Arbeitsblatt: Jumpstyle- Wir lernen neue Jumps

Material-Details

Tanzen auch für Nichttänzer- Anhand von selbstgedrehten Jump-Tutorials lernen die Gruppen in ihren Jump-Crews neue Sprünge kennen, die sie in ihre Choreografie einbauen
Bewegung / Sport
Koordination
8. Schuljahr
15 Seiten

Statistik

122341
2033
39
15.10.2013

Autor/in

Hanna Heun
Land: Deutschland
Registriert vor 2006

Downloads Arbeitsblätter / Lösungen / Zusatzmaterial

Die Download-Funktion steht nur registrierten, eingeloggten Benutzern/Benutzerinnen zur Verfügung.

Textauszüge aus dem Inhalt:

Lehrkraft im Vorbereitungsdienst (LiV) Prüfungssemester Unterrichtsbesuch im Modul Sport (M8) Thema der Unterrichtsreihe: Tanzen auch für Nichttänzer- Jumpstyle Thema der Unterrichtsstunde: „Wir lernen neue Jumps- Erprobung neuer Jumps in der Gruppe anhand von selbstgefilmten Jump-Tutorials Datum: 13.09.2013 Zeit: 1. Stunde (08:00- 08:45) Raum: Turnhalle 4 Klasse: 8E Ausbilderin: Mentorin: Inhaltsverzeichnis Seite 1. Analyse der pädagogischen Situation Und der fachlichen Voraussetzungen 1-2 2. Didaktisch- methodischen Überlegungen zur Unterrichtsreihe . 2-5 3. Didaktisch- methodische Überlegungen zur Unterrichtsstunde . 6- 8 4. Geplante Fortführung der Unterrichtsreihe . 8 5. Geplanter Unterrichtsverlauf. 9-10 6. Materialien 11-13 7. Literatur 13 I. Analyse der pädagogischen Situation und der fachlichen Voraussetzungen Im Folgenden möchte ich darstellen, welche Relevanz der Unterrichtsinhalt sowie die gewählten Medien für meine Lerngruppe, aufweisen. Die Klasse 7E der Wilhelm-vonOranien-Schule Dillenburg setzt sich aus 16 Schülerinnen und 10 Schülern zusammen. Seit dem Beginn des Halbjahres nehmen zudem zwei Schülerinnen, Bariya und Zeynep, aus der 9. Klasse am Sportunterricht teil. Die genannten Schülerinnen sind aus religiösen Gründen vom Schwimmunterricht befreit sind und bereits gut in die Klassengemeinschaft integriert. Der Sportunterricht findet freitags in den ersten beiden Stunden in der Nassau-Oranien Halle statt, wo der Lerngruppe ein Hallenviertel zur Verfügung steht. Die teilweise beengte Hallensituation stellt für das Unterrichtsvorhaben keine Einschränkung dar. Als planungsrelevant für den Sportunterricht haben sich bis jetzt die Gender-Thematik und die Heterogenität der Lerngruppe hinsichtlich der sportmotorischen Fähigkeiten herausgestellt. Die Gender-Thematik resultiert aus dem zahlenmäßigen Ungleichgewicht von männlichen und weiblichen Schüler/innen innerhalb der Klasse. Zu Beginn des Schuljahrs war eine zufällige Einteilung in Schülerpaare undenkbar, da besonders die weiblichen Schülerinnen ein Sportunterricht in homogenen Geschlechtsgruppen präferierten. Eine Gender-Problematik trat auch in der vorherigen Unterrichtseinheit „Volleyball zu Tage. In der Mitte der Einheit weigerten sich die Schüler der Klasse, sowohl männliche und weibliche Schüler, in gemischten Teams Volleyball zu spielen. Dies war Anlass für eine ausführliche Reflexionsphase, die Gründe für gegenseitige Vorbehalte offenbaren, aber auch Lösungsmöglichkeiten fördern sollte, damit ein gemeinsames Sporttreiben wieder möglich war. In den Reflexionsphase wurde deutlich, dass sich die Sinnperspektiven des Sportunterrichts besonders bei Ballspielen unterschieden: Während die Jungen der Klasse vor allem den Wettkampf untereinander suchten, präferierten die Mädchen zunächst das Spiel miteinander. Auf der Ebene der Methodenkompetenz sind die kommunikativen und reflexiven Fähigkeiten der Gruppe sind gut ausgeprägt, sodass gemeinsame Regeln1 gefunden werden konnten, die das Miteinander von weiblichen und männlichen Schülern im Sportunterricht entlastete. Rituale, wie der Sitzkreis und die Meldekette, werden von den Schülern akzeptiert und erlauben einen schnellen Austausch von Gedanken zwischen verschiedenen Übungsformen oder Phasen. Klare Kommunikationsregeln und die feste Institution der Meldekette werden selbstständig von den Schülern durchgeführt, wobei niemand aus der Gruppenkommunikation ausgeschlossen wird. Um die Klassengemeinschaft und die Sozialkompetenz der Schüler weiter zu stärken wurde im Juni 1 Auf Wunsch kann ich in der Reflexion auf diesen Punkt gerne näher eingehen. 