Arbeitsblatt: Logik und Zufall Kritik am Kriminalroman Dürrenmatt das Versprechen

Material-Details

Kritik am Kriminalroman
Deutsch
Leseförderung / Literatur
7. Schuljahr
2 Seiten

Statistik

127110
951
9
24.01.2014

Autor/in

sap (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Dürrenmatt: Das Versprechen Logik und Zufall – Kritik am Kriminalroman (Blickpunkt, Texte im Unterricht S. 42ff. Königs Erläuterungen S. 71ff.) Dürrenmatts Das Versprechen basiert auf einem grundsätzlich anderen Wirklichkeitsverständnis als der traditionelle Kriminalroman. Der Kriminalroman geht üblicherweise von einer logisch strukturierten, geordneten und insofern vollkommenen Welt aus. Eine solche Welt ist nicht kritikwürdig, denn sie ist in einem optimalen Zustand. Das Verbrechen ist eine von aussen herangetragene Störung dieses Optimalzustands. Der Detektiv tritt an, die gestörte Welt wieder ins Gleichgewicht zu bringen,was dadurch geschieht, dass das Verbrechen aufgeklärt, der Verbrecher identifiziert und seiner Bestrafung zugeführt wird. Damit ist der alte Zustand wiederhergestellt. Ein solches naives Weltbild leugnet gesellschaftliche Konflikte, nimmt eine unkritische, affirmative Position zu gesellschaftlicher Wirklichkeit ein und ist damit genauso rückwärtsgewandt wie unrealistisch. Dürrenmatts Das Versprechen setzt den Kontrapunkt zu solcher Art wirklichkeitsferner Fiktion und nimmt den Bruch mit der Gattung Kriminalroman in Kauf. Die Kritik kommt auf zweierlei Weise zum Ausdruck: 1. durch Anlage und Struktur des Romans 2. gattungstheoretische Exkurse des Kommandanten am Anfang und am Ende Das Versprechen ist die Zerstörung der literarischen Form das erklärte Ziel, wie im Untertitel „Requiem auf den Kriminalroman deutlich macht. Es ist ein Roman, dem die Nähe zur Wirklichkeit wichtiger ist als die Konformität mit dem Genre. Positionen des traditionellen Die Kritik des Kommandanten Kriminalromans Die Welt ist ein strukturiertes, Die Welt ist ein ungeordnetes, regelhaftes, logisches Gefüge chaotisches Phänomen Es herrscht das Kausalitätsprinzip, Es herrscht das Zufallsprinzip, basierend auf Logik basierend auf Wahrscheinlichkeit Alle Einflussfaktoren sind bekannt Es können nie alle Einflussfaktoren bekannt sein Der Zufall spielt keine grosse Rolle Der Zufall spielt die zentrale Rolle Der Detektiv als genialer Logiker Auch der geniale Logiker kann die durchschaut das Gefüge und kommt Komplexität des Geschehens nicht mit Klugheit zum Ziel erfassen und deshalb scheitern Die Bedeutung des Zufalls spielt bei Dürrenmatt auf zwei Ebenen eine Rolle: 1. Auf der Ebene der Dramaturgie ist der Zufall das Mittel, um den Einfall, der am Beginn eines Dramas oder einer Erzählung steht, über die Handlung zu entfalten und bis zu ihrem Ende zu führen, also zur „schlimmstmöglichen Wendung. 2. Der Zufall hat eine philosophische Dimension. Er stellt sich dem planenden Menschen entgegen und zeigt ihm die Grenzen des „Machbaren auf. Der Zufall als Prinzip ist der Ausdruck einer verlorenen Ordnung in einer Welt, die Dürrenmatt als Chaos sieht.