Arbeitsblatt: Verschiedene Textverständnisse

Material-Details

Werkstatt zu Kurztexten mit Fragen
Deutsch
Textverständnis
8. Schuljahr
35 Seiten

Statistik

121677
1685
50
28.09.2013

Autor/in

Rahel Fässler
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Deutsch Textverständnis Arbeitspass: Kurztexte   Bis zu den Weihnachtsferien sind es 10 Wochen. Zu jeder Woche gibt es einen Kurztext. Diese kannst du während der Schule lösen. Hast du diesen Auftrag bis am Freitag nicht gelöst und korrigiert, musst du dies am Nachmittag nacharbeiten. Titel von den Kurztexten 14. Okt. – 18. Okt. 21. Okt. – 25. Okt. 28. Okt. – 31. Okt. 4. Nov. – 8. Nov. 11. Nov. – 15. Nov. 18. Nov. – 22. Nov. 25. Nov. – 29.Nov. 2. Dez. – 6. Nov. 9. Dez. – 13. Dez. 16. Dez. – 20. Dez. 1. Wie der Bauer die Gänse teilte 2. Geschichte ohne Titel 3. Nach Josef Guggenmos 4. Ein Märchen aus Irland 5. Mann über Bord 6. Engel im Kirschbaum 7. Die Kranichbeine 8. Alptraum überm Alpenkamm 9. Ameisen bilden einen Super-Organismus 10. Der älteste Baum? Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Unterschrift der LP Woche Schwierigkeits grad Arbeitspass Seite 1 1. Woche 14. Oktober – 18. Oktober 2013 Note: Kl.-Ø.:   Wie der Bauer die Gänse teilte Es war einmal ein armer Bauer, dem ging sein Korn vor der Zeit aus. Da dachte er bei sich: Ich werde mir welches vom Gutsherrn erbitten. Damit er ein Geschenk für den Gutsherrn hätte, ergriff er eine Gans, briet sie und brachte sie mit zum Gutshof. Der Herr nahm die Gans entgegen und sagte zum Bauern: „Hab Dank, Bauer, für die Gans, aber ich weiss beim besten Willen nicht, wie ich sie teilen soll. Siehst du, da sind meine Frau und zwei Söhne und zwei Töchter. Wie sollen wir denn die Gans teilen, ohne jemanden zu kränken? Der Bauer sagte: „Ich werde sie schon teilen. Er nahm sein Messer, schnitt der Gans den Kopf ab und sagte zum Herrn: „Du bist das Haupt des ganzen Hauses, deshalb gebührt dir der Kopf. Darauf schnitt er der Gans den Bürzel ab und gab ihn der Herrin mit den Worten: „Deine Pflicht ist, im Haus zu sitzen und dort nach dem Rechten zu sehen, deshalb gebührt dir das Hinterteil. Dann schnitt er der Gans die Füsse ab und gab sie den Söhnen. „Euch, sagte er, „gehören die Füsse, denn ihr sollt in die Fussstapfen eures Vaters treten. Den Töchtern aber gab er die Flügel. „Ihr, sagte er dazu, „ihr werdet bald von zu Hause fortfliegen, deshalb gehören euch die Flügel. Die paar Überbleibsel aber werde ich mir nehmen! Und er nahm sich die ganze Gans. Da musste der Gutsherr lachen und gab dem Bauern Korn und Geld. Nun hörte der reiche Nachbar des Bauern davon, dass der Gutsherr diesem für eine einzige Gans Korn und Geld geschenkt habe, und er briet deshalb gleich fünf Gänse und brachte sie dem Gutsherrn. Der sagte: „Ich danke dir für die Gänse. Aber sieh, ich habe eine Frau, zwei Söhne und zwei Töchter, im Ganzen sind wir also unser sechs. Wie sollen wir denn da deine fünf Gänse gerecht verteilen? Da dachte und dachte der reiche Bauer nach, aber es wollte ihm nichts einfallen. Also sandte der Herr nach dem armen Bauern und befahl ihm, die Gänse zu teilen. Der arme Bauer nahm eine Gans, gab sie dem Gutsherrn und seiner Frau und sagte: „Mit der Gans seid ihr euer drei. Die zweite Gans gab er den Söhnen und sagte: „Und ihr zusammen seid auch dreie, und wieder eine den Töchtern mit den Worten: „Und ihr zusammen macht ebenfalls drei. Sich selber aber nahm er die beiden übrigen Gänse und sprach: „So, nun sind wir auch unser drei jetzt ist alles gerecht verteilt. Da lachte der Gutsherr und gab dem armen Bauern noch mehr Geld und Korn, den reichen Nachbar aber jagte er davon. Textverständnis und Wortschatz 1. Beantworte die Fragen mit ja oder nein! Ja Nein Es gibt in der Geschichte einen reichen und einen armen Mann, die Gänse zum Gutsherrn bringen. Der Bauer behält das Beste der Gans für sich. Der arme Bauer bringt fünf Gänse. Der Gutsherr bestellt den reichen Bauern, um die fünf Gänse gerecht zu verteilen. Die Gänse werden von zu Hause fortfliegen. Der arme Bauer wird für seine guten Ideen reich belohnt. Der Gutsherr und der reiche Nachbar haben je zwei Söhne und zwei Töchter. Der Gutsherr lachte über die einfallsreichen Ideen des armen Bauern. Der arme Bauer und sein Nachbar treffen sich beim Gutsherrn. Der arme Bauer kommt zum Gutsherrn und bringt ihm das verlangte Korn. Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 2 2. Finde ein Wort mit der gleichen Bedeutung (Synonym)! nahm entgegen Überbleibsel Hinterteil Gerecht kränken gebührt 3. Welche Adjektive passen in der Geschichte zu den Personen? Kreuze an. Bauer Schlau Arm Gereizt Ideenreich Nachbar Reich Überzeugend Einfallslos Grob Gutsherr gekränkt krank gerecht grosszügig 4. Ergänze folgende Liste mit verwandten Wörtern! Adjektive dürfen nicht die Endung –end haben. Nomen Verben Adjektiv Wache Wachen Wachsam, bewacht denken Teilung sprechen lachhaft hausen kränkeln hörbar 5. Welche Behauptung stimmt? Kreuze an, welche Aussagen zutreffen und welche nicht. Ja Nein Die Frau des Gutsherrn bekommt den Bürzel. Die Überbleibsel bekommt der reiche Mann. Die beiden Töchter bekommen je eine Gans. Der arme Bauer nimmt sich zwei von den fünf Gänsen. Die Söhne sollen in die Fussstapfen des Vaters treten. Das Haupt des Hauses ist die Gutsherrin. Der reiche Nachbar bekommt noch mehr Geld und Korn. 6. Kreuze die richtige Bedeutung der Ausdrücke an! vom Gutsherr erbitten mit dem Gutsherrn beten vom Gutsherrn stehlen den Gutsherrn anflehen vor der Zeit ausgehen früher zu Ende sein mit der Zeit gehen Zeit zusammen verbringen Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 3 in die Fussstapfen treten nach jemandem senden nach dem Rechten sehen Gutsherr dem Vater auf dem Fuss folgen jemanden in die Füsse treten Nachfolger von jemandem werden jemandem ein Paket senden jemanden holen jemanden belohnen nicht nach links sehen sicherstellen, dass alles in Ordnung ist den Nachbarn auf der rechten Seite besuchen guter Herr Besitzer eines Restaurants Besitzer eines grossen Hofes 2. Woche 21. Oktober – 25. Oktober 2013 Note: Kl.