Arbeitsblatt: Das grosse Barriereriff
Material-Details
Infotext mit Bilder
Geographie
Anderes Thema
klassenübergreifend
6 Seiten
Statistik
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06.11.2013
Autor/in
Myriam Lüthi
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Das Grosse Barriereriff Das Great Barrier Reef vor der Nordostküste Australiens im Korallenmeer ist das größte Korallenriff der Erde. Im Jahr 1981 wurde es von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt und wird auch als eines der sieben Weltwunder der Natur bezeichnet. Am 11. Juni 1770 entdeckte der britische Seefahrer James Cook das Große Barriereriff, als er während seiner ersten Südseereise (1768–1771) dort mit seinem Schiff HMS Endeavour auf Grund lief. Lage Das Great Barrier Reef liegt nordöstlich von Australien an der Ostküste des Bundesstaates Queensland im Südpazifik und erstreckt sich von der TorresStraße vor PapuaNeuguinea bis zur LadyElliotInsel, die etwa 75 Kilometer nordöstlich von Bundaberg liegt. Es ist inzwischen auf eine Länge von gut 2.300 Kilometern angewachsen und erreicht damit eine Ausdehnung vom 10. bis zum 24. südlichen Breitengrad. Aufgrund der Dimension ist das Riff zur besseren Unterscheidung in mehrere Sektionen (Abschnitte) aufgeteilt. Diese lauten von Nord nach Süd: • • • • • Far Northern Section Northern Section Cairns Section (auch Tropical Northern) Central Section (auch Whitsunday Section) Southern Section (auch Capricorn Reefs). Mackay • Das Riff verläuft am östlichen Rand des australischen Kontinentalsockels. Es liegt zwischen 30 Kilometern (bei Cairns) und rund 250 Kilometern (bei Gladstone) von der fast parallel verlaufenden australischen Ostküste entfernt. Es besteht aus einer Kette von über 2.900 Einzelriffen, knapp 1.000 Inseln, wie z. B. den Whitsunday Islands oder Dunk Island, und unzähligen Sandbänken. Die Fläche des Great Barrier Reef beträgt etwa 347.800 km. Es kann mit bloßem Auge vom Weltraum aus gesehen werden. Whitsunday Dunk Islands Island Klimazonen Das Riff liegt komplett in den Tropen und im TaifunGebiet. Die TaifunSaison dauert von Oktober bis März, regenreich ist es besonders im Herbst (Februar /März). Die monatliche Niederschlagsmenge reicht dann von 215 mm in Rockhampton im Süden des Riffs über 350 mm in Mackay und Townsville bis zu 525 mm in Cairns und auf der KapYorkHalbinsel. Trocken ist es in diesem Gebiet zwischen März und Oktober. Flora und Fauna Das Great Barrier Reef bildet mit seinen 359 Steinkorallenarten die größte von Lebewesen geschaffene Struktur auf der Erde. Es bietet Lebensraum für eine Vielzahl von weiteren Arten, unter anderem sind dort 80 Arten von Weichkorallen und Seefedern (siehe Nesseltiere), über 1.500 Fischarten, 1.500 Schwammarten, 5.000 Arten von Weichtieren, 800 Arten von Stachelhäutern wie zum Beispiel Seesternen, 500 verschiedene Arten von Seetang und 215 Vogelarten heimisch. Seefeder Man findet im Great Barrier Reef sechs von insgesamt sieben weltweit vorkommenden Arten von Meeresschildkröten. Darunter sind auch die vom Aussterben bedrohten unechten Karettschildkröten und die pazifischen Suppenschildkröten. Ebenfalls vom Aussterben bedroht sind die dort lebenden Dugongs (Seekühe). Ferner nutzen – neben weiteren dort vorkommenden Walarten – die nahe der Antarktis lebenden Buckelwale die warmen Gewässer. Karettschildkröte Dugongs Ökosystem Korallenriffe sind sehr empfindliche Ökosysteme. Jede Veränderung kann unvorhersehbare Schäden verursachen. Korallen können nur in einem klaren, sonnendurchfluteten Gewässer mit sehr eingeschränktem Temperaturbereich, etwa zwischen 18 und 30 C, gedeihen und überleben. Eine Erhöhung der Wassertemperatur führt zum Abstoßen und anschließenden Absterben der Zooxanthellen, dem lebensnotwendigen Algenbewuchs der Korallen. Da diese Algen neben der symbiotischen Versorgung mit Nährstoffen auch für die Farbgebung der Koralle zuständig sind, verbleicht der Korallenstock, und das weiße Kalkgerüst wird sichtbar. Hält dieser Zustand über längere Zeit an, weil die Algen aufgrund konstanter Wassererwärmung nicht nachwachsen können, sterben die Korallen an Nährstoffmangel. Alarmiert wurde die Weltöffentlichkeit, als am 3. April 2010 der chinesische Massengutfrachter MS Shen Neng 1 mit einer Ladung von 65.000 Tonnen Kohle und 950 Tonnen Öl an Bord am Great Barrier Reef auf Grund lief. Am 4. April 2010 traten vier Tonnen Öl aus, die jedoch mit einer Chemikalie zersetzt werden konnten. Obwohl verhindert werden konnte, dass eine Ölpest das Ökosystem in Mitleidenschaft zog, wurde durch