3 ein Projekttag zum Thema Kooperatives Lernen von der Klassenlehrerin und mir organisiert und größtenteils in der Sporthalle durchgeführt. Im Mittelpunkt standen Vertrauensübungen, die neben den Genderaspekt auch Aufgaben zur Schulung der Teamkompetenz aufgegriffen haben. Der Projekttag hat sich positiv auf den Sport- und Geschichtsunterricht und die Klassengemeinschaft im Allgemeinen ausgewirkt. Auch wenn die Schüler der Klasse am liebsten in ihrem Freundesgruppen Sporttreiben ist die Einteilung von geschlechtsheterogenen, zufälligen Gruppen weniger problematisch und produktives Arbeiten jetzt möglich. Dies zeigt sich auch in der beschriebenen Unterrichtseinheit, wo auf freiwilliger Basis geschlechtsheterogene „Jump-Crews gebildet wurden. Der gewählte Unterrichtsinhalt kann genutzt werden, um die positive Entwicklung der Klassen bezüglich des Umgangs miteinander weiter zu schulen. Da sich die Sinnperspektiven des Sporttreibens innerhalb der Klasse teilweise immer noch stark unterscheiden, kann durch einen neuen, den Schülern unbekannten Unterrichtsinhalt, mit der Fokussierung der Perspektive „Bewegungen gestalten, eine neue Sinnrichtung des Sporttreibens aufgezeigt werden (vlg. III). Auf der Ebene der Sachkompetenz konnte, außer Julian A., zunächst kein Schüler genau sagen, was man unter dem Begriff „Jumpstyle versteht. Die nähere Ausführung, dass bei dem besagten Tanzstil, rhythmisch zu „basslastiger, schneller Musik gesprungen wird, führte bei der überwiegenden Mehrzahl der weiblichen Schülern zu Begeisterungsstürmen, wohingegen die männlichen Schüler wenig Begeisterung für das Thema zeigten. Die Vorbehalte der männlichen Schüler führe ich auf das Oberthema „Tanzen zurück, da es im schulischen aber auch im gesellschaftlichen Kontext als eher weiblich konnotierte Sportart angesehen wird, deren Bewegungen weich und harmonisch, also scheinbar „unmännlich, ausgeführt werden.2 Durch den trendigen Tanzstil „Jumpstyle kann eine Perspektiverweiterung des Unterrichtsgegenstands „Tanzen hervorgerufen werden, da die Bewegungen und Sprünge kraftvoll und schnell ausgeführt werden, daher einen Kontrastierung der bisherigen Tanzerfahrungen oder Vorurteilen stattfinden kann. Besonders die männlichen Schüler, die sich selbst als „Anti-Tänzer bezeichnen, können durch diese sportive Tanzform, die normungebundener als andere Tanzstile ist, einen Zugang zum Unterrichtsgegenstand finden. Auch motorisch schwächere Schüler wie Monika, Niklas oder Seline S., aber auch die sogenannten „Anti-Tänzer, können auf der Ebene der Bewegungskompetenz leicht Lernerfolge erzielen, da ein grundlegendes Rhythmusverständnis, also das Springen zu einem eindeutigen Beat, ausreichen, um verschiedene Schrittkombinationen springen zu können. 2 Vgl. Judith, Frohn: Tanzen für Nichttänzer. In Sportpädagogik (1/2010), S. 2. 