Arbeitsblatt: Rätselkrimis

Material-Details

Kurze Krimis (kapp eine Seite), Lösung zum selber erraten.
Deutsch
Textverständnis
7. Schuljahr
10 Seiten

Statistik

125831
1208
52
01.01.2014

Autor/in

Rahel Niederhauser
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Krimi Ratekrimi: Gruber ist doof Als der Lehrer Gruber am Freitagmorgen das Klassenzimmer betritt, bleibt er wie angewurzelt stehen. GRUBER IST DOOF steht in Riesenlettern auf der Wandtafel. Geschrieben mit roter Kreide. Ernst Gruber überlegt einen Augenblick. doch dann glaubt er sicher zu sein, dass es nur einer der vier Schüler gewesen sein kann, die am Nachmittag zuvor nachsitzen mussten. Und das waren Günter Fink, Alois Weisspfennig, Michael Kaschel und Lothar Übel. Er dreht die Tafelseite mit der unfreundlichen Feststellung nach hinten und macht sich an die Arbeit. Eine halbe Stunde später treffen die ersten Schüler ein. Gruber lässt sich nicht stören. Die ersten drei Stunden gehen vorüber, ohne dass sich irgendwelche aufregenden Dinge ereignen. Doch kurz vor der grossen Pause geschieht es. Studienrat Gruber schreibt vier Namen an die Tafel: Fink, Weisspfennig, Kaschel und Übel. Dazu verkündet er: „Bis auf diese vier verschwindet jetzt alles im Hof! Die vier, die sich jetzt vor der Tafel versammelt haben, bemühen sich um möglichst harmlos aussehende Gesichter. „Auf der anderen Seite der Tafel steht eine Unverschämtheit. Wer hat das geschrieben? donnert es ihnen entgegen, und erschrocken ziehen die vier ihre Köpfe ein. „Du, Günter? Günter Fink schüttelt lebhaft den Kopf. „Ich nicht, Herr Lehrer, versichert er mit einem treuherzigen Augenaufschlag. „Oder vielleicht der Alois? „Ich weiss von nichts, Herr Lehrer! beteuert auch Alois Weisspfennig und bekommt dabei knallrote Ohren. Michael Kaschel versucht es ganz besonders schlau anzufangen: „Vielleicht ist heute Nacht einer eingebrochen, Herr Lehrer. Und als er die schöne rote Kreide sah, da. „Was Dümmeres fällt dir wohl nicht ein, was? „Ich mein ja nur. „Und wie steht es mit dir, Lothar? Lothar Übel grabscht nach seiner Nase und sagt wenig überzeugend: „Ich bin unschuldig, Herr Lehrer. Ich weiss ja auch gar nicht, was auf der Tafel steht. Lehrer Gruber schüttelt den Kopf: „Du weisst nicht, was auf der Tafel steht? Und der liebe Günther weiss das auch nicht? „Nein, Herr Lehrer, ich habe keine Ahnung! „Michael. Alois. ihr wisst auch nicht, was auf der anderen Seite der Tafel geschrieben steht? „Nein, Herr Lehrer! trompeten die beiden wie auf Kommando. Gruber langt nach vorn und hat jetzt ein Ohr in der Hand. Dieses und den daran hängenden Schüler zieht er langsam zu sich heran und erklärt mit leiser, freundlicher Stimme: „Gut, dann werde ich mich eben an denjenigen halten, von dem ich genau weiss, dass er lügt. Und ihr. ihr könnt jetzt auf den Schulhof gehen! Wen hat der Lehrer Gruber als Lügner und Täter entlarvt? Krimi Ratekrimi: Die gute Gelegenheit Es war eine sternklare Nacht. Der überwiegende Grossteil der Stadt schlief. Nur die Barbesucher, Nachtwächter, Nachtschwärmer und Nachtportiers waren noch auf den Beinen. Und natürlich die, denen die Nacht ein Bundesgenosse war; wie zum Beispiel Hannes Neumann, der Kaufhausschreck. Auch in dieser Nacht war er wieder unterwegs. Nachdem er sich Zutritt zur Garage des Zentral – Kaufhauses verschafft hatte, drang er von dort aus in die Verkaufsräume des Warenhauses ein. Und er kannte sich aus, dieser Hannes Neumann. Er wusste genau, wo zu finden war, was später den grössten Gewinn abwarf. Innerhalb einer hastigen Stunde hatte er in zwei Koffer gepackt, was er mitnehmen wollte: acht Fotoapparate von der teuersten Sorte, zwei