Arbeitsblatt: Die Lebensbedingungen in Frankreich im Jahr 1698

Material-Details

von pfannen-fertig übernommen
Geschichte
Mittelalter
8. Schuljahr
6 Seiten

Statistik

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774
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09.06.2014

Autor/in

Marlis Huber
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Die Lebensbedingungen in Frankreich im Jahr 1698 Das Leben der Bauern Vor allem die Bauern lebten in sehr ärmlichen Verhältnissen. Vom Ertrag ihrer Arbeit blieb ihnen kaum mehr als die Hälfte. Beinahe die Hälfte ihres Verdienstes mussten sie an den Staat, die Kirche und die Adligen abliefern. Lies dazu auch den Quellentext 7 im Buch auf Seite 123. Die meisten Bauern hatten kein Vieh. Da daher auch kein Mist zur Verfügung stand, wurden die Äcker auch nicht gedüngt. Die Ernteerträge waren deshalb sehr bescheiden. Sie ernährten sich hauptsächlich von Getreideprodukten, Fleisch war ein seltener Luxus. Viele litten an Unterernährung. Aber der hohe Steuerdruck und die grosse Armut führten dazu, dass der Bauer weder das Interesse noch die Möglichkeiten hatte, seine Betriebsführung zu verbessern und mehr zu produzieren. Missernten waren sehr häufig. In solchen Zeiten der geringen Produktion wurden die Lebensmittel knapp und es kam zu Hungersnöten. Das Getreide wurde dann oftmals unreif geerntet und roh gegessen. In den Städten liess der Staat der armen Bevölkerung Brot abgeben. Hinzu kamen Seuchen und Krankheiten. Die Pocken waren zu dieser Zeit eine gefürchtete Krankheit. Ein Viertel der Kinder erlebte den ersten Geburtstag nicht, ein weiteres Viertel starb vor dem 20. Altersjahr. Ein Berater des Königs schrieb, dass fast ein Zehntel der Bevölkerung an den Bettelstab geraten ist und sich durch Betteln am Leben hält, von den übrigen neun Zehnteln sind fünf nicht in der Lage, die Ärmsten durch Almosen zu unterstützen, weil sie selber nur um Haaresbreite ihrem Schicksal entgingen. Von den restlichen vier Zehnteln sind drei ausserordentlich schlecht gestellt und von Schulden und Prozessen bedrängt. Nach seinem Eindruck hat man in Frankreich von jeher nicht genügend Rücksicht auf das niedrige Volk genommen. Daher ist es dann auch die am meisten ruinierte und elendste Schicht im Königreich, aber durch seine Zahl und die wirklichen und nützlichen Dienste, die es dem Staat leistet, die bedeutendste Schicht, die durch ihre Arbeit, ihren Handel, ihre Abgaben den König und das ganze Reich empor bringt. Sie stellt Soldaten für Heer und Flotte, dazu zahlreiche Offiziere, alle Kaufleute und die unteren Justizbeamten. Sie übt alle Handwerke und Gewerbe aus, sie betreibt den ganzen Handel und die Manufakturen des Königreiches, sie stellt die Arbeiter, Weingärtner und Tagelöhner auf dem Land, sie pflegt und füttert das Vieh, sät und erntet das Korn, bestellt die Weingärten und keltert den Wein. Handel und Gewerbe Da die Steuerlast bei der armen Landbevölkerung mehr als ausgeschöpft war, hoffte Ludwig XIV. von den Kaufleuten und Gewerbetreibenden mehr einnehmen zu können. Dies war aber nur möglich, wenn die Bürger gut verdienten. Daher versuchte er Handel und Gewerbe zu fördern. Zur Verbesserung des Verkehrs wurden Kanäle gebaut. Damit die Franzosen vermehrt Inlandprodukte kaufen erhob man an den Grenzen Einfuhrzölle. Umgekehrt wurde der Verkauf französischer Waren ins Ausland durch den Bau von Handelsschiffen unterstützt. Tatsächlich gelang es einigen Bürgern so ihren Verdienst zu steigern. Viele Kaufleute erwarben mit ihrem Geld aber lieber einen Landbesitz, als in dieser unsicheren Zeit, geprägt von Kriegen, in einen Ausbau des Geschäftes zu investieren. Nachteilig wirkte es sich auch aus, das LudwigXIV. 1685 fast alle Protestanten zur Auswanderung trieb, weil er sie zur Bekehrung zum Katholizismus zwingen wollte. Er erlaubte es nicht, dass seine Untertanen eine andere Religion als er haben. Unter den Protestanten aber befanden sich viele erfolgreiche Geschäftsleute, die sich nun in der Schweiz oder in Deutschland niederliessen. Wirtschaft Die Wirtschaft stand im Dienste des Staates und wurde von ihm geleitet. Der Schöpfer dieses Systems war Ludwigs Finanzminister Colbert. Nach seiner Ansicht beruhten Grösse und Macht des Staates auf einem möglichst grossen Staatsschatz (Edelmetallbesitz). Das Staatsgebiet wurde als ein grosser einheitlicher Markt betrachtet. Einfuhr und Ausfuhr wurden überwacht. Die Regierung wollte mehr Güter und Materialien einführen als ausführen. Dem Kaufmann, der Waren exportiert und Geld (Edelmetall) hereinbringt, wurde von diesem Wirtschaftssystem eine überragende Bedeutung beigemessen; darum wird es als Merkantilismus bezeichnet (von Mercator Kaufmann). Die Ausfuhr von Rohstoffen wurde verboten, die Ausfuhr hochwertiger Fertigwaren gefördert. Das merkantilistische System ging zu Lasten der Landwirtschaft. Dagegen wurden Industrien gefördert und durch Zölle geschützt. Die absolutistischen Staaten erstreben Kolonien, um gratis an wertvolle Rohstoffe zu kommen und gleichzeitig gesicherte Absatzmärkte für ihre Produkte zu haben. Folgen Als Ludwig XIV. 1715 starb, war Frankreich zwar nach wie vor ein mächtiger und angesehener Staat. Trotz den vielen Kriegen konnte das Land aber nicht viele Gebietserrungenschaften verzeichnen. Die vielen Kriege und der verschwenderische Lebensstil der Kriegsfamilie haben jedoch tiefe Spuren hinterlassen: Frankreich war völlig verschuldet. Die Lebensbedingungen in Frankreich im Jahr 1698 Arbeitsblatt 1. Wie beurteilst du die Haltung des Beraters gegenüber der gesellschaftlichen Situation zur Zeit des Absolutismus? 2. Beschreibe das Leben der Bauern unter der Herrschaft Ludwigs XIV.! 3. Warum wollte der König Handel und Gewerbe fördern? 4. Welche Massnahmen ergriff er um die Wirtschaft zu stärken? Welchen Bereichen wurde besondere Bedeutung zugemessen? Wie nennt man dieses Wirtschaftssystem? Folgen Als Ludwig XIV. 1715 starb, war Frankreich zwar nach wie vor ein mächtiger und angesehener Staat. Trotz den vielen Kriegen konnte das Land aber nicht viele Gebietserrungenschaften verzeichnen. Die vielen Kriege und der verschwenderische Lebensstil der Königsfamiliehaben jedoch tiefe Spuren hinterlassen: Frankreich war völlig verschuldet.