4 II. Didaktisch-methodische Überlegungen zur Unterrichtsreihe Da die Wilhelm-von-Oranien Schule noch über kein kompetenzorientiertes Hauscurriculum für das Fach Sport verfügt und das bisherige Schulcurriculum sehr oberflächlich bleibt, nehme ich für meine Unterrichtsentscheidungen, methodische sowie didaktische Schwerpunktsetzungen, Bezug zum hessischen Lehrplan und dem Kerncurriculum für das Fach Sport. Der Lehrplan sieht vor, dass sich die Schüler der Jahrgangsstufe 8 vertiefend mit dem Erlernen und Variieren von tänzerischen Grundelementen, die bereits in der Jahrgangsstufe 6 thematisiert wurden, auseinandersetzen sollen.3 Als dominierende pädagogische Perspektive des Unterrichtsinhalts wird die Perspektive „sich körperlich ausdrücken, Bewegungen gestalten genannt.4Im Sinne eines mehrperspektivischen Sportunterrichts nennt der hessische Lehrplan für das Unterrichtsvorhaben eine weitere pädagogische Perspektive, „Kooperieren, wettkämpfen und sich verständigen. Im Fokus der Einheit steht die „gestalterische Umsetzung und gruppenbezogene Durchführung eines geeigneten Tanzes bzw. einer Tanztechnik.5 Die gestalterische Umsetzung von Bewegungen setzt voraus, dass die Schüler Kenntnisse über verschiedene Gestaltungsparameter wie Raum, Zeit, Aufstellungsformen sowie spezifische Tanzschritte, im Fall des Tanzstils „Jumpstyle, über ein angemessenes Sprungrepertoire verfügen. Erfahrungen konnten die Schüler diesbezüglich in der Jahrgangsstufe 7 durch den Unterrichtsinhalt „Rope-Skipping – Seilspringen reloaded sammeln, wo in Gruppenarbeit verschiedene Gestaltungsparameter erarbeitet und in eine Gruppenchoreografie umgesetzt wurden. Zur pädagogischen Perspektive „sich körperlich ausdrücken, Bewegungen gestalten fordert der hessische Lehrplan, dass der Körper Träger von Botschaften wird und Mimik, Gestik und die Haltung in Bewegungen transportiert werden sollen, die Einblick in die Gefühle eines Menschen zulassen:6 „Schüler und Schülerinnen lernen hierbei die Ausdrucksmöglichkeiten 3 Hessisches Kultusministerium (2010).Lehrplan Sport –Gymnasialer Bildungsgang – Jahrgangsstufen 5G bis 9G und gymnasialer Oberstufe. Wiesbaden. S. 62. 4 Ebenda, S. 62. 5 Ebenda, S. 62. 6 Ebenda, S. 7 f. 5 ihres Körpers zu erproben, seelische Verfassungen zum Ausdruck zu bringen oder umgekehrt darauf Einfluss zu nehmen. Der gewählte Unterrichtsinhalt „Jumpstyle erfüllt die beschriebenen Ansprüche nur teilweise und kann als didaktische Reduktion jenes Anspruchs gesehen werden: Durch die schnellen Sprungfolgen, die harten Bewegungen, kommt dem Ausdrücken von Gefühlen eine geringer Bedeutung als bei anderen Tanzrichtungen zu. Freies Experimentieren und Modifizieren ist bei vielen Tanzstilen (Hip Hop, Jazz-Tanz) schwierig, jedoch beim Jumpstyle sehr gut möglich, da die Bewegungen wenig normiert sind und eine geringe Körperbetonung vorliegt (vgl. I).7 Die Bewegungen sind hart, auch der Armeinsatz beschränkt sich auf die Unterstützung zur Findung des Gleichgewichts bei verschiedenen Jumps. Die Tanzform „Jumpstyle scheint für meine Lerngruppe geeignet, um einen Einstieg in das große Feld der Bewegungsgestaltung zu finden. Besonders den männlichen Schüler der Klasse, aber auch ein Großteil der weiblichen Schülerinnen, ist das Gestalten von Bewegungen fremd und durch die fortschreitende Pubertät zudem unangenehm (vgl. I). Die Entscheidung „Jumpstyle als Einstieg für die Unterrichtsreihe Tanzen zu wählen, hatte darüber hinaus noch weiter Gründe: Jumpstyle ist eine aktuelle Tanzrichtung, die vor allem von Jugendlichen praktiziert wird und den Charakter einer Trendsportart aufweist. Dieser, noch sehr neuer Tanzstil, spiegelt somit ein gewisses Lebensgefühl von Jugendlicher wieder, vor allem sicherlich durch die enge Verknüpfung mit neuen Medien (Aufnehmen und Hochladen von Tanzvideos auf bspw. YouTube).8 Einen besonders großen Vorteil dieser Tanzrichtung liegt darin, dass viele Schüler der Klasse „bei null anfangen. Auch für koedukative Lerngruppe wie die Klasse 8E (vgl. I.) scheint dieser normungebundener Tanz geeignet zu sein, um Hemmungen abzubauen, die bei anderen Tanzstilen höchstwahrscheinlich auftreten würden.9 Da die Lerngruppe bis auf zwei Schüler (Can, Julian A.) über wenig Tanzerfahrungen verfügt, dominieren zu Beginn der Einheit zunächst geschlossene Unterrichtsformen, die den Schülern Sicherheit gegeben sollen und im Verlauf 7 Valerie Kastrup: Gehopst wie gesprungen. In Sportpädagogik (1/2010), S. 42. 