Radiorekorder, aus der Schmuckabteilung zwölf Brillantringe, vierundzwanzig goldene Armbänder vier Perlenketten und sechs brillantenbesetzte Krawattennadeln. Aus der Uhrenabteilung neunzehn kostbare Herrenarmbanduhren und sechsundzwanzig goldene Damenarmbanduhren. Ferner packte er drei Ferngläser, ein Mikroskop und drei silberne Zigarettenetuis ein. Die Auslagen in den geplünderten Schaukästen und Vitrinen ordnete er so an, dass der Wächter auf seinen Kontrollgängen ahnungslos an ihnen vorbei ging. Die Bombe platzte erst später. Und zwar, als das Verkaufspersonal am Morgen eintraf. Um 8 Uhr 15 alarmierte die Direktion die Polizei und wies die Angestellten an, eine genaue Liste der gestohlenen Artikel anzufertigen. Niemand ahnte, dass Hannes Neumann zu diesem Zeitpunkt bereits in einem 300 Kilometer entfernten Unfallkrankenhaus lag. Er war in einer Öllache mit seinem Wagen ins Schleudern gekommen und gegen einen Brückenpfeiler geprallt. Als die Landespolizei seinen Wagen untersuchte, stiess sie dabei auch auf die beiden Koffer und vermutete sofort, dass es sich hierbei um Diebesgut handelte. Aber noch konnte sie den Verunglückten nicht fragen. Er lag in tiefer Narkose. Gegen 11 Uhr hielt die Direktion des Zentral – Krankenhauses die Liste über alle Verluste in ihren Händen. So fehlten seit der letzten Nacht acht wertvolle Fotoapparate, zwei Radiorekorder, zwölf Brillantringe, vierundzwanzig Armbänder, vier Perlenketten, sechs brillantbesetzte Krawattennadeln, insgesamt siebenundvierzig kostbare Herren- und Damenarmbanduhren, drei Ferngläser, ein Mikroskop und drei silberne Zigarettenetuis. Die Direktion war entsetzt, doch sie atmete auf, als sie gegen 15 Uhr einen Anruf der Kriminalpolizei erhielt. Man kenne den Dieb und habe ihn in Verwahrung genommen. Ausserdem sei das gesamte Diebesgut vollzählig und unbeschädigt sichergestellt worden. So, wie es der Täter in die Koffer verpackt habe, so würde es ihr im Laufe des Abends wieder zugestellt. Zwei Tage später wurde im Zusammenhang mit diesem Diebstahl ein Verkäufer fristlos entlassen. Ein Kriminalfall für Anfänger – oder? In welcher Abteilung arbeitete der Entlassene? Krimi Ratekrimi: Die Geheimkonferenz Sämtliche elf Direktoren der EFC „Europäischen Fruchtgetränke Company waren im eleganten Sitzungssaal des AROSA – Hotels in Genf versammelt. Sie kamen aus den Ländern Italien, Frankreich, Deutschland, Österreich, Belgien, Holland, England, Spanien, Portugal, Schweden und der Schweiz. Jedes Land hatte einen eigenen EFC – Direktor. Die oberste Zentrale und Sitz der Generaldirektion befand sich in Luxemburg. Bei dieser zweiten Geheimkonferenz ging es – wie auch schon bei der vorhergehenden in Madrid – um die Einführung eines neuen, ganz ungewöhnlichen Getränks, mit dem man der gesamten internationalen Getränkeindustrie ein Schnippchen schlagen wollte. Eine prickelnde Erregung lag über den elf Männern im vornehmen Schwarz. Heute nun sollte die endgültige Vertragsfassung unterschrieben werden, und alle sahen gespannt dem Eintreffen Sir Arthur Bonhalls, dem Generaldirektor der Gesellschaft, entgegen. Auch Henry Rankenburg, der als Direktor der Schweiz, den heutigen Vorsitz führte, sah des öfters ungeduldig zur Uhr. Es war bereits 11 Uhr! Und für 10 Uhr 30 hatte Sir Arthur die Geheimkonferenz angesagt. Die Unterhaltung der Herren wurde immer gedämpfter. Und immer öfter sah man auf die Uhr. Zuerst nur verstohlen. Dann offen. Eine halbe Stunde Verspätung – unglaublich! Um 11 Uhr 10 klingelte das lilafarbene Telefon. Direktor Rankenburg nahm den Hörer ab. „Sie werden aus Paris verlangt! sagte die Stimme aus der Zentrale. Sekunden später vernahm er Sir Arthur Bonhalls