Arbeitsblatt: Bartgeier
Material-Details
Umfangreiches Arbeitsmaterial mit verschiedenen Arbeitsaufträgen
Biologie
Tiere
5. Schuljahr
21 Seiten
Statistik
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14.08.2014
Autor/in
Florian Müller
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Greifvögel und Eulen Geier Die Zoologen zählen die Geier zu den Greifvögeln. Über die Zuteilung innerhalb dieser Gruppe sind sich die Fachleute aber noch nicht einig. Viele teilen die Greifvögel in drei Gruppen ein: Neuweltgeier Greife und Falken. Die Neuweltgeier leben in Amerika wie z. B. der mächtige Kondor. Die Geier in Europa, Afrika und Asien gehören in die Gruppe der Greife und werden als Altweltgeier zusammengefasst. Der Bartgeier gehört zu ihnen. In Europa brüten vier Altweltgeier: Bartgeier, Gänsegeier, Mönchsgeier, Schmutzgeier Bei den Bartgeiern gibt es zwei Unterarten Bartgeier leben in Europa, Asien und Afrika. Bekannt sind Geier von Ostafrika. Bilder von vielen gierigen Geiern, die ungeduldig um einen Löwenriss herum warten, bis sie einen Bissen ergattern können, kennt sicher jeder. Geier können in kurzer Zeit sehr große Mengen an Nahrung verschlingen. Wahrscheinlich sind deshalb auch in unserem Sprachgebrauch die Begriffe «Geier» und «Gier» sehr nahe verwandt. Geier sind durchwegs große Vögel mit starkem Schnabel und kahlem oder nur mit Daunen bewachsenen Kopf und Hals Sie ernähren sich fast ausschließlich von, toten Tieren, sind also keine aktiven Jäger. Der Mönchsgeier bildet eine Ausnahme. Die Füße der Geier sind nicht als Fang- und Tötungswerkzeug ausgebildet und haben deshalb nur relativ schwach ausgebildete Krallen. Name Gewicht Spannweite Lebensraum (Wald, Berge) Verbreitung (Länder/ Regionen) Nahrung der Bartgeier 1 Greifvögel und Eulen Gänsegeier Den deutschen Namen hat der Gänsegeier von seinem etwas gänseartig aussehenden hellen Kopf und Hals. Typisch ist seine gelblichweiße, flaumige Halskrause. Kopf und Hals sind mit Daunen bedeckt. Das Federkleid ist gelblich- bis rötlichbraun und kontrastiert mit den schwarzbraunen Federn an den Flügelenden, der Hinterflügel und des Schwanzes. Gänsegeier leben ausschließlich von Eingeweiden und dem Fleisch von Kadavern mittelgroßer bis großer Säugetiere wie auch von Vogel- und Fischkadavern. Gänsegeier kommen in Europa vor allem in Spanien und auf dem Balkan vor. In den österreichischen Alpen sind sie ebenfalls anzutreffen, brüten dort aber nicht. Gänsegeier leben in schluchtenreichen, von Hochplateaus und offenen Ebenen durchsetzten Gebirgen. Sie sind ausgesprochene Koloniebrüter. Die Nester werden auf hohen, unzugänglichen Felsen in Höhlen, Nischen oder auf Simsen angelegt. Die Vögel einer Kolonie starten gemeinsam zur Nahrungssuche. Sie verteilen sich auf ein großes Fluggebiet um es abzusuchen. Dabei lassen sie die anderen Geier nicht aus den Augen. Um nichts zu verpassen, werden aber auch andere Aasfresser genau beobachtet. Wird einer der Geier fündig, stürzt er mit angewinkelten Flügeln im steilen Gleitoder Spiralflug zum entdeckten Kadaver hinunter. Für die anderen Geier ist dies das Signal, sich ebenfalls dort einzufinden und an der Mahlzeit teilzunehmen. 1. Lest die Informationen über die zugeteilte Geierart genau durch und sucht in Büchern nach Bildern und weiteren Informationen. 