-Ø.:   Geschichte ohne Titel Ein reicher Mann hatte eine beträchtliche Geldsumme, welche in ein Tuch eingenäht war, aus Unvorsichtigkeit verloren. Er machte daher seinen Verlust bekannt, und bot, wie man zu tun pflegt, dem ehrlichen Finder eine Belohnung, und zwar von hundert Talern, an. Da kam bald ein guter und ehrlicher Mann dahergegangen. „Dein Geld habe ich gefunden. Dies wirds wohl sein! So nimm dein Eigentum zurück! So sprach er mit dem heitern Blick eines ehrlichen Mannes und eines guten Gewissens, und das war schön. Der andere machte auch ein fröhliches Gesicht, aber nur, weil er sein verloren geschätztes Geld wieder hatte. Denn wie es um seine Ehrlichkeit aussah, das wird sich bald zeigen. Er zählte das Geld und dachte unterdessen geschwinde nach, wie er den treuen Finder um seine versprochene Belohnung bringen könnte. „Guter Freund, sprach er hierauf, „es waren eigentlich 800 Taler in dem Tuch eingenäht. Ich finde aber nur noch 700 Taler. Ihr werdet also wohl eine Naht aufgetrennt und Eure 100 Taler Belohnung schon herausgenommen haben. Da habt Ihr wohl daran getan. Ich danke Euch. Das war nicht schön, aber wir sind noch nicht am Ende. Ehrlich währt am längsten, und Undank schlägt seinen eigenen Herrn. Der ehrliche Finder, dem es weniger um die 100 Taler als um seine unbescholtene Rechtschaffenheit zu tun war, versicherte, dass er das Päcklein so gefunden habe, wie er es bringe, und es so bringe, wie ers gefunden habe. Am Ende kamen sie vor den Richter. Beide bestanden auch hier noch auf ihren Behauptungen, der eine, dass 800 Taler eingenäht gewesen seien, der andere, dass er von dem Gefundenen nichts genommen und das Päcklein nicht versehrt habe. Da war guter Rat teuer. Aber der kluge Richter, der die Ehrlichkeit des einen und die schlechte Gesinnung des anderen zum Voraus zu kennen schien, griff die Sache so an: Er liess sich von beiden über das, was sie aussagten, eine feste und feierliche Versicherung geben und tat hierauf folgenden Ausspruch: „Demnach, wenn der eine von Euch 800 Taler verloren, der andere aber nur ein Päcklein mit 700 Talern gefunden hat, so kann auch das Geld des letzteren nicht jenes sein, auf welches der erste ein Recht hat. Du, ehrlicher Freund, nimmst also das Geld, welches du gefunden hast, wieder zurück und behältst es in guter Verwahrung, bis der kommt, welcher nur 700 Taler verloren hat. Und dir da weiss ich keinen Rat, als, du geduldest dich, bis derjenige sich meldet, der deine 800 Taler findet. So sprach der Richter, und dabei blieb es. Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 4 Textverständnis und Wortschatz 1. Beantworte die Fragen mit Ja oder Nein! Ja Nein Vor dem Richter zog der reiche Mann seine Behauptung zurück. Der Richter ahnte schon am Anfang, wer die Wahrheit sagt. Das Geld war in eine Matratze eingenäht. Der reiche Mann hatte 800 Taler verloren. Dem reichen Mann wurde das Geld gestohlen. Derjenige, der das Geld gefunden hatte, durfte es vorläufig behalten. Der Richter blieb bei seiner Entscheidung. Der Finder war unehrlich. 2. Finde ein Wort mit der gleichen Bedeutung (Synonym)! beträchtliche geschwinde Verlust du geduldest dich Eigentum nicht versehrt kluge 3. Finde ein Wort, welches das Gegenteil bedeutet! Das Wort darf nicht mit un-. beginnen. Verlust fröhliches gefunden geschwinde Freund beträchtliche 4. Ergänze folgende Liste mit verwandten Wörtern! Adjektive dürfen nicht die Endung –end haben. Nomen Verben Adjektiv Wache Wachen Wachsam, bewacht Geschätzt Geduld richten schön Feier greifen ergiebig Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 5 5. Welche Behauptung stimmt? Kreuze an, welche Aussagen zutreffen und welche nicht. Ja Nein Da war guter Rat teuer. Der Finder gibt dem Eigentümer das Geld zurück. Der Richter weiss dem Reichen nur den Rat, dass er warten muss, bis jemand sein Geld findet. Der Richter muss sich sein Urteil noch einmal überlegen. Beide Männer schwören vor dem Richter, die Wahrheit zu sagen. Die Lösung des Problems ist sehr einfach. Der Finder erhält vom Eigentümer des Geldes einen Finderlohn. Der Finder bringt das Päcklein so dem Eigentümer zurück, wie er es gefunden hat. Bevor der Richter das Urteil verkündet, müssen die Männer nicht schwören. 6. Unterstreiche den Titel, der am besten zur Geschichte passt! • Der unehrliche Finder • Der unentschlossene Richter • Das unmögliche Urteil • Der kluge Richter 7. Kreuze die richtige Bedeutung der Ausdrücke an! Da habt Ihr wohl daran getan. Das haben Sie falsch gemacht. Das haben Sie voll genossen. Das haben Sie richtig gemacht. Du behältst das Geld in guter Verwahrung. Du musst das Geld vorläufig aufheben. Du kannst das Geld ausgeben. Du kannst das Geld für immer behalten. ungescholten unbedeutend unabhängig anständig Ehrlich währt am längsten. Wer ehrlich ist, lebt länger. Ehrlichkeit lohnt sich schliesslich immer. Wer ehrlich ist, braucht länger. Undank schlägt seinen eigenen Herrn. Wer undankbar ist, schadet sich selber. Undank ist stärker und gewinnt immer. Wer undankbar ist, wird von seinem Herrn geschlagen. Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 6 3. Woche 28. Oktober – 31. Oktober 2013 Note: Kl.-Ø.:   nach Josef Guggenmos „Ist die aber gross!, riefen Norbert, Ruth und Bettina wie aus einem Munde. Am Waldrand hatten sie eine riesige Distel entdeckt. „Die ist so gross wie Papa, stellte Bettina fest. „Ein richtiger kleiner Baum, meinte Norbert. Mit gerunzelter Stirn betrachtete er das mächtige, von Stacheln starrende Gewächs. „Wozu gibt es überhaupt Disteln auf der Welt?, fragte Ruth. Und Norbert rief: „Ich haue sie um! Schon wollte er mit einem Stecken ausholen, als Ruth ihn zurückhielt. „Schau die Schmetterlinge, die auf der Distel sitzen, sagte sie. „Was ist der rotgelbe für einer, mit dem dunklen Muster? — „Das ist ein Kaisermantel, erwiderte Norbert, der ein grosser Schmetterlingsfreund war. Ausser dem Kaisermantel tummelten sich noch viele andere Schmetterlinge auf den lilafarbenen Blütenknospen der Distel. Norbert und Ruth versuchten sie zu zählen, aber die genaue Zahl war nicht festzustellen, denn immer wieder flatterte ein Schmetterling empor, und ein anderer liess sich nieder, um seinen Rüssel in süssen Blütengrund zu tauchen. Nun bemerkten die Kinder auch Spinnennetze zwischen den Zweigen und Käfer auf den Blättern. Diese Distel war wie ein grosses Haus für unzählige kleine Tiere. „Was ist denn das?, rief Ruth plötzlich. Von der Unterseite eines Distelblattes hing etwas Plumpes, fast Unheimliches herab. „Ist das nicht ein Heupferd?, meinte Norbert. „Merkwürdig, wie hält es sich nur fest? Das Heupferd klammerte sich mit seinen Beinen an das Distelblatt. Aber die Beine waren eigentümlich fahl, wie tot. Gehörten sie überhaupt dem Heupferd? Und da waren ja noch andere Beine, und ein doppelter Kopf! Allmählich begriffen