rauchiges Organ. „Sind Sies Rankenburg? bellte es ihm heiser entgegen. „Ja, Sir! Und mit einem leisen, unüberhörbaren Vorwurf in der Stimme: „Wir warten alle auf Sie! Bonhall schien es überhört zu haben. „Hören Sie mir gut zu, damit Sie auch die anderen Herren umfassend informieren können. Kennen Sie einen gewissen Doktor Salvini? „Nein, Sir! „Einer unserer Direktoren ist ein Verräter! tobte Sir Arthur am anderen Drahtende, und Rankenburg zuckte erschrocken zusammen. „Jawohl, ein Verräter, sage ich! Heute früh rief mich Salvini aus Versailles an und teilte mir mit, dass ihn einer unserer Direktoren über alles informiert habe. Über das neue Getränk „Sketch und über die Art des Starts. Er kannte sämtliche Details unserer geplanten Werbekampagne. Sogar, dass wir mit einer sensationellen, noch nie dagewesenen Flaschenform auf den Markt kommen wollen. „Aber warum das alles? fragte Rankenburg, weiss bis in die Lippen. „Er verlangt ein Schweigegeld von 50‘ 000 Franken. „Und was nun? „Ich habe mir vierundzwanzig Stunden Bedenkzeit ausbedungen. Sagen Sie das alles dem Kollegium. Ich selbst fliege jetzt nach Lissabon, um einen Beauftragten dieses Salvini zu treffen. Heute Abend bin ich in Genf. Beginn der Sitzung 22 Uhr. Haben Sie mich verstanden? „Ja, Sir Arthur! nickte Rankenburg geistesabwesend. „Und sagen Sie dem Verräter, dass er sich inzwischen etwas einfallen lässt. Ich kriege auf jeden Fall heraus, wer es ist! Es knackte in der Leitung. Rankenburg legte auf. Seine Hand zitterte. „Ungeheuerlich. murmelte er entsetzt, als er die auf ihn gerichteten, verständnislosen Blicke sah. Nach einem Schluck aus dem vor ihm stehenden Wasserglas berichtete er: „Meine Herren, Sir Arthur lässt Ihnen ausrichten, dass die Konferenz auf heute Abend 22 Uhr verschoben werden muss. Ich soll Ihnen ferner sagen, hier räusperte sich Rankenburg, „dass sich unter uns Direktoren ein Verräter befindet, der das gesamte Projekt „Sketch an einen gewissen Enrico Salvini weitergegeben hat. Es handelt sich dabei um die Einzelheiten des gesamten Werbefeldzugs, ebenso um die Form der neuen Flasche. Für sein Stillschweigen verlangt dieser Salvini 50‘ 000 Franken. Wieder räusperte sich Rankenburg. „Sir Arthur bat mich auch, den betreffenden Herrn wissen zu lassen, dass er sich bis heute Abend etwas einfallen lassen möge. Totenstille folgte diesen Worten. Direktor Rankenburg liess sich auf seinen Sessel zurück fallen und leerte den Inhalt seines Wasserglases. „Peinlich, peinlich.! murmelten seine blassen Lippen. „Peinlich, peinlich. Aus welchem Land kam der verräterische Direktor? Krimi Ratekrimi: Der Auftrag des Sammlers Die Kneipe „bei Albert war zu dieser frühen Nachmittagsstunde noch ziemlich leer, und so brauche Lucas Pisselbauer nicht lange zu suchen. „Hallo, Fridolin, schon da? rief er fröhlich einem älteren Mann neben dem Fenster zu. Fridolin Bennewitz hielt es für unnötig, den erkalteten Zigarrenstummel aus dem Mund zu nehmen, als er mürrisch brabbelte: „Auf deiner Karte stand 15 Uhr. Jetzt ist es bereits 15 Uhr 30! Also, warum sollte ich noch nicht da sein? Lucas zuckte mit den Schultern. „Meine Wirtin hat mich aufgehalten. Was trinkst du da? „Tee mit Zitrone! Pisselbauer schüttelte sich. „Warum so was? „Weil ich erkältet bin! Hörst du es nicht? „Nein! „Es sitzt eben weiter innen. Also, was gibts? Lucas wartete, bis ihm die Bedienung ein Glas Bier serviert hatte. Dann senkte er die Stimme: „Hast du Lust, ein paar bunte Scheinchen zu verdienen? Fridolin nickte: „Wenn das Risiko nicht gross und das Ganze mit nicht viel Arbeit verbunden ist, bin ich immer bereit, ein paar bunte Scheinchen zu verdienen. Um was geht es denn? „Ich