Arbeitsblatt: Gedichtdossier

Material-Details

Ein Dossier zur Gedichtinterpretation, inkl. zwei Gedichten, inkl. Elfchen und Platz für die Interpretationen, inkl. Beurteilungsraster
Deutsch
Gemischte Themen
7. Schuljahr
14 Seiten

Statistik

128355
861
24
26.02.2014

Autor/in

Sabrina Forrer
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Deutsch 2.Real Lyrik Mein Gedichtendossier Name: 1 Deutsch 2.Real Lyrik Gedichtinterpretation Gehe so vor, wenn du eine Gedichtinterpretation schreiben musst. A) Einleitung der Gedichtinterpretation • In der Einleitung nennt man den Autor, den Titel und die Gedichtart (z. Bsp. Ballade, Elfchen, Limerick, Sonett, Haiku, .) Epoche (wenn sie genannt wird oder bekannt ist) Datum der Entstehung Themenstellung des Gedichts; Liebesgedicht, Naturgedicht, Gedankenlyrik, politisches Gedicht Beschreibe den ersten Eindruck. • • • • Der erste Eindruck Im ersten Eindruck für eine Gedichtinterpretation beschreibt man für Gefühle, die beim Lesen des Gedichts entstehen. (Vorsichtig bei Bewertungen wie „sagt mir nichts, die kann man besser weglassen). Im ersten Eindruck in der Gedichtinterpretation kann man persönliche Erfahrungen zum Thema erwähnen oder ein aktuelles Ereignis, das zum Thema passt oder Informationen zur Entstehung und/oder zur Biographie des Autors Vermutungen, die der Titel des Gedichts auslöst. • • • • • • B) Hauptteil (Analyse und Deutung) der Gedichtinterpretation Im Hauptteil einer Gedichtinterpretation deutet man den Aufbau, den Inhalt sowie Sprache und Stilmittel. Besonders wichtig ist, wie durch die Sprache und den Aufbau des Gedichtes der Inhalt betont. Der Inhalt in einer Gedichtinterpretation Was ist das Thema des Gedichtes? Beschreibt das Gedicht eine Jahreszeit, einen bestimmten Ort, eine Zeit oder ein persönliches Erlebnis? Welche Bedeutung hat der Titel zum Gedicht oder zum Thema des Gedichts? Was ist Besonderes am Inhalt des Gedichts? Wer spricht im Gedicht (Lyrisches Ich oder der Dichter selber)? 2 Deutsch 2.Real • • Lyrik Spricht ein Mann oder eine Frau und woran wird das deutlich? Spricht das lyrische Ich mit jemandem? Wie sind Verse und Strophenaufgebaut? Welcher/s Reim/Reimschema wird verwendet? Formulierungshilfen „Das Gedicht von XY hinterlässt beim ersten Lesen den Eindruck/ das Gefühl von Schwermut/Verzweiflung/Weltverachtung/Lebensfreude • „Schon der Titel deutet darauf hin/lässt erkennen/wirft Verständnisprobleme auf/legt die Vermutung nahe • „Das Gedicht des barocken/romantischen/klassischen/schwäbischen Dichters XY beschäftigt sich mit dem Thema/Problem/der Erfahrung Sein(e) Gedankengang/Botschaft/Inhalt erschließt sich dem Leser (nicht) auf den ersten Blick, die Sprache ist dunkel/bildreich/vieldeutig, helle/dunkle/schrille Klänge herrschen vor und prägen die Stimmung. • Reimschema Paarreim: War einmal ein Bumerang War ein weniges zu lang Bumerang flog ein Stück Aber kam nie mehr zurück a b Kreuzreim: Das Herz sitzt über dem Popo Das Hirn überragt beides Leider! Denn daraus entspringen so Viele Quellen des Leides Umrandeter Reim: Frühling lässt sein blaues Band Wieder flattern durch die Lüfte Süsse, wohl bekannte Düfte Streifen ahnungsvoll das Land b Schweifreim: Ja, ich weiss woher ich stammea Ungesättigt gleich der Flamme Glühe und verzehr ich mich Licht wird alles, was ich fasse Kohle alles, was ich lasse c 3 Deutsch 2.Real Flamme bin ich sicherlich Lyrik C) Schlussteil der Gedichtinterpretation Wenn man in der Einleitung auf ein aktuelles Ereignis, ein persönliches Erlebnis oder die Biographie des Autors eingegangen ist, dann kann man dies an dieser Stelle nochmals mit den gewonnenen Informationen aus der Gedichtinterpretation