2. Notiert die wichtigsten Steckbriefangaben auf Karteikärtchen (Grösse, Gewicht, Spannweite, Lebensraum, Verbreitung, Nahrung) 3. In einem Minutenvortag erzählst du dann deinen Mitschülerinnen und Mitschülern, was du in Erfahrung bringen konntest. der Bartgeier 2 Greifvögel und Eulen Mönchsgeier Der Mönchsgeier ist mit über zehn Kilogramm der schwerste und größte europäische Greifvogel. Die riesigen Flügel ermöglichen es ihm aber trotzdem ohne einen Flügelschlag -stundenlang zu segeln. Auf seine etwas mönchsartige Gestalt weist der deutsche Name hin. Mönchsgeier haben nämlich ein dunkles, loses, etwas zu gross scheinendes Federkleid und einen kahlen Kopf. Die Halskrause sowie der Flaum am teilweise nackten Kopf und Hals sind dunkel gefärbt. Die Federn der Flügelenden und des Schwanzes sind fast schwarz. Der Mönchsgeier sucht seine Nahrung auf Suchflügen in nicht sehr großer Höhe. Lebende Tiere kann er auch aus einem Ansitz erbeuten. Mönchsgeier kommen in Europa nur noch in Spanien, Griechenland, Bulgarien, auf der Krim und im Kaukasus vor. Sie brüten einzeln. Der Horst wird auf hohen Bäumen, ausnahmsweise auch auf Felsen angelegt. Das Gelege besteht nur aus einem Ei. 1. Lest die Informationen über die zugeteilte Geierart genau durch und sucht in Büchern nach Bildern und weiteren Informationen. 2. Notiert die wichtigsten Steckbriefangaben auf Karteikärtchen (Grösse, Gewicht, Spannweite, Lebensraum, Verbreitung, Nahrung) 3. In einem Minutenvortag erzählst du dann deinen Mitschülerinnen und Mitschülern, was du in Erfahrung bringen konntest. der Bartgeier 3 Greifvögel und Eulen Schmutzgeier Der Schmutzgeier hat im Flug etwa die Größe eines Milans. Sein Flugbild ist jedoch typisch für einen Geier: lange, breite Flügel, kleiner Kopf, leicht keilförmiger Schwanz. Nur der Gesichtsteil des Kopfes ist nackt. Das Federkleid ist weißlich mit gelblichem oder rostfarbenem Anflug. Die Flügelenden sind schwarzbraun, die Hinterflügel dunkelbraun. Sein deutscher Name weist auf seine Vorliebe für Aas, Exkremente und anderen sogenannten Schmutz hin. Er frisst kleinere Tierkadaver, Kot von Mensch und Tier, Abfall und Insekten seine einzige lebende Beute. In Europa ist das Brutgebiet des Schmutzgeiers auf die Iberische Halbinsel, Südfrankreich, Süditalien und den südlichen Teil des Balkans beschränkt. Meist brütet er in schwer zugänglichen felsigen Berglandschaften. Der Horst wird in flachen Felslöchern und überdachten Felsgesimsen angelegt. Schmutzgeier legen ein bis drei Eier. Sie überwintern in Afrika südlich der Sahara und auf der Arabischen Halbinsel. 1. Lest die Informationen über die zugeteilte Geierart genau durch und sucht in Büchern nach Bildern und weiteren Informationen. 2. Notiert die wichtigsten Steckbriefangaben auf Karteikärtchen (Grösse, Gewicht, Spannweite, Lebensraum, Verbreitung, Nahrung) 3. In einem Minutenvortag erzählst du dann deinen Mitschülerinnen und Mitschülern, was du in Erfahrung bringen konntest. der Bartgeier 4 Greifvögel und Eulen Bartgeier Wie schon erwähnt, sind Bartgeier keine typischen Geier. Früher wurden sie oft mit Steinadlern verwechselt, die im gleichen Lebensraum vorkommen. Im Flug sind sie nicht leicht voneinander zu unterscheiden. Geier, die hauptsächlich vom Aas größerer Tiere leben, haben einen nackten Kopf und Hals So werden die Federn nicht schmutzig, wenn sie den Kopf tief ins Aas stecken. Bartgeier haben das nicht nötig, da sie vorwiegend Knochen fressen. Ihr befiederter Hals und Kopf kontrastieren stark zum üblichen Bild der Geier. Die Nahrungsspezialisation auf Knochen ist einmalig. Die Flügel sind vergleichsweise eher schlank, und der Schwanz ist länger als bei anderen großen Geiern. Diese Eigenschaften machen den Bartgeier zum typischen Gebirgsbewohner, der sich den dortigen schwierigen Windverhältnissen perfekt angepasst hat. 1. Lest die Informationen über die zugeteilte Geierart genau durch und sucht in Büchern nach Bildern und weiteren Informationen. 