hab da durch Zufall Kontakt zu einem verrückten Sammler bekommen. Dem fehlt so manches. Und er ist bereit, für die Beschaffung einiges springen zu lassen. Fridolin brütete einige Zeit stumm vor sich hin. Nippte ab und zu an seinem Tee und malte Kringel auf die Tischplatte. Endlich hob er den Kopf und fragte: „Wann? „Ich würde vorschlagen, heute Nacht. Was wir hinter uns haben, haben wir hinter uns! Gegen diese seltsame Logik wusste selbst Fridolin Bennewitz nichts einzuwenden. „Meinetwegen, nickte er. „Wo ist das? „Im Stadtteil Haldenforst. Wenige Häuser, viele Bäume und Buschwerk. Also jede Menge Schatten, in dem man sich verdrücken kann. „Du tust gerade so, als wollten wir Indianer und Trapper spielen. Was ist mit dem Haus? Ist es bewohnt? „Der Besitzer ist zur Zeit verreist! „Wer behauptet das? „Mein Auftraggeber! „Gut. Wann und wo treffen wir uns? „Um 20 Uhr am Postplatz. Ich hole dich dort mit dem Auto ab. Dann können wir in aller Ruhe nach Haldenforst kutschieren. Die Gegend habe ich schon gründlich auskundschaftet. Fridolin schien zufrieden. „Grosses oder kleines Besteckt? Wollte er noch wissen, und Lucas Pisselbauer überlegte: „Mein Auftraggeber hat was von einem Gartentor und einer Haustür gesagt. Ich glaube, das kleine Besteck reicht. „Und wo befindet sich das, was wir klauen sollen? „Das hängt offen an den Wänden herum. Und zwar in drei Zimmern des Erdgeschosses. Fridolin spuckte seinen Zigarrenstummel auf den Fussboden und brummte: „Was es nicht alles gibt. Kurz nach 23 Uhr trafen Lucas und Fridolin in Haldenforst ein. Die Strassen in dem vornehmen Villenviertel lagen wie ausgestorben da. Lucas lenkte seinen klapprigen Ford in den Magnolienweg und stellte ihn dort neben einem hohen schmiedeeisernen Zaun ab. Jenseits des Zaunes erkannte man im Schatten einiger hoch aufragenden Kiefern und Birken die Rückfront eines anderthalbgeschossigen Bungalows. „Das ist das Haus! sagte Lucas leise. Und Fridolin stimmte zu: „Scheint wirklich niemand dazu sein. Und dann wunderte er sich: „Wohnt in einem so feudalen Schuppen und sammelt so was. „Es werden noch ganz andere Sachen gesammelt. Ich kenne einen, der sammelt Streichholzschachteln, und ein anderer, der sitzt zur Zeit, sammelt Speisekarten von Lokalen, wo er die Zeche geprellt hat. Komm, gehen wir! „Nehmen wir die Koffer gleich mit? „Na klar. Sie ahnten nicht, dass sie von einem hellen und wachen Augenpaar beobachtet wurden, das dem 12jährigen Peter Calones gehörte, der wieder einmal nicht schlafen konnte. Zwei Minuten später hatte Fridolin das schmiedeeiserne Tor aufgeschlossen, und wieder drei Minuten später auch die Haustür. Leise schoben sich die beiden, jeder mit zwei Koffern bepackt, durch die Tür in das Innere des Hauses. Tiefe Stille herrschte. Eine Stille, die nur durch das schwerfällige Tick – Tack einer Standuhr unterbrochen wurde. Fridolin zog schnuppernd die Luft ein: „Riechst du was? Pisselbauer holte ebenfalls schniefend Luft. „Ich rieche nichts! „Es riecht nach Geld. Wo sind die Dinger? „Er hat gesagt: zweite Tür links und die beiden Zimmer, die von diesem Raum abgehen. Sie gingen in die angegebene Richtung, und Lucas liess den Strahl der Taschenlampe über die Wände gleiten. „Mensch, staunte Fridolin, „das ist ja vielleicht eine Menge. Runde. viereckige. rechteckige. Ob der jedesmal ein Glas drauf getrunken hat? „Dann müsste er ja ständig einen sitzen gehabt haben, hihihi, kicherte Lucas Pisselbauer. „Soviel ich weiss, gibts da richtige Börsen, wo man solche Dinger kaufen und tauschen kann. Komm, räumen wir zuerst die linke Wand ab. Die Nadeln, mit denen die Dinger festgemacht sind, werfen wir einfach auf den Boden. Fridolin stellte einen seinen Koffer auf den Tisch und klappte ihn auf. Dann machte er sich ans Werk. Scheibe auf Scheibe zupfte er von der Wand und warf sie in den Koffer. „Au! schrie Pisselbauer in diesem Augenblick. „Klotzkrempelundtrompetenrohr, jetzt hab ich mit eine Nadel quer durch den ganzen Finger gejagt. Fridolin kicherte schadenfroh in sich hinein. 