bewerten. Hat das Gedicht gefallen oder nicht? Wenn man eine Vermutung in der Einleitung aufgestellt hat, wurde die Vermutung bestätigt? Eine stichhaltige Begründung ist in der Gedichtinterpretation notwendig. Hier kann man nochmals kurz auf den Inhalt und die Form des Gedichts eingehen. Was soll das Gedicht aussagen? Stellt das Gedicht eine offene (unbeantwortete) Frage? Begriffserklärungen Lyrisches Ich bezeichnet die Stimme des Gedichtes, NICHT den Dichter selbst An Luise von Joseph von Eichendorff Ich wollt in Liedern oft dich preisen,Die wunderstille Güte,Wie du ein halbverwildertes GemüteDir liebend hegst und heilst auf tausend süße Weisen,Des Mannes Unruh und verworrnem LebenDurch Tränen lächelnd bis zum Tod ergeben. Doch wie den Blick ich dichtend wende,So schön still in stillem HarmeSitzt du vor mir, das Kindlein auf dem Arme,Im blauen Auge Treu und Frieden ohne Ende,Und alles laß ich, wenn ich dich so schaue -Ach, wen Gott lieb hat, gab er solche Fraue! In diesem Gedicht gibt es ein sehr präsentes lyrisches Ich. Vier Mal wird ich gesagt, einmal mir. Eine biographische Interpretationsweise würde nun im Leben des Dichters nach einer Luise suchen und das Gefühl, das im Gedicht zum Ausdruck kommt, auf eine bestimmte Situation im Leben des Dichters zu übertragen versuchen. Isoliert man jedoch das Lyrische Ich von der realen Person des Autors, wird klar, dass diese Vorgehensweise wenig sinnvoll ist. Denn das Lyrische Ich spricht davon, seine Angebetete „in Liedern oft preisen zu wollen; „doch wie den Blick ich dichtend wende,/ (.) alles lass ich, wenn ich dich so schaue. Das 4 Deutsch 2.Real Lyrik lyrische Ich gibt also die Dichtung auf, angesichts der angebeteten Frau, die das halbverwilderte Gemüt des Sprechers hegt und heilt. Nicht so der Autor Eichendorff: Er schreibt munter ein Gedicht und ist schon deshalb nicht mit dem Lyrischen Ich des Gedichts identisch. Zugespitzt gesagt: Hätte Eichendorff in diesem Moment getan, was das lyrische Ich sagt: „Und alles lass ich, wenn ich dich so schaue, hätte er das Gedicht nicht geschrieben. Wenn du als in einem Gedicht „ich schreibst, dann meinst du damit nicht unbedingt dich. 5 Deutsch 2.Real Lyrik Interpretiere das folgende Gedicht nach dem gelernten Schema. Versuch es Stell dich mitten in den Regen,glaub an seinen Tropfensegenspinn dich in das Rauschen einund versuche gut zu sein! Stell dich mitten in den Wind,glaub an ihn und sei ein Kind –lass den Strum in dich hineinund versuche gut zu sein. Stell dich mitten in das Feuer,liebe dieses Ungeheuerin des Herzens rotem Wein –und versuche gut zu sein! Tipp: gehe wirklich nach dem Schema vor. Gehe strukturiert vor, indem du die Interpretation in A, und einteilst. Beantworte die Fragen der Reihe nach und benutze die Formulierungshilfen. 6 Deutsch 2.Real Lyrik Gedichtinterpretation „Versuch es 7 Deutsch 2.Real Lyrik 8 Deutsch 2.Real Lyrik Dreimal – von Marie Luise Kaschnitz Dreimal ging die Witwe übers Ödland,Da war kein Frühling, kein Sommer, kein Herbst noch Winter.Mitten im Ödland saß ihr Mann, ihr Liebster,Und das erste Mal kniete sie nieder, umfing seinen Schoß, Sagte, wir haben die Kürbisse eingelegtSauer und süß. Wir sammeln die ersten Nüsse.Die Kinder schreiben das und das O,Leb wohl, und der Tote nickte. Dreimal ging die Witwe übers Ödland.Da war kein Tag, keine Nacht, kein Morgen noch Abend.Mitten im Ödland saß ihr Mann, ihr Liebster,Und das zweitemal legte sie ihm ihre Hand auf die Brust, Sagte, ein Schnee ist gefallen, die Fenster blühn,Der Igel hält seinen Winterschlaf,Die Kinder backen Monde und Sterne.Leb wohl, und der Tote nickte. Dreimal ging die Witwe übers Ödland,Da war kein