8 Katzer, David: Jumpstyle als Ausdauertanz. In: Info-Fachbereich Sport (2/2010), %20Ausdauertanz%20Heft%2036.pdf, zuletzt aufgerufen am 07.09. 2013. 9 Katzer, David: Trendig einfach – Jumpstyle. In: Sportpädagogik (2009), 2, S. 16-19. 6 der Einheit zunehmend geöffnet werden: In der ersten Doppelstunde sollen die Schüler mit Hilfe der Lehrerdemonstration die beiden Einstiegssprünge Vorjump und Basic-Jump erlernen und diese anschließend selbstständig in der Gruppe miteinander verbinden. Katzer betont, dass die Lehrerdemonstration auch aus motivationalen Gründen nicht zu unterschätzen ist, da sie die Bereitschaft des Lehrers widerspiegelt, moderne und jugendlichen Bewegungsformen in den Unterricht zu integrieren und die Bewegungs- und Lebenswelt der Schüler ernst nimmt. 10 Auch für meine Lerngruppe hat sich gezeigt, dass die Lehrerdemonstration ein geeignete Medium für die Einstiegsstunde war: Durch angeleitetes, zeitlupenartiges Vormachen konnten gewährleistet werden, dass alle Schüler über ein Grundrepertoire an Jumps verfügen und Hemmungen abgebaut werden. In der zweiten Doppelstunde erfolgte eine Öffnung des Unterrichts durch den Einsatz von neuen Medien. Der Einsatz von neuen Medien, speziell von Laptop, Webcams, Smartphones, ist seit der Durchführung der Unterrichtseinheit meiner pädagogischen Prüfungsarbeit mit dem Thema „Wie lässt sich der Erwerb von Schlagtechniken im Rückschlagspiel Badminton unterstützen? – Einsatz von Video-Feedback im Rahmen einer Unterrichtsreihe in der Jahrgangsstufe 7 ein bedeutendes Thema in der Lerngruppe. Die Entscheidung, erneut neue Medien im Sportunterricht einzusetzen, fiel aber auf Grund des Unterrichtsgegenstand selbst: Jumpstyle ist ein Teil der Jugendszene, die sich vor allem durch Videoplattformen wie Youtube oder My-Video.de verbreitet. Hier finden sich zahlreiche Jump-Tutorials, mit deren Hilfe man selbstständig neue Jumps und Sprungkombinationen erarbeiten kann. Zu Beginn der Einstiegsstunde wurde als Vermittlungsmedium verschiedene Bildkarten (Vgl. VI.) eingesetzt, auf denen einzelne Phasen der Jumps abgebildet waren. Neben bildlichen Erklärungen fianden sich zudem Beschreibungen der verschiedenen Sprungteile. Nach einer Erprobungsphase stellten einige Schüler ihre Sprünge vor, die sie sich anhand der Lernkarten in einer freien Erprobungsphase selbst erarbeiten sollten. Keinem der Schüler gelang es, die bildlichen und schriftlichen Erklärungen in den eigentlichen Sprung umzusetzen. Auch die Rückmeldung der Gruppe bezogen auf die eingesetzten Medien war eindeutig: Bildkarten sind für die beschriebene Lerngruppe in Bezug auf den aktuellen Könnensstand kein geeignetes Medium, um eine Vorstellung von dynamische Bewegungen zu erhalten. Aus den Erkenntnissen der ersten Doppelstunde entstand die Idee, eigene Tutorials zu drehen, die per Laptop abgespielt und von der Lerngruppe genutzt werden können, um die verschiedenen Sprünge zu erlernen. Die zweite Doppelstunde stellte die Grundlage für die gezeigte Unterrichtsstunde dar. In der Erwärmungsphase wiederholten die Schüler zunächst den Vor- und Basic-Jump in ihrer Jump-Crew, um sich wieder in den 10 Ebenda, S. 17. 