1 Uhr 30 beendeten die beiden Gauner ihr nächtliches Diebesabenteuer. Schwer bepackt mit vier prall gefüllten Koffern schlichen sie gebückt und lautlos über den gepflegten englischen Rasen. Als Lucas gerade den Kofferraumdeckel aufschliessen wollte, geschah es. Sie waren zu viert, trugen blaue Uniformen und wuchsen wie Geister aus dem Boden. Fridolins Kinnlade klappte beim Anblick der Polizisten nach unten, und wütend schnaufte er: Ich hatte doch gleich ein ungutes Gefühl bei der Sache. Wenn einer schon so was sammelt. Pisselbauer dagegen liess beide Koffer fallen und fuchtelte mit den Armen. Dazu rief er mit schriller Stimme: „Keine Mark. keinen Schmuck. rein gar nichts haben wir genommen. Ehrenwort! Nur diese billigen Drecksdinger. Einer der Polizisten klopfte ihm freundlich auf die Schultern. „Diese billigen Dinger sollen aber immerhin einiges wert sein, hab ich mir sagen lassen. „Ja, aber nur Sammlerwert! konterte Lucas. „Nur Sammlerwert. Der Polizist lächelte noch immer: Vielleicht ist das strafmildernd. Gehen wir. oder besser – fahren wir! Was haben die beiden Gauner in jenem Haus, „von den Wänden gestohlen? Krimi Null Uhr drei – Mord am Kai Es war Mitternacht. Schüsse peitschten auf. Inspektor Debbins spurtete los. Hinter dem Lagerhaus schien das Licht einer Straßenlaterne auf eine weibliche Gestalt, eingeklemmt zwischen Tür und Wand einer Telefonzelle. Fluchend stakste Debbins über die Leiche hinweg, riss den Hörer von der Gabel, wählte die Nummer von Scotland Yard und brüllte: „Das Hafenviertel rund um die Docks augenblicklich absperren! Jeder, der ins Netz geht, wird aufs Revier gebracht, verstanden! Eine Stunde später verhörte der Inspektor zwei verschlagene Visagen. „Mord? Jetzt machen Sie aber mal halblang, keifte Harry Limber, „ich wollte mich doch bloß ein wenig amüsieren. Es hieß, unten am Hafen könne man das am besten. Da standen auch einige Miezen. Einer Blondine bin ich nachgestiegen. Dann hörte ich drei Schüsse. Ich rannte hin und sah die Puppe tot in der Telefonzelle liegen. Ein Schatten hetzte davon. Groß, schlank, Hut und Mantel. Mehr war bei der funzeligen Beleuchtung nicht zu erkennen. „Nein, klein und dick war der, widersprach Smiley Wallis, „und ohne Hut, dafür eiskalt. Die Blondine hatte kaum in den Hörer geflüstert, da kam dieser Killer und knallte sie ab. Peng, peng! Mitten im Satz. Sie kippte sofort zur Seite und blieb so liegen, halb drin, halb draußen. Der Kerl schoss noch die Zellenbeleuchtung kaputt und verschwand. Ich war vor Schreck wie . Da unterbrach ihn der Inspektor: „Nichts gegen Redseligkeit, sagte Debbins und fixierte erst Wallis, dann Limber, „aber einer von euch steckt mit dem Mörder unter einer Decke und wird fürs Lügen bezahlt. Wer steckt mit dem Mörder unter einen Decke? Wie verrät er sich? Krimi Gift für den Killerwal „Am liebsten würde ich ihn vergiften!, sagte eine Frauenstimme hinter Liselotte. Das Mädchen drehte sich erschrocken um. Wer hatte diese Drohung ausgestossen? Suchend blickte Liselotte in die Menschenmenge auf der Zuschauertribüne. Doch da sassen so viele Damen, und die Stimme von vorhin war jetzt nicht mehr zu hören. Das Mädchen hatte keine Möglichkeit herauszufinden, wer da von Gift gesprochen hatte. Vielleicht habe ich mich auch verhört, überlegte Liselotte. Sie beschloss, die ganze