Arbeitsblatt: Die Mode auf Schloss Versailles

Material-Details

Die Schüler informieren sich selbstständig über den Tagesablauf von Louis XIV und schreiben dazu anschliessend selbstständig eine Zusammenfassung und entwerfen ein Arbeitsblatt für ihre Mitschüler. Siehe auch "Der Hofstaat auf Schloss Versailles" und "Der Tagesablauf des Sonnenkönigs" gehören zum gleichen Set.
Geschichte
Neuzeit
7. Schuljahr
4 Seiten

Statistik

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1445
25
01.04.2013

Autor/in

Nadja Gadient
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Mode am Schloss Versailles Herren Allongeperücke Männer trugen über offenem Wams einen faltigen Rock mit Umhang, während die Beinkleider die Form der Rockhose, der sogenannten Rheingrafenhose annahmen. In der Folgezeit wurde die Mode zunehmend pathetischer (übertriebener). Hauptmerkmal dieser Entwicklung war die mächtige Wams (geschlossen) Allongeperücke der Männer. Auch die Bekleidung wurde zunehmend steifer. Die Herren trugen jetzt einen knielangen, in der Taille eng anliegenden, meist kragenlosen Rock (Justaucorps) mit breiten Ärmelaufschlägen und pattierten Seitentaschen; außerdem das gebundene Halstuch mit kurzen Enden, die unterhalb des Kniegelenks gebundene Hose, den dreifach aufgeschlagenen, federbesetzten Hut, sowie die Schuhe mit unten sich verjüngendem Absatz, Schnalle und Lasche. Damen Anfänglich überwogen bei den Frauen bauschige Röcke, freie Schultern, weite Ärmel und flatternde Locken. Die elegante Dame trug in dieser Zeit das Manteau, ein Oberkleid, das sich rückseitig bauschte und als Schleppe herabfiel. Als Stoffe kamen zum Beispiel schwere Gold- und Silberbrokate in Mode. Tiefe Ausschnitte ließen die Taille nach unten rutschen. Damit das Dekolleté frei blieb, strebte im Gegensatz dazu die Frisur, von Bändern gehalten, aufwärts. Diese sogenannte Fontange war das weibliche Gegenstück zur Allongeperücke der Herren. Sie wurde der Herzogin von Fontanges, einer Mätresse Ludwigs XIV., zugeschrieben und hielt sich bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts. Fontanges Weitere Beschreibungen der Mode «Der französische Hof diktiert die Mode. Bewusste Künstlichkeit und Prachtentfaltung durch kostbare Seidenstoffe, Spitzen und wertvollen Schmuck bestimmten die Erscheinung beider Geschlechter. Das Fischbeinkorsett beeinflusst die Haltung der Frau und verengt die Taille. Der untere Seidenrock ist reich mit Stickereien ausgestattet. Darüber trägt sie ein anliegendes Oberteil mit einem vorn geöffneten, nach hinten gerafften Rock, der in eine lange Schleppe ausläuft. Durch das hinten in der Taille ansetzende cul (Gestell aus Rosshaar und Fischbein, über dem der Rock bauscht) und die Drapierungen des Oberrocks wird das Gesäss betont. Mann und Frau schminken und parfümieren sich reichlich; dafür kennen sie kaum Körperpflege: Man wäscht sich selten mehr als die Hände. Farben: helle, lebhafte Farbtöne, ab 1680 meist warme, kräftige Farbtöne (Rot, Braun, Gold), seltener Blau und Grün.» Gekürzt aus: Charlotte Lowack: Modekunde. Kleines Arbeits- und Bildbuch, Hamburg 1991. 3, 25. «Die Frauen trugen keine Perücke, aber sie strebten seit der Erfindung der fontange, die besonders für die 1690er Jahre charakteristisch war, bei ihrem Kopfschmuck nach grossen Höhen. Sie wurde nach einer der Favoritinnen Ludwigs XIV. benannt, deren Frisur, so wird erzählt, während eines Jagdausrittes in Unordnung geriet und die sie eilig mit einem ihrer Strumpfbänder hochband. Der König drückte seine Bewunderung aus und so entstand die Mode. Am nächsten Tag erschienen alle Hofdamen mit Haaren, die mit einem Band, dessen Knoten sich an der Vorderseite befand, zusammengebunden waren.» J. Laver: Costume and Fashion. Concise History. London 1992, 122. (Übersetzung V. Schult) «Der Herr trägt nun über einem Hemd mit Spitzenjabot (Rüsche, die am Brustschlitz des Männerhemdes angesetzt ist) und –manschetten eine lange Weste aus kostbarem, besticktem, oft auch mit Juwelen besetztem Stoff von körpernahen Schnitt und darüber einen kragenlosen Gehrock in Knielänge, der Weste und Jabot sehen lässt. Die Ärmel sind schmal am Oberarm und weiten sich, um den Spitzenmanschetten Raum zu geben und mit einem meist bestickten Umschlag zu betonen. Kragenlos muss dies Mittelding zwischen Jacke und Mantel schon sein, um Platz für die wuchtigen Lockenperücken zu schaffen. Die Beine umhüllt der Herr mit Seidenstrümpfen und schmalen Kniehosen. Der Höfling schreitet auf mehr oder minder hohen Absätzen einher, die zusammen mit den immer höher werdenden Perücken Längenzuwachs von an die 20 Zentimeter bringen.» einen Gekürzt aus: Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Galantes Versailles. München 2006, 167. Louis XIV. Mode nach der Zeit Ludwig XIV. In der Zeit nach Ludwig XIV. veränderten sich die Frisuren; die Etatsperücke wich seit etwa 1730 dem Haarbeutel oder seit etwa 1750 dem Zopf. Von den Seitenteilen der Allongeperücke blieben nur zwei Locken übrig; über der Stirn wurde das Haar in einer schön geschwungenen Linie zurückgestrichen, das Hinterhaar in den Haarbeutel gesteckt. Bei den Männern hielt sich der lange Rock mit seinen großen Aufschlägen, Taschen und Patten, Haarbeutel ebenso die Schnallenschuhe bis in die Zeit Ludwigs XV.; der Mantel existierte bei den Vornehmen nicht mehr. Das Wams war von oben bis zur Mitte der Brust offen, um das Jabot, den Spitzenbesatz des Hemdes an Hals und Brust sichtbar werden zu lassen; die Hose war eng und wurde unterm Knie über den Strümpfen geschnallt. Der Hut, der des Puders wegen unter dem Arme getragen werden musste, wurde jetzt zum Dreispitz und erhielt statt der Federn einen Bortenbesatz am Rand. Bei den Frauen kam der Reifrock wieder auf, dazu die Schnürbrust und die horizontal ausgeschnittene, elegant am Rücken herabfallende Contouche (Robe). Die Frisur wurde niedriger, mit Federn oder Schleifen geziert; hinten fiel eine lange Ringellocke auf die Schulter hinab. Dieses Kostüm erhielt sich als Galatracht bis zum Ende des Jahrhunderts, doch verschwand seit 1760 der Haarbeutel und der Zopf wurde kürzer. Contouche Reifrock