7 Musikstil „reinzuhören und den Rhythmus der Musik zu finden. Im Hauptteil der Stunde wurden drei neue Sprünge auf Bildkarten verteilt, die zunächst arbeitsteilig von den Gruppen in eine Bewegung codiert werden sollten. Nachdem alle Schüler einer Gruppe den neuen Sprung beherrschten, erhielten die Gruppen ein Arbeitsblatt, mit zuvor erarbeiteten Kriterien und Hinweisen zum Drehen eines Tutorials. Die Gruppen filmten daraufhin anhand von Smartphones und Videokameras ein eigenes Tutorial des Jumps, welches nun als Lehrmedium der beschriebenen Stunde für eine andere Jump-Crew dient (Vgl. III.) Ausgehend von den beschriebenen Voraussetzungen der Lerngruppe sollen im Verlauf des Unterrichtsvorhabens verschiedene Kompetenzen geschult werden. Die Schüler lernen im Verlauf die Bewegungen aus ästhetischer Sichtweise wahrzunehmen, indem sie verschiedene Gestaltungsparameter (Raum, Zeit, Aufstellungsformen, Jump-Variationen) in einer selbsterarbeiteten Choreografie umsetzen können. Indikatoren jener Bewegungskompetenz im Jumpstyle ist das rhythmische Springen zu Musik und der Kombination verschiedener Sprungfolgen, darüber hinaus das weitgehende synchrone Springen in der Gruppe. Neben der Bewegungskompetenz wird in allen Stunden der Einheit die Teamkompetenz der Schüler geschult, da die Arbeit in der Jump-Crew die dominierende Sozialform des Unterrichtsvorhabens darstellt. Eine ausgeprägte Teamkompetenz äußert sich in der Kooperationsbereitschaft der Schüler einer Gruppe, besonders bei der Auswahl geeigneter Jumps, die von allen Schülern einer Jump-Crew gesprungen werden können. Gegenseitige Rücksichtnahme, die Bereitschaft einander zu helfen und schwächere Schüler zu ermutigen sind Indikatoren einer ausgeprägten Teamkompetenz und darüber hinaus ausschlaggebend für eine gelungene Gruppenchoreografie. III. Didaktisch-methodische Überlegungen zur Unterrichtsstunde Die gezeigte Stunde ist die dritte von sechs Doppelstunden der Unterrichtseinheit Jumpstyle. Die Stunde beginnt wie jede Stunde mit einer inoffiziellen Phase, um die Wartezeit, bis alle Schüler die Halle betreten haben, sinnvoll zu nutzen. In der freien Spielzeit stehen den Schülern Softbälle zur Verfügung. Die Stunde beginnt im Halbkreis vor dem Whiteboard. Um Transparenz zu schaffen, gibt ein Plakat Auskunft über den geplanten Ablauf der Stunde. Anhand eines informativen Einstiegs wird der Ausgangspunkt der letzten Stunde wiederholt, sodass alle Schüler auf den gleichen Wissensstand gebracht werden. Nach einer allgemeinen Aufwärmphase folgt ein spezifisches Aufwärmen, welches die koordinativen Fähigkeiten der Schüler schulen und die Beinmuskulatur intensiv erwärmen soll. Der Kreis als Organisationform dieser Phase wurde ausgewählt, damit eventuelle Präsentationsängste der Schüler abgebaut werden können (vgl. I), aber auch bekannte Jumps wiederholt und ins Gedächtnis gerufen werden. Eventuelle Schwierigkeiten bei Jumps können durch die gewählte Organisationsform gut erkannt und im Plenum aufgegriffen werden. Nach der 8 Aufwärmphase gehen die Schüler in ihren Jump-Crews zusammen und holen ihre Mappen mit den darin abgehefteten Arbeitsmaterialien der Stunde. Arbeitsmappen haben sich im Sportunterricht der Lerngruppe bei Gruppenarbeiten bewährt, da Materialien aus vorherigen Sportstunden (z.B AB „Gestaltungsparameter, Karten von bisherigen Jumps) stets griffbereit sind und der Lernfortschritt dokumentiert werden kann. In den Gruppenmappen findet sich in der beschrieben Stunde ein Arbeitsblatt zum Nachlesen des Arbeitsauftrages und zur Dokumentation der Gruppenchoreografie, darüber hinaus ein Reflexionsbogen zur Bewertung der Gruppen beim Jump-Crew-Battle während der Präsentationsphase. Die Erarbeitungsphase sieht vor, dass