die Kinder, dass sie etwas Aufregendes miterlebten: Das Heupferd häutete sich. Die alte, zu eng gewordene Haut war auf dem Rücken aufgeplatzt. Aus diesem Spalt stieg nun das Tier in seinem neuen Hautgewand. Wie aus einem Futteral hatte es die Beine und den Kopf mit den langen Fühlern aus der bisherigen Hülle gezogen und versuchte, sich ganz zu befreien. Das ging sehr langsam, doch kletterte es schliesslich auf die Oberseite des Blattes. Da sass es nun, ein stattliches schönes Tier in funkelnagelneuem grünem Gewand. Schon fing es an, mit seinen langen dünnen Fühlern lustig zu spielen. Dann setzte es zu einem hohen Sprung an. Ganz still gingen die Kinder nach Hause. Textverständnis und Wortschatz 1. Kreuze den Titel an, der am besten zu dieser Geschichte passt. • Norbert, das kleine Heupferd • Das Heupferd erleidet Schmerzen • Das Heupferd im neuen Anzug 2. Finde ein Wort, welches das Gegenteil bedeutet! Das Wort darf nicht mit un-. beginnen. Beispiel: suchen finden riesige dunklen Unterseite fahl tot Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 7 3. Ergänze folgende Liste mit verwandten Wörtern! Adjektive dürfen nicht die Endung –end haben. Nomen Verben Adjektiv Wache Wachen Wachsam, bewacht eng Fühler töten Sprung würdigen Spiel dunkel 4. Kreuze die richtige Antwort an! Heupferd Pferd, das gerne Heu frisst Heuschrecke Aufbewahrungsort für Heu Gewächs Wachsfigur Geldwechsler Pflanze Stecken Stock, Stab Distanz Stromkabel etwas Plumpes etwas, das auf den Boden gefallen ist etwas Lustiges etwas Unförmiges, etwas Schwerfälliges Fühler Tastorgan junges Pferd Schreibgerät Futteral Futterkrippe für Heupferde Schutzhülle Schmetterling 5. Welche Adjektive passen in der Geschichte zu den Personen? Kreuze passende an. die Distel die Kinder das Heupferd mächtig machtlos befreit goldgelb aufmerksam grün stachelig beobachtend lilafarben runzlig naturverbunden aufgeplatzt Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 8 6. Welche Behauptung stimmt? Kreuze an, welche Aussagen zutreffen und welche nicht. ja nein Das Heupferd ist tot. Disteln haben Stacheln. Der Schmetterling sitzt auf dem Kaisermantel. Ruth will die Distel umhauen. Die Distel beherbergt verschiedene Tierarten. Das Heupferd bekommt eine neue Haut. Die drei Mädchen versuchen die Schmetterlinge zu zählen. Der Kaisermantel ist ein Schmetterling. Die Beine des Heupferdes nennt man auch Fühler. Mitten im Wald entdecken die Kinder eine riesige Distel 7. Finde ein Wort mit der gleichen Bedeutung (Synonym). Es muss im Text in Zeit und Form passen! gerunzelter meinte haue um Spalt langsam still gingen 4. Woche 4. November – 8. November 2013 Note: Kl.-Ø.:   Ein Märchen aus Irland An einem trüben Tag ging ein alter Mann die Landstrasse entlang. Es war kalt gewesen, und der alte Mann war müde und hungrig. Sein Magen knurrte laut und hörbar. Auf einmal entdeckte er ganz in der Nähe ein Haus. Erwartungsvoll ging er darauf zu und klopfte an die Haustüre. Eine Frau öffnete, und der alte Mann bat sie um etwas Essbares. Doch die Frau erwiderte, es sei nichts im Haus. Da fragte der alte Mann, ob er nicht wenigstens eintreten und sich ein wenig am Ofen wärmen dürfe. „Nun gut, sagte die Frau und liess ihn ein. Er setzte sich schweigend neben den Ofen und wärmte sich die Hände. „Weisst du, sagte da der alte Mann zur Frau, „ich bin ein sehr erfahrener Koch. Ich kann die köstlichsten Suppen kochen. Meine Spezialität ist Steinsuppe, eine der besten und schmackhaftesten Suppen, die es überhaupt gibt. Die Frau wurde neugierig, denn von einer solchen Suppe hatte sie noch nie gehört. Deshalb fragte sie: „Wie bereitest du denn diese Suppe zu? Der alte Mann entgegnete: „Das will ich dir gerne verraten. Bring mir einen Topf mit Wasser. Die Frau holte einen grossen Kochtopf, füllte ihn halb mit Wasser und gab ihn dem alten Mann. Der stellte den Topf auf den Herd, holte aus seiner Hosentasche einen sauberen weissen Stein und warf ihn in den Topf mit dem Wasser. Als das Wasser kochte, probierte er die Suppe, schmatzte und sagte: „Das Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 9 wird eine herrliche Suppe werden. Nur eine winzige Kleinigkeit fehlt noch: die Würze. Dort auf dem Tisch liegen ein Stück Kohl und einige Zwiebeln. Kann ich sie hineingeben? Die neugierige Frau war einverstanden. Etwas später kostete er die Suppe wieder und meinte: „Gut, fein, sehr schön, doch sollte meine Suppe noch etwas kräftiger schmecken. Dort auf dem Tisch liegt ein Kalbsknochen. Darf ich den auch noch in den Topf werfen? Die Frau war wieder einverstanden. Und so rührte und rührte der Mann im Topf, bis er wieder einen Löffel voll Suppe kostete. Einen Augenblick lang zögerte er, dann meinte er: „Mmh, so ist es recht, das ist die beste Suppe, die ich je gekocht habe. Ich bin sehr mit mir zufrieden. Aber nun muss sie noch gebunden werden. Kann ich dafür ein klein wenig Mehl haben? Die Frau gab ihm auch das Mehl, und der Mann rührte das Mehl mit Wasser an und schüttete es in den Topf. Dann sagte er: „Eine wirklich gute und schmackhafte Suppe ist das, das muss ich sagen. Jetzt fehlen nur noch ein Stückchen Butter und einige Tropfen Milch, dann ist sie ein Meisterstück. Als die Frau beides holen ging, rief ihr der Mann nach: „Ich gebe jetzt noch das Hähnchen, das hier hängt, hinein, um den Geschmack abzurunden. Er gab Hähnchen, Butter und etwas Milch in die Suppe und rührte eifrig, bis alles gar war. Nun füllte er zwei Teller, einen für sich und einen für die Frau, die sich neugierig über die Suppe hermachen wollte. „Warte, sagte der alte Mann, schöpfte vorsichtig den Stein aus dem Topf, rieb ihn mit seinem Taschentuch sauber und steckte ihn wieder in seine Hosentasche. „Diese Suppe ist wahrlich meisterhaft, meinte die Frau, nachdem sie gekostet hatte. „Man sollte gar nicht glauben, dass sie mit Hilfe eines Steines gemacht wurde. Textverständnis und Wortschatz 1. Kreuze den Titel an, der am besten zu dieser Geschichte passt. Der Mann, der kochen lernte Die Steinsuppe Die fade Suppe 2. Finde ein Wort, welches das Gegenteil bedeutet! Das Wort darf nicht mit un-. beginnen. Beispiel: suchen finden eine kräftige Suppe einen sauberen Stein eifrig ein klein wenig Mehl trüb Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 10 3. Ergänze folgende Liste mit verwandten Wörtern! Adjektive dürfen nicht die Endung –end haben. Nomen Verben Adjektiv Wache Wachen Wachsam, bewacht schweigsam Öffnung schmecken Hilfe würzen Erwartung