Arbeitsblatt: graffiti geschichte
Material-Details
lernmaterialien
Bildnerisches Gestalten
Anderes Thema
9. Schuljahr
4 Seiten
Statistik
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25.04.2014
Autor/in
Julia Stoller
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Graffiti Geschichte Graffiti, Einzahl Graffito, steht als Sammelbegriff für thematisch und gestalterisch unterschiedliche sichtbare Elemente, zum Beispiel Bilder, Schriftzüge oder sonstige Zeichen, die von Personen mittels verschiedener Techniken auf Oberflächen oder durch Veränderung dieser im privaten und öffentlichen Raum erstellt wurden. Die Graffiti entstehen zumeist anonym und ohne entsprechende Genehmigungen. Deswegen ist die Akzeptanz und Definition von Graffiti unterschiedlich geprägt. Werden Graffiti in der öffentlichen Wahrnehmung, insbesondere die nicht genehmigten Graffiti, meist als Form des Vandalismus betrachtet, werden sie von anderer Seite auch als Form der Kunst anerkannt. Der Ursprung des Graffitis ist umstritten. Man hat an diversen Orten Graffitis gefunden, die sehr alt sind. Im Alten Ägypten fand man private, gekratzte Inschriften auf Tempeln, Gräbern Felsen und Statuen. Thematisch umfassten diese Graffit Segenswünsche, Gebete, Götterverehrungen und Eide, sogar Listen von Waren und Namen der Schreiberlinge. Bei den Römern fand man Krizeleien in Pompeji und Herculaneum. Zu den bereits vorhandenen Themen der Ägypter gesellten sich neu sexuelle Inhalte, Karikaturen, Zeichnungen und Gladiatorendarstellungen. Kritzeleien fanden sich auch bei den alten Griechen, bei den Mayas (Nicht nur der „Weltuntergangskalender), bei den Wikingern in Istanbul (Runen) und bei den amerikanischen Ureinwohnern (Wandmalereien). Das fahrende Volk verwendete das „Zinken. Beim „Zinken wurden Symbole in die Mauern geritzt, um Informationen weiterzugeben an andere aus dem fahrenden Volk. Graffiti scheint bis zu dem fahrenden Volk nichts verwerfliches gewesen zu sein. Die Graffiti Hersteller waren nicht wie heute entweder Künstler oder Schmierfinken, sondern Schriftsteller, Mönche, Soldaten, Dichter, Mathematiker und Studenten. In den 1830er Jahren gab es in Paris vermehrt Graffiti, die hauptsächlich von Straßenjungen angebracht wurden. Mehrere zeitgenössische Darstellungen zeigen, wie diese sogenannten „Gamins Birnengraffiti malen. Diese Birnengraffiti gehen auf eine damals populäre Karikatur des „Bürgerkönigs Louis-Philippe zurück, in der dessen Kopf aus physiognomisch naheliegenden Gründen zu einer Birne verwandelt wurde. Mindestens seit den 1930er Jahren gibt es in den Vereinigten Staaten Graffiti, die von Gangs angebracht werden. Diese Praxis findet auch bis in die heutige Zeit Anwendung. Die Blütezeit der Ganggraffiti war von den 1970er Jahren bis in die 1990er Jahre. Obwohl auch hier das Anbringen von Namen (das sogenannte „Taggen) eine Rolle spielt, darf diese Art von Graffiti nicht mit dem Writing verwechselt werden. Eine weitere künstlerisch anspruchslose Form des Taggens, die der reinen Markierung dient, wird seit den 1960er Jahren von einigen Fußballfans, die meist der Ultrà-Bewegung angehören, praktiziert. So markieren die Anhänger einer Mannschaft z. B. bei Auswärtsspielen ihre Aufenthaltsorte aber selbstverständlich auch ihre Heimatstadt vorrangig mit ihrem Gruppennamen. Teilweise entstehen jedoch auch großflächige Wandbilder mit Schriftzügen und Vereinsemblemen, welche doch durchaus einen gewissen künstlerischen Anspruch besitzen. 