Arbeitsblatt: Didaktische Materialien zur Ausstellung ENTSCHEIDEN

Material-Details

Wie will ich leben und was soll aus mir werden? Lehre oder Gymnasium? Künstler oder Koch? Auf die Eltern hören, auf die Freunde oder doch mein eigenes Ding machen? Wo hört die persönliche Freiheit auf, wo beginnt die gesellschaftliche Verantwortung? In einer Welt, in der Vieles möglich scheint und die Gewissheiten schwinden, gehört selbstbestimmtes und verantwortungsvolles Entscheiden zu einer grundlegenden Kompetenz. Die Ausstellung ENTSCHEIDEN des Stapferhauses Lenzburg (www.stapferhaus.ch) wirft Fragen auf. Die didaktischen Materialien dienen der Vor- und Nachbereitung eines Ausstellungsbesuches und bieten Möglichkeiten zur thematischen Vertiefung und Spezialisierung. Sie setzen sich aus didaktischen Anleitungen und einer begleitenden DVD zusammen.
Pädagogik und Psychologie
Gesellschaft
8. Schuljahr
140 Seiten

Statistik

124846
1871
10
17.12.2013

Autor/in

Marianne Jossen
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Über das Leben im Supermarkt der Möglichkeiten Didaktische Materialien für die Sekundarstufe und II EINLEITUNG Wer bin ich, wie will ich leben und was soll aus mir werden? Lehre oder Gymnasium? Künstler oder Koch? Zwischenjahr oder Studium? Anna oder Lena daten? Auf die Eltern hören, den Freunden gefallen oder doch mein eigenes Ding machen? Und was ist eigentlich mein Ding? Jugendliche befinden in einer intensiven Phase der Berufs- und der Selbstfindung. Von Ihnen wird zunehmend Eigenverantwortung gefordert – ein Wert, der in unserer Gesellschaft hoch gehalten wird. Wir sind unseres Glückes eigener Schmied, heisst es. Und der Zeitgeist ruft: «Yes you can! Alles ist möglich, wenn du es nur willst!» Doch dies ist Lust und Last zugleich. Wie wissen, was man will und was man braucht zum persönlichen Glück? Wie das Richtige wählen aus diesem Meer an Möglichkeiten, ohne den verworfenen Optionen nachzutrauern? Und: Wo hört die persönliche Freiheit auf, wo beginnt die gesellschaftliche Verantwortung? Selbstbestimmtes und verantwortungsvolles Entscheiden ist eine grundlegende Lebenskompetenz in einer Welt, in der Vieles möglich scheint, aber nur wenig sicher ist. Die Ausstellung ENTSCHEIDEN gibt keine endgültigen Antworten. Sie will inspirieren und irritieren, Fragen aufwerfen und zu Diskussionen anregen. Das haben auch die vorliegenden didaktischen Materialien zum Ziel. Sie bieten Anregungen für die Vorund Nachbereitung eines Ausstellungsbesuches und für die spezifische Vertiefung. Inhaltlich bewegen sich die Unterrichtseinheiten nahe an der Ausstellung, aufbauend auf der DVD mit Ausstellungsinhalten. Die Materialien eignen sich für den Einsatz auf der Sekundarstufe und II. Sie bieten Anknüpfungspunkte über verschiedene Fächer hinweg und schaffen Zugänge für unterschiedliche Niveaus. Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 2 Zielgruppe Sekundarstufe und II Ziele Die Materialien • regen an zur Reflexion der persönlichen Entscheidungsstrategien und Muster. • lösen Diskussionen aus über Freiheit, Zwänge und Verantwortung in der Multioptionsgesellschaft. • zeigen Strategien für ein zufriedenes und verantwortungsbewusstes Leben in der Multioptionsgesellschaft. Medienpaket PDF DVD mit Ausstellungsinhalten CHF 35.– Magazin zur Ausstellung CHF 19.90 Kombi-Preis: CHF 42.– Bestellung via Didaktische Materialien Konkrete Anregungen für die Arbeit mit den Materialien im Unterricht kostenloser Download unter www.stapferhaus.ch/didaktik Symbol- und Begriffserklärung Arbeitsblätter Folien und Projektionen DVD zur Ausstelllung Magazin zur Ausstellung «LP» «SuS» steht für Lehrpersonen steht für Schüler und Schülerinnen Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch Links (interaktiv) 3 Interaktives Inhaltsverzeichnis INHALT Ideen zur Vorbereitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Ideen zur Nachbereitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 PARADIES? 8 Geschichte der Entscheidungsfreiheit . . . . . . . . . . . . 9 Von der Knappheit zum Überfluss . . . . . . . . . . . . . . . 18 Früher war vieles anders . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 QUAL DER WAHL 26 Entscheidungstagebuch. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Maximizer oder Satisficer? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 MANIPULATION 38 Was ich anziehe, entscheiden die anderen . . . . . . . . 39 Die perfekte Form . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 LIEBE 79 Akzeptieren oder operieren? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 Unterrichtsmaterial von Insieme . . . . . . . . . . . . . . . . 90 GLÜCKSSACHE? 104 Mein Geburtsort – Mein Glück . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 POLITIK 110 Wählen oder nicht wählen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .111 Dafür würde ich auf die Strasse gehen!. . . . . . . . . . 116 STRATEGIEN 118 Rezepte-Test . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 Schiffbruch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 Inselspiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 48 Hitparade der Liebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Individuell oder im Schnitt? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Geschlechterrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 KARRIERE NEUE MÖGLICHKEITEN 67 Meine erste Wahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Interview mit Vater und Mutter . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 E-Mail aus der Zukunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 ANHANG 129 Entscheidungsrezepte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 Zitate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 Info zur Ausstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 4 What ist Freedom? Freedom is the right to choose: the right to create for oneself the alternatives of choice. Without the possibility of choice man is not man but member, an instrument, thing. – Archibald MacLeish – Sein bedeutet für den Menschen dazu verdammt sein, sich wählen zu müssen. Alles ist Wahl: wir können uns als Fliehenden, Ungreifbaren, Zögernden usw. wählen; wir können uns sogar dazu erwählen nicht zu wählen, die Verantwortung liegt bei uns. Was auch unser Sein sein mag, es ist Wahl. – Jean Paul Sartre – Ideen zur Vorbereitung Die folgenden Aufgaben dienen der Einstimmung auf den Besuch der Ausstellung ENTSCHEIDEN – über das Leben im Supermarkt der Möglichkeiten (Dauer: je 15 – 40) Zitate Die LP verteilt fünf bis zehn Zitate zum Thema Entscheiden im Raum (siehe Zitate-Sammlung im Anhang). Die SuS stehen zu jenem Zitat, das sie am meisten anspricht. Die jeweilige Kleingruppe diskutiert das ausgewählte Zitat: • Warum habt ihr dieses Zitat ausgewählt? • Stimmt das Zitat wirklich? Sucht konkrete Beispiele, um die Stimmigkeit des Zitates zu belegen. Entscheidungsfreiheit SuS beantworten schriftlich und stichwortartig folgende Fragen: • In welchen Bereichen deines Lebens fühlst du dich völlig frei in deinen Entscheidungen? • In welchen Bereichen deines Lebens entscheiden andere über dich? (Lehrpersonen, Eltern, Gesetze, Normen und Regeln, etc.) • Von hundert Entscheidungen in deinem Leben: Wie viele triffst du ganz eigenständig, wie viele treffen andere für dich, bei