Wasser, kein Feuer, keine Luft noch Erde.Mitten im Ödland saß ihr Mann, ihr Liebster,Und das drittemal sah sie ihn an, berührte ihn nicht.Sagte, wir haben die Beete abgedeckt,Die Erde in unserem Garten ist schwarz und fett,Die Kinder verbrennen den Winter.Leb wohl, und der Tote nickte. Zum anderenmal ging die Witwe, fand das Ödland nicht mehr.Hoch stand das Gras, verwachsen starrten die Hecken,Margeriten blühten und Rosen, die Sichel ging.Leb wohl, und die Sonne nickte. Schreibe dieses Gedicht in Versform auf. Beginne mit einer neuen Zeile, wenn ein neuer Teil kommt, damit das Lesen einfacher fällt. Beispiel an der ersten Strophe Dreimal ging die Witwe übers Ödland. Da war kein Frühling, kein Sommer, kein Herbst noch Winter. Mitten im Ödland sass ihr Mann, ihr Liebster. Und das erste Mal kniete sie nieder, umfing seinen Schoss. Sagte, wir haben die Kürbisse eingelegt. 9 Deutsch 2.Real Lyrik Sauer und Süss. Wir sammeln die ersten Nüsse. Die Kinder schreiben das und das O. Lebwohl, und der Tote nickte. Dreimal – deine Niederschrift 10 Deutsch 2.Real Lyrik Elfchen Typischerweise ist ein Elfchen folgendermassen aufgebaut Zeile 1 Wörte 1 2 3 4 5 2 3 4 1 Inhalt Ein Gedanke, ein Gegenstand, eine Farbe, ein Geruch, ein Mensch, etc. Was macht das Wort aus Zeile 1? Wie oder wo ist das Wort aus Zeile 1? Was meinst du damit? Fazit: Was kommt dabei heraus? Beispiele Zum Thema Liebe Kuss Endlose Freude Kopf Herz Bauch In mir erwacht es Leben Zum Thema Angst Ohnmacht verhindert Bewegung lähmt das Kind umschweift in allen Farben Dunkelbunt Zum Thema Frieden Stille Zaubert Friede Verloren alle Feindseligkeit Verzaubert in pures Licht Vollkommen Zum Thema Zukunft neu bezaubernd unerwartet Saus und Braus Es ist wundervoll alles golden Zum Thema Herbst Spätsommer Goldenes Licht Sonne verströmt Wärme Fülle der Früchte lockt Dankbarkeit Stille Intensives Da-Sein Erde duftet herb Höhepunkt des Jahres schwindet Sehnsucht Reife Sommerliches Nachklingen Herbst naht unaufhaltsam Mein Leben schwingt mit Öffnung 11 Deutsch 2.Real Lyrik Die drei Elfchen zum Thema Herbst sind ausserdem, wenn man sie zusammenfügt, ein zusammenhängendes Gedicht. Jedes einzelne Elfchen eine Strophe. So ist das natürlich zu jedem Thema möglich. Versuche nun selbst, ein Elfchen zu schreiben. Das Thema kannst du selber wählen. Wichtig ist, dass du dich genau an die Regeln hältst, die auf Seite 8 beschrieben sind. Mein erstes Elfchen 1. Zeile 2. Zeile 3. Zeile 4. Zeile 5. Zeile Schreibe nun zu jedem Thema ein Elfchen. Freundschaften Familie 12 Frühling Schule Deutsch 2.Real Lyrik Schreibe drei bis fünf Elfchen zum gleichen Thema (das Thema wählst du selber) und füge sie zu einem ganzheitlichen Gedicht zusammen. Schreibe zuerst mit Bleistift ODER auf ein Notizblatt, damit du es immer wieder überarbeiten kannst. Schreibe am Schluss einen Titel. Übe dieses Gedicht, damit du es flüssig lesen und betonen kannst. 13 Deutsch 2.Real 14 Lyrik Deutsch 2.Real Lyrik Tausche nun dein Gedicht auf Seite 10 mit deinem Banknachbarn aus und intertpretiert gegenseitig eure Arbeit. Gehe wieder strukturiert vor. 15 Deutsch 2.Real Lyrik Selbsteinschätzung So hat mir diese Arbeit gefallen: Das hat mir bei dieser Arbeit Mühe bereitet: Meinen Einsatz würde ich so beurteilen: 16 Deutsch 2.Real Lyrik Fremdbeurteilung durch die Lehrperson Kriterium Möglich Erhalten PZ PZ Gedichtinterpretation „Versuch es Niederschrift „Dreimal Elfchen Zusammenhängendes Gedicht bestehend aus Elfchen Fremdinterpretation Selbsteinschätzung vollständig und reflektiv ausgefüllt Dossier fristgerecht eingereicht Schrift und Darstellung sauber und schön Total 9 5 5 5 5 6 3 5 43 Note Unterschrift der Eltern 17