Sache zu vergessen, und widmete sich wieder Schamu, dem Killerwal. Sie befand sich nämlich gerade zu Besuch bei ihrem Onkel in Florida. Gemeinsam machten sie einen Ausflug in den bekannten Meereszoo „Sea World und so sass sie nun vor dem gewaltigen Schwimmbecken des Killerwals Schamu, der den staunenden Zuschauern in einer Show seine Kunststücke zeigte. Er sprang durch Reifen, balancierte Ringe und Bälle, machte Rollen im Wasser und spritzte die Zuschauer nass. „Sag mal, möchtest du Schamu aus nächster Nähe kennen lernen?, fragte ihr Onkel. Natürlich war Liselotte von dieser Idee begeistert. Ihr Onkel Jim führte sie hinter das riesige Meerwasserbecken, wo er von der Trainerin des Wals stürmisch begrüsst wurde. Die beiden schienen alte Freunde zu sein. „Darf meine Nichte Schamu einmal die Flosse reichen?, fragte Jim. Die Trainerin, die übrigens Sue hiess, nickte und lächelte. Dann führte sie Liselotte zur Bühne am Rand des Beckens. Sue klaschte in die Hände und rief: „Schamu! Besuch für dich! Komm! Dann drehte sie sich und sagte zu Liselotte: „Zieh deine Schuhe aus. Liselotte verstand zwar nicht, wozu das gut sein sollte, doch sie machte er trotzdem. Prustend tauchte der schwarz-weisse Killerwal aus dem Wasser und bettelte lautstark um einen Fisch. Sue warf ihm einen ins aufgesperrte Maul und gab ihm mit den Händen ein Zeichen. Sogleich legte sich der Wal mit dem Rücken nach oben, flach ins Wasser. „Los, steig auf ihn drauf, sagte die Trainerin zu Liselotte. Sie traute ihren Ohren nicht, doch Sue schien es ernst zu meinen. Vorsichtig setzte so Liselotte ihre Füsse auf den warmen Walkörper. „Er wird nun eine Runde mit dir durch das Becken schwimmen. Keine Angst, du wirst staubtrocken wieder von seinem Rücken heruntersteigen!, versprach Sue. Doch in diesem Moment geschah es. Plötzlich bäumte sich Schamu auf und das Mädchen wurde in hohem Bogen ins Wasser geschleudert. „Raus aus dem Becken! Schnell!, schrie Sue und streckte Liselotte den Arm hin. Keuchend rettete sie sich ins Trockene. Schamu war mit einem Schlag völlig verändert. Er krümmte sich und peitschte mit der Schwanzflosse das Wasser auf. „Er – er muss verletzt sein – oder krank!, rief Sue. „Das spüre ich, ich kenne ihn gut! Mit ihm ist etwas nicht in Ordnung! Sie stürzte zum Telefon und alarmierte den Tierarzt. Später als Liselotte und ihr Onkel im Restaurant von „Sea World zu Abend assen, berichtete Jim das Neueste. „Es wird alles streng geheim gehalten, aber Schamu scheint Gift gefressen zu haben. Sue vermutet, dass ihm jemand einen vergifteten Fisch zugeworfen hat. Der Tierarzt ist völlig verzweifelt, da er nicht herausfinden kann, welche Art von Gift Schamu geschluckt hat. Er weiss nicht, wie er den Wal behandeln soll! „Das, das ist ja schrecklich, jammerte Liselotte. „Ach Darling, wieso wolltest du ausgerechnet hierher kommen?, hörte Liselotte in diesem Moment einen Mann am Nebentisch sagen. „Weil ich jetzt glücklich bin!, antwortete eine Frau. Liselotte erstarrte. Die Frauenstimme! Das war die Stimmer, die vorhin bei der Show von Gift gesprochen hatte. Es gab keine Zweifel! Das Mädchen sprang auf und trat an den Nebentisch, an dem die beiden Leute sassen. „Sie!, rief Liselotte aufgebracht und deutete auf die Frau. „Sie haben vor zwei Stunden gesagt, dass Sie den Wal gerne umbringen würden! Die Frau blickte das Mädchen hochnäsig an. „Verschwinde! Ich weiss gar nicht, wovon du redest. Ich war früher einmal Schamus Trainerin. So etwas würde ich nie tun! „Warum haben Sie dann davon gesprochen?, wollte Liselotte wissen? „Ich? Ich soll gesagt haben, dass ich Schamu vergiften will? Nie im Leben! Du träumst! Die Frau schüttelte den