2. Notiert die wichtigsten Steckbriefangaben auf Karteikärtchen (Grösse, Gewicht, Spannweite, Lebensraum, Verbreitung, Nahrung) 3. In einem Minutenvortag erzählst du dann deinen Mitschülerinnen und Mitschülern, was du in Erfahrung bringen konntest. der Bartgeier 5 Greifvögel und Eulen Such farbige Abbildungen von diesem schönen Tier und mal das Bild entsprechend aus. Kleb den Bartgeier anschliessend in dein Heft. der Bartgeier 6 Greifvögel und Eulen Steckbrief Der Bartgeier wird auch Lämmergeier genannt – eine Bezeichnung, die sich auch im englischsprachigen Raum eingebürgert hat. Auf seine äußerliche Ähnlichkeit zu einem Adler weisen auch Namen wie Bartadler oder Greifadler hin. Goldgeier, Bartfalk, Berggeier, Beinbrecher oder Knochenbrecher sind weitere Bezeichnungen, die der Volksmund dieser Geierart gegeben hat. Ausgewachsene Bartgeier haben ein kontrastreiches Körpergefieder. Die Oberseite ist grauschwarz. Kopf, Hals und die Körperunterseite sind weiß bis rostrot. Seine Flügelspannweite beträgt 2,30–2,83m, seine Körperlänge 94–125cm, sein Gewicht 4,5– 7kg. Auffällige borstenartige schwarze Federn hängen dem Bartgeier über den Schnabel. Sie sind für diese Art namensgebend gewesen. Die Augen sind von einem roten Ring umgeben. Die Iris der Augen ist gelb. Der Bartgeier hat lange, relativ schmale und zum Ende hin deutlich zugespitzte Flügel, die beim Gleiten leicht nach unten hängend gehalten werden. Der Schwanz ist lang und keilförmig. Der Bartgeier ist ein ausgezeichneter Segler, der schon geringste Aufwinde nutzen kann, um im Gleitflug an Felswänden oder über einem Berggipfel zu patrouillieren. Typische Lebensräume des Bartgeiers sind alpine Bergregionen oberhalb der Baumgrenze. Sie sind durch große Höhenunterschiede, steile Felswände, gute Thermik und Aufwinde gekennzeichnet. Unzugängliche Felsnischen sind notwendig, damit die Bartgeier zur Brut kommen. Seine Nahrung besteht zu 80% aus Knochen von gefallenen Tieren und Aas. Jungtiere sind noch auf Muskelfleisch angewiesen, aber erwachsene Tiere können sich fast ausschließlich von Knochen ernähren. Ein ausgewachsenes Tier benötigt dabei täglich zwischen 250 bis 400 Gramm Knochen. 1. Gestalte im Realienheft den Steckbrief eines Bartgeiers. Der Steckbrief sollte folgende Informationen enthalten: Name(n), Aussehen, Spannweite, Grösse; Gewicht, Lebensraum und Nahrung, 2. Schneide das Bilde aus, kleb es in dein Heft und mal es schön aus. der Bartgeier 7 Greifvögel und Eulen Aussehen und Verhalten Tiere genau zu beobachten lohnt sich. Ihr Aussehen gibt viele Hinweise auf die Art ihrer Lebensweise. Von der äußeren Erscheinung lassen sich Rückschlüsse ziehen, wie sich die Tiere bewegen, was sie fressen oder wo sie vorkommen. Wichtige Informationen über die Lebensart eines Tieres verraten uns seine Körperform, die Färbung, die Form der Beine, die Augenstellung, die Ausbildung der Füße, Zehen und Krallen, die Flügel- und Schwanzform, die Form der Zähne oder des Schnabels. Dünne, lange Beine weisen darauf hin, dass das Tier schnell rennen kann Wenn ein Säugetier lange spitze Krallen hat, wird es ein Raubtier sein. Große Augen verraten uns, dass das Tier in der Dunkelheit aktiv ist Gute Tarnfärbung zeigt uns, dass das Tier entweder Feinde hat, denen es nicht gut entkommen kann oder dass es selber Jäger ist, das sich an seine Beute anschleicht oder