wie vielen wirst dubeeinflusst? SuS zeichnen ein entsprechendes Kuchendiagramm. rot fremdbestimmt grün selbstbestimmt orange beeinfusst Diskussion: • Was sind die drei wichtigsten Dinge in deinem Leben, über die du unbedingt selber entscheiden willst? • Worüber möchtest du selber entscheiden, kannst es aber nicht? • Welche Entscheidungen würdest du gerne abgeben? Warum? • In welchen Bereichen fühlst du dich überfordertmit den Wahl-Möglichkeiten? Warum? Entscheidungsbaum Die Lernenden zeichnen auf ein grosses Papier (min. A3) die wichtigsten Entscheidungen auf, die sie am heutigen Tag bereits bewusst und unbewusst gefällt haben. Das fängt an mit der Entscheidung «Aufstehen – nicht Aufstehen» etc. Dabei schreiben oder zeichnen sie auch, gegen welche Optionen sie sich entschieden haben. Grün Bauchentscheide (dem Gefühl/der Lust folgend) Rot Kopfentscheide (Vernunftentscheide) Die Entscheidungsbäume werden aufgehängt und gemeinsam betrachtet. Diskussion in Kleingruppen: • Wie viele unserer täglichen Entscheidungen sind Routine, machen wir unhinterfragt immer genau gleich? Ist das gut so? • Bei welchen Entscheidungen lohnt es sich viel Zeit zu investieren und alle Optionen genau zu prüfen? • Wie sieht das Verhältnis zwischen Kopf- und Bauchentscheiden aus? Warum ist das so? Wann lohnt es sich auf den Bauch zu hören, wann dem Kopf zu folgen? Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 6 Ideen zur Nachbereitung Die folgenden Aufgaben eigenen sich zur kurzen Nachbereitung des Ausstellungsbesuches (Dauer: je 15 – 40 Zitate Das gleiche Zitat wie in der Vorbereitung wird nach dem Ausstellungsbesuch erneut in derselben Kleingruppe besprochen. Folgende Fragen können zur Anregung dienen: Hat sich eure Einstellung gegenüber dieser Aussage verändert? Warum? Sind durch das, was ihr in der Ausstellung erfahren habt, Widersprüche entstanden? Oder ist die Bedeutung nun klarer? Habt ihr ein anderes Zitat kennengelernt, das für euch besser passt und an das ihr euch erinnern wollt? Entscheidungsfreiheit Das persönliche Diagramm wird entweder im Plenum oder in Kleingruppen gezeigt und kurz besprochen. Themen: Welche Faktoren beeinflussen meine Wahlfreiheit Wo kann ich aktiv meine Wahlfreiheit erweitern oder bewusst beschränken (Überforderung vermeiden). Entscheidungsbaum Der Entscheidungsbaum wird unter folgenden Aspekten erneut besprochen: • Was sagen die Entscheidungen über die Person und ihre Gewohnheiten und Vorlieben aus? • Könnte man als Selbstexperiment einen Tag alles anders entscheiden? Was hätte das für Konsequenzen? • Wie könnte der Entscheidungsbaum für den heutigen Tag aussehen für einen Jugendlichen der z.B. in Burkina Faso lebt? Als Ausgangslage für diese Idee könnten auch die Fotografien «Where Children Sleep» von James Mollison dienen. Grafiken Bilder Glückssache? S. 77 – 93 wherechildrensleep.php Weiterführende Ideen: Kapitel 7, Glückssache Feedback Die Lernenden schreiben eine Ausstellungskritik an die Ausstellungs-MacherInnen: • Was wird dir von der Ausstellung in Erinnerung bleiben? Warum? • Was hat dir gefallen? Was hat dir nicht gefallen? • Kannst du nun besser entscheiden? (Warum? Warum nicht?) • Würdest du die Ausstellung weiterempfehlen? (Warum? Warum nicht?) Email an: Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 7 1 PARADIES? Die Geschichte der Multioptionsgesellschaft Wir leben in der Multioptionsgesellschaft, im Supermarkt der Möglichkeiten. Was uns selbstverständlich erscheint, war nicht immer so. Generationen vor uns haben für mehr Entscheidungsspielraum und Mitbestimmung gekämpft. Über die Multioptionsgesellschaft als historische Errungenschaft. • Unterricht 1 Ein Ritt durch die Geschichte der Entscheidungsfreiheit • Unterricht 2 Von der Knappheit zum Überfluss • Unterricht 3 Früher war vieles anders Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 8 Kapitel 1 Paradies? Unterricht 1 Ein Ritt durch die Geschichte der Entscheidungsfreiheit Thema Die Multioptionsgesellschaft ist eine historische Errungenschaft. Was uns heute selbstverständlich scheint, war nicht immer so. Ein sechsminütiger Animationsfilm skizziert die Geschichte der Multioptionsgesellschaft vom Mittelalter bis heute im Zeitraffer. 90 – 180 Material LP Filme Intro Paradies Animationsfilm Puzzle: Geschichte der Entscheidungsfreiheit Unterrichtsfach Geschichte, Deutsch, Philosophie, Mensch und Umwelt Lernziele Dauer • SuS erkennen die Multioptionsgesellschaft als eine historische Errungenschaft • SuS reflektieren ihren persönlichen Freiheitsbegriff • SuS setzen sich mit den verschiedenen Epochen auseinander • SuS erfahren ihre Gegenwart als gestalt- und veränderbar Storyboard: Geschichte der Entscheidungsfreiheit Material SuS Puzzle: Geschichte der Entscheidungsfreiheit Storyboard: Geschichte der Entscheidungsfreiheit Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 9 Kapitel 1 Paradies? Unterricht 1 Ein Ritt durch die Geschichte der Entscheidungsfreiheit Ablauf Zeit 10 Inhalt Einstieg: LP zeigt den Animationsfilm über die Geschichte der Entscheidungsfreiheit Material Filme Intro Paradies Animationsfilm A) SuS schreiben die Geschichte der Entscheidungsfreiheit in eigenen Worten. 25 10 B) SuS lösen in 2er- Gruppen Arbeitsblatt «Puzzle: Geschichte der Entscheidungsfreiheit». Puzzle: Geschichte der Entscheidungsfreiheit Diskussion: Welches ist für dich persönlich die wichtigste Freiheit? Für Fortgeschrittene: Ablauf umkehren. Vertiefung: SuS setzen sich in Kleingruppen mit einer Epoche vertieft auseinander. Im Zentrum steht dabei die Frage nach der Entscheidungsfreiheit: Wer verfügte seinerzeit über wie viel Entscheidungsfreiheit? 90 – 270 Ausgangspunkt sind die Screenshots aus dem Animationsfilm (Vorbereitung: LP schneidet die Screenshots vom Arbeitsblatt aus). Zusatz: Die SuS analysieren den Animationsfilm vor dem Hintergrund ihres historischen Wissens. Welche Lücken und Vereinfachungen macht der Animationsfilm in Bezug auf die gewählte Epoche? Ergebnis-Präsentation als Vortrag oder auf einem Plakat Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch Storyboard: Geschichte der Entscheidungsfreiheit 10 Kapitel 1 Paradies? Unterricht 1 Ein Ritt durch die Geschichte der Entscheidungsfreiheit Weiterführende Ideen Varianten Fokus 1. Einstieg mit Definition von Freiheit an Wandtafel Die Freiheit besteht darin, dass man alles das tun kann, was einem andern nicht schadet. Aus der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte 1789 (Quelle: Wikipedia) Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 studieren. Diskussion: Welche Forderungen sind heute erfüllt? Welche nicht? Menschen-_und_Bürgerrechte «Freiheit (lateinisch libertas) wird in der Regel verstanden als die Möglichkeit, ohne Zwang zwischen verschiedenen Möglichkeiten auswählen und entscheiden zu können.» (Quelle: Wikipedia) Diskussion in 2er- Gruppen: Was heisst für dich Entscheidungs-Freiheit? Was bedeutet dir persönlich Entscheidungs-Freiheit? Welche Entscheidungsfreiheiten möchtest du um keinen Preis verlieren? Klassen-Diskussion. Lehrmittel Menschen in Raum und Zeit 6 – 9 (Hrsg: Lehrmittelverlag Kanton Aargau) 2. Für Fortgeschrittene Im Anschluss an den Animationsfilm gestalten die SuS ein Plakat. Aufgabe: Visualisierung des Supermarktes der Möglichkeiten bzw. der Multioptionsgesellschaft. Im Zentrum der Illustration stehen die historischen Säulen, auf welchen die heutige Multioptionsgesellschaft steht. Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 11 Kapitel 1 Paradies? Unterricht 1 Ein Ritt durch die Geschichte der Entscheidungsfreiheit Puzzle: Geschichte der Entscheidungsfreiheit 1. Schneide die Bilder aus und bringe sie in die richtige Reihenfolge. 2. Schreibe die Geschichte zu den Bildern in eigenen Worten nieder. 3. Warum beginnt die Erzählung bei Adam und Eva, die dann direkt im Mittelalter landen? Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 12 Kapitel 1 Paradies? Unterricht 1 Ein Ritt durch die Geschichte der Entscheidungsfreiheit Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 13 Kapitel 1 Paradies? Unterricht 1 Ein Ritt durch die Geschichte der Entscheidungsfreiheit Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 14 Kapitel 1 Paradies? Unterricht 1 Ein Ritt durch die Geschichte der Entscheidungsfreiheit Storyboard: Geschichte der Entscheidungsfreiheit 1 2 3 4 5 6 Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 15 Kapitel 1 Paradies? Unterricht 1 Ein Ritt durch die Geschichte der Entscheidungsfreiheit 7 8 9 10 11 12 13 Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 16 Kapitel 1 Paradies? Unterricht 1 Ein Ritt durch die Geschichte der Entscheidungsfreiheit 14 15 16 17 18 19 20 Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 17 Kapitel 1 Paradies? Unterricht 2 Von der Knappheit zum Überfluss Thema In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das Fundament für die heutige individualisierte Wohlstandsgesellschaft gelegt. Die SuS spüren den historischen Bausteinen der Multioptionsgesellschaft nach. Unterrichtsfach Geschichte, Deutsch, Philosophie, Mensch und Umwelt Lernziele Dauer 45 – 180 Material LP Filme Intro Paradies Animationsfilm Material SuS Lehrmittel: Menschen in Raum und Zeit 9 (Lehrmittelverlag des Kantons Aargau) • SuS erkennen, dass die Konsum-, Wohlstands- und Freizeitgesellschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jh. Ihren Ursprung hat. • SuS werden sich der historischen Wurzeln der Multioptionsgesellschaft bewusst. Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 18 Kapitel 1 Paradies? Unterricht 2 Von der Knappheit zum Überfluss Ablauf Zeit Inhalt 10 Einstieg: LP zeigt Animationsfilm über die Geschichte der Entscheidungsfreiheit Beobachtungsauftrag: Welche Entscheidungsfreiheiten haben wir laut dem Film? Material Filme Intro Paradies Animationsfilm In 2er-Gruppen: Was beinhaltet der Supermarkt der Möglichkeiten? Welche Bereiche zeigt der Film? 25 Bereiche im Film: • Politik • Liebe, Partnerschaft, Familie • Konsum (ApfelMigrosangebot, KaffeeStarbucks, SchuheZalando) • Identität, Lebensstil • Religion • Schönheitschirurgie • Berufswahl Weiterbildung • Versicherungen • Freizeit (Informationen, Unterhaltungsangebot, Ausgehmöglichkeiten) Puzzle: Geschichte der Entscheidungsfreiheit. Zusatz: Die Errungenschaften zeitlich einordnen Auswertung im Plenum 10 Auswertung und Diskussion: In welchen Bereichen profitiert ihr von der grossen Auswahl? Wo und wann seid ihr überfordert? Vertiefung: SuS setzen sich in Kleingruppen mit einem Kapitel «Der Traum vom besseren Leben» (Menschen in Raum und Zeit 9) vertieft auseinander: • • • 45–135 • • • Wiederaufbau, Wohlstand, Ölkrise Massenkonsum und der «American Way of Life» Massenmotorisierung, Energie und Umwelt Soziale Sicherheit Von der «alten» zur «neuen» Frauenbewegung Man hat Arbeiter gerufen und es kamen Menschen Lehrmittel: Menschen in Raum und Zeit 9 Welche Freiheit/Entscheidungsspielräume wurden wodurch gewonnen? Wo wurde die Entscheidungsfreiheit allenfalls auch eingeschränkt? Ergebnis-Präsentation als Vortrag oder auf einem Plakat Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 19 Kapitel 1 Paradies? Unterricht 2 Von der Knappheit zum Überfluss Weiterführende Ideen Interview mit den Grosseltern Literatur Lektion 1.3: Früher war vieles anders Georg Kohler: Konsumglück, Kalter Krieg und Zweite Moderne. Die Schweiz und die Fifties. In: Thomas Buomberger/Peter Pfrunder: Schöner leben, mehr haben. Die 50er-Jahre im Geiste des Konsums, Zürich 2012. Zur Inhaltsangabe mit Textprobe: Grafiken interpretieren Grafiken Bilder Liebesentscheide Heirat «Durchschnittliches Heiratsalter», «Durchschnittsalter bei ehelicher Erstgeburt» «Anteil unehelich geborener Kinder» 1970 – 2010 oder S. 42 fotostiftung/schoenerleben.htm Lehrmittel Menschen in Raum und Zeit 9 (Lehrmittelverlag Kanton Aargau, 2005 ). Kapitel: Der Traum vom besseren Leben. Schweizer Geschichtsbuch 4 (Cornelson Verlag, Berlin 2008), Kapitel: Die Schweiz nach 1945. Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 20 Kapitel 1 Paradies? Unterricht 3 Früher war vieles anders Thema Die Multioptionsgesellschaft und der damit verbundene Individualismus hat seinen Ursprung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die SuS führen ein Interview mit ihrer Grosselterngeneration. 45 – 180 Material LP Filme Intro Paradies Animationsfilm Unterrichtsfach Geschichte, Deutsch, Philosophie, Mensch und Umwelt Lernziele Dauer • SuS erkennen, dass die Konsum-, Wohlstands- und Freizeitgesellschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jh. ihren Ursprung hat. • SuS werden sich bewusst, dass unser Wohlstand und unsere Wahlmöglichkeiten keine Selbstverständlichkeit sind. • SuS setzen sich mit der Vergangenheit ihrer Grosselterngeneration auseinander. • SuS üben sich in der Durchführung und Auswertung eines Interviews. Anleitung zum Durchführen eines Interviews: Sprachwelt Deutsch, Werkbuch: Ein Interview durchführen (Lehrmittelverlag Zürich, 2012) Material SuS Entscheidungsfeiheit: früher heute Lehrmittel: Sprachwelt Deutsch, Werkbuch Diktiergerät oder Handy Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 21 Kapitel 1 Paradies? Unterricht 3 Früher war vieles anders Ablauf Zeit 10 20 Inhalt Material Einstieg: LP zeigt Animationsfilm über die Geschichte der Entscheidungsfreiheit SuS machen sich Notizen zu den einzelnen Filmsequenzen: Wer hat wann worüber entschieden? Welche Freiheiten sind uns heute wichtig? Zeichne auf einem Zeitstrahl ein, wann (laut dem Film) welche Entscheidungsmöglichkeiten hinzukamen. (Fazit: Die Multioptionsgesellschaft wie wir sie heute kennen gründet massgeblich auf historischen Entwicklungen nach 1945) In 2er-Gruppen oder alleine: SuS versuchen sich in ihre Grosseltern zu versetzen und vergleichen ihre Entscheidungsmöglichkeiten mit jenen ihrer Grosselter. Die Notizen zum Film können als Hilfe und Unterstützung dienen. 15 Vorbereitung Zeitzeugeninterview: SuS bereiten einen Fragebogen vor, für ein Interview mit ihren Grosseltern oder einer anderen Person dieser Generation. (Einzeln oder zu zweit) Als Vorlage dienen die Themenfelder des Arbeitsblatts «Entscheidungsfreiheiten früher – heute» HA Durchführen des Interviews Filme Intro Paradies Animationsfilm Entscheidungsfreiheit früher – heute Diktiergerät oder Handy Auswertung und Präsentation der Interviews. A) Schrift Bild: Die SuS gestalten einen Text. Ev mit Foto der Person ergänzt. 