die Schüler selbstständig anhand eines Tutorials, welches in der letzten Stunde von einer anderen Gruppe gedreht wurde, ihr Sprungrepertoire erweitern (vgl. II). Das Minimalziel der Stunde kann im Sinne eines differenzierten Sportunterrichts abhängig von den motorischen Fähigkeiten der Gruppen, durch die Erarbeitung eines zweiten Sprungs, ergänzt werden. Hierzu finden die Gruppen in ihrer Gruppenmappe einen weiteren Arbeitsauftrag der neben dem Erlernen eines weiteren Jumps auch die Integration eines weiteren Gestaltungsparameters, wie Raum, Zeit oder Aufstellungsform, vorsieht (siehe VI.). In den bisherigen Stunden gehörten die Gruppen Beat-Dancers und Nesck-Kick zu den motorisch starken Gruppen, denen es gelang schnell neue Sprünge zu erarbeiten. Es ist davon auszugehen, dass jene Gruppen die Zusatzaufgabe bearbeiten werden. Probleme beim Erlernen des Jumps könnten möglicherweise in der Gruppe „Four Jumpers auftreten. Die Gruppe verfügt über keinen Schüler mit Tanzerfahrung, darüber hinaus gehören Monika und Nicolas zu den motorisch schwächeren Schülern der Klasse. Falls die besagte Gruppe Schwierigkeiten beim Erlernen des Sprungs hat, werde ich einen zusätzliche Bildkarte des Sprungs der Gruppe zur Verfügung stellen und im Notfall den Sprung vormachen und erklären. Da man sich nie zu sehr auf die Technik verlassen sollte, habe ich für den Fall, dass ein Laptop nicht funktioniert, ein Ersatzgerät dabei. Darüber hinaus können alle Sprünge mittels Bildkarten präsentiert werden. Die Präsentation der Schülerergebnisse erfolgt in Form eines Jump-Crew-Battles. Die einzelnen Jump-Crews stellen ihre Teilergebnisse nicht vor der gesamten Lerngruppe vor, sondern „besuchen sich gegenseitig in der Turnhalle. Durch diese Präsentationsform möchte ich eventuellen Hemmungen und Versagensängsten einzelner Schülern in der noch frühen Phase der Unterrichtseinheit entgegenwirken. Dennoch erhalten die Schüler auch vor kleinem Publikum ein Feedback über ihre bisherigen Gruppenarbeitsergebnisse. Ein Battle scheint eine geeignete Präsentationsform zu sein, da die Bewegungszeit erhöht wird. Die Gruppen treten nämlich nicht nur einmal auf, sondern präsentieren die Ergebnisse vor mehreren Gruppen. Wichtig ist mir, in dieser Phase ein Bewusstsein bei den Schülern zu schaffen, dass die Gruppen noch keine perfekte Choreografie präsentieren sollen. Die Phase 9 soll als Prozess auf dem Weg zur Gruppenchoreografie verstanden werden. Teilergebnisse der Gruppen sollen in dieser Phase gewürdigt sowie Arbeitsperspektiven durch Feedback aufgezeigt werden. Das Feedback erfolgt anhand eines Feedbackbogens, indem jeweils kurz ein positiver Eindruck und ein Tipp zur Verbesserung der Choreografie eingetragen werden sollen (siehe VII.). Jene Feedbackbogen werden in die Gruppenmappe geheftet und in der nächsten Stunde erneut aufgegriffen. Transparenz ist in jener Phase ein wichtiger Faktor, um Angst und Hemmungen bei den Schülern abzubauen und die Präsentationskompetenz der Schüler zu stärken. Die Abschlussreflexion der Stunde erfolgt anhand einer Evaluations-Zielscheibe. Die Methode ist den Schülern bekannt und bedarf keiner ausführlichen Erklärung, sodass die Reflexion zeitsparend in den Unterricht integriert werden kann. Die Schüler können auf die Reflexionszielscheibe bis zu zwei Klebepunkte in die vier Sektoren der Zielscheibe kleben [innerster Kreis trifft voll zu, äußerster Kreis trifft überhaupt nicht zu]. Durch die Zielscheibe erhält die Lerngruppe eine visuelle Rückmeldung zu vorher formulierten Kriterien, wie z.B „die Tutorials waren hilfreich, um neue Jumps zu erlernen (vgl. VI). Die Lehrperson führt die Ergebnisse der Zielscheibe