ihr auflauert. Die Schnabelform eines Vogels verrät die Hauptnahrung: Ein breiter, kurzer Schnabel weist auf Körner und Samen hin, ein feiner, dünner Schnabel auf Insekten. Auch beim Bartgeier lässt sich schon vom Aussehen her auf einige typische Verhaltensweisen schließen: Versuche die Tabelle auszufüllen große Flügel langer, beweglicher Schwanz großer, scharfkantiger Schnabel mit ausgeprägter Spitze des Oberschnabels großer Fuss mit langen Zehen stumpfe, kurze Krallen der Bartgeier 8 Greifvögel und Eulen Füllt zu zweit die Tabelle aus. Sucht immer auch ein passendes Beispiel Merkmal Verhalten Tierart kann gut . Beispiele grosse Flügel lange Hinterbeine dickes Fell Schwimmhäute lange Schnauze langer, spitzer Schnabel kurzer, dreieckiger Schnabel behaarte Pfoten scharfe, bewegliche Hufe braungraue Farbe große, bewegliche Ohren langer, buschiger Schwanz nach vorn gerichtete Augen langer, beweglicher Schwanz (Vögel) lange, spitze Krallen Kennt ihr noch weitere Merkmale? Macht eigene Beispiele. der Bartgeier 9 Greifvögel und Eulen Fliegen Von der Flügel- und Schwanzform hängt es ab, wie ein Vogel fliegen kann. Für ausgedehnte Gleitflüge ist eine möglichst große Silhouette vorteilhaft. Lange und breite Flügel ermöglichen gutes Segeln. Geier zum Beispiel haben sehr breite, brettförmige Flügel. Vögel, die den Segelflug bevorzugen, haben fingerartig spreizbare Handschwingen mit denen sie den Flug in verschieden starken Aufwinden regulieren können. Zu ihnen gehören die Geier, aber auch Adler, Milane und Bussarde. Vögel, die schnell fliegen, haben schmale, spitz auslaufende Flügel wie z. B. die Falken und Mauersegler. Kurze, breite und abgerundete Flügel ermöglichen einen schnellen Start und gute Manövrier-Fähigkeit. Die meisten Singvögel haben solche Flügel. Für den Flugstil ist aber auch die Schwanzform wichtig. Bei den Greifvögeln ist der Schwanz sehr unterschiedlich geformt; er kann lang oder kurz, breit oder schmal sein, abgerundet, gegabelt oder keilförmig enden. Gewisse Funktionen des Schwanzes sind einleuchtend: so dient der Schwanz zum Lenken und Steuern im Flug und kann eine zusätzliche Tragfläche beim Segelflug bilden. Vögel, die viele verschiedene Flugmanöver ausführen, haben gewöhnlich einen langen Schwanz. Die Flügelform des Bartgeiers ist nicht rechteckig wie bei typischen Geiern. Zwar ist der Flügel auch breit, aber er endet spitzer, die Handschwingen sind einzeln bewegbar. Der Schwanz ist sehr lang und keilförmig. Seinen Schwanz kann der Bartgeier sehr breit auffächern, so dass dieser eine zusätzliche Tragfläche bildet. Somit ist er ein wendiger Flieger mit guten Segelflugeigenschaften, benutzt aber im Vergleich mit anderen Geiern viel mehr den aktiven Flug mit Flügelschlag. Was für Flugeigenschaften oder Gewohnheiten haben Vögel mit den folgenden Flügeln? Führe die angefangenen Sätze weiter Lange und breite Flügel schmale, spitz auslaufende Flügel Kurze, breite und abgerundete Flügel Der Schwanz dient den Vögeln der Bartgeier 10 Greifvögel und Eulen Flügelformen Ordne jedem Vogel den passenden Namen und die passenden Eigenschaften zu. Lass deine Lösung von der Lehrperson kontrollieren und gestalte mit den Bildern und den Texten anschliessend eine Heftseite im Realienheft. *Formuliere aus den Eigenschaften einen kurzen Text ** Such im Internet nach passenden Bildern dieser Vögel und kleb sie in dein Heft. Namen: Wanderalbatros Mönchsgeier Mauersegler Hausspatz Eigenschaften: breite, brettartige Flügel guter Segelflieger in Thermikwinden lange, schmale Flügel guter