Arbeitsblatt: Geschichte der Juden
Material-Details
Ein kurzer Abriss über 4000 Jahre Verfolgung. Entstanden als Vorbereitung für einen 'ausserlehrplanmässigen' Ausstellungsbesuch.
Dient als "Skript", muss mündlich ergänzt werden.
Geschichte
Gemischte Themen
7. Schuljahr
4 Seiten
Statistik
132385
1222
15
22.05.2014
Autor/in
Katharina Berger
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Die Geschichte der Juden Der Begriff Jude/Jüdin bezieht sich sowohl auf Angehörige einer Religion wie auch auf ein Volk. Beim Judentum gehört beides zusammen. Ein Mensch, dessen Mutter eine Jüdin ist, gehört zum jüdischen Volk. Nicht alle Juden sind praktizierende Gläubige. Die Geschichte der Juden ist die Geschichte eines verfolgten, vertriebenen Volkes. Die Zeit vor der Diaspora Ursprünglich lebten die Juden in Judäa, einem Gebiet zwischen Jordan und Mittelmeer. Seit dem Auszug aus Ägypten unter Moses, dem sog. Exodus, bezeichnen sie sich selber als Volk Israel. Dies war vor rund 4000 Jahren (2000 Jahre v. Chr.) Bereits 580 v.Chr wurden das erste Mal die Führer des israelitischen Volkes nach Babylon deportiert. Von ihrem Exil erzählt die Bibel, z.B. der Psalm 137. Unter römischer Herrschaft war die Provinz ein Unruheherd. Immer wieder kam es zu gewaltsamen Aufständen, die brutal niedergeschlagen wurden. In diesem Zusammenhang ist auch die Kreuzigung Jesu zu verstehen. Die Kreuzigung war eine zu Römische Zeit übliche Art der Todesstrafe. Im Jahr 70 n. Chr. liess der Titus den Tempel in Jerusalem schleifen und die wichtigsten Kultgegenstände wegbringen. Ein Grossteil der Juden wurde in die Sklaverei verkauft oder vertrieben. Dies ist der Beginn der Diaspora (Zerstreuung), die sich folgenschwer auf die Geschichte des jüdischen Volkes auswirken sollte. Leben im mittelalterlichen Europa Nach den Wirren der Völkerwanderung war ganz Europa christianisiert. Zunehmend erwarteten die Herrscher der christlichen Länder, dass sich die Andersgläubigen, seien es Juden oder Heiden, die noch an die alten Götter glaubten, zum Christentum bekehrten. Außerdem machten die Christen die Juden für den Tod Jesu verantwortlich und leiteten daraus her, dass die Juden keine vollwertigen Mitglieder der Gesellschaft waren. Im Mittelalter waren sie daher in Europa sehr vielen Demütigungen und Verfolgungen ausgesetzt: • Sie mussten bestimmte Kleider tragen, die sie als Juden erkennbar machten. • Sie durften oft nur in den ihnen zugewiesenen Quartieren leben, den sogenannten Ghettos (ital.). • Sie durften die meisten Handwerke nicht ausüben, • von daher verlegten sich viele Juden auf den Handel mit Geld, was den Christen verboten war. Dadurch entstand das Klischee vom geldgierigen Juden • Immer wieder wurden sie aus ihren Heimatländern vertrieben, so z.B. ab 1290 aus England und ab 1470 aus Spanien. Wiederholt kam es zu gewalttätigen Übergriffen, bei denen viele Juden ermordet wurden, zu sogenannten Pogromen. Dafür wurden meist sehr irrationale Gründe gefunden, zum Beispiel Kindermorde zu religiösen Zwecken oder Brunnenvergiftungen während der Pestzeit. So auch am 16. Januar 1349 in Basel. Die wirklichen Gründe waren meist handfeste politische Interessen, denn viele Herrscher dieser Zeit hatten bei den jüdischen Familien hohe Schulden. Diese ablehnende Haltung war in Europa überall verbreitet, auch wenn sie in den einen Ländern weniger stark ausgeprägt war als in anderen. Allerdings blieben die sicheren Länder nicht immer sicher, die judenfeindlichen nicht immer gefährlich. Neue Herrscher hatten oft ein anderes Verhältnis zu den Juden und deren Leben änderte sich erneut: neue Vertreibung, eine neue Heimat. Dennoch war die Situation grundsätzlich anders, ob die Juden in Osteuropa oder Westeuropa lebten. In Westeuropa waren die Juden – durch geschickten Handel – oft wohlhabend und einflussreich. Die Gemeinden waren verhältnismässig klein. In Osteuropa, vor allem in Polen und Russland, lebten die Juden zu Tausenden in sogenannten Schtetl. Die meisten waren sehr arm und versuchten, als Hausierer, Schneider oder Schuster ihr Leben zu verdienen. Land durften sie – wie die anderen armen Menschen in diesen Ländern – keines besitzen. Zionismus Um 1850 kam immer mehr die Idee auf, dass die Juden in Palästina – dem alten Judäa, aus dem sie vor fast 2000 Jahren vertrieben worden waren – ein neues Land zu gründen, in dem die Juden vor Verfolgung sicher wären. Diese politische Bewegung nennt sich Zionismus. Reiche Juden kauften sich Land in diesen Gebieten und zogen dorthin, noch bevor Israel als Staat geschaffen wurde. Sie wurden von den Engländern, die Palästina von den Osmanen erobert hatten, unterstützt. Nationalsozialismus in Deutschland Als 1933 in Deutschland die NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) und mit ihr Adolf Hitler an die Macht kam, änderte sich das Schicksal der Juden zum Schlechtesten. Die Nationalsozialisten glaubten, dass