Kopf. Trotzdem ging Liselotte zu Onkel Jim und bat ihn, Sue zu verständigen. Nur wenige Minuten später stand die Trainerin im Restaurant. Als Liselotte ihr die Frau am Nebentisch zeigte, schnaubte Sue wütend: „Doris! Du? Sie setze sich zu Liselotte und ihrem Onkel und berichtete ihnen Folgendes: „Doris hat früher auch mit Schamu gearbeitet, aber sie war oft ungeduldig. Wenn Schamu nicht sofort gehorchte, hat sie ihn bestraft oder gemein behandelt. Das hat der Wal nie vergessen. Ich konnte immer viel besser mit ihm umgehen. Doris war darauf eifersüchtig und hat oft davon gesprochen, dass sie sich eines Tages rächen würde! Sue drehte sich zu ihrer früheren Kollegin: „Doris, bitte sag es, wenn du Schamu das Gift gegeben hast. Sonst stirbt er! Doch Doris schwieg eisern. „Sie sind gemein!, schrie Onkel Jim aufgebracht. „Das finde ich auch, schloss sich ihm Liselotte an. „Aber vor allem weiss ich, dass Sie den Wal vergiftet haben. Sie haben sich vorhin verraten! Doris hatte keine Chance mehr. Sie musste gestehen, dass sie es wirklich getan hatte. Dadurch konnte Schamu im letzten Moment gerettet werden. Sein Leben verdankte er Liselotte. Woher wusste Liselotte, dass Doris gelogen hat? Krimi Kummerfalten auf der Dackelstirn Es war in der Deutschstunde. Plötzlich knallte ein Schuss im Hof neben unserer Schule. Wir sind natürlich alle aufgesprungen und zum Fenster gestürzt, um nachzusehen, was geschehen war. „Ein Mord! Ein Mord!, schrie Monika, die eine Schwäche für Katastrophen hat. „Ich sehe eine Leiche!, verkündete Gustav, der ein unglaublicher Schwindler ist. „Hoffentlich knallt uns der Mörder nicht auch ab!, rief Gerald und ging hinter seinem Tisch in Deckung. Genau neben unserer Schule befindet sich ein grosser Hof mit Rasen und Bäumen. Die Hoftür des Hauses flog quietschend auf und heraus stolperte kein Mörder, sondern der alte Herr Theo Triefnas. Unter seinem Mantel, eng an sich gepresst, hielt er seinen struppigen vierbeinigen Freund Plempi. Besondere Kennzeichen: krumme Beine, schlurfender Gang, treuherzige Augen und grosse Ohren. Damit ist aber nicht der Dackel gemeint, sondern das Herrchen. Wir alle kannten Herrn Triefnas, da er oft vor der Schule mit Plempi spazieren ging. Gleich darauf tauchte das tomatenrote Gesicht eines anderen Mannes in der Tür auf. Er schnaubte wie ein Pferd, dem man das Futter weggenommen hatte. „Das nächste Mal verfehle ich Ihren bekloppten Köter nicht!, brülle er. „Für den Schaden werden Sie brennen. Länge mal Breite. Ich hoffe, Ihr Mistköter ist versichert! Herr Treifnas zitterte wie ein Wackelpudding. Wenn es um liebe, alte Leute und noch liebere Dackel geht, kann ich bei so etwas nicht einfach zusehen. Obwohl meine Deutschlehrerin getobt hat, bin ich in den Hof des Nachbarhauses hinuntergelaufen. Dort hatte sich Herr Triefnas auf eine Bank sinken lassen. Er war so ausser sich, dass er zuerst keinen ganzen Satz über die Lippen brachte. Endlich beruhigte er sich ein wenig und berichtete mir Folgendes: „Das war Herr Grobmüller, den ich aus dem Park kenne. Er hat mich heute Vormittag angerufen und zum Kaffee eingeladen. Ich habe mich sehr gewundert. Er kann mich doch eigentlich nicht riechen. Und Plempi schon gar nicht. Trotzdem bin ich hingegangen. Seit meine Frau gestorben ist, bin ich ziemlich alleine. Plempi habe ich mitgenommen. Der arme, alte Dackel hat gestern seinen vorletzten Zahl gezogen bekommen. Ich konnte ihn nicht zu Hause lassen. Zuerst war Herr Grobmüller zuckersüss. Er hat Plempi in der Küche sogar Wasser gegeben. Wir haben geredet und geredet, und plötzlich wollte mir Herr Grobmüller unbedingt sein Fotoalbum zeigen. Er ist ins Schlafzimmer gestapft und