Segelflieger über offenem Meer sichelförmige Flügel schneller und wendiger Flieger kurze, breite Flügel wendiger Flieger mit schnellem Startvermögen Achtung: Die Grössenverhältnisse stimmen nicht! der Bartgeier 11 Greifvögel und Eulen Ernährung 1. Wie heissen die gesuchten Wörter? Wie alle Geier r ä h t ) sich auch der Bartgeier fast ausschließlich von e n t Tieren, er hat sich aber in seiner Ernährungsweise vollkommen spezialisiert. seine Nahrung e t b s bis zu 80 Prozent aus Knochen. Sein extrem saurer Magensaft n n ) die Knochen auflösen und dadurch wertvolle Nahrungsbestandteile verfügbar h n c ) Jungvögel können zwar schon Knochen n e e v ) brauchen aber zusätzlich c l e F Bartgeier benötigen pro Tag 400-500 m G m Nahrung Nährstoffanteile: Färbe das Diagramm ein und unterstreich die Anteile im Text mit der entsprechenden Farbe. Knochen Blanke Knochen sind durchaus nicht das Schlechteste, was ein Kadaver zu bieten hat. Ist der Knochen frisch, so enthält er 12% Eiweiß, 16% Fett, 23% Mineralstoffe und 49% Wasser. Die Spezialisierung hat einen weiteren Vorteil: Kein anderes größeres Tier macht dem Bartgeier dieses Futter streitig, denn Knochen sind für gewöhnliche Tiermägen unverdaulich. Darum können Bartgeier, die mit anderen Geiern an einem Aas fressen, alle Kämpfe vermeiden und warten, bis sie an der Reihe sind. Die Knochen bleiben sicher übrig, denn sie verrotten nicht. ca. 2. In den Kästchen stehen die Tiere, von deren Überreste sich der Bartgeier ernährt. Finde heraus, um welche Tiere es sich handelt und setze sie dann im Lückentext auf der Rückseite ein. Ö V Ä der Bartgeier N M R C E E T E N Ö G U E 12 Greifvögel und Eulen Suchflüge Bartgeier fressen vor allem die Überreste von , und Kleine tote Tiere wie, oder andere verschlingen sie bei sehr großem Hunger auch ganz. Da größere Kadaver selten zu finden sind, sind Bartgeier auch auf kleinere Kadaver und einzelne Knochen angewiesen. Um diese zu finden, fliegen Bartgeier sehr tief entlang den Tälern und Alpweiden. Im Gegensatz zum Adler sucht der Bartgeier manchmal stundenlang im Flug nach Aas und Knochen ohne zwischendurch zu landen. 3. Lies den folgenden Text aufmerksam durch. Schreib anschliessend in eigenen Worten, wie der Bartgeier an seine Nahrung heran kommt. Gestalte dazu eine Seite im Realienheft. Knochen brechen Manchmal finden Bartgeier große Knochen, die sie nicht ganz hinunterschlucken können. Um trotzdem an die Nahrung zu kommen haben sie eine interessante Technik entwickelt, das sogenannte «Knochen brechen». Sie packen den Knochen mit den Fängen und lassen ihn aus 50-80 Metern Höhe auf Felsen hinunterfallen. Manchmal packen sie den Knochen auch mit dem Schnabel und nehmen ihn erst im Flug in die Fänge. Dann fliegen sie hinunter zu den Felsen und prüfen, ob der Knochen zerbrochen ist. Der Bartgeier muss den Knochen oft mehrmals abwerfen, bis er endlich in kleinere Teile zersplittert. Damit der Knochen auch wirklich auf einen Felsen fällt, müssen die Bartgeier den Abwurfort in der Luft genau anfliegen, was eine gute Manövrierfähigkeit voraussetzt. Die Stelle, wo die Knochen auftreffen, wählen Bartgeier so, dass sie nicht zu steil ist, damit die Knochen nicht hinunterrollen und eventuell verloren gehen. Bartgeier werfen die Knochen immer wieder an den gleichen Stellen ab, was man an vielen kleinen Knochensplittern erkennen kann. Erwachsene Bartgeier werfen die Knochen sehr geschickt und präzise ab. Auch junge Bartgeier zeigen dieses Verhalten schon, der Abwurf ist aber noch ungenau. Durch intensives Training