45 – 90 B) Audio: Die SuS gestalten eine Radiosendung C) Video: Die SuS drehen einen Dokumentarfilm über die Grosseltern Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 22 Kapitel 1 Paradies? Unterricht 3 Früher war vieles anders Weiterführende Ideen Grafiken interpretieren Lehrmittel Grafiken Bilder Liebesentscheide Heirat «Durchschnittliches Heiratsalter», «Durchschnittsalter bei ehelicher Erstgeburt» «Anteil unehelich geborener Kinder» 1970 – 2010 Menschen in Raum und Zeit 9 (Lehrmittelverlag Kanton Aargau, 2005 ), Kapitel: Der Traum vom besseren Leben. Schweizer Geschichtsbuch 4 (Cornelson Verlag, Berlin 2008), Kapitel: Die Schweiz nach 1945. Literatur Georg Kohler: Konsumglück, Kalter Krieg und Zweite Moderne. Die Schweiz und die Fifties. In: Thomas Buomberger/Peter Pfrunder: Schöner leben, mehr haben. Die 50er-Jahre im Geiste des Konsums, Zürich 2012. Zur Inhaltsangabe mit Textprobe: fotostiftung/schoenerleben.htm Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 23 Kapitel 1 Paradies? Unterricht 3 Früher war vieles anders Entscheidungsfreiheit: früher und heute Worüber können wir heute frei entscheiden? Inwiefern unterscheiden sich deine Entscheidungsmöglichkeiten von jener deiner Grosseltern? Schreibe deine Gedanken in die entsprechende Spalte. Bereich Meine Wahlmöglichkeiten heute: Worüber ich entscheiden kann Früher: Was meine Grosseltern entscheiden konnten Beruf Job Liebe Familie Partnerschaft Religion Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 24 Kapitel 1 Paradies? Bereich Unterricht 3 Früher war vieles anders Meine Wahlmöglichkeiten heute: Worüber ich entscheiden kann Früher: Was meine Grosseltern entscheiden konnten Freizeit Konsum Kleidung Mode Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 25 2 QUAL DER WAHL Haselnuss oder Tahiti-Vanille? Zartbitter oder Grand Cru? Wir treffen täglich bis zu 2000 Entscheidungen. Macht uns eine grössere Auswahl glücklicher? «Jein» – heisst die vorläufige Antwort aus dem Forschungslabor der Entscheidungspsychologen. • Unterricht 1 Entscheidungstagebuch • Unterricht 2 Maximizer oder Satisficer? Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 26 Kapitel 2 Qual der Wahl Unterricht 1 Entscheidungstagebuch Thema Wir treffen täglich bis zu 2000 Entscheidungen. Viele davon unbewusst. Mithilfe eines Tagebuches setzen sich SuS mit ihrem Entscheidungsverhalten auseinander. Welche Entscheidungen treffe ich an einem Tag? Welche bewusst, welche unbewusst? Wo entscheide ich selber? Wo wird für mich entschieden? Worüber würde ich gerne entscheiden können? Wo gebe ich die Entscheidung lieber ab? Welche Entscheidungen fallen mir schwer? Warum? Dauer 90 Material LP Songtext «Jein» von Fettes Brot Material SuS Entscheidungstagebuch Unterrichtsfach Deutsch, Psychologie, Mensch und Umwelt Lernziele • SuS reflektieren ihr Entscheidungsverhalten • SuS üben sich im kreativen Schreiben in Versform Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 27 Kapitel 2 Qual der Wahl Unterricht 1 Entscheidungstagebuch Ablauf Vorbereitung: Die SuS verfassen während zwei Tagen (oder über einen längeren Zeitraum) ein Tagebuch, in dem sie möglichst ALLE Entscheidungen festhalten. Automatismen wie bspw. Kratzen ausgeschlossen. Zeit Inhalt Material Einstieg: SuS den Werbefilm von Sympany zeigen embedded&v1DELQfZJ2sw 25 SuS zeichnen im Aufgabenblatt ein: Welche Entscheidungen hättest du lieber anderen überlassen? Welche Entscheidungen hättest du lieber selber getroffen? Zusätzlich können auch schwierige und leichte Entscheidungen eingefärbt werden: Welches sind schwierige Entscheidungen? Welches sind leichte Entscheidungen? Überlasse ich schwierige Entscheidungen lieber anderen? Oder möchte ich selbst die Verantwortung tragen? 5 Entscheidungstagebuch Austausch in Zweiergruppen LP sammelt einzelne Entscheidungen, die SuS in ihrem Tagebuch notiert haben. 15 Diskussion: Wann hattet ihr die Qual der Wahl? Wie habt ihr euch schliesslich entschieden? Was sind eure persönlichen Entscheidungshelfer, eure persönlichen Entscheidungsrezepte? Abgestützt auf den Notizen aus dem Tagebuch setzten SuS ihr Entscheidungsverhalten in einem Gedicht oder Rap um. Thema: Meine Qual der Wahl 45 Begriffsammlung an der Tafel machen: SuS können Begriffe an die Tafel schreiben, die beim Entscheiden eine Rolle spielen (warum, oder, und, so oder so, vielleicht, jein, Ähm, doch, nein, lieber ja, lieber nein, oder doch nicht?, am liebsten beides, .etc) Songtext «Jein» Fettes Brot Passend dazu kann der Song «Jein» von Fettes Brot eingespielt und gelesen werden. (Songtext im Anhang) Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 28 Kapitel 2 Qual der Wahl Unterricht 1 Entscheidungstagebuch Weiterführende Ideen Fächerübergreifender Unterricht • In der Musik den Rap vertonen • Im Bildnerischen Gestalten einen Musikclip dazu drehen Ausweitung für Sekundarstufe 2 Die Parabel von Buridans Esel wird in eine Geschichte übertragen, die in der Gegenwart spielt. «Ein Esel steht zwischen zwei gleich großen und gleich weit entfernten Heuhaufen. Er verhungert schließlich, weil er sich nicht entscheiden kann, welchen er zuerst fressen soll.» (Quelle: Wikipedia) Klassenlektüre Nina Pauer: Wir haben keine Angst. Gruppentherapie einer Generation. machende Angst davor, uns falsch zu entscheiden. Was, wenn wir im Job, in der Liebe, im gesamten Lebensstil ein falsches Jetzt leben, das das richtige Später verhindert? Nina Pauer beschreibt ihre Generation zwischen Zweifel und Glück, Ironie und Angst, zwischen Stress und Geborgenheit. » keine_angst/9783100606143 Ausblick Als Abschluss «Lebenslauf der Entscheidungen» lesen. (Mikael Krogerus, in: SwissLife, Herbst 2010, Ausgabe1) dokumente/de/kundenservice/magazin_ swisslife_herbst_2010_de.pdf.spooler.download. pdf «Die Chance meiner Generation war schon immer gleichzeitig auch ihr Fluch: Alles ist möglich! Uns alle plagt diese tiefsitzende, diese von Grund auf fertig- Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 29 Kapitel 2 Qual der Wahl Unterricht 1 Entscheidungstagebuch Entscheidungstagebuch Notiere ALLE Entscheidungen, die im Verlauf des Tages getroffen wurden. Dabei unterscheidest du Entscheidungen, die du getroffen hast, von jenen, die andere für dich übernommen haben. • Welche Entscheidungen hättest du lieber anderen überlassen? Kennzeichne sie mit einem Kreuz. • Welche Entscheidungen hättest du lieber selber getroffen? Kennzeichne sie mit einem Stern. Datum: . Zeit Meine Entscheidungen Entscheidungen, die für mich getroffen wurden Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 30 Kapitel 2 Qual der Wahl Unterricht 1 Entscheidungstagebuch « Jein » Fettes Brot Es ist Neunzehn-sechsundneunzig, meine Freundin ist weg und bräunt sich in der Südsee. – Allein? Ja, mein Budget war klein. Na fein! Herein, willkommen im Verein! Ich wette, heute machen wir erneute fette Beute treffen seute Bräute und lauter nette Leute. Warum dauernd trauern? Wow, schaut euch diese Frau an! Schande, dazu bist du imstande?! Kaum ist deine Herzallerliebste aus dem Lande und du Hengst denkst längst an ‚ne Andere. Was soll ich denn heulen? Ihr wisst, dass ich meiner Freundin treu bin. Ich bin brav, aber ich traf eben my first love. Ich darf zwar nur im Schlaf, doch auf sie war ich schon immer scharf. Habt ihr den Blick geahnt, den sie mir eben durchs Zimmer warf! Oh mein Gott, wat hat der Trottel Sott. What Pretty Woman, das Glück is‘ mit die Dummen. Wenn ich die stummen Blicke schicke, sie wie Rummenigge kicke, meint ihr checkt sie das? Du bist durchschaubar wie Plexiglas! Uh, sie kommt auf dich zu. «Na Kleiner, hast du Bock auf Schweinereien?» Ja klar, äh nein, ich mein Jein! Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 31 Kapitel 2 Qual der Wahl Unterricht 1 Entscheidungstagebuch Soll ich‘s wirklich machen oder lass ich‘s lieber sein? Jein. Soll ich‘s wirklich machen oder lass ich‘s lieber sein? Ich habe einen Freund – Ein guter? – Sozusagen mein bester, und ich habe ein Problem, ich steh auf seine Freundin. Nicht auf seine Schwester? Würd ich auf die Schwester steh‘n, hätt‘ ich nicht das Problem, das wir haben, wenn er, sie und ich uns sehen. Kommt sie in den Raum, wird mir schwindelig. Sag ich, sie will nichts von mir, dann schwindel ich. Ich will sie, sie will mich, das weiß sie, das weiß ich. Nur mein bester Freund, der weiß es nich. Und somit sitz ich sozusagen in der Zwickmühle und das ist auch der Grund, warum ich mich vom Schicksal gefickt fühle. Warum hat er die schönste Frau zur Frau? Mit dem schönsten Körperbau! – Und ist sie schlau? – Genau! Es steigen einem die Tränen in die Augen, wenn man sieht was mit mir passiert und was mit mir geschieht. Es erscheinen Engelchen und Teufelchen auf meiner Schulter, Engel links, Teufel rechts: *Lechz!* «Nimm dir die Frau, sie will es doch auch kannst du mir erklären, wozu man gute Freunde braucht?» «Halt, der will dich linken», schreit der Engel von der Linken, «weißt du nicht, dass sowas scheiße ist und Lügner stinken?» Und so streiten sich die beiden um mein Gewissen. Und ob ihr‘s glaubt oder nicht, mir geht es echt beschissen. Und während sich der Teufel und der Engel anschreien, entscheide ich mich für ja, nein, ich mein jein! Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 32 Kapitel 2 Qual der Wahl Unterricht 1 Entscheidungstagebuch #### REFRAIN #### Ich schätz‘ jetzt bin ich der Solist in unserem Knabenchor. Ey Schiff, was hast‘n heute Abend vor? Hm, ich mach hier nur noch meine Strophe fertig, pack meine sieben Sachen und dann werd ich mich zu meiner Freundin begeben, denn wenn man ehrlich gesteht, sind solche netten, ruhigen Abende eher spärlich gesät Aha, und dabei biste eingeladen! Auf das beste aller Feste auf der Gästeliste eingetragen! Und wenn du nicht mitkommst dann hast du echt was verpasst. Und wen wundert‘s? Es wird fast die Party des Jahrhunderts. Ähm, Lust hätt ich ja eigentlich schon! Oh, es klingelt just das Telefon. Hallo? Und sie sacht, «Es wär schön, wenn du bei mir bleibst heut Nacht, ich dacht‘ das wär abgemacht?» Wisst ihr, ich liebe diese Frau und deswegen komm ich von der Traufe in den Regen. Na was ist nun Schiffmeister, kommst du mit, du Kollegenschwein. Ja, äähh nein, ich mein jein! Soll ich‘s wirklich machen oder lass ich‘s lieber sein? Äh Jein. Soll ich‘s wirklich machen oder lass ich‘s lieber sein? Soll ich‘s wirklich machen oder lass ich‘s lieber sein? Soll ich‘s wirklich machen oder lass ich‘s lieber sein? Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 33 Kapitel 2 Qual der Wahl Unterricht 2 Maximizer oder Satisficer? Thema Im Supermarkt der Möglichkeiten haben wir die Qual der Wahl. Trotzdem möchten wir eine noch grössere Auswahl haben. Ist mehr immer gleich mehr? Was braucht es für ein zufriedenes Leben in der Multioptionsgesellschaft? Unterrichtsfach Deutsch, Psychologie, Philosophie, Mensch und Umwelt Lernziele • SuS hinterfragen das Mantra: mehr mehr • SuS diskutieren Strategien für ein glückliches Leben in der Multioptionsgesellschaft • SuS reflektieren ihr Entscheidungsmuster und erfahren, ob sie eher zu den Satisficern oder zu den Maximizern gehören Dauer 90 Material LP Hintergrundtext zum Pralinenexperiment Material SuS Rezepte «Überfordert» (im Anhang) Fragebogen Maximierungs-Skala Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 34 Kapitel 2 Qual der Wahl Unterricht 2 Maximizer oder Satisficer? Ablauf Zeit Inhalt Material Einstieg: SuS den Werbefilm von Sympany zeigen embedded&v1DELQfZJ2sw 20 Pralinenexperiment wird der Klasse vorgestellt (Information im Anhang) SuS sollen raten: Welche Gruppe war mit ihrer Wahl am meisten zufrieden? Und warum? Input LP zum Experiment. SuS diskutieren zu zweit: Kennt ihr die Qual der Wahl? In welchen Situationen fällt euch das Entscheiden bzw. Auswählen schwer? Habt ihr persönliche Entscheidungsstrategien/Rezepte? Sammeln von mindestens drei schwierigen Entscheidungs Situation 45 Internetanschluss Lernenden in 2er- oder 3er-Gruppen erhalten von der LP sechs Rezepte aus der Rubrik ÜBERFORDERT. Die SuS bereiten ein kleines Rollenspiel vor: Überforderter kommt zum Entscheidungsberater, schildert seine Situation. Und wird entsprechend beraten. Hintergrundtext zum PralinenExperiment Rezepte «Überfordert» Alle (oder ausgewählte) Gruppen zeigen der Klasse das eingeübte Rollenspiel. 20 5 Welcher Entscheidungstyp bist du? SuS lösen den Fragebogen von Barry Schwartz Fragebogen Die Lernenden können sich für ein Rezept entscheiden und dieses als Entscheidungshelfer mit nach Hause nehmen. Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 35 Kapitel 2 Qual der Wahl Unterricht 2 Maximizer oder Satisficer? Pralinen-Experiment (Sheena Lyengar) Schokoladen-Experiment (Sheena Iyengar) Das Experiment fand an der Columbia University statt. 134 Studenten die Schokolade mögen, aber selten bis nie Pralinen der Marke Godiva assen, wurden in drei Gruppen eingeteilt:Gruppe mit begrenzter Auswahl (sechs verschiedene Pralinenesorten)Gruppe mit einer üppigen Auswahl (30 verschiedene Sorten)Kontrollgruppe: Je zur Hälfte mit grosser und kleiner Auswahl konfrontiert. Hatten aber bei der Degustation keine Entscheidungsfreiheit. Den TeilnehmerInnen wurde zu Beginn des Experiments mitgeteilt, dass es sich um eine Marketing Studie handle, welche untersucht, wie sich Kunden für eine Praline entscheiden. Die Studenten sollten den Namen der Praline lesen, diese auch sonst untersuchen/anschauen und sich dann für diejenige entscheiden, welche sie haben wollten. Nachdem sie die Praline ausgewählt hatten, wurde anhand bestimmter Fragen untersucht, wie die Probanden den Auswahlprozess empfanden. Nachdem der erste Fragebogen beantwortet war, durften die ersten beiden Gruppen die ausgewählte Praline probieren. Den Nicht-Wählern, also der Kontrollgruppe, wurde einfach zufällig eine der Praline zur Degustation zugeteilt. Man teilte den Nicht-Wählern mit, dass ihnen im Rahmen der Marktstudie zufällig Pralinen zur Kostprobe zugeteilt würden (Die Pralinen befanden sich in einer Schachtel à 8 identischen Pralinen). Nachdem die Teilnehmer die Praline probiert hatten, mussten alle Probanden in einem zweiten Fragebogen angeben, wie zufrieden sie mit der gewählten Praline waren. Zudem untersuchte man, ob die Probanden ihre Wahl vielleicht bereuten. Eine letzte Frage sollte dann noch feststellen, ob die Teilnehmer die ursprüngliche Auswahl als genügend oder zu viel erachteten. Aufbau des Experiments: Die Pralinen wurden in Reihen präsentiert. Neben jeder Praline gab es ein Label, auf dem der offizielle Godiva Namen stand. Die 30 verschiedenen Sorten wurden also in 5 Reihen à 6 Pralinen arrangiert. Die 5 Reihen der 30iger Auswahl wurden immer rotiert, so, dass alle Pralinen die gleich hohe Wahrscheinlichkeit hatten in der grossen oder kleinen Auswahl-Variante zu sein. Es wurde darauf geachtet, dass ähnliche Geschmacksrichtungen nicht in derselben Reihe liegen. Resultate Die Gruppe mit grosser Auswahl genoss zwar den Auswahlprozess mehr als die mit kleiner Auswahl, war dann aber mit der Wahl signifikant unzufriedener und empfand auch das Auswahlverfahren als frustrierender. Der Entscheidungsprozess machte zwar mehr Spass, wurde aber auch als schwieriger und frustrierender wahrgenommen. Zudem sind sie mit der Kostprobe signifikant unzufriedener und bedauern die getroffene Wahl auch signifikant mehr. Die Gruppe mit kleiner Auswahl geniesst zwar den Entscheidungsprozess nicht besonders, empfindet aber auch die Entscheidung als nicht allzu schwierig oder das Entscheidungsverfahren als besonders frustrierend. Jedoch empfanden sie die Auswahl von 6 Pralinen als genau richtig und waren mit ihrer Entscheidung schlussendlich signifikant zufriedener als die anderen beiden Gruppen. Die Kontrollgruppe ist mit der für sie getroffen Wahl und Praline am wenigsten zufrieden. Wahrscheinlich, weil sie nicht selber entscheiden durfte. Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 36 Kapitel 2 Qual der Wahl Unterricht 2 Maximizer oder Satisficer? Fragebogen Maximierungs-Skala Dieser Fragebogen dient dazu, Menschen in das Spektrum zwischen zwei extremen Entscheidungstypen einzuordnen. Ihr könnt euch nun selbst testen – bitte notiert zu jeder der folgenden 13 Aussagen eine Punktzahl zwischen 1 (stimme überhaupt nicht zu) und 7 (stimme voll zu). Versucht, die Fragen möglichst ehrlich zu beantworten. Fragen Meine Bewertung 1 bis 7 1. Wann immer ich eine Entscheidung zu treffen habe, versuche ich, mir alle nur möglichen Optionen vorzustellen, auch solche, die im Moment gar nicht gegeben sind. 1 7 2. Egal, wie zufrieden ich mit meinem jetzigen Job bin – es ist immer gut, nach besseren Alternativen zu suchen. 1 7 3. Wenn ich im Auto Radio höre, suche ich oft nach neuen Sendern, um zu sehen, ob dort etwas Besseres läuft – auch wenn ich ganz zufrieden mit dem aktuellen Programm bin. 1 7 4. Beim Fernsehen zappe ich oft weiter, obwohl ich gerade eine bestimmte Sendung sehen will. 1 7 5. Beziehungen sind für mich wie Bekleidung: Ich rechne damit, viel ausprobieren zu müssen, bevor sich das Passende findet. 1 7 6. Ich finde es oft schwer, ein Geschenk für einen Freund zu finden. 1 7 7. Filme auszuleihen ist wirklich schwierig. Es fällt mir immer schwer, den besten zu finden. 1 7 8. Beim Shoppen habe ich große Probleme, Kleidung zu finden, die ich wirklich mag. 1 7 9. Ich bin ein großer Freund von Listen, die Dinge einordnen (die besten Filme, die besten Schauspieler, die besten Sportler, die besten Romane usw.) 1 7 10. Ich finde das Schreiben sehr schwer – auch wenn es nur darum geht, einen Brief an einen Freund zu verfassen. Es ist so schwer, die richtigen Worte zu finden. Oft schreibe ich selbst für einfachste Dinge mehrere Entwürfe. 1 7 1 1 1 7 7 7 11. Egal, was ich tue, ich habe für mich selbst die höchsten Standards. 12. Ich bin nie mit dem Zweitbesten zufrieden. 13. Ich träume oft davon, anders zu leben, als ich es jetzt tue. Nach Barry Schwartz Auswertung: Bitte addiere deine Punkte, und teile die Summe durch 13. Solltest du einen Durchschnitt von mehr als 4 erreichen, gehörst du zu den «Maximizern», denen Entscheidungen bei großer Auswahl besonders schwer fallen, weil sie immer nach dem Besten streben. Die grosse Auswahl überfordert sie und macht sie unglücklich. Ab einer Punktzahl von 5,5 zählst du zu den extremen zehn Prozent der Bevölkerung. Ein Wert unterhalb von 2,5 weist dich hingegen als besonders entspannten «Satisficer» aus. Für dich ist «gut» meistens auch gut genug. Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 37 3 MANIPULATION Yes You Can! Setz dir keine Grenzen! Die Freiheit nehm ich mir! Wie frei sind wir wirklich in unseren Entscheidungen? Über Täuschungen und Fallen im Supermarkt der Möglichkeiten. • Unterricht 1 Was ich anziehe, entscheiden die anderen • Unterricht 2 Die perfekte Form Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 38 Kapitel 3 Manipulation Unterricht 1 Was ich anziehe, entscheiden die anderen Thema Anhand von Kleidung und Mode wird diskutiert, wie stark wir von gesellschaftlichen Normen und ungeschriebenen Gesetzen in unseren Entscheidungen beeinflusst werden. 90 Material LP Unterrichtsfach Mensch und Umwelt, Bildnerisches Gestalten, Ethik, Psychologie, Philosophie Lernziele Dauer Ganzkörperfotos der Lernenden Memory von exactitudes.ch Material SuS • SuS erkennen, dass wir in unseren Entscheidungen von gesellschaftlichen Normen und durch unser soziales Umfeld beeinflusst werden. • SuS verstehen, dass wir in vielen Entscheidungen weniger frei sind, als sie annehmen. Rezepte «Überfordert» (im Anhang) Fragebogen Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 39 Kapitel 3 Manipulation Unterricht 1 Was ich anziehe, entscheiden die anderen Ablauf Zeit Inhalt A) Ausgehend von der Arbeit Exactitudes, spielen die SuS ein Memory: Die Modepäärchen müssen einander zugeordnet werden. Die Paare werden mit einem Namen versehen. 10 Material Memory aus Exactitudes B) SuS fotografieren: Die Ganzkörperfotos werden in Kleingruppen nach ver Ganzkörperfotos schiedenen Aspekten gruppiert und geordnet. Welche Gruppierungen wurden der Klasse gebildet? Wer gleicht wem und warum? «Verwandtschaften» notieren und betiteln. Gruppierungen in der Klasse diskutieren und gefundene Titel zusammentragen. (bsp. Frisur, Taschentyp, Pulloverträger, Markenschuhe, Hemdträger) 10 Wieso habe ich mich am Morgen entschieden diese Kleidung anzuziehen? Welche Kleider hängen zu Hause im Schrank? Sage ich mit meiner Kleidung etwas aus oder ist sie unbedeutend? Betrachten der Arbeit von Exactitudes: www.exactitudes.com 15 Was könnt ihr in diesen Bilder erkennen? Was möchten die Künstler mit dieser Arbeit aussagen? Erkennt ihr die eine oder andere Menschengruppe wieder? 10 In der Klasse werden Kleidergruppierungen vorgenommen. (Ev. gibt es auch «Exoten»/Einzelpersonen oder nur kleine Gruppen) 45 Im Eingangsbereich der Schule wird ein kleines «Fotostudio» eingerichtet. Jede Kleidergruppe sucht im Schulhaus nach weiteren Gleichgesinnten und lichtet diese in selber Position ab. Die Bilder werden zusammengestellt und als Kleiderportrait der Schule aufgehängt. 