hörbar 4. Unterstreiche die richtige Antwort an! etwas Essbares Nahrung eine Bar, an welcher man essen kann etwas, das man nicht essen kann erfahrener Koch ein Anfänger ein Koch, der nicht Auto fährt ein geübter Koch ein Stück Kohl ein Stück Kohle Stück eines Kohlkopfes Kopfsalat einen Löffel voll Suppe kosten den Preis von Suppe erfragen die Suppe kostet einen Löffel Suppe probieren meisterhafte Suppe köstliche Suppe kostbare Suppe Suppe für Gewinner über die Suppe hermachen eine Suppe kochen die Suppe herbringen die Suppe essen 5. Welche Adjektive passen in der Geschichte zu den Personen und Dingen? Unterstreiche das passende. Der Mann Die Frau Die Suppe Alt Clever meisterhaft Einfältig Neugierig Ungeniessbar Ideenlos Abweisend Köstlich Gewitzt Dumm herrlich Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 11 6. Kreuze an, welche Aussagen zutreffen (ja) und welche nicht (nein). ja nein Es war ein verhangener Tag. Ein alter Mann öffnete die Tür. Die Steinsuppe galt für den Koch als ein köstliches Gericht. Die Suppe wurde mit Wasser gebunden. Die Frau rührte eifrig im Topf. In der Suppe befanden sich unter anderem Kohl, Zwiebeln und Rüben. Die Frau hatte noch nie von einer Steinsuppe gehört. Der Kalbsknochen machte die Suppe schmackhaft Nach dem Essen holte der Koch den weissen Stein wieder aus dem Topf. Die Frau holte das Hähnchen und gab es dem Koch. 7. Finde ein Wort mit der gleichen Bedeutung (Synonym). Es muss im Text in Zeit und Form passen! eifrig ein Meisterstück gar neugierig entdeckte einige Tropfen Herd 5. Woche 11. November – 15. November 2013 Note: Kl.-Ø.:   Mann über Bord (Günter Kunert) Der Wind wehte nicht so stark. Bei einem Schlingern des Schiffes verlor der Matrose, angetrunken und leichtfertig tänzelnd, das Gleichgewicht und stürzte von Deck. Der Mann am Ruder sah den Sturz und gab sofort Alarm. Der Kapitän befahl, ein Boot auf das mäßig bewegte Wasser hinunterzulassen, den langsam forttreibenden Matrosen zu retten. Die Mannschaft legte sich kräftig in die Riemen, und schon nach wenigen Schlägen erreichten sie den um Hilfe Rufenden. Sie warfen ihm einen Rettungsring zu, an den er sich klammerte. Im näherschaukelnden Boot richtete sich im Bug* einer auf, um den im Wasser Treibenden herauszufischen, doch verlor der Retter selber den Halt und fiel in die Fluten, während eine ungeahnt hohe Woge das Boot seitlich unterlief und umwarf. Der Kapitän gab Anweisung, auf die Schwimmenden und Schreienden mit dem Dampfer zuzufahren. Doch kaum hatte man damit begonnen, erschütterte ein Stoß das Schiff, das sich schon zur Seite legte, sterbensmüde, den stählernen Körper aufgerissen von einem zackigen Korallenriff, das sich knapp unter der Oberfläche verbarg. Der Kapitän versackte wie üblich mit dem tödlich verwundeten Schiff. Er blieb nicht das einzige Opfer: Haie näherten sich und verschlangen, wen sie erwischten. Wenige der Seeleute gelangten in die Rettungsboote, um ein paar Tage später auf der unübersehbaren Menge Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 12 salziger Flüssigkeit zu verdursten. Der Matrose aber, der vom Dampfer gestürzt war, geriet unversehrt in eine Drift*, die ihn zu einer Insel trug, auf deren Strand sie den Erschöpften warf; dort wurde er gefunden, gepflegt, gefeiert als der einzige Überlebende der Katastrophe, die er selber als die Folge einer Kesselexplosion schilderte, welche ihn weit in die Lüfte geschleudert habe, so dass er aus der Höhe zusehen konnte, wie die Trümmer mit Mann und Maus versanken. Von dieser Geschichte konnte der einzig Überlebende auf jener Insel trefflich leben; Mitleid und das Hochgefühl, einen seines Schicksals zu kennen, ernährten ihn. Nur schien den Leuten, dass sein Verstand gelitten haben musste: Wenn ein Fremder auftauchte, verschwand der Schiffbrüchige, erblassend und zitternd und erfüllt von einer Furcht, die keiner deuten konnte: ein stetes* Geheimnis und daher ein steter Gesprächsstoff für die langen Stunden der Siesta*. Worterklärungen Bug: Vorderseite des Schiffes Drift: Strömung stet: dauernd, unwandelbar Siesta: Mittagsruh A) Fragen 1. Schildere den Unglücksverlauf in deinen eigenen Worten (ca. 8 Sätze). Achtung, Rechtschreibung zählt! 2. Warum verlor der Matrose den Halt? Nenne zwei Gründe dafür. • • 3. Warum kenterte auch das Rettungsboot? Nenne zwei Gründe dafür. • • 4. Warum kenterte der Dampfer? Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 13 5. Warum ist die Schilderung vom Untergang des Schiffes etwas seltsam? 6. Was geschah mit der Mannschaft? 7. Was meint der Ausdruck „ unübersehbaren Menge salziger Flüssigkeit? 8. Was ist eine Drift? 9. Warum erzählte der Matrose den Inselbewohnern nicht, dass er eigentlich an der Katastrophe Schuld war? Nenne zwei Gründe dafür. • • 10. Wie erklärte der Matrose den Inselbewohner den Umstand, dass er die Katastrophe überlebt hatte? 11. Wovon lebte der Matrose auf der Insel? 12. Woran hätten die Inselbewohner merken können, dass die Erzählung nicht ganz stimmte? Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 14 13. Warum zog sich der Matrose jeweils zurück, wenn Fremde auf der Insel auftauchte? • •             B) Wortschatz 1. Gib ein Synonym (gleichbedeutendes Wort) für: • leichtfertig tänzelnd • legte sich kräftig in die Riemen • Woge • Versackte • mit Mann und Maus • Siesta 2. „Mit Mann und Maus ist ein Stabreim; das Wort vor und nach dem „und beginnt mit demselben Buchstaben. Nenne die Stabreime für: • am Ende sein Ich bin und • sehr zornig sein Die Alte spuckte und • alle Die Familie zog mit K_ und weg • alles zerstören Sie schlug alles • ganz, völlig Der böse Wolf frass die Grossmutter mit H_ und und H_ Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 15 6. Woche 18. November – 22. November 2013 Note: Kl.