wird die Abwurftechnik verbessert und verfeinert. Interessant ist, dass junge Bartgeier, die dieses Verhalten noch nie vorher gesehen haben, ebenfalls Knochen abwerfen. Im Wiederansiedlungsprojekt in den Alpen, in dem nur Junggeier freigesetzt werden, konnte das eindeutig beobachtet werden. Dieses Verhalten muss also angeboren sein, braucht aber sehr viel Übung, bis es seinen Zweck erfüllen kann. der Bartgeier 13 Greifvögel und Eulen Fortpflanzung Lies die folgenden Texte sorgfältig durch und bearbeite die Aufgaben dazu. Im Herbst beginnt mit dem Horstbau und der Balz die Fortpflanzungszeit. Eindrückliche Flugspiele sind in dieser Zeit zu sehen: Pfeifend und schreiend verfolgen sich die Partner in rasantem Flug, umkreisen einander, machen Loopings, berühren sich mit den Flügeln, werfen sich im Flug auf den Rücken, halten sich gegenseitig mit den Füßen und lassen sich mit halbgeschlossenen Schwingen bis knapp über den Boden fallen. Zur eigentlichen Begattung lassen sie sich in der Nähe des Horstes oder auf einem Felskopf nieder. Sie dauert nur einige Sekunden und dabei wird lustvoll getrillert und gepfiffen. Mitten im Winter, im Dezember oder Januar, legt das Weibchen dann ein bis zwei Eier. Bartgeier bilden stabile Paare, die normalerweise das ganze Leben im gleichen Gebiet zusammenbleiben. Das Junge wird mit etwa neun Monaten aus diesem Gebiet vertrieben. 1. Beantworte folgende Fragen. Zeig deine Lösung dem Lehrer und formulier aus den Antworten anschliessend einen kurzen Text über das Paarungsverhalten Wie nennt man das Paarungsverhalten bei den Vögeln? In welcher Zeit findet bei den Bartgeiern die Paarung? Was machen die beiden Vögel bei der Paarung? Wie viele Eier legt das Weibchen und welcher Zeit dann? Eiablage Der Zeitpunkt der Eiablage ist abhängig von der geographischen Lage: In Eurasien werden die Eier von Dezember bis Februar gelegt, manchmal bis März, selten noch später. Das Ei ist cremefarben oder weiss mit rötlichen, bräunlichen oder violetten Tupfen und 200 bis 250 schwer. Die Zeit des Ausbrütens, dauert im Durchschnitt 55 Tage. Die Eltern wechseln sich beim Brüten ab, wobei das Weibchen aber den der Bartgeier 14 Greifvögel und Eulen größeren Anteil übernimmt. Meist werden zwei Eier gelegt, aber immer nur ein Junges großgezogen. Früher meinte man, die Eltern würden eines der Jungen töten. Dass dem nicht so ist und wie es dazu kommt, ist eine spannende Geschichte. Ein Bartgeierei im Vergleich zu einem Hühnerei, stark verkleinert 2. Von deinem Lehrer kriegst du Ein Bild der beiden Eier in Originalgrösse. Mal dieses richtig aus und kleb es in dein Heft. Schreib einige Sätze die Eiablage. Jugendentwicklung Bartgeier brüten mitten im Winter. Die Zeit der Jungenaufzucht scheint auf den ersten Blick eher ungünstig zu sein. Die Jungen brauchen aber zur Aufzucht vor allem Fleisch. Viele Tiere erfrieren im Winter, sterben an Erschöpfung oder geraten in eine Lawine, so dass der Tisch für den Bartgeier im Spätwinter, wenn die Jungen ausgeschlüpft sind, besonders gut gedeckt ist. Die Eier werden 52 bis 60 Tage bebrütet. Dann plötzlich wird eine kleine Öffnung in der Eischale sichtbar. Erst ein bis zwei Tage später beginnt das Junge zu schlüpfen. Es hat auf dem Schnabel einen Höcker, den Eizahn, mit dem es das Ei von innen aufbrechen kann. Das Schlüpfen ist ein sehr mühsamer und langwieriger Vorgang, der manchmal mehrere Stunden dauern kann. Die ersten Daunen der Jungvögel sind grauweiß. Nach ungefähr drei Wochen wächst ein zweites graues Daunenkleid nach. Der junge Bartgeier braucht beinahe vier Monate, bis er den Horst verlassen kann. Er ist dann fast so groß wie die erwachsenen Vögel. Die Federentwicklung ist aber noch nicht abgeschlossen. Erwachsen, d. h. fortpflanzungsfähig, sind die Bartgeier erst mit fünf bis acht Jahren. Erst dann können sie sich selber fortpflanzen. Bei Vögeln in Gehegen, variiert die erste erfolgreiche Fortpflanzung von fünf bis zwölf Jahren. 