1968 trat Peter-Ernst Eiffe in Erscheinung, der in Hamburg als erster Deutscher Graffiti in einem größeren Stil verbreitet haben soll. So schrieb er seinen Namen samt Adresse und diverse Sprüche überall in der Stadt auf Wände und andere Stadtmöbel. Allgemein finden sich im Zuge der Studentenbewegungen der 1960er Jahre vermehrt politische Graffiti. Das wohl bekannteste ist das bereits 1958 entstandene Peace-Zeichen. In den späten 1970er- und frühen 1980er Jahren waren es in Europa, noch vor dem Import des amerikanischen Writings, hauptsächlich Punks, die „taggten. Da sich Graffiti im europäischen Kulturraum zunächst völlig unabhängig von der WritingKultur in den USA entwickelten, entstanden hier gänzlich andere Ausdrucksformen. Anders als beim amerikanischen Writing bildete hier nicht die Schrift oder ein Name das Basiselement der Graffitikomposition, sondern vielmehr bildliche Motive. Seit 1977 sprüht Harald Naegeli, der ‚Sprayer von Zürich‘, seine Strichfiguren auf Wände in diversen Großstädten. Wegen seiner Graffiti in Zürich wurde er 1981 zu neun Monaten Haft und 206.000 Franken Strafe verurteilt. Diese Strafe musste er 1984 absitzen, nachdem er nach Deutschland geflohen und ein internationaler Haftbefehl gegen ihn ausgestellt worden war. Heute ist er ein anerkannter Künstler, dessen Werke von der Stadt Zürich als schützenswert erachtet werden. Das Liebespaar des Aachener Wandmalers Klaus Paier wurde im Dezember 2011 unter Denkmalschutz gestellt. Seine weiteren noch in Aachen vorhandenen Kunstwerke sollen ebenfalls geschützt werden. Ende der 1960er Jahre schwappte das Phänomen des Taggens nach New York City über, wo es erst so richtig populär wurde. Am 21. Juli 1971 berichtete die New York Times über das Faible eines griechisch-stämmigen Botenjungen, sein Pseudonym TAKI 183 während seiner Botengänge durch die Stadt New York auf diversen Wänden zu hinterlassen. Dies animierte zahlreiche Nachahmer. Das Tagging breitete sich schnell unter den Jugendlichen der ganzen Stadt aus. Mit Markern oder Filzstiften und Sprühdosen brachten die Akteure ihre Kürzel, Zeichen oder Pseudonyme möglichst auffällig an Wänden, Türen, Bänken etc. an. Aufgrund der enormen Anzahl von Writern, wie die Mitglieder der Szene genannt werden, wurden die Tags immer größer und aufwändiger, und jeder Einzelne musste einen möglichst eigenen, innovativen Style und neue Techniken entwickeln, um aus der Masse von Namen hervorzustechen. Auch die Stellen wurden immer spektakulärer. Die Tagger entdeckten die U-Bahn als hervorragendes Mittel, den Namen leichter zu verbreiten, da so ihr Name durch die Stadt zu den Leuten fuhr und nicht umgekehrt. Durch die vielen Weiterentwicklungen, die im Writing-Bereich in der jüngsten Zeit gemacht wurden, ist es heutzutage schwierig, die beiden Begriffe Writing und Streetart klar voneinander zu trennen. Viele Techniken überschneiden sich. Manche Writer haben z. B. ihren Namen so weit abstrahiert oder verbildlicht, dass sie zwar weiterhin unter einem Pseudonym bekannt sind, aber im Prinzip nur noch eine Art Logo oder ein figürliches Motiv als Erkennungszeichen verwenden. Andere Writer schreiben ihre Tags oder Bilder in Heimarbeit auf Sticker und Plakate, da diese schneller angebracht werden können. Wieder andere bauen dreidimensionale Plastiken ihres Namens und installieren diese im öffentlichen Raum. All dies sind aber auch Techniken aus dem Streetart-Bereich. Daher findet der englische Begriff Post-Graffiti manchmal Verwendung, der diese technische Weiterentwicklung beschreibt. Erscheint mir wichtig: