Arbeitsblatt: Axiome von Watzlawick (Dossier)

Material-Details

Dossier zu den 5 Axiomen von Watzlawick - Einstieg mit einem Video von Loriot (Garderobe) - Informationstexte und Verständnisfragen zu den 5 Axiomen - Übung: Aussagen den einzelnen Axiomen zuteilen - Verarbeitungsauftrag "Interview mit Paul Watzlawick"
Pädagogik und Psychologie
Kommunikation und Konflikte
11. Schuljahr
8 Seiten

Statistik

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4207
68
16.07.2014

Autor/in

Marc Roux
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Kommunikation – Watzlawick Einstieg: Loriot – Garderobe Weshalb funktionierte die Kommunikation zwischen Mann und Frau nicht? Wer hätte sich wie ändern müssen, damit die Kommunikation funktioniert hätte? 1. Die 5 Axiome nach Watzlawick Paul Watzlawick (* 25. Juli 1921 in Villach, Kärnten; † 31. März 2007 in Palo Alto, Kalifornien) war ein österreichisch-amerikanischer Kommunikationswissenschaftler, Psychotherapeut, Soziologe, Philosoph und Autor. Seine Arbeiten hatten auch Einfluss auf die Familientherapie und allgemeine Psychotherapie. Im deutschsprachigen Raum wurde er vor allem durch seine populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen zur Kommunikationstheorie einem grösseren Publikum bekannt. Er lebte und arbeitete in seiner Wahlheimat Kalifornien Aufbauend auf 5 Axiomen entwickelte Paul Watzlawick eine Kommunikationstheorie. Seine Axiome bedingen Regeln für eine funktionierende Kommunikation. Im Umkehrschluss bedingen Verstösse gegen diese Regeln Störung der Kommunikation. MR Seite 1 1.1 Axiom 1 – Man kann nicht nicht kommunizieren Watzlawick geht hierbei davon aus, dass jedes Verhalten eines Menschen in Gegenwart eines anderen Menschen kommunikativ ist, denn er setzt Verhalten mit Kommunikation gleich. Das heißt, jeder Blick, jede Geste, jedes Lachen, jedes Augenzwinkern und jedes Stirnrunzeln sind als non-verbale Ausdrucksformen von Kommunikation einem Prozess der wechselseitigen Wahrnehmung ausgeliefert und werden damit vom Gegenüber nicht nur wahrgenommen, sondern auch interpretiert. Dies wiederum hat Einfluss auf sein Feedback. Beispiel: Marius sitzt in einem vollen Raum und wartet. Er starrt schweigend auf den Boden und vermittelt damit, dass er weder sprechen noch angesprochen werden möchte. Im Regelfall interpretiert das soziale Umfeld (z.B. ein anderer Wartender) dies auch richtig und lässt Marius in Ruhe. Wird dieser Grundsatz des Nicht-Nicht-Kommunizieren-Könnens in sozialen Situationen beachtet, so ist eine erfolgreiche Kommunikation zu erwarten. Wer gegen diesen Grundsatz verstösst und glaubt, nicht kommunizieren zu können, der ruft Störungen in der Kommunikation hervor. Frage 1: „Wer gegen diesen Grundsatz verstösst und glaubt, nicht kommunizieren zu können, der ruft Störungen in der Kommunikation hervor. Was genau ist damit gemeint? Erklären Sie an einem Beispiel! Frage 2: Inwiefern hilft uns dieses Axiom, um in Zukunft „besser kommunizieren zu können? 1.2 Axiom 2 – Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, derart, dass letzterer den ersteren bestimmt Jede sprachliche wie non-verbale Äußerung enthält neben der direkten Sachaussage immer auch implizit eine so genannte Beziehungsdefinition, also den Hinweis darauf, wie der Sender die Botschaft vom Empfänger verstanden haben möchte. Die Frage: Hast du den Müll herausgebracht? beinhaltet also auf der Sachebene eine einfache Ja-/Nein-Antwort, kann aber auf der Beziehungsebene als Vorwurf gemeint oder aufgefasst werden, etwa unterschwellig: Hast du den Müll endlich (oder: immer noch nicht) hinuntergebracht?! Die Beziehungsdefinition wird meistens nicht explizit zum Thema gemacht, doch ist sie jeder Aussage immanent. Sie ist im Prinzip eine Anweisung, wie die Sachaussage oder Information eigentlich zu verstehen ist. MR Seite 2 Bei erfolgreicher Kommunikation, sind sich die Gesprächspartner bezüglich des Inhaltes und der Beziehung einig. Kommunikationsstörungen sind insbesondere dann zu erwarten, wenn Ebenen miteinander verwechselt werden. Ein weiteres Beispiel einer möglichen Störung: Die negative Beziehung wird auf der Inhaltsebene ausgetragen: „Kurt wertet in einer Gruppendiskussion die Argumente von Karin ab, weil er sie nicht leiden kann. Frage 1: Inwiefern können sie die Kommunikationsschwierigkeiten in der Szene von Loriot (Garderobe) durch dieses Axiom erklären? Frage 2: Schreiben Sie einen kurzen Dialog (evtl. mit Regieanweisungen), indem die Problematik dieses Axioms deutlich wird. 1.3 Axiom 3 – Die ist durch die Natur einer Beziehung Interpunktionen der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt MR Seite 3 MR Seite 4 Frage 1: Erklären Sie dieses Axiom in eigenen Worten Frage 2: Inwiefern hilft uns dieses Axiom, erfolgreicher zu kommunizieren? Erklären Sie an einem Beispiel. 