 stand im Zeichen vielfältiger Vorhersagen. Das Volk der Maya Aktuell häufen sich wieder Befürchtungen vieler Menschen, dass am 21.12.2012 die Welt untergeht. Dabei berufen sie sich auf das Kalendersystem der Maya. Die Maya sind ein mittelamerikanisches Volk, das sich etwa seit 2000 v. Chr. archäologisch nachweisen lässt. Heute leben noch etwa sechs Millionen auf der YucatánHalbinsel sowie in Belize, Guatemala und Honduras. Zu den zivilisatorischen Errungenschaften der Maya gehörte neben hoch entwickelter Baukunst und der Erfindung eines Schriftsystems auch die Entwicklung und Anwendung verschiedener Kalendersysteme. Drei Kalendersysteme für unterschiedliche Zwecke Der HaabKalender war ähnlich unserem System aufgebaut und diente irdischen Zwecken: Zur Festlegung von Saat und Ernte und anderen alltäglichen Daten. Der TzolkinKalender hingegen war für rituelle Termine wichtig. Beide Systeme wurden mathematisch kombiniert. Nach 52 Jahren war eine sogenannte Kalenderrunde beendet und die Zählung begann von Neuem. Zusätzlich zu diesen beiden Systemen existiert noch ein drittes: Die sogenannte Lange Zählung. Diese diente zu astronomischen Berechnungen und zur Aufzeichnung der MayaGeschichte. Alle drei Kalendersysteme sind miteinander kombiniert. Das kann man sich vorstellen wie drei unterschiedlich große Zahnräder, die einander greifen. MayaKalender muss angepasst werden Die aktuelle Runde der Langen Zählung begann am11. August 3114 v. Chr. nach unserer Zeitrechnung. Es ist aber gar nicht so einfach, das MayaSystem auf unseren Kalender umzurechnen, dazu bedarf es einer Anpassung. Allgemein akzeptiert wird die sogenannte ThompsonKorrelation. Hier seht ihr eine in Fels geritzte Zeitangabe, nämlich 8.5.16.9.7 der Langen Zählung. Das entspricht vermutlich dem Jahr 156 n.Chr. Dieser zufolge haben alle drei Kalendersysteme am 21.12.2012 wieder ihren Ausgangspunkt erreicht, sie stehen gewissermaßen auf Null. Damit endet ein Zyklus, der 13. Baktun genannt wird. Die 13 war bei den Maya eine heilige Zahl. Um beim Bild mit den Zahnrädern zu bleiben: Alle drei unterschiedlich großen Zahnräder (Kalendersysteme mit unterschiedlicher Dauer) haben nach Thompson am 21.12.2012 alle gleichzeitig wieder ihre Ausgangsstellung erreicht. Ihr kennt das Problem aus der Mathematik, es geht um das kgV, das kleinste gemeinsame Vielfache. Bolon Yokte und das Jahr 2012 Neben diesem vermeintlich heiligen 13. Zyklus, der im Dezember 2012 endet, existiert auf einem Monument 6 genannten Fund aus den 1960er Jahren die Beschreibung eines Ereignisses im Jahr 2012. Die Inschrift erzählt von Bolon Yokte, einem MayaGott, der mit Schöpfung und Zerstörung in Zusammenhang gebracht wird. Leider ist das Ende der Inschrift unleserlich, so dass unklar ist, was 2012 angeblich passieren soll. Das bisher Geschilderte sind archäologische Fakten. Diese werden von Untergangsgläubigen mit allerlei Befürchtungen vermischt, die sich auf die Astronomie, also Ereignisse am Himmel beziehen. Aber dazu mehr im zweiten Teil . So viel vorweg: Ihr braucht keine Angst zu haben! Die Maya haben nämlich auch Berechnungen angestellt, die weit jenseits unseres Jahres 2012 liegen. Wieso haben sie das gemacht, wenn die Erde dann doch angeblich schon längst zerstört sein sollte? Übrigens . Es gibt auch andere mathematische Anpassungen außer der oben genannten ThompsonKorrelation. Danach hat der 13. Zyklus schon längst geendet oder liegt noch weit in der Zukunft. Der Weltuntergang ist unter Umständen also schon längst vorbei, es hat nur keiner gemerkt. Viele