-Ø.:   Engel im Kirschbaum Als Sechsjähriger verlor ich alles: meinen Kopf, mein Herz, manchmal sogar den Schlaf. Denn ich hatte auch etwas gewonnen; eine neue Nachbarin, gleich alt wie ich, mit rundem, rosigem Gesicht und einem kastanienbraunen, rötlich schimmernden und fast immer zerzausten Haarschopf. Ich konnte mich genug wundern: Das Mädchen glich kopiert einem kleinen Engel, den ich voriges Jahr auf dem Herbstmarkt gesehen hatte. Wie bettelte ich darum, dieses Engelchen zu besitzen. Aber die Mutter hatte meinen inständigen Bitten mit dem unverständlichen, aber verächtlich ausgesprochenen Wort „Kitch ein hartes Ende gesetzt. Nicht dass das Nachbarmädchen, mit dem ich bald immer und überall zusammensteckte, unverwandt inbrünstig zum Himmel hinaufgeschielt hätte wie ein Engel. Im Gegenteil: Die Blicke waren ununterbrochen und nach allen Seiten hin unterwegs. Und wenn die Augen einmal stillstanden, war dafür im nächsten Augenblick das ganze Mädchen in Bewegung, befand sich gleich dort, wo es irgendetwas Neugiererweckendes ausgemacht hatte. Und genau das geschah einmal mit dem Kirschbaum, der einem verbitterten Mann gehörte. Zu Reifezeit der Früchte bewachte er den Baum hartnäckig und eifersüchtig. Das Mädchen liess sich von meinen deutlichen Warnungen nicht abschrecken – schlimmer: Es bestand darauf, dass ich mitginge, als der argwöhnische Mann einmal ausser Sichtweite war. Im Handumdrehen erklomm es den Stamm, verschwand für eine Weile im Bauminnern, während ich unten geblieben war, angeblich als Wache, in der Wahrheit aus Furcht und weil ich ein schwerfälliger Kletterer war. Schon tauchte das rosige Gesicht mitten in der Krone auf, ganz umgeben von Blättern. Dazu hatten die Kirschen den Mund des Mädchens wunderbar glänzend geschminkt. Also, das kann mir so unaussprechlich schön vor, dass ich selbstvergessen guckte und guckte und bewunderte. Dann der Mann. Er rannte auf den Baum zu. Ein kurzes Zögern. Der rasch gefasste Entschluss, mir nur zu drohen, dafür Beine und den erhobenen Stock schnurstracks dem Stamm entgegenzuschwingen. In meiner Verwirrnis von Schrecken, Angst und Versagen entfuhren mir die Schreie: „Nicht! Nicht! Ein Engel! Es ist ein Engel! Die Verzweiflung oder was sonst in meiner überschnappenden Stimme gelegen haben mag, brachte den Mann zu verdutztem Stillstand. Dann wandte er sich mir zu. Er näherte sich mit den zornig gekeuchten Worten: „Warte, dir treib ich den Engel noch aus! Ich will damit keineswegs behaupten, dass ich damals stellvertretend für das Mädchen Prügel bezogen hätte. Denn laufen, sehr schnell weglaufen konnte ich weit besser als klettern. Und als der um sein Opfer geprellte Mann mit einer abermaligen wilden Richtungsänderung sich wieder zum Baum hin herumwarf, war kein Mädchen mehr im Laub. Geschweige denn ein Engel. A) Textverständnis Aufgabe 1: Frage zum Text beantworten Wie sehen die Haare des Mädchens aus? Nenne drei Adjektive. a) b) Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 16 c) Aufgabe 2: Aussagen zum Text beurteilen Welche Aussagen über das Mädchen und den Jungen lassen sich eindeutig aus dem Text herauslesen? Setzte pro Linie jeweils ein Kreuz. Das Mädchen trifft zu trifft nicht zu Lässt sich aus dem Text nicht herauslesen trifft nicht zu Lässt sich aus dem Text nicht herauslesen ist sechs Jahre alt. ist lebhaft. schaut immer in den Himmel hinauf. kann schnell rennen. ist eifersüchtig. Der Junge trifft zu findet das Mädchen schön. ist ein guter Kletterer. ist ängstlich. glaubt an Engel. bezieht stellvertretend das Mädchen Prügel. Aufgabe 3: Aussagen zum Text beurteilen • Warum nennt der Knabe das Mädchen einen Engel in seinem Ausruf „Nicht! Nicht! Ein Engel!? Begründe in ganzen Sätzen. • Was geschah, als der Knabe den oben aufgeschriebenen Satz schrie? Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 17 B) Wortschatz Aufgabe 1: Ober- und Unterbegriffe ergänzen Unterstreiche das jeweils unpassende Wort, suche den Oberbegriff und ergänze durch einen weiteren passenden Begriff. Oberbegriff Begriffe Weiterer Begriff Beispiel: Planeten Jupiter, Venus, Sonne, Mars Uranus Kirschbaum, Tannenbaum, Apfelbaum, Aprikosenbaum Schrecken, Angst, Tränen, Freude Haarfarbe, Augen, Ohren, Beine klettern, rennen, schleichen stehen Aufgabe 2: Synonyme unterstreichen Unterstreiche diejenigen Wörter der Reihe, welche das fett gedruckte ersetzen können, ohne dass sich die Aussage des Satzes verändert. Es können mehrere Wörter richtig sein. Beispiel: Sie zähmte den Tiger bändigte tröstete zügelte Die Mutter hatte meinen inständigen Bitte ein Ende gesetzt. eindringenden eindringlichen beschwörenden Das verächtlich ausgesprochene Wort lautete „Kitsch abschätzig abfällig verwerflich Das Mädchen hatte etwas Neugiererweckendes ausgemacht. erspäht erfunden ausgewählt Er bewachte den Baum hartnäckig. störrisch beharrlich ausdauernd Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 18 Das kam mir so unaussprechlich schön vor. unredlich unermesslich sprachlos 7. Woche 25. November – 29. November 2013 Note: Kl.-Ø.:   Die Kranichbeine Currado war ein adeliger Herr, der ein ritterliches Leben führte und gerne jagte. Eines Tages erlegte er mit seinem Falken einen Kranich. Die Beute übergab er Chichibio, seinem guten Koch, und beauftragte ihn, den kostbaren Vogel zum Abendessen zu braten und auf ihn acht zu geben. Chichibio, der ein leichtsinniger Schalk war, rupfte den Kranich und steckte ihn an den Spiess. Dann trat ein Mädchen namens Brunetta in die Küche und bat den Koch aufs Inständigste, er möge ihr eine Keule davon abschneiden. Chichibio antwortete mehrmals: „Ihr kriegt sie nicht, Brunetta! Darüber wurde Brunetta ganz zornig, und es gab eine lange Unterhaltung. Endlich schnitt er, um Brunetta nicht zu erzürnen, ein Bein vom Kranich ab – für sie. Als der Gästeschar der Kranich aufgetragen wurde, liess Currado vor Verwunderung Chichibio rufen und fragte ihn, was mit dem andern Schenkel passiert sei. Der Windbeutel antwortete: „Gnädiger Herr, die Kraniche haben nur ein Bein. Zornig erwiderte Currado: „Wie zum Henker, sie hätten nur ein Bein? Als ob das der erste Kranich wäre, den ich zu sehen bekomme! Chichibio fuhr fort: „Herr, es ist so, wie ich Euch sage, ich zeige es Euch gerne an den lebendigen. „Weil du sagst, dass du es mir an den lebendigen Tieren vorführst, so will ich mir morgen die Sache ansehen. Aber bei meiner Ehre, das schwöre ich dir, wenn es anders ist, so lasse ich dich auf eine Weise zurichten, dass du mich dein Leben lang in schlechter Erinnerung behältst. Am andern Tag ritten sie mit ihren Pferden in die Nähe eines Flusses, wo man Kraniche antreffen konnte. Zwischendurch aber sagte Currado: „Nun werden wir ja sehen, wer gestern gelogen hat! Als Chichibio merkte, dass Currados Zorn noch andauerte, ritt er in der grössten Angst hinter Currado her und wäre gern geflohen. Bald schaute der Koch nach allen Seiten, und wo er etwas sah, glaubte er, es sei ein Kranich auf zwei Beinen. Endlich erblickte Chichibio am Ufer ein Dutzend Kraniche, die sämtlich, wie sie im Schlaf zu tun pflegen, auf einem Beine standen. Da zeigte er sie schleunigst Currado: „Herr, seht diese