zusammen, gibt Gesprächsanregungen und eine eigene Einschätzung der Stunde sowie einen Ausblick über die inhaltliche Ausrichtung der kommenden Stunden. Bezogen auf die gezeigte Stunde weist die Lehrerrolle einen moderierenden Charakter auf. Die gezeigte Stunde eignet sich zudem hervorragend, um die verschiedenen Gruppen und deren Zusammenarbeit sowie das Arbeitsverhalten mit dem Schwerpunkt „selbstständiges Lernen zu beobachten. Das Lernziel der Stunde liegt zum einen in der Erweiterung der Bewegungskompetenz der Schüler. Durch das Unterrichtsvorhaben soll das Jump-Repertoire der Schüler für die Endchoreografie erweitert werden, sodass das Präsentationskriterium, mindestens drei verschiedene Sprünge zu zeigen, die zum Beat der Musik rhythmisch in der Gruppe gesprungen werden können, erfüllt werden kann. Im Bereich der überfachlichen Kompetenzen liegt ein Schwerpunkt der Stunde auf der Teamkompetenz. Die Schüler sollen Verantwortung im Lernprozess übernehmen, indem ihr Tutorial einer anderen Gruppe helfen soll, einen neuen Jump zu erlernen. Darüber hinaus übernehmen die Gruppen Verantwortung für den Lernprozess der eigenen Jump-Crew, da alle Schüler den neuen Jump lernen und springen sollen. Dafür ist es erforderlich, dass Erklärungen von Gruppenmitgliedern angenommen und eigenes Wissen weitergegeben wird. In der Auseinandersetzung mit dem Jump-Tutorials soll die Medienkompetenz der Schüler weiter vertieft werden, indem ein Bewusstsein geschaffen wird, dass neue Medien nicht nur zur Freizeitgestaltung genutzt, sondern als Lehr-Lernmedium eingesetzt werden können. Darüber hinaus erfolgt in der Reflexionsphase eine Bewertung des eigenen Lernprozesses, 10 indem die Jump-Tutorials als Lehrmedium hinterfragt, sowie Stärken und Schwächen herausgearbeitet werden. IV. Geplante Fortführung der Reihe Im zweiten Teil der Stunde sollen sich die Schüler ein weiteres Tutorial einer Gruppe ansehen und sich überlegen, wie sie den Sprung in ihre Choreografie einbauen können. Die Choreografie soll in der Endfassung drei verschiedene Sprünge, darunter auch einen selbsterfunden Group-Jump oder einen Partnersprung als höchsten Schwierigkeitsgrad, beinhalten. Darüber hinaus sollen zwei Aufstellungsformen und zwei Raumwege in die Choreografie eingebaut werden. Auch die Gestaltung von Anfang und Ende soll bewusst gestaltet werden und ist ein Kriterium der Jumpstyle-Überprüfung am Ende der Einheit. Bereits zu Beginn der Einheit wurden die Bewertungskriterien der Gruppenchoreografie mit der Klasse anhand von verschiedenen Jumpstyle-Videos erarbeitet. Die Schüler sollten sich in die Lage des Lehrers versetzten und begründen, anhand welcher Kriterien sie die Gruppe bewerten würden. Ein Video war bewusst so gewählt, dass sich die Bewegungsqualitäten der einzelnen Jumper extrem unterschieden. Im Plenum wurde festgelegt, dass sich die Note zum einen aus der kontinuierlichen Mitarbeit (50%) während der einzelnen Stunden und der Gruppenchoreografie (50%) am Ende der Einheit zusammensetzt. Die Note der Choreografie unterteilt sich in einen Gruppennote, aber auch in eine Einzelnote für jeden Schüler. Kriterien für beide Teile wurde im Plenum erarbeitet, sodass eine Transparenz über die gegebene Endnote jedes Schülers gewährleistet sein sollte. 