3. Korrigier die folgenden Lügensätze und schreib den dadurch entstehenden Text anschliessend in dein Heft. Bartgeier brüten im Herbst. Denn die Jungen brauchen am Anfang vor allem Nüssen und Früchte, der Bartgeier 15 Greifvögel und Eulen diese sind im Frühsommer am reichlichsten vorhanden, weil die Bäume im Herbst am meisten Früchte tragen Nach 30 bis 35 Tagen beginnen die Jungen zu schlüpfen. Die Daunen der Jungvögel sind braungelb. Erst nach fünf bis sechs Monaten verlässt der Junge Bartgeier zum ersten mal den Kindergarten. Erwachsen sind die Bartgeier mi zehn bis fünfzehn Jahren. der Bartgeier 16 Greifvögel und Eulen Mauser Die Federn der Vögel bestehen, wie bei uns die Haare, aus totem Material. Mit der Zeit wird ihre Qualität schlechter und sie müssen ersetzt werden. Uns Menschen fallen immer einige Haare aus, es wachsen aber auch immer wieder neue nach. Bei den Vögeln findet der Wechsel der Federn nicht kontinuierlich, sondern in einer bestimmten Zeit, der sogenannten Mauser, statt. Trotzdem fallen nicht alle Federn gleichzeitig, sondern zeitlich versetzt aus. So ist gewährleistet, dass die meisten Vögel in der Mauser trotzdem fliegen können. Einige Vogelarten sind während der Mauserzeit sehr stark in ihren Aktivitäten eingeschränkt. Pinguine zum Beispiel können nicht ins Wasser, weil das Federkleid während der Mauser nicht wasserdicht ist. Die erste Mauser beim Bartgeier findet nach etwa 13 Monaten statt. Sie dauert 2 -3 Jahre. Das neue Federkleid sieht dem ersten noch sehr ähnlich. Die Kopffedern sind zwar immer noch dunkel, aber jetzt mehr braun als schwarz. Die Flügel sind nun noch mehr mit helleren Grautönen durchsetzt. Mit etwa drei bis vier Jahren mausern sich die Bartgeier ein zweites Mal und bekommen das Federkleid der erwachsenen Tiere. Der dunkle Kopf markiert noch am längsten das Jugendstadium. Diese zweite Mauser endet spätestens mit 7 Jahren. Ziel: Du verstehst den Begriff Mauser und kannst ihn jemandem am Beispiel des Bartgeiers erklären. 1. Schlag der Begriff Mauser in einem Wörterbuch oder Duden nach und mach dich im Internetschlau darüber. 2. Mach dir einige Notizen, mit den wichtigsten Informationen zum Mauser 3. Erläutere jemandem aus der Klasse den Begriff Mauser am Beispiel der Bartgeier so genau wie möglich Wenn du verstanden hast, was Mauser bedeutet, dann verstehst du nun bestimmt aus diesen Cartoon der Bartgeier 17 Greifvögel und Eulen Kainismus Meist werden zwei Eier gelegt, aber immer nur ein Junges großgezogen. Früher meinte man, die Eltern würden eines der Jungen töten. Dass dem nicht so ist und wie es dazu kommt, ist eine spannende Geschichte: Die beiden Eier werden im zeitlichen Abstand von einer Woche gelegt. Das erste Ei wird von Anfang an bebrütet und so schlüpft das erste Junge auch eine Woche vor seinem Geschwister aus dem Ei. Wenn das zweite Junge schlüpft, ist das erste schon viel größer und stärker und kann das zweite weitgehend von den fütternden Eltern wegdrängen. Junge Bartgeier sind sehr aggressiv gegeneinander, und so ist der Kampf bald entschieden. Das schwächere Junge stirbt schon nach wenigen Tagen. In Anlehnung an den