1.4 Axiom 4 Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten Nicht nur das gesprochene Wort, sondern auch die nonverbalen Äußerungen (Mimik, Gestik, .) teilen etwas mit. Die digitale Kommunikation (Sprache, Inhalt) verfügt über eine komplexe und logische Syntax. Aber auf dem Gebiet der Beziehungen entbehrt sie einer eindeutigen Semantik. Die analoge Kommunikation (nonverbales Verhalten) hingegen verfügt über ein solches semantisches Potenzial. Für eine gelungen Kommunikation müssen analoge und digitale Botschaft übereinstimmen, bzw. die Kommunikationspartner müssen beide Teile der Botschaft in gleicher Weise interpretieren (kongruente Botschaft). MR Seite 5 Verstösse gegen dieses Axiom: Frage 1: Was sind die Stärken Schwächen der analogen und der digitalen Kommunikation? Frage 2: Wann ist nach diesem Axiom eine erfolgreiche Kommunikation möglich? MR Seite 6 1.5 Axiom 5 – Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe können symmetrisch und/oder komplementär sein Die Beziehung zwischen zwei Kommunikationspartnern basiert entweder auf Gleichheit oder Ungleichheit. Bei einer symmetrischen Beziehung ist das Verhalten der Interpunktionspartner spiegelbildlich. Beide Partner besitzen gleiche Eigenschaften im Gespräch. Bei komplementären Beziehungen ergänzt das Verhalten des einen Partners das des anderen. Zum Beispiel Dominanz eines Kommunikationspartners korrespondiert mit Unterwürfigkeit des anderen Partners. Das Verhältnis der beiden Interpunktionspartner darf jedoch keinesfalls als gut oder böse, stark oder schwach bewertet werden. Oftmals beruhen komplementäre Beziehungen nämlich auf gesellschaftlichen oder kulturellen Gegebenheiten wie beispielsweise bei Vater und Kind, Vorgesetztem und Angestellten sowie Arzt und Patient. Gespräche unter pubertären Jungen laufen beispielsweise ganz anders als wenn sich der gleiche Junge mit seinen Eltern unterhält. Jeder Vater kennt die Auswirkungen dieses Axioms, wenn sein Sohn in die Pubertät kommt und sich durch kritische Auseinandersetzung am Leitbild des Vaters orientiert (auf die eine oder andere Art und Weise). Irgendwann wird aus dem Kind ein junger Erwachsener, der mit dem Vater auf Augenhöhe kommunizieren will, was ihm häufig wegen der Unflexibilität des Vaters sehr schwer gemacht wird. Diesem Axiom entspringt auch der Ausspruch von Andre Gide: Mit sechzehn hielt ich meinen Vater für einen alten Trottel. Mit einundzwanzig wunderte ich mich, wie viel er in den vier Jahren dazugelernt hatte (Zitat aus: Der Immoralist). Eine gesunde Kommunikation ist dann zu erwarten, wenn in einer Beziehung beide Kommunikationsabläufe – die symmetrischen und die komplementären- vorhanden sind. Störungen ergeben sich dann, wenn eine Beziehung entweder nur symmetrisch oder nur komplementär verläuft. Frage 1: Was genau besagt dieses Axiom? Erklären Sie in eigenen Worten! Frage 2: „Eine gesunde Kommunikation ist dann zu erwarten, wenn in einer Beziehung beide Kommunikationsabläufe – die symmetrischen und die komplementären- vorhanden sind. Störungen ergeben sich dann, wenn eine Beziehung entweder nur symmetrisch oder nur komplementär verläuft. Was genau ist damit gemeint? Erklären Sie anhand eines Beispiels! 1.6 Ordnen Sie folgende Beispiele dem jeweiligen Axiom zu, gegen das sie verstossen. Begründen Sie! MR Seite 7 a. Die Lehrerin sagt zu einer ihrer Schülerinnen: „Wenn du den Mund aufmachst, dann weiss ich, dass lauter Unsinn herauskommt! b. „Ich will jetzt nicht mit dir darüber reden! c. Der Vater sagt zu seinem Sohn: „Ich werde dir schon zeigen, wer hier der Herr im Hause ist d. „Hättest du mich nicht so blöd angeredet, wäre ich nicht gegangen e. Klaus wird im Internat abgeliefert. Der Vater zieht 100 Franken aus der Tasche und will Klaus damit eine Freude machen. Klaus ist beleidigt und geht. f. „Da brauchen wir doch gar nicht darüber zu reden. Das ist doch sonnenklar! g. Das bisschen Haushalt ist doch gar kein Problem, sagt mein Mann. 1.7 Interview mit Paul Watzlawick MR Seite 8 Verfassen Sie ein erfundenes Interview mit Paul Watzlawick. Folgende Fragen sollte das Interview unbedingt beinhalten. Weitere Fragen können Sie sich selber ausdenken. MR Begrüssung (selber erfinden) Wie sind Sie auf die Idee mit den Axiomen gekommen? Wie kann man jemandem die fünf Axiome kurz und verständlich erklären? Wie genau hilft einem das Wissen über die Axiome, um beispielsweise eine bessere Beziehung zu führen oder erfolgreicher im Job (oder in der Schule) zu sein? Frage zu einem einzelnen Axiom Weitere Fragen Seite 9