11 V. Geplanter Unterrichtsverlauf Zeit/Phase Unterrichtsinhalt/Unterrichtsverlauf Medien/Sozialform Material inoffizielle Phase Freie Spielzeit Schüleraktivität Softbälle Offizieller Beginn Anhand eines informativen Unterrichtseinstiegs im Halbkreis vor dem Whiteboard wird den Schülern der geplante Ablauf der Stunde vorgestellt. [Transparenz/Einstimmung auf die Sportstunde] Lehreraktivität Halbkreis vor dem Whiteboard, Plakat mit Stundenverlauf Schüleraktivität Kreis in der Halle, (3‘) Aufwärmphase (7‘) Einspringen: Das Einspringen zur Musik mit der gesamten Klasse im Kreis soll neben einer spezifischen Erwärmung auch zum Abbau von Präsentationsängsten beim Tanzen führen. Überleitung Die Schüler gehen in den Jump-Crews zusammen und erhalten ihren Gruppenhefter mit Arbeitsblättern und weiteren Materialien der Stunde. Die Lehrperson erklärt den Ablauf der Erarbeitungsphase: Anhand eines Tutorials, welches eine andere Jump-Crew der Klasse in der letzten Stunde gedreht hat, sollen die Gruppen jeweils einen neuen Sprung lernen. Lehreraktivität Gruppenmappen Anhand der Jump-Tutorials, die den Gruppen via Laptop gezeigt werden, lernen die Schüler mindestens einen neuen Jump. Nachdem alle Gruppenarbeit 6 Laptops, Tutorials auf USB-Stick, AB (3‘) Erarbeitungsphase (17‘) 12 Musik Schüler einer Jump-Crew den neuen Sprung springen können, bauen sie diesen in ihre Choreografie ein und kombinieren ihn mit bekannten Sprüngen Präsentation (10‘) Abschlussreflexion (5‘) 13 Die Schüler präsentieren ihre Teilergebnisse in Form eines Jump-Battles und geben sich gegenseitig Rückmeldung [jeweils ein positiver Aspekt und gegebenenfalls ein Verbesserungsvorschlag]. Nach einem Battle suchen sich die Jump-Crews einen „neue Gegner. Durch die Vorgehensweise kann eine höhere Bewegungszeit gewährleistet werden als bei einer Präsentation im Plenum. Jeweils zwei Gruppen treten im Battle an Anhand einer Zielscheibe reflektieren die Plenum einzelnen Gruppen den Lernprozess der Stunde. Die Ergebnisse werden von der Lehrperson zusammengefasst und darüber hinaus eine eigene Einschätzung der Stunde und den weiteren Arbeitsprozess der folgenden Stunden gegeben. Musik, Feedback-Bogen, Stifte, Musik Zielscheibe, Klebepunkte 14 Wir lernen neue Jumps! VI. Materialien Arbeitsauftrag: 1. Sucht euch einen Jump im Ordner „Jump-Tutorials auf dem Desktop aus, den ihr in der Gruppe lernen wollt. 2. Schaut euch das Tutorial an und übt den Sprung in der Gruppe bis ihn jedes Jump-Crew-Mitglied springen kann! 3. Integriert den Sprung in eure bisherige Choreografie! Notizzettel für eure Choreografie 1. 15 Jumps/ Aufstellungsform/Raumweg/ Wdh.? Sprungvariation Zeit wie oft? 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Für besonders schnelle Jumper Schaut euch das zweite Tutorial an und baut auch diesen Sprung in eure Choreografie ein! Versucht für beide Sprünge jeweils ein unterschiedliches Gestaltungsparameter umzusetzen. 16 Feedbackbogen für die Jump-Crew: Das habt ihr gut gemacht: So wird eure Choreografie noch besser: 17 Zielscheibe für die Abschlussreflexion Es macht mir nichts aus vor anderen Schülern die Choreografie zu springen. Die Tutorials waren hilfreich, um neuen Jumps zu lernen 10 Ich bin zufrieden mit der Arbeit in der Gruppe: Gutes Klima, respektvoller Umgang, gegenseitiges Helfen! Ich kann sicher alle Sprünge nacheinander ohne Pause springen VII. Literaturverzeichnis 18 Judith, Frohn: Tanzen für Nichttänzer. In Sportpädagogik (1/2010), S. 2-6. Hessisches Kultusministerium (2010).Lehrplan Sport –Gymnasialer Bildungsgang – Jahrgangsstufen 5G bis 9G und gymnasialer Oberstufe. Wiesbaden. Hessisches Kultusministerium (Hrsg.): Bildungsstandards und Inhaltsfelder. Das neue Kerncurriculum für Hessen. Sekundarstufe -Gymnasium. Sport. Wiesbaden: HKM, 2010. Katzer, David: Jumpstyle als Ausdauertanz. In: Info-Fachbereich Sport (2/2010), --karlsruhe.de/za343/osa/spinfo/Artikel%20Heft %2036/Jumpstyle%20als%20Ausdauertanz%20Heft%2036.pdf, zuletzt aufgerufen am 07.09. 2013. Katzer, David: Trendig einfach – Jumpstyle. In: Sportpädagogik (2009), 2, S. 16-19. 19