Arbeitsblatt: Der Hofstaat am Schloss Versailles
Material-Details
Die Schüler informieren sich selbstständig über den Tagesablauf von Louis XIV und schreiben dazu anschliessend selbstständig eine Zusammenfassung und entwerfen ein Arbeitsblatt für ihre Mitschüler.
Siehe auch "Der Tagesablauf des Sonnenkönigs" und "Die Mode auf Schloss Versailles" Sie gehören zum selben Set.
Geschichte
Neuzeit
7. Schuljahr
2 Seiten
Statistik
114317
1527
20
01.04.2013
Autor/in
Nadja Gadient
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Der Hofstaat Der junge König wollte seine Macht auch gegen aussen, gegenüber der Bevölkerung zeigen. Dazu liess er das kleine Schloss Versailles vor den Toren von Paris umbauen. In über 20 Jahren Bauzeit entstand daraus die grossartigste Palastanlage Europas – 580 Meter lang, mit rund 2000 Zimmern und prunkvoll ausgestatteten Sälen. Umgeben war Versailles von riesigen Parkanlagen mit prächtigen Blumenbeeten, schnurgeraden Alleen, künstlichen Kanälen und fantastischen Springbrunnen. In Diesem prächtigen Schloss lebte Louis XIV. Mit einem riesigen Hofstaat von etwa 12‘000 Personen. Adlige Hofdamen und Hofbeamte, aber auch Soldaten und Offiziere, Sekretäre und Schreiber verkehrten hier und natürlich auch immer zahlreiche Gäste, Künstler und ausländische Gesandte. Für die Adligen wurde der aufwendige Lebensstil in Versailles zur Pflicht. Nur hier, in unmittelbarer Umgebung des Königs, konnten sie noch Einfluss auf die Staatsgeschäfte nehmen. Dazu mussten sie jedoch ihre eigenen Schlösser verlassen. Ihre Unabhängigkeit, die sie bisher so entschlossen verteidigt hatten, mussten sie aufgeben. Neben seiner Regierungsarbeit blieb dem König genug Zeit, um sich um seinen Hofstaat zu kümmern. Auf dem Tagesprogramm standen Jagdausritte, Tennisspiele oder Spaziergänge in den Parkanlagen. Abends gab es jeweils grosse Bankette, Feuerwerke, Konzerte, Theater oder Tanzveranstaltungen. Viele Künstler, Dichter und Autoren wurden vom kunstbegeisterten König unterstützt, sodass seine Regierungszeit als eine bedeutende Epoche der französischen Kultur gilt. Der Hofstaat (Zitat, Quelle eines Zeitzeugens) Ich wollte, dass Sie den Hof sähen. Welch ein Durcheinander von Männlein und Weiblein. Die Bekannten Personen haben überall Zutritt. Da dieses Volk von ziemlich leichtfertigem Charakter ist, so ist das ein Menschengemenge, ein ständiges Kommen und Gehen, so dass der Herzog von Palestrina eines Abends zu mir sagte: das ist hier ein wahres Bordell. Der Kardinal Maldacchini hingegen, als er zum ersten Mal nach Frankreich kam und all die Herren und Damen des Hofstaates sah, rief aus: Oh! Welch ein Schlaraffenland Welch ein Schlaraffenland! Die Sonne als Zeichen des Königs (Zitat, Quelle eines Zeitzeugens) Man wählte das Symbol der Sonne, die durch ihre Einzigartigkeit, durch den Glanz, der sie umgibt, durch das Licht, das sie den andern, sie wie ein Hofstaat umgebenden Sternen mitteilt, durch die gleichmässige Gerechtigkeit, mit der sie dieses Licht allen Zonen der Erde zuteilt, durch das Gute, das Leben, Freude und Tätigkeit weckt, durch ihre unermüdliche Bewegung, die gleichwohl als ständige Ruhe erscheint, durch ihren gleichbleibenden und unveränderlichen Lauf, von dem sie sich nie entfernt und niemals abweicht, sicher das lebendigste und schönste Sinnbild eines grossen Herrschers darstellt. Hofhaltung Am Hof und in der unmittelbaren Umgebung lebten etwa 12‘000 Menschen: 4‘000 Hofbeamte, Hofdamen und Diener (Hofbeamte und Hofdamen waren ausschliesslich adeliger Herkunft) 7‘000 Soldaten und Offiziere 1‘000 Angehörige der Staatsverwaltung (Sekretäre, Schreiber) Dazu Gäste, Künstler und Gesandte aus dem Ausland. Die Unterhaltskosten für den Hof betrugen pro Jahr zwischen 6 und 10 Millionen Pfund, darin inbegriffen die zahlreichen Theateraufführungen, Feuerwerke, Festessen und Bälle. Von 1682 an wohnte der König ausschliesslich in Versailles, nachdem er früher abwechslungsweise in Paris und in den kleineren Schlössern gelebt hatte. Ständig herrschte ein Kommen und Gehen. Trotz seiner Grösse war das Schloss für eine solche Zahl von Menschen zu klein; viele mussten trotz ihrer Vornehmheit in einer kleinen, kaum heizbaren Dachkammer wohnen. Dennoch drängte alles nach Versailles in der Hoffnung, beim König sein Glück zu machen.