gleich darauf hat er wie wild gebrüllt. Ich bin zu ihm gestürzt und habe den Schreck meines Lebens gekriegt. Im Schlafzimmer lag ein Berg von Porzellanscherben. Herr Grobmüller hat behauptet, Plempi hätte ein Tischtuch heruntergezogen und dabei siebenundzwanzig kostbare Porzellanfiguren mitgerissen. Zusammen sind sie etwa 1000 Franken wert. Plempi ist aber nicht versichert und ich habe keine Ahnung, woher ich das Geld nehmen soll. Der brutale Kerl hat Plempi dann mit einem Fusstritt auf den Gang befördert und auf ihn geschossen. Herr Triefnas griff sich ans Herz. Der Schreck hatte ihm schlimm zugesetzt. Plempi leckte seinem Herrchen liebevoll die Hand. Ich habe die beiden nach Hause begleitet und wollte eigentlich zurück in die Schule. Dann habe ich aber allen Mut zusammengenommen und bei Herrn Grobmüller geläutet. „Was willst du?, hat er mcih angefahren. „Die Leine von Plemip, schwindelte ich. „Herr Triefnas hat sie hier vergessen. „Die ist nicht hier, war die Antwort. „Ausserdem kannst du diesem Triefnas ausrichten, dass sein Köter auch noch eine teure Holzmadonna erwischt und zerbissen hat. Die muss er ebenfalls ersetzen! Krachend flog die Tür zu. Ich habe die Geschichte in der Schule den anderen berichtet und da ist mir plötzlich ein Licht aufgegangen. Herr Triefnas hat keinen Rappen herausrücken müssen. Herr Grobmüller hat die ganze Geschichte nämlich selbst eingefädelt. Ihm selbst waren die Figuren vor ein paar Tagen heruntergefallen. Nun wollte er den Schaden dem armen Dackel Plempi „in die Schnauze schieben. Deshalb hat er ihn ins Schlafzimmer zu den Scherben gelockt. Der Schuss wurde nur aus einer Schreckschuss-Pistole abgeben und sollte den armen Herrn Triefnas einschüchtern. Herr Grobmüller hat Pech gehabt, dass ich ihm in die Quere gekommen bin! Wodurch hat sich Herr Grobmüller verraten? Krimi Der Bilderdieb Bei Oberinspektor Clif Scotton klingelte um 14.03 Uhr das Telefon. „Hier Oberinspektor Scotton, sagte er. Eine aufgedrehte Stimme am anderen Ende sprach: „Im Museum Grande Maestri ist ein Bild im Wert von 100 000 Dollar gestohlen worden. Ich bin da Museumsdirektor. „Haben Sie irgendeinen Verdacht?, fragte Scotton. „Ja, es könnte einer von den drei Wärtern gewesen sein, die beim Umzug helfen. Wir ziehen nämlich um. Alles ist bereits verpackt. Ich kontrollierte noch die nummerierten Verpackungen. Da entdeckte ich, dass C-24 fehlt. „Warten Sie und lassen Sie die Wärter nicht gehen! Ich komme mit einem Streifenwagen vorbei! Es war 14.46 Uhr, als Oberinspektor Scotton mit zwei Beamten von Scotland Yard beim Kunstmuseum ankam. „Wann passierte der Diebstahl?, wollte Scotton wissen. „Zwischen 12.00 und 13.10 Uhr, erhielt er zur Antwort. Dann wollte Scotton vom Museumsdirektor wissen, wo er während der Tatzeit gewesen war. Der antwortete: „Ich war im Restaurant Peking. Sie können sich dort nach einer Anwesenheit erkundigen. Dann wandte sich Scotton an den ersten Wärter, der Mildred Miller hiess. „Und wo waren Sie?, erkundigte er sich. „Ich war im Saal drei, um dort eine Kabelverbindung herunterzunehmen, erwiderte er. Clif Scotton ging zum Wärter Nummer zwei, der Cheng hiess, und fragte ihn dasselbe wie seinen Kollegen. Cheng sprach: „Ich habe gesehen, wie Mildred Miller ein Landschaftsbild wegtrug. Scotton kam zu Wärter Nummer drei. Der sagte: „Ich sass auf dem Balkon und nahm gerade den Lunch ein, den mir meine Frau mitgegeben hatte, ein Pouletbrüstchen und Bot. Oberinspektor Scotton gab seinen Beamten das Zeichen, einen der drei Männer abzuführen. Daraufhin verabschiedete er sich vom Museumsdirektor und von den Wärtern. Wen liess Clif Scotton abführen und womit hat sich der Täter verraten?