Kraniche dort. Alle zeigen sie nur ein Bein. Als Currado sie erblickte, sagte er: „Warte nur, ich zeige dir schon, dass sie zwei haben. Näher reitend rief er: „Ho, ho! Aufgeschreckt liessen die Kraniche den andern Fuss nieder und flogen nach wenigen Schritten davon. Jetzt fragte Currado lächelnd: „Nun, was meinst du jetzt? Glaubst du nun, dass sie zwei Beine haben? Chichibio antwortete: „Freilich, Herr, aber dem Kranich von gestern habt Ihr nicht „Ho, ho! zugerufen, sonst hätte er sicher das andere Bein ebenso ausgestreckt, wie vorhin diese hier. Currado ergötzte diese Antwort so sehr, dass sich all sein Ärger in Heiterkeit verkehrte und er sagte: „Chichibio, du hast Recht, das hätte ich gewiss tun sollen. So wurde der Koch von Unheil verschont. A) Textverständnis 1. Wer ist Currado? ein Förster ein Graf ein Koch ein Kaiser 2. Currado erteilt Chichibio zwei Aufträge. Nenne beide. Antworte in Sätzen. a) Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 19 b) 3. Der Begriff „KEULE hat, wie dieser Text zeigt, zwei Bedeutungen. Erkläre beide. Antworte in Sätzen. a) b) 4. Weshalb gibt der Koch dem Wunsch von Brunetta schliesslich nach? Finde eine passende Erklärung und antworte in Sätzen. 5. Die Lage ist für den Koch eigentlich aussichtslos, trotzdem sagt er nicht sogleich die Wahrheit. Nenne zwei verschiedene Gründe. Antworte in Sätzen. 1) 2) 6. Erzürnt sprach Currado: „Ist dies der erste Kranich, den ich sehe? Was meint er wohl damit? Begründe deine Antwort. Antworte in Sätzen. 7. Currado bestraft den Lügner nicht sofort. Nenne zwei Gründe, weshalb er zuwartet? Antworte in Sätzen. 1) 2) 8. Currado droht, er werde ihn, den Koch, bei einer Lüge so zurichten, dass. Was meint er wohl mit „zurichten? Antworte in Sätzen. Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 20 9. Im Text steht: Chichibio sei ein leichtsinniger Schalk. Erkläre die Bezeichnung „SCHALK. Antworte in Sätzen. 10. Wie ist es mit den Beinen der Kraniche nun wirklich? Erkläre und begründe sorgfältig. Antworte in Sätzen. 11. Welche Tiere gleichen dem Kranich. Unterstreiche nur Zutreffendes. Storch Pfau Uhu Falke Flamingo Pelikan Graureiher Ente 12. Welcher Textsorte wird diese Erzählung zugeordnet? Unterstreiche das Zutreffende an. Sage Märchen Fabel Anekdote Tiergeschichte Legende 13. Entscheide richtig. Beachte: In jeder Kolonne muss mindestens ein Feld angekreuzt werden! Wahr Ein Windbeutel ist keine Tasche voller Luft. Im Biologiebuch steht: Der Kranich besitzt zwei Beine. Der Koch wirkt bei Chichibio seit Jahren als Angestellter. Da Currado nicht weiss, ob Kraniche zwei Beine haben, reitet er zum Fluss. Am Fluss sieht der Koch als erster Kraniche, die nur ein Bein haben. Currado tötet den Kranich nicht mit einer Waffe. Falsch B) Grammatik Achte in diesem Teil auf die korrekte Rechtschreibung. 14. Bestimme das Subjekt. „Des anderen Morgens aber mit Tagesanbruch stand der ritterliche Jäger Currado noch ganz erbost auf. Subjekt: 15. Bestimme die Wortarten. (Nur ein Kästchen pro Wort ankreuzen!) Partikel Adjektiv Pronomen Verb Nomen Partikel Adjektiv Pronomen Deutsch: Kurztexte   Verb Nomen Hierauf Befahl Er erbost Seinem Sich Zügig Auf Einen Klepper 3./4. Realschule Seite 21 Leichtsinnigen Koch Chichibio Zu setzen 16. Unterstreiche die richtige Zeitformen. a) Currado ritt gerne an den Fluss. b) An den lebendigen werde ich es zeigen. c) „Lügen haben kurze Beine. d) Gestern habe ich wahr gesprochen. Perfekt Perfekt Perfekt Perfekt Präsens Präsens Präsens Präsens Präteritum Präteritum Präteritum Präteritum Futur 1 Futur 1 Futur 1 Futur 1 17. Suche jeweils ein einziges Wort mit gleicher Bedeutung und in der gleichen Wortart. Unheil rupfen gnädig endlich 18. Suche die passende Konjunktion (Bindewort). a) der Braten schon beinahe fertig war, verbreitete er einen herrlichen Duft. b) Currado seinen „guten Koch bestrafte, gab er ihm eine letzte Chance. c) Currado fragte ihn, er denn tatsächlich glaube, er sähe heute erstmals einen Kranich. d) Der Koch ritt hinter Currado, er hoffte, er könne so noch die Flucht ergreifen. 19. Setze das Verb „rufen in die verlangten Zeitformen. Präsens du ihr Präteritum du ihr Perfekt ich ihr Plusquamperfekt ich ihr 20. In diesem Textabschnitt fehlen acht Satzzeichen. Füge sie richtig ein. Die Beizjagd also das Jagen mit Greifvögeln entstand vermutlich vor etwa 3‘500 Jahren in Zentralasien denn sie war für die weite deckungslose Steppe eine zweckmässige Jagdform wobei man Falken Adler und Habicht nur auf jene Beute trainieren kann die sie auch als freilebende Art erlegen würden 21. Bestimme die grammatischen Fälle der unterstrichenen Satzglieder. Chichibio, der Koch des Currado Gianfigliazzi, verwandelt durch einen schnellen Einfall den Zorn seines Herrn in Gelächter und entgeht dem Unheil, womit dieser ihm schon gedroht hatte, worauf er sich seiner Lüge nicht mehr zu schämen brauchte. a) Chichibio Deutsch: Kurztexte   Nominativ Akkusativ 3./4. Realschule Dativ Genitiv Seite 22 b) den Zorn seines Herrn c) dem Unheil d) dieser e) ihm f) seiner Lüge Nominativ Nominativ Nominativ Nominativ Nominativ Akkusativ Akkusativ Akkusativ Akkusativ Akkusativ Dativ Dativ Dativ Dativ Dativ 8. Woche 2. Dezember – 6. Dezember 2013 Note: Kl.-Ø.: Genitiv Genitiv Genitiv Genitiv Genitiv   Alptraum überm Alpenkamm 1 Als Jorge Chávez, der Sohn eines peruanischen Millionärs, am 23. September 1910 in seinen Eindecker vom Typ Blériot XI kletterte, hatte sich das Wetter in den Walliser Alpen gerade wieder beruhigt. Dabei konnte es der 23-Jährige, der gerade einen Welthöhenrekord von 2652 Metern aufgestellt hatte, gar nicht erwarten, zu seinem grossen Abenteuer in die Lüfte aufzusteigen. Als erster Mensch wollte er mit seinem zierlichen Flugzeug den Alpenkamm überqueren. Um über die Berge zu kommen, mussten die Piloten eine Höhe von 2100 Metern erreichen. Dem Sieger, der spätestens 24 Stunden nach dem Start Mailand erreichen musste, winkten 70‘000 Lire. 2 Erst sieben Jahre zuvor hatten die amerikanischen Gebrüder Wright für sich reklamiert, als erste den Luftraum erobert zu haben mit einem Motorflugzeug und für wenige Sekunden. Im Juli 1909 überquerte der Franzose Louis Blériot erstmals mit einem einsitzigen Eindecker den Ärmelkanal. 