15 Fazit: Den Style der Schule festhalten. Was ist momentan In? Welche Kleidung wird getragen? Woran sind die Entscheidungen für die Auswahl meiner Kleider geknüpft? Welche äusserlichen Faktoren beeinflussen mich in der Wahl der Kleidung? (Musikvorlieben, Gruppen, Mode der Schule, peer group) Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 40 Kapitel 3 Manipulation Unterricht 1 Was ich anziehe, entscheiden die anderen Weiterführende Ideen Kleiderguide Links Einen Kleiderguide für die Schule zusammenstellen. Welche Kleidungstypen gibt es? Was sind deren Stereotypen? Kurzen Text zu den einzelnen Kleidungsstyles schreiben (Angelehnt an die Texte bei Exactitudes) Artikel über Exactitudes in der 20min: Finde Deinen Doppelgänger, 20min, 9. Juli 2012 salontisch/story/18685416 Kleidertausch Durchmischte Kleidungsgruppen zusammenstellen. Die Styles werden untereinander ausgetauscht und jedes Mal ein Foto gemacht. Wie fühle ich mich in den fremden Kleidern? Bin das noch ich? Fühle ich mich wohl? Wollte ich schon immer anders aussehen? Interview zum Fotoprojekt exactitudes: Film zum projekt exactidtudes: Fankulturen: php Website von Hana Pesut: Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 41 Kapitel 3 Manipulation Unterricht 1 Was ich anziehe, entscheiden die anderen Memory aus Exactitudes Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 42 Kapitel 3 Manipulation Unterricht 1 Was ich anziehe, entscheiden die anderen Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 43 Kapitel 3 Manipulation Unterricht 1 Was ich anziehe, entscheiden die anderen Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 44 Kapitel 3 Manipulation Unterricht 2 Die perfekte Form Thema Aus dem Angebot eines Supermarkts werden drei Produkte gewählt und in einem Bild umgesetzt. Bildnerisches Gestalten • SuS lernen die Grundlagen der Farbenlehre und das Darstellen von Objekten als Silhouette. • SuS erkennen, wie im Supermarkt unsere Entscheidungen manipuliert werden. Dauer 10 Lektionen Labormäuse am Kassenband Ausstellungsplakat Unterrichtsfach Lernziele Material LP Beitrag von 10vor10, 7.9.2012: «Die Jagd nach dem perfekten Gemüse» zugangvideoportal_aehnlichevideos Material SuS Text und Lesehilfe: Labormäuse am Kassenband Aufgabenstellung Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 45 Kapitel 3 Manipulation Unterricht 2 Die perfekte Form Ablauf Zeit Inhalt Die SuS skizzieren in einem Einkaufszentrum jene Produkte, die sie gerne kaufen würden und notieren sich, weshalb sie das Produkt anspricht sowie dessen Preis. (Mindestens 10 Dinge) 90 Jedes Produkt muss auf ein neues Papier gezeichnet werden und ALLE Zeichnungen werden behalten. Material Skizzenpapier A5 mit Unterlage Filzstifte Der Besuch sollte vorher im Supermarkt angekündigt werden. 15 In der Klasse werden die Ergebnisse betrachtet. Jede Person wählt eine Zeichnung aus und erklärt der Klasse weshalb sie dieses Produkt gewählt hat. Warum habt ihr diese Produkte gewählt? Was findet ihr daran so reizvoll? Warum wolltet ihr dieses Produkt kaufen? Gibt es eine Häufung von beliebten Produkten? Wie seid ihr zeichnerisch vorgegangen? Habt ihr den Zeichnungsstil im Laufe der Zeit verändert? Was waren die Schwierigkeiten? Wurden wirklich nur Dinge gezeichnet, die die SuS gerne kaufen würden? Oder haben sie eher auf die Formen der Produkte geachtet und nach diesen ausgewählt? 30 A) Lesen vom Text «Labormäuse am Kassenband» (siehe Lesehilfe.) Diskussion: Seid ihr bei der Wahl eurer Produkte auf eine gezielte Manipulation reingefallen? Wie entscheidet ihr beim Einkaufen? Achtet ihr auf den Preis? B) Den Beitrag von 10vor10 anschauen: «Die Jagd nach dem perfekten Gemüse» 45 270 15 Aufgabenstellung einführen. Jede Person wählt drei Objekte aus, die als Silhouette erkennbar bleiben. (Ev. kurz mit der Klasse besprechen, welche Produkte sich eignen) Mithilfe der Skizzen und Bildern aus dem Internet werden die drei Objekte umrissen. Nach einer Einführung in die Grundlagen der Farbenlehre, werden die drei Objekte malerisch umgesetzt. Dabei orientieren sich die Lernenden am Ausstellungsplakat. Die drei Objekte sollen in einer spannenden Komposition übereinandergelegt werden. Als nächstes wählen die Lernenden die drei Primärfarben und bemalen die Felder entsprechend der Farbmischung. Labormäuse am Kassenband Aufgabenstellung Ausstellungsplakat A3 Zeichnungspapier Gemeinsames Betrachten der entstandenen Werke: Warum hast du dich für diese drei Objekte entschieden? Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 46 Kapitel 3 Manipulation Unterricht 2 Die perfekte Form Die perfekte Form Aufgabe Aus der Produktpalette die du im Supermarkt gezeichnet hast wählst du drei Produkte aus. Bei Google suchst du nach weiteren Bildern, die dir als Vorlage dienen können. Danach zeichnest du von jedem Produkt den Umriss (linear). Achte darauf, dass du Produkte wählst, die auch nur als Silhouette erkennbar sind. Übertrage die Zeichnungen auf Folie und suche nach einer spannenden Überlagerung (Komposition). An mindestens einer Stelle müssen sich alle drei Produkte überlagern. Die definitive Darstellung überträgst du mit Bleistift auf ein A3 Papier. Nun bekommt jedes Produkt eine Primärfarbe zugeteilt. Dort wo Überschneidungen auftauchen, müssen die jeweiligen Farben gemischt werden. Bewertungskriterien • Technik: Saubere Umsetzung in Gouache • Produkte sind erkenntlich • Spannende Komposition der drei Produkte im Bild Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 47 4 LIEBE Anna oder Lena? Lars oder Lukas? Oder am liebsten beide? Im Supermarkt der Möglichkeiten ist alles möglich, aber wenig sicher. Auch in der Liebe. Jede zweite Ehe wird geschieden. Und doch glauben 84% der Jugendlichen an die ewige Liebe. Weshalb entscheiden wir uns füreinander und wie lange dauert das Glück? Über Liebesversprechen in unverbindlichen Zeiten. • Unterricht 1 Hitparade der Liebe • Unterricht 2 Individuell oder im Schnitt? • Unterricht 3 Geschlechterrolle Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 48 Kapitel 4 Liebe Unterricht 1 Hitparade der Liebe Thema Die SuS fragen sich, was ihnen in der Liebe wichtig ist und hören dazu vier Tondokumente aus der Ausstellung Entscheiden. Unterrichtsfach Deutsch, NMM, Lebenskunde, Ethik, Pädagogik, Psychologie, Philosophie Lernziele • Die SuS befassen sich mit ihren Vorstellungen zum Thema Beziehung • Die SuS kennen vier unterschiedliche Liebesleben-Modelle • Die SuS werden durch zwei Beispiele angeregt, ihre Vorstellungen von einer Liebesbeziehung reflektieren Dauer 90 Material LP Töne Liebesentscheide (Hinweis: Abspielen nur über DVD Player oder Computer möglich) Material SuS Hitparade Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 49 Kapitel 4 Liebe Unterricht 1 Hitparade der Liebe Ablauf Zeit Inhalt HA SuS sammeln über zwei Wochen hinweg die Rubrik «Singles des Tages» aus dem Blick am Abend. 10 SuS gehen die gesammelten Singles durch. LP trägt zusammen, welche Eigenschaften von Frauen bzw. Männer gesucht werden. Was wird am meisten genannt? 15 In Einzelarbeit erstellt jede/r SuS seine eigene Hitparade der Liebe. Was ist dir wichtig bei der Wahl eines/r Partners/in? Es muss eine Reihenfolge gemacht werden. Anhören der vier Tondokumente zum Thema Liebe Die SuS machen sich zu jedem Dokument Notizen im Hinblick auf folgende Aufträge: 30 Vergleiche die Beziehungen der beiden Frauen miteinander und jene der beiden Männer. Wo findest du Gemeinsamkeiten? Wo unterscheiden sie sich? Was würdest du dem einen bzw. der anderen an Argumenten liefern, um ihn/ sie vom anderen Lebensentwurf zu überzeugen? Welches Wort würde auf der Hitparade der 4 Beispiele an erster Stelle stehen und warum? 15 Gemeinsames Sammeln der Antworten auf die Fragen. Diskussion 5 Überprüfen der eigenen Hitparade: haben sich aus den Tondokumenten noch Inhalte für die Hitparade ergeben, an die vorher nicht gedacht wurde? 15 Material Hitparade Töne Liebesentscheide - Philippe Florian Daniela Marianne SuS erstellen ein eigenes Profil, angelehnt an die Singles aus der Blick am Abend (ev. mit Foto fächerübergreifender Unterricht mit Bildnerischen Gestalten Selbstportrait). Welche Eigenschaften muss der gesuchte Mann die gesuchte Frau mitbringen? Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 50 Kapitel 4 Liebe Unterricht 1 Hitparade der Liebe Weiterführende Ideen Statistik Erweiterung für Sek 2 DVD Grafiken Bilder Liebesentscheide Zum Abschluss Infografiken mit statistischen Angaben zeigen. (siehe Unterricht 4.2) Lesen und diskutieren des Artikels aus dem Magazin «Das Kreuz mit der Monogamie» von Michèle Binswanger. Thematischen Schwerpunkt setzen Auf der DVD ein spezifisches Thema wählen. (DVD Töne Liebe Thematische Zusammenschnitte) Die verschiedenen Aussagen/Positionen in der Klasse sammeln. Vergleichen mit der eigenen Hitparade. Diskussion: Was ist Eure Meinung? Sucht ihr den Mann/ die Frau fürs Leben? Welchen Familienentwurf habt ihr? Wie stellt ihr Euch Eure Zukunft vor? Werdet ihr Kinder haben? Wie wichtig ist Treue für Euch? Ist es erstrebenswert monogam zu leben? Oder ist es wider unsere Natur? Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 51 Kapitel 4 Liebe Unterricht 1 Hitparade der Liebe Hitparade der Liebe Erstelle aus folgenden Begriffen eine für dich passende Hitparade der Liebe: Treue, Guter Sex, gemeinsame Hobbies, Vertrauen, Gutes Aussehen, Geld, Humor, Heirat, Kinder, Ausgang, Freundeskreis, Körpergeruch, Verliebtheit, Glück, gemeinsamer Alltag (z.B. Schule, gleiche Arbeit etc.), Verbindlichkeit, Abwechslung 1. 10. 2. 11. 3. 12. 4. 13. 5. 14. 6. 15. 7. 16. 8. 17. 9. Höre die vier Tondokumente von Marianne, Daniela, Philippe und Florian zum Thema «Beziehungen» und mache dir Notizen zu folgenden Fragen: • • • • Vergleiche die Beziehungen der beiden Frauen miteinander und jene der beiden Männer. Wo findest du Gemeinsamkeiten? Wo unterscheiden sie sich? Was würdest du dem einen bzw. der anderen an Gründenn liefern, um ihn/sie vom anderen Lebensentwurf zu überzeugen? • Welches Wort würde auf der Hitparade der vier Beispiele an erster Stelle stehen und warum? Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 52 Kapitel 4 Liebe Unterricht 2 Individuell oder im Schnitt? Thema Jede/r SuS beantwortet für sich Fragen rund ums Thema Liebe und Partnerschaft; anschliessend vergleicht er/sie sich mit den Statistiken aus der Ausstellung. Deutsch, NMM, Lebenskunde, Ethik, Psychologie, Pädagogik • Die SuS machen sich Gedanken über ihre Werte in Bezug auf Liebe und Partnerschaft. Dauer 90 NZZ Folio 12/12, «Unser Paar-Spiel» Grafiken Bilder Liebesentscheide Magazin, S. 40 – 44 Unterrichtsfach Lernziele Material LP Töne Liebesentscheide Thematische Zusammenschnitte Für die Ewigkeit oder den Augenblick? (Hinweis: Abspielen nur über DVD Player oder Computer möglich) Material SuS Liebe und Partnerschaft Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 53 Kapitel 4 Liebe Unterricht 2 Individuell oder im Schnitt? Ablauf Zeit 20 Inhalt Als Einstieg versuchen die SuS in 3er-Gruppen die Aufgabe aus dem NZZ Folio zu lösen: Paare müssen einander zugeordnet werden. (Kann auch als Wettbewerb umgesetzt werden) Material NZZ Folio showarticle/91dd16b3-4f35-445f-961e-fc3b14144b1a.aspx 15 Diskussion: Gibt es das typische Paar? Wie habt ihr entschieden, wer zusammen gehört? (Beruf, Kleidungsstil, Aussehen) Nach welchen Kriterien wählen wir uns einen Partner? Sammeln der Faktoren und Rangordnung erstellen. Welche Punkte findet ihr sehr wichtig? Welche weniger? Grafiken Bilder Liebesentscheide Zeigen der Grafik Partnerwahl: Gleich und gleich gesellt sich gern. Stimmt die Grafik mit den in der Klasse gesammelten Faktoren überein? 15 In Einzelarbeit beantworten die SuS die Fragen auf dem Arbeitsblatt 15 In Zweiergruppen vergleichen die SuS ihre Ergebnisse mit den Statistiken: Wo passe ich zur Mehrheit? Wo tanze ich aus der Reihe? Warum ist das wohl so? Was fällt auf? 15 Zwei Themen der Statistiken herausnehmen und eine Klassenstatistik anfertigen. 10 In einer kurzen Plenumsdiskussion werden die auffallenden Resultate besprochen und reflektiert. Welche Zahlen haben euch überrascht? Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch Liebe Partnerschaft S. 40 – 44 54 Kapitel 4 Liebe Unterricht 2 Individuell oder im Schnitt? Weiterführende Ideen Foto-Lovestory SuS suchen sich einen Themenbereich aus: • Das erste Mal • Partnerwahl • Heirat • Familiengründung • Scheidung Dazu entwickeln die SuS eine Foto-Lovestory, in der einzelne statistische Punkte thematisiert werden. Beispiele für eine Foto-Lovestory: Ausweitung des Themas Die Doku Serie kann als Abschluss der Lektion eingespielt werden und mit der Wahl eines Themas ein Schwerpunkt gesetzt werden. • So liebt die Schweiz: Liebe per Mausklick (04.01.2013) • So liebt China: Liebe als Deal (03.01.2013) • So liebt Ägypten: Ohne Heirat kein eigenens Leben (02.01.2013) • Liebe in New York: Instant-Konsul und Wegwerfliebe (28.12.2012) • Liebe in Polen: Ein Halleluja auf die Lust (27.12.2012) • So liebt Indien: Liebe deine Kaste (21.12.2012) Doku Serie von 10vor10 (21.12.12 – 04.01.13) So liebt die Welt sendung/10vor10?idc38cc259-b5cd-4ac1-b901e3fddd901a3d Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 55 Kapitel 4 Liebe Unterricht 2 Individuell oder im Schnitt? Liebe und Partnerschaft 1. Liebe ganz allgemein Kreuze an Ja Nein Ja Nein Glaubst du an die Liebe des Lebens? Glaubst du an die Möglichkeit, dass du dich irgendwann scheiden lassen könntest? 2. Das erste Mal Welcher Aussage stimmst du zu, welcher nicht? Das erste Mal sollte man mit einem festen Partner/einer festen Partnerin erleben. Die Initiative beim ersten Mal muss von beiden ausgehen. Das erste Mal muss geplant sein. Beim ersten Mal steht man unter Druck. Man sollte nicht zu lange mit dem ersten Mal warten. 3. Der entscheidende erste Blick Welche Körpermerkmale empfindet eine grosse Mehrheit von uns Menschen als attraktiv? Schreibe deine Tips für Mann und Frau auf. Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 56 Kapitel 4 Liebe Unterricht 2 Individuell oder im Schnitt? 4. Heirat Bringe folgende 10 Heiratsgründe in eine Reihenfolge; an erster Stelle notierst du den Heiratsgrund, von dem du glaubst, dass er bei einer Umfrage aus dem Jahr 2010 am meisten genannt wurde. An letzter Stelle notierst du jenen Grund, der am seltesten genannt wurde. Voraussetzung für Familiengründung zeigen, dass wir zusammengehören im Alter Vorteile einer festen Beziehung zu haben weil Beziehungskrisen in einer Ehe besser überwunden werden eine Ehe verbessert die Beziehungsqualität als Beweis der Liebe aus steuerlichen Gründen aus religiösen Gründen um sicher zu sein, dass der Partner sich zu mir bekennt um finanziell und sozial einen höheren Status zu haben 5. Familiengründung Was glaubst du wird als häufigster Grund für Kinderlosigkeit genannt? Entscheide dich für eine Aussage und begründe: • • • • kein passender Partner Verwirklichung der eigenen Interessen eigene Unentschlossenheit die Welt ist ein schlechter Ort für Kinder . . . . Was glaubst du wird als erster Grund für ein Kind genannt? Entscheide dich für eine Aussage und begründe: • • • • Fortbestand der Familie Zufall Bereicherung des Lebens persönlicher Wunsch . . . . Didaktische Materialien 2013 Stapferhaus Lenzburg • www.stapferhaus.ch 57 Kapitel 4 Liebe Unterricht 2 Individuell oder im Schnitt? 6. Scheidung/ Trennung Was ist wohl der häufigste Grund für eine Trennung/Scheidung aus Männer- und aus Frauensicht? Kreuze je einen Grund an. Frau Mann enttäuschte Erwartung Mangel an Respekt unterschiedliche Entwicklung der Partner fehlende Sozialkompetenz des Partners