die arische (nordeuropäische) Rasse allein durch ihre Herkunft wertvoller sei als Juden und Schwarze. Sie lehrten in der Schule die Überlegenheit der eigenen Rasse und erliessen strenge Rassengesetzte, die sogenannten Nürnberger Gesetze, die jegliche Mischehen verboten und festlegten, wie gross der Anteil an unreinem Blut ein Mensch haben durfte, um noch als arisch zu gelten. Die Geschäfte der Juden wurden von Schlägertrupps, der sogenannten SS, bewacht, damit niemand dort einkaufte. Die Partei behauptete, dass die Juden am wirtschaftlichen Elend der Deutschen schuld seien und sich noch in der Krise bereicherten. Die Juden flüchteten zu 100 00en. Die Schweiz, die diese grosse Masse an Flüchtlingen fürchtete, verlangte von Deutschland, dass in alle Pässe von jüdischen Bürgern ein grosses J gestempelt werden sollte. Die Nationalsozialisten waren von dieser Idee begeistert und setzten sie sofort um. So waren die Juden eindeutig zu erkennen. In die Schweiz durften sie offiziell nicht mehr einreisen. Am 9.November 1938 überfielen Truppen der SS und mit ihnen ein Mob aus aufgebrachten Deutschen im ganzen Land jüdische Läden, Synagogen, Häuser und Fabriken, schlugen alle Fenster ein und steckten die Gebäude in Brand. Tausende Juden wurden verhaftet. Dieser Angriff ging als Reichskristallnacht in die Geschichte ein. Am 1.September 1939 begann mit dem deutschen Überfall auf Polen der II. Weltkrieg. In Polen lebten zu dieser Zeit fast 3 Mio. Juden. Die Nationalsozialisten beschlossen, dass Schikane allein nicht mehr reichte. Holocaust Der Begriff Holocaust stammt aus dem griechischen und bedeutet total verbrannt. Damit wird die Massenvernichtung der europäischen Juden durch die Nationalsozialisten bezeichnet. Die Juden benutzen den biblischen Ausdruck Schoa (grosses Unglück/Vernichtung). Zuerst wurden und zur Sie wurden gelben Stern die Juden in Ghettos gesperrt Zwangsarbeit herbeigezogen. verpflichten, sich einen grossen, auf die Kleidung zu nähen. Später gingen die Nazis zur systematischen Vernichtung über. Alle Juden in Deutschland, den von Deutschland besetzten Ländern und im verbündeten, faschistischen Italien wurden zusammengetrieben und in sogenannte Konzentrationslager (KZ) gebracht. Dort wurde ein Teil der Gefangenen für Zwangsarbeiten eingesetzt, andre für unmenschliche medizinische Versuche. Allen Häftlingen wurde eine Nummer auf den Unterarm tätowiert, die Namen wurden nicht registriert. In den Vernichtungslagern von Auschwitz und Treblinka wurden die Juden ab 1941 generalstabsmässig getötet. Sie wurden gezwungen, sich auszuziehen und dann in grosse Kammern gesperrt, in denen sie mit Gas vergiftet wurden. In den Vernichtungslagern starben zwischen 1939 und 1945 6 Millionen Juden, das war mehr als 1/3 der damaligen jüdischen Weltbevölkerung. Etwa 200 00 Juden überlebten den Holocaust. Zum Teil wurden sie nach Kriegsende von den Siegern befreit. Ein Teil wurde von befreundeten Menschen versteckt. Diese Leute begaben sich in Lebensgefahr. Wurden versteckte Juden gefunden, landeten ihre Beschützer ebenfalls im KZ. Unter dem Nazi-Regime starben auch Sinti und Roma, Homosexuelle, Behindert und viele Kritiker der Regierung, weil sie alle eine Gefahr für die arische Rasse waren. Die Gründung Israels Die Überlebenden wollten die meisten nach Kriegsende nicht nach Deutschland oder Europa zurück. Sie drängten auf einen eigenen Staat. Am 14. Mai 1948 wurde der Staat Israel gegründet. Ursprünglich sah er eine Teilung des palästinensischen Gebietes vor, damit die Menschen, die seit 2000 Jahren in Palästina heimisch waren, nicht aus ihrer Heimat vertrieben würden. Die umliegenden muslimischen Staaten waren mit dem Plan der frischgegründeten UNO nicht einverstanden, denn das Land, das die Juden beanspruchten, war ja nicht unbewohnt, sondern von muslimischen Palästinensern bewohnt. Sie griffen das noch junge Israel sofort an. Da aber England und Amerika Israel unterstützen, gewann es die Kriege und eroberte die ursprünglich palästinensischen Gebiete. Israel heute Seither wird um diese sogenannten besetzten Gebiet heftig gestritten. Es kommt immer wieder zu Aufständen der Palästinenser, die kaum Rechte in ihrem angestammten Land haben. 10 00de leben noch heute in Flüchtlingslagern. Israel hat um die von Palästinensern bewohnten Gebiete Sperranlagen gebaut, damit weniger Angriffe auf die eigene Bevölkerung passieren. Die Araber ihrerseits fühlen sich eingesperrt und schikaniert. Oft kommen sie nur durch mehrere Grenzkontrollen auf ihr Land. Ausserdem hat die Israelische Regierung inoffiziell erlaubt, dass auf dem palästinensischen Gebiet Siedlungen für Juden gebaut werden. Die Juden berufen sich einerseits auf ihre heilige Schrift, die Thora, die ihnen Kanaan als das versprochene Land nennt. Andererseits erwartet die Bevölkerung, dass Europa das Jahrhunderte lang erlittene Unrecht entschädigt und Israel unterstützt.