Menschen befürchten, dass 2012 die Welt untergeht. Dabei berufen sie sich auf den Kalender der Maya. Im ersten Teil haben wir euch die Grundlagen des Kalendersystems erklärt. Hier erfahrt ihr mehr über die astronomischen Behauptungen zum Dezember 2012 und wir geben Entwarnung: Der Weltuntergang wird nicht stattfinden! Wintersonnwende Menschen, die den Weltuntergang befürchten, verweisen zum einen auf das alte Kalendersystem der Maya. Zum anderen sollen seltene astronomische Ereignisse stattfinden. Richtig ist, dass am 21.12.2012 kalendarischer Winterbeginn ist. Das bedeutet, dass die Sonne ihren tiefsten Stand am Horizont erreicht hat. Sonnenwenden passieren zweimal im Jahr, und das seit Milliarden von Jahren. Mehr zur Astronomie des Winteranfangs findet ihr im angehängten Artikel. Kreuzung der Milchstraßenebene Sonne und Erde gehören zu einem viel größeren Verbund von Milliarden weiterer Sonnensysteme der Milchstraße. Die kann man sich wie eine Scheibe vorstellen. Die Bahn unseres Sonnensystems um das Zentrum der Milchstraße ist nicht gradlinig, sondern gleicht einer Wellenbewegung. Dabei queren Sonne und Erde alle 30 bis 45 Millionen Jahre die Ebene der Milchstraße. Das soll auch 2012 der Fall sein. Eine Panoramaaufnahme unserer Galaxis, der Milchstraße. So soll es zu einer Unterbrechung von Energieströmen aus dem Zentrum der Milchstraße kommen, oder, im Gegenteil, eine besondere Energie die Erde erreichen. Dumm nur, dass das Sonnensystem die Ebene der Milchstraße schon vor 1,5 Millionen Jahren gekreuzt hat ohne katastrophale Auswirkungen. Momentan bewegen sich Sonne und Erde sogar wieder von der Ebene der Milchstraße weg, erst in etwa 30 Millionen Jahren wird es wieder zu einer Kreuzung kommen. Irreführende Sprache Zudem ist unklar, von welchen Energien geredet wird. Oft werden in esoterischen Kreisen physikalische Begriffe zweckentfremdet, um Dinge zu beschreiben, die außerhalb des naturwissenschaftlichen Weltbildes liegen. Manchmal versuchen zweifelhafte Autoren sogar, sich damit einen seriösen Anschein zu geben, um technisch und wissenschaftlich ungebildetes Publikum zu beeindrucken. Mit Physik und messbaren Dingen haben diese Begriffe aber nichts zu tun, wenn sie im falschen Zusammenhang verwendet werden sie sind gewissermaßen zu echt klingenden Fantasiebegriffen geworden und können leicht verwirren und damit zu Angst und Unverständnis führen, anstatt aufzuklären. Planet oder Planet Nibiru Im Januar 2002 leuchtete der Stern V838 Monocerotis hell auf. Viele glaubten, dass dies der ominöse Planet bzw. Planet Nibiru sei. Das ist aber falsch. Auch wird von einem noch unentdeckten Planeten gesprochen, der im Jahr 2012 ins Sonnensystem eindringen soll mit katastrophalen Folgen für die Erde. Statt von einem Planet wird manchmal von einem Braunen Zwerg gesprochen, das ist eine bestimmte Art von Stern mit einer geringen Masse, der nur schwach leuchtet und deshalb nicht wie die anderen Sterne hell am Himmel erstrahlt. Gäbe es einen solchen Planeten oder Stern tatsächlich und würde ihn seine Bahn Richtung Sonnensystem lenken, dann wäre er schon längst entdeckt worden. Denn er müsste wegen unumstößlicher physikalischer Gesetze eine bestimmte Größe und Leuchtkraft haben. Er wäre am Himmel einfach nicht zu übersehen, und zwar für jeden, nicht nur für Wissenschaftler. Polsprung Hier siehst du, wie das Magnetfeld der Erde einen Schutz vor den Teilchen des Sonnenwinds bietet. An den Polen erreichen diese Teilchen die Atmosphäre der Erde und führen zu Leuchterscheinungen, den Polarlichtern. Polsprünge gab es im Laufe der Jahrmillionen tatsächlich auf der Erde. Dabei tauschen die Pole des Erdmagnetfelds ihre Position. Im Verlauf des Prozesses schwächt sich das Erdmagnetfeld ab, was tatsächlich ungute Auswirkungen auf das Leben auf der Erde hat. Außerdem kommt es zu technischen Problemen. Ein Polsprung wird aber sicherlich nicht am 21. Dezember 2012 ausgelöst werden. Eine Umpolung des Erdmagnetfeldes dauert mindestens einige hundert oder tausend Jahre. Von einem Polsprung können die Maya aber nichts gewusst haben. Der letzte liegt über 700.000 Jahre zurück. Weder war die Zivilisation der Maya so alt, dass sie den letzten noch erlebt haben, noch hatten sie überhaupt Kenntnis vom Magnetfeld der Erde. Viele weitere falsche Behauptungen Es gibt noch viele andere Effekte, die im Dezember 2012 die Erde und die Menschen heimsuchen sollen. So sollen sich die Planeten in einer Reihe anordnen und dadurch Erdbeben auslösen. Die kombinierte Schwerkraft einer solchen Konjunktion ist aber deutlich geringer als die, die der Mond auf die Erde ausübt. Also auch hier keine Gefahr. Auch Phänomene auf der Sonne, wie reduzierte oder gesteigerte Fleckenzahl, bedeuten nicht das Ende der Welt und haben kaum etwas mit dem Kalender der Maya zu tun. Verrechnet? Ein Bonbon zum Schluss: Womöglich haben sich die Untergangspropheten auch vertan und falsche Berechnungen angestellt, vermutet der Archäoastronom Andreas Fuls von der Technischen Universität Berlin. Ein Archäoastronom bringt himmlische Ereignisse wie Sonnen und Mondfinsternisse in Verbindung mit den Aufzeichnungen alter Kulturen. Weil die Gesetze der Himmelsmechanik bekannt sind, kann man so Ereignisse in der Geschichte auf den Tag genau datieren. Er untersuchte die astronomischen Aufzeichnungen der Maya und simulierte diese im Computer. Anhand eines besonders markanten Ereignisses kam er zu dem Schluss, dass die bisherigen Berechnungen um 208 Jahre daneben lagen! Der 13. Baktun (siehe Teil 1 des Artikels) endet demnach erst im Jahr 2220! Was sagen die Maya? Maya aus Yucatan in Mexico. Die noch heute lebenden Nachfahren der Maya halten von der Aufregung um 2012 und der negativen Auslegung ihrer Tradition gar nichts. Ihre Ältesten haben mit ganz anderen Problemen zu kämpfen, nämlich sauberes Wasser und menschenwürdige Lebensumstände für ihr Volk zu erreichen. Das Ende der Welt in fünf Milliarden Jahren Eine Weltuntergangsprophezeiung ist allerdings zutreffend: In etwa fünf Milliarden Jahren wird es Sonne und Erde nicht mehr geben, weil dann die Sonne ihr Leben als Stern beendet. Während ihres Vergehens bläht sie sich auf und lässt dabei die inneren Planeten, also auch die Erde, verglühen. Schon lange vorher wird Leben auf der Erde aber nicht mehr möglich sein. Das ist eine sichere Prognose, die auf Kenntnis naturwissenschaftlicher Fakten beruht. Und ohne Naturwissenschaft könntest du nicht am Rechner sitzen, im Internet surfen, in den Urlaub fliegen und all die Dinge tun, die die moderne Welt ermöglicht. Ohne Einstein und andere Geistesgrößen wäre das moderne Leben nicht möglich. Wer nichts weiß, muss alles glauben . Gegen Angst hilft nur Wissen und Aufklärung! Wer sein Leben selbstbestimmt leben möchte und sich nicht auf Meinungen fremder Leute verlassen will, für den heißt es Lesen, Lernen und Verstehen . Wenn ihr wieder ins Kino geht: Dort laufen Spielfilme, die unterhalten sollen. Auch wenn Werke wie 2012 von Roland Emmerich dank moderner Computertechnik sehr beeindruckend daherkommen es sind Fantasiegeschichten!