3 Um sich gegen die Kälte zu schützen, trug Chávez einen gefütterten Anzug, der an der Aussenseite aus wasserundurchlässiger Seide bestand. In der Kanzel sass er auf einem leichten Sitz aus Holz, einen Sicherheitsgurt gab es nicht. Vor sich hatte er einen Beschleunigungsmesser, daneben hing ein Kompass. Einen Tachometer hatte Chávez im oberen Teil der Kabine installiert, der Luftdruckmesser war mit Riemen an seinem Hals fixiert. Seine Augen schützte er mit einer Pilotenbrille. 4 Über den Gletschern des Fletschhorns wurde der Flug für Chávez erstmals brenzlig. Kräftige Winde erfassten das Flugzeug und zwangen den Piloten zum Sinkflug, bevor es von einer Höhe von 1000 Metern aus wieder aufwärts ging. Über dem Pizzo dAlbione wurde der Pilot erneut heftig durchgeschüttelt. Erst über dem Ossola-Tal beruhigte sich das Wetter wieder. Siegesgewiss näherte sich Chávez der italienischen Ortschaft Domodossola, dem Ende der ersten Etappe zwischen Brig und Mailand. Unten an der Piste stand eine jubelnde Menschenmenge, um den Peruaner in Empfang zu nehmen. Chávez drosselte die Geschwindigkeit, um sanft landen zu können. 20 Meter über dem Boden jedoch geschah etwas Unerwartetes: Die Flügel der Blériot lösten sich plötzlich teilweise vom Rumpf und 42 Minuten nach dem Start zerschellte die Maschine am Boden. Der Pilot wurde mit schweren Knochenbrüchen ins Krankenhaus gebracht. 5 Plötzlich hat es Krack gemacht, berichtete Manager Duray, die Flügel sind nach hinten geklappt wie die einer Taube. Die Maschine ist steil nach unten gestürzt, hat sich einmal um sich selbst gedreht und brach schließlich auseinander. Das Steuer wurde nach dem Aufprall meterweit durch die Luft geschleudert, vom Rumpf blieb nur ein Trümmerhaufen übrig. Die Flügel waren offenbar durch die Turbulenzen über den Alpen beschädigt worden ein Defekt, der zur Katastrophe führte. Nach tagelangen Qualen starb der Peruaner am 27. September 1910. Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 23 A) Textverständnis 1. Jorge Chávez ist ein Alpinist ein Flugzeugbauer ein Pilot ein Milliardär 2. Erkläre präzise, welches Vorhaben am 23. September 1910 in Brig gestartet wurde. Antworte in Sätzen. a) b) c) 3. Welcher Defekt wird als Auslöser für den späteren Absturz betrachtet? Unterstreiche, was zutrifft. • Der Pilot ist vom schlechten Wetter überrascht worden. • Das Flugzeug konnte die Gipfelhöhe von 2652 nicht meistern. • Während des Flugs sind sehr wahrscheinlich die Flügel beschädigt worden. • Beim Anflug auf Mailand lösten sich die Flügel vom Rumpf. 4. Der Pilot bereitete sich und seine Maschine auf den Rekordflug gründlich vor. Zähle auf. Antworte in Sätzen. 5. Welches Ereignis sorgte im Jahre 1903 in Amerika für Schlagzeilen unter den Piloten? Antworte in Sätzen. 6. Welche beiden Bedeutungen verbindest du mit dem Begriff „BLERIOT? Antworte in Sätzen. a) b) 7. Was sind „Turbulenzen (in diesem Zusammenhang). Antworte in Sätzen. Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 24 9. Schildere die Beobachtungen der Leute in Domodossola beim Absturz. Antworte in Sätzen. a) b) c) d) 9. Hätte sich der Pilot mit einem Fallschirm retten können? Wäge ab und begründe deine Meinung. Antworte in Sätzen. 10. Weshalb brachte die schweizerische Post im letzten Jahr eine Briefmarke zu diesem Flug heraus? Antworte in Sätzen. 11. Entscheide richtig. Beachte: In jeder Kolonne muss mindestens ein Feld angekreuzt werden! Wahr Ein Alptraum ist immer ein Unglück über den Alpen. Blériot hat als erster einen Flug mit einem Motorflugzeug durchgeführt. Chávez Maschine war kein Propellerflugzeug. Sein Flug von Brig nach Mailand dauerte 42 Minuten. Blériot und Chávez haben nicht die gleiche Nationalität. Jorge Chávez wurde im Jahre 1887 geboren. Die Gletscher des Fletschhorns befinden sich mehr als 1000 über Meer. Falsch B) Grammatik Achte in diesem Teil auf die korrekte Rechtschreibung. 13. Bestimme das Subjekt. „Neben Chávez blieb von den Flugpionieren, die um das Preisgeld wetteiferten, schliesslich nur noch der Deutschamerikaner Charles Weymann übrig. Subjekt: Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 25 14. Bestimme die Wortarten. (Nur ein Kästchen pro Wort ankreuzen!) Partikel Adjektiv Pronomen Verb Nomen Partikel Adjektiv Pronomen Verb Nomen HEFTIGE REGENSTÜRME HIELTEN DEN WAGEMUTIGEN FLUGPIONIER TAGELANG AM BODEN EHE ER ZU SEINEM REKORDFLUG STARTETE 14. Bestimme die Zeitformen. a). Der Pilot bewies viel Mut. Perfekt b). Die Flügel sind in Stücke gebrochen. Perfekt c). Die Abenteurer werden nicht aussterben. Perfekt d). Flugzeuge erobern die Lüfte. Perfekt Präsens Präsens Präsens Präsens Präteritum Präteritum Präteritum Präteritum Futur 1 Futur 1 Futur 1 Futur 1 15. Suche jeweils ein einziges Wort mit gleicher Bedeutung und in der gleichen Wortart. Tachometer zerschellen zierlich erneut 16. Suche die passende Konjunktion (Bindewort). a) der Pilot startet, werden alle Messinstrumente kontrolliert. b) Chávez mit viel Mut die Alpen überquert hatte, setzte er zur verhängnisvollen Landung an. c) Sein Erfolg rettete Blériot vor dem Bankrott, er hatte nämlich sein gesamtes Vermögen in die Entwicklung seines Flugzeugs gesteckt. d). Der Pilot streift eine dicke Jacke über, diese ihn vor der eisigen Kälte schützt. 17. Setze das Verb „fliegen in die verlangten Zeitformen. Präsens du ihr Präteritum du ihr Perfekt ich ihr Plusquamperfekt ich ihr Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 26 18. In diesem Textabschnitt fehlen acht Satzzeichen. Füge sie richtig ein. Bald nach seinem ersten Start am 19. September merkte der Peruaner der in Schweiz auch unter dem Namen „Geo bekannt wurde dass der Mensch nicht gegen die Naturgewalten ankommt denn er geriet mit der Blériot dem leichten Holzflugzeug das keine geschlossene Pilotenkanzel hatte nach einem ruhigen Aufstieg in grosser eisiger Höhe in starke Turbulenzen worauf er nach 21 Minuten wieder landete 19. Bestimme die grammatischen Fälle der unterstrichenen Satzglieder. Seine Leiche überführten sie nach Paris, wo Chávez auf dem Friedhof Père Lachaise im Familiengrab beigesetzt wurde. 47 Jahre später erinnerten sich die Behörden der sterblichen Überreste und brachten diese nach Peru. Bald darauf gestattete man der Hauptstadt Lima dem internationalen Flughafen seinen Namen zu geben. a) Chávez Nominativ Akkusativ Dativ Genitiv b) die Behörden Nominativ Akkusativ Dativ Genitiv c) der sterblichen Überreste Nominativ Akkusativ Dativ Genitiv d) diese Nominativ Akkusativ Dativ Genitiv e) der Hauptstadt Lima Nominativ Akkusativ Dativ Genitiv f) seinen Namen Nominativ Akkusativ Dativ Genitiv 9. Woche 9. Dezember – 13. Dezember 2013 Note: Kl.-Ø.:   Ameisen bilden einen Super-Organismus. 