Brudermord im Alten Testament wird dieses Verhalten als Kainismus bezeichnet. Ziel: Du verstehst den Begriff Kainismus und kannst jemandem erklären, was er bedeutet. Ausserdem kannst du beschreiben, wie dadurch die Aufzucht der Jungen bei Bartgeiern vor sich geht. 1. Lies dazu in einer Bibel das Kapitel über den Brüdermord (1. Mose Kap. 4) zum Beispiel in der Schulbibel auf Seite 185 Über die Bedeutung des Kainismus sind sich die Fachleute noch nicht ganz im Klaren. Das zweite Junge wird als sogenannte biologische Reserve angesehen. Wenn das erste Junge krank oder missgebildet ist oder gar nicht ausschlüpft, so ist die Brutsaison trotzdem nicht verloren, da dann das zweite Junge grossgezogen werden kann. Wenn beide Tiere gesund sind, so sorgt die Aggressivität der Jungen und der Altersunterschied für eine schnelle Entscheidung. Bartgeier ziehen also nur ein Junges auf; der Kainismus verhindert das Überleben des zweiten Jungen. Warum aber kann sich ein solcher Mechanismus durchsetzen? Wären Bartgeier nicht erfolgreicher, wenn sie zwei Junge gross-ziehen würden? Vielleicht reicht in den meisten Fällen die verfügbare Nahrung für zwei Junge nicht aus. Aus der Sicht der Eltern ist der Energieaufwand für ein zweites Ei jedenfalls geringer als das Grossziehen eines zweiten Jungen, das dann vielleicht später an Unterernährung eingehen würde. Obwohl es für uns Menschen brutal erscheint, ist diese Lösung vielleicht sinnvoller, da so wenigstens ein Junges eine gute Überlebenschance hat. Das Phänomen des Kainismus kommt auch bei anderen Vogelarten vor, z. B. beim Schreiadler und anderen Adlerarten. In Zoos wird versucht, beide Junge aufzuziehen. Dafür wird das eine Ei einem anderen Bartgeierpaar untergelegt, das erfolglos gebrütet hat. 2. Mach dir einige Notizen, mit den wichtigsten Informationen zum Kainismus 3. Erläutere jemandem aus der Klasse den Begriff Kainismus am Beispiel der Bartgeier so genau wie möglich der Bartgeier 18 Greifvögel und Eulen der Bartgeier 19 Greifvögel und Eulen Fragen den Beiträgen aus der Sendung „Schweiz aktuell „Der Bartgeier zurück auf der Alpennordseite vom 14.Juni .2010 „Bartgeier wieder in der Freiheit vom 14.Mai.2008 Warum glaubten die Leute der Bartgeier sei gefährlich? Wo wurden die 3 Bartgeier kürzlich ausgewildert? Was fasziniert die Menschen am Bartgeier Wie werden die jungen Bartgeier transportiert? An was für einem Ort wurden die Bartgeier ausgesetzt? Wo werden die Bartgeier gezüchtet? Wozu dient der Sender, der dem Bartgeier umgebunden wird? Wie viele Vögel wurden bis heute insgesamt ausgesetzt? In welchen Ländern laufen solche Projekte? Wann wurde er ausgerottet? der Bartgeier 20 Greifvögel und Eulen IST DER NAME «LAMMERGEIER» BERECHTIGT? Früher wurde der Bartgeier auch «Lämmergeier» genannt. Wilde Geschichten waren im Umlauf. Dass aber Bartgeier Lämmer aus einer Herde erbeuten, kann nach heutigem Wissen ausgeschlossen werden. Richtig ist jedoch, dass Bartgeier die Nachgeburten von Schafen und tote Lämmer fressen. Es kursieren auch Geschichten, wonach Bartgeier einzelne Tiere, die in steilen Felsen stehen, erschrecken, so dass diese hinunterstürzen oder dass sie das Tier sogar mit einem Flügelschlag hinunterstoßen. Keine dieser Geschichten konnte eindeutig belegt werden. Die Fachleute halten ein solches Verhalten eher für unwahrscheinlich. Bartgeier fliegen oft sehr tief über dem Boden und sind recht neugierig. Dieses Verhalten kann einen Beobachter dazu bringen, bewusst oder unbewusst richtige Schauermärchen zu verbreiten. der Bartgeier 21