das Auflaufen des Schiffes ein kleiner Bereich des Riffs zerstört. Tourismus Etwa zwei Millionen Touristen besuchen das Riff jedes Jahr. 2003 gaben sie über vier Milliarden Australische Dollar aus. Entsprechend wichtig ist der Tourismus für das nördliche Queensland. Es gibt etwa 820 Anbieter von Fahrten zum Riff, die ungefähr 1.500 Boote, Hubschrauber und Kleinflugzeuge für Touren zum Riff bereitstellen. Sie operieren von den Küstenstädten aus, wobei sich 85 des Tourismus auf die beiden Städte Cairns und Airlie Beach konzentriert. In den Städten bieten die Unternehmen Ausflüge an, von Tagestouren bis zu mehrwöchigen Segeltörns. Die Fahrzeuggröße reicht von kleinen Segelbooten bis hin zu großen Katamaranen, die über 400 Plätze haben. Ungefähr 40 des Tourismusgeschäfts liegen dabei in den Händen der zehn größten Anbieter. Trockenen Fußes kann man das Riff sowohl durch eine Fahrt mit einem Glasbodenboot oder einem HalbUBoot bestaunen, als auch durch einen Besuch eines der unzähligen Unterwasserobservatorien. Die am meisten nachgefragte Art des Rifferlebnisses ist allerdings das Schnorcheln oder Tauchen. Ideale Reviere zum Tauchen und Schnorcheln liegen am äußeren Gürtel des Riffs, dem Outer Barrier. Begünstigt durch die Nähe zum offenen Meer ist die Sichtweite unter Wasser erhöht, da sich weniger Sedimente im Wasser ablagern können. Eigens für den Massentourismus und Tauchanfänger wurden Pontons im Außenriff fest verankert, die mit Schiffen angefahren werden. Oftmals sind die umgebenden Gebiete mit Netzen abgegrenzt, um Taucher und Schnorchler vor Angriffen von Riff Haien zu schützen. Erfahrene Taucher benutzen TauchsafariBoote, die meist von Cairns oder Port Douglas auslaufen, um die an entlegenen Tauchplätzen im Riff zu tauchen. Welterbe und Schutzmaßnahmen Am 26. Oktober 1981 wurde das Riffsystem von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Es erfüllt alle vier der damaligen Kriterien. Schutzmaßnahmen sind aufgrund der vielfältigen Ursachen nur zum Teil kurzfristig umsetzbar. Ein Großteil der Zerstörungen rührt vom hohen Nähr und Schwebstoffeintrag durch intensive Landwirtschaft in Küstennähe her. Die Pflanzenschutz und Düngemittel der Zuckerrohr und Bananenplantagen gelangen mit dem jährlichen Monsunregen ins Küstengewässer und zerstören ganze Korallenstöcke. Weitere Schadstoffe gelangen infolge der vermehrten Bebauung einiger Inseln und der touristischen Nutzung des Riffs ins Meerwasser. Summiert setzen Treibstoffe und Ankerwürfe von Booten, Sonnenöl von Schnorchlern und das Sammeln von Souvenirs dem Ökosystem ebenso zu wie unbedachte Taucher, die die Empfindlichkeit des Riffs und damit ihre zerstörerische Wirkung nicht erkennen. Auch die Erwägung, in dem rund 200.000 km großen Gebiet nach Erdöl zu bohren, bedroht das Riff. Gegen Überfischung und die Zerstörung der Riffe durch Schleppnetze wurden bereits Maßnahmen ergriffen. Doch trotz der Verbote wird es Jahre dauern, bis sich das aus dem Gleichgewicht geratene Ökosystem wieder erholt hat. Zum Schutz des Welterbes wurde ein umfangreicher, auf 25 Jahre angelegter Strategieplan ausgearbeitet mit dem Ziel, das gefährdete Ökosystem intensiv zu erforschen und wieder ins Gleichgewicht zu bringen – auch, oder gerade weil das Great Barrier Reef im Gegensatz zu vielen anderen Korallenriffen, die abzusterben drohen, noch in einem verhältnismäßig gutem Zustand ist. Schäden am Riff Zwischen 1985 und 2012 hat das Riff die Hälfte seiner Korallen verloren. Infolge der globalen Erwärmung war das Great Barrier Reef in den Jahren 1998 und 2002 stark vom Massenkorallenbleichen betroffen. Im Jahr 2002 waren 60 bis 95 des Riffs geschädigt. Der Großteil konnte sich wieder erholen – fünf Prozent des Riffs wurden jedoch in so gravierender Weise zerstört, dass es mehrere Jahre bis Jahrzehnte dauern wird, bis sich das Riff von den Schäden wieder vollständig erholt hat. Ein weiteres durch die globale Erderwärmung verursachtes Problem sind Zyklone, die in ihrer Intensität zugenommen haben, und mit ihren Wellen große Bereiche zerstören können. Die Versauerung der Meere durch menschliche Emission des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid hat nachweislich die Wachstumsrate der Steinkorallen reduziert. Ein natürlicher, auch zerstörerischer Feind ist der giftige Dornenkronenseestern. Er tritt in zeitlichen Abständen massiv auf und verschwindet dann wieder. Sein noch unerforschtes Auftreten hinterlässt komplett abgestorbene Riffsektionen, da er die lebenden Korallenpolypen aus ihren schützenden Kalkgehäusen saugt und auffrisst.