1 Auf einem Strauch in Costa Rica tänzelt eine Blattschneiderameise. Mit kräftigen Beisswerkzeugen schneidet sie ein Stück aus einem Blatt, bis es zu Boden trudelt. Dort warten Artgenossen, die es einsammeln, zerkleinern und auf Häufchen legen. Kleinere Ameisen holen das gestückelte Laub ab und tragen es wie grüne Segel über ihren Köpfen auf eine Ameisenautobahn. Hunderte Lastträger vor und hinter sich, ebenso viele unbepackt auf der Gegenspur. Später übernehmen andere die Ladung und bringen diese in den unterirdischen Bau, zerkauen und verteilen sie in Kompostkammern. 2 Darin wächst ein Pilz, der die Millionen Ameisen eines Staates ernährt. Hier beginnt die Symbiose zwischen den Insekten und den Pilzen, die sie in ihren Nestern züchten. Der Schimmelpilz erhält Schutz und Pflege, die Tiere dafür Nahrung. Nestarbeiterinnen wuseln durch den löchrigen Pilzschwamm und ernten ihn ab. 3 Sie leben ohne Internet, Flugverkehr und Stromnetze: Trotzdem arbeiten die Individuen einiger Bienenvölker, Wespen-, Ameisen- und Termitenstaaten reibungslos wie Zellen eines Körpers zusammen. „Superorganismus nennen Biologen solche Gemeinschaften. Bei den Blattschneiderameisen setzt eine Regentin in den zehn Jahren ihres Lebens mehr als 100 Millionen Nachkommen in Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 27 die Welt: Tausende junge Königinnen und Männchen, die das Nest verlassen, um sich zu paaren und neue Kolonien zu gründen und Tiere, die auf eigene Nachkommen verzichten: Gärtnerinnen, Soldatinnen, Lastträgerinnen und die Blattschneiderinnen. 4 Als Meister der Kommunikation legen sie feinste Duftspuren aus Drüsen, die zu Bäumen, Sträuchern oder Gras führen. Das Lockmittel ist äusserst potent. Ein Milligramm einer Komponente des Fährtenstoffs der Art „Atta vollenweideri reicht aus, um die Hälfte eines Ameisenstaates 60-mal um die Erde zu lotsen. 5 Die Blattschneiderameisen verfügen über gigantische Nestbauten, die bei der Art „Atta laevigata über 7000 Kammern umfassen und bis zu acht Meter tief in den Boden reichen können. Kamine bringen frische Luft und regulieren die Luftfeuchtigkeit im Nest. Der Temperaturunterschied zwischen den Kammern, in denen der Blattkompost abgeladen wird, und den Pilzgärten sorgt für die Luftzirkulation. Die Blattschneiderameisen richten in Plantagen mit Kakao, Baumwolle und Kokospalmen grosse Schäden an, denn eine Kolonie schneidet pro Tag (jährlich etwa 35 t) so viel Vegetation, wie eine Kuh täglich frisst. Beim Nestausbau bewegen sie grosse Mengen an Erdreich, das Dutzende von Tonnen wiegt. Sie belüften so nicht nur den Boden, sondern bringen auch Nährstoffe in Umlauf, die für andere Organismen wichtig sind. Der Dschungelboden wird durch ihre Arbeit zehnmal fruchtbarer. Ihre natürlichen Feinde sind Ameisenbären, Gürteltiere, Vögel und Eidechsen. A) Textverständnis 1. „ Atta vollenweideri ist (unterstreiche die korrekte Antwort). ein Biologe eine Ameisenart eine Region in Costa Rica ein Pilz 2. Erkläre, weshalb die Blattschneiderameisen schon den „richtigen Namen tragen. Antworte präzise in Sätzen. 3. Weshalb nennen Biologen solche Insektenstaaten einen „Superorganismus Unterstreiche, was zutrifft. • Sie schneiden jährlich etwa 35 Tonnen Laub. • Die Regentin setzt sehr viele Nachkommen in die Welt. • Die einzelnen Tiere dieser Insektenstaaten pflegen eine reibungslose Zusammenarbeit. • Die Zellen ihres Körpers bilden eine Gemeinschaft. 4. Ihr Nestbau ist sehr erstaunlich. Nenne sechs verschiedene, interessante Einzelheiten dazu. Schreibe in Sätzen. • • • • Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 28 • • 5. Ein Forscher sagt: „Entscheidend für den Erfolg dieser Insektenstaaten ist die Kommunikation. Finde Hinweise im Text, die diese Meinung unterstützen. Schreibe in Sätzen. 6. Einige Tiere verlassen jeweils das Nest, andere aber bleiben. Wie ist das zu erklären? Antworte in Sätzen. 7. Insektenstaaten sind immer stark arbeitsteilig organisiert. Ergänze die Lücken mit Bezeichnungen aus dem Text. Ihre Berufsbezeichnung Tätigkeit .ernten den Pilz in den Kammern. .holen das gestückelte Laub ab. pflegen die Kompostkammern. .schneiden Stücke aus dem Blatt am Baum. Die Sammlerinnen. .verteidigen das Nest gegen fremde Ameisenarten. 8. Erkläre den Begriff „Symbiose am Beispiel der Blattschneiderameisen. Antworte in Sätzen. 9. Blattschneiderameisen können sowohl „Schädlinge als auch „Nützlinge sein. Schreibe je ein Argument auf. Es darf keine Antworten im Zusammenhang mit dem Nestbau sein. (siehe Aufgabe 4) Antworte in Sätzen. a) b) Deutsch: Kurztexte   3./4. Realschule Seite 29 10. Ameisen leben schon seit Urzeiten auf der Erde. Ihre Lebensweise hat sich also bewährt. Sind sie deshalb Vorbilder für uns? Wo siehst du mögliche Vor- und Nachteile? Antworte in Sätzen. Vorteile in ihrer Lebensweise: Nachteile in ihrer Lebensweise: 11. Entscheide richtig! wahr falsch Gürteltiere sind keine Feinde der Blattschneiderameise. Blattschneiderameisen ernähren sich von Blättern und Laub. Das Nest der Blattschneiderameisenart „atta laevigata ist oft tiefer als 8m. Die Königin hat pro Jahr etwa 10 Mio. Nachkommen. Eine Blattschneiderameise schneidet täglich soviele Blätter, wie eine Kuh pro Tag frisst. Ihre Kompostkammern befinden sich unter der Erde. Pilzschwamm und Blattkompost lagern sie nicht in den gleichen Kammern. B) Grammatik Achte in diesem Teil auf die korrekte Rechtschreibung! 12. Bestimme das Subjekt. (Es könnte hilfreich sein, eine verbale Wortkette zu bilden!) „Im Nest verarbeiten die Arbeiterinnen der Art „ Atta vollenweideri die Blätter zu Humus. Subjekt: 13. Bestimme die Wortarten. (Nur ein Kästchen pro Wort ankreuzen!) Partikel Adjektiv Pronomen Verb Nomen Deutsch: Kurztexte   Partikel 14. Bestimme die Zeitformen. a) Der Pilz ist gut gediehen. Adjektiv Pronomen Verb Nomen DIE LÖCHRIGEN PILZGÄRTEN WELCHE DIE TIERCHEN SORGFÄLTIG PFLEGEN DIENEN DEN ANDEREN ARTGENOSSEN ALS NAHRUNG Perfekt Präsens 3./4. Realschule Präteritum Futur 1 Seite 30 b) Die Ameise wird Duftspuren legen. c) Die Temperatur stieg in den Kammern. d) Arbeiterinnen kauen die Blätter. Perfekt Präsens Perfekt Präsens Perfekt Präsens Präteritum Futur 1 Präteritum Futur 1 Präteritum Futur 1 15. Suche jeweils ein einziges Wort mit gleicher Bedeutung und in der gleichen Wortart. Dschungel lotsen potent Komponente 16. Suche die passende Konjunktion (Verbindungswort). a) die Ameisen die Blattstücke in den unterirdischen Bau bringen, werden sie zer