Arbeitsblatt: Alpwirtschaft

Material-Details

allgemeine Informationen zum Thema Alpwirtschaft
Geographie
Schweiz
6. Schuljahr
4 Seiten

Statistik

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1152
5
19.08.2014

Autor/in

Rachel Rohner
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Was ist das? Eine Alm, Alp, Alpe oder Alb, bezeichnet das Sömmerungsgebiet, die während der Sommermonate benutzten Bergweiden, Wirtschaftsgebäude und sonstige Infrastruktur mit eingeschlossen, als Flurform. Es sind damit auch die Matten, die zum Weiden und Heuen genutzten Bergweiden und -wiesen als Vegetationsgesellschaft gemeint. Im weiteren Sinne bezeichnet Almwirtschaft oder Alpbetrieb sowohl die Sennerei, Bergweidewirtschaft (die sommerliche Viehwirtschaft, Sennwirtschaft beim Rind, Pferd, Ziege, Schaf), wie auch Acker- und Feldbau der Bergräume. Almwirtschaft Jagdhausalm in Tirol weidende Rinder auf der Alm bei Latzfons/Südtirol Die Almwirtschaft als Wirtschaftsform prägt das Landschaftsbild großer Teile der Hochgebirge in Europa, der Alpen und Pyrenäen: der überwiegende Teil der Nordalpen und westlichen französischen Pyrenäen wäre ohne Almwirtschaft bis auf ca. 1500 Meter durchgehend bewaldet. Während früher für die Schaffung neuer Weidefläche viel und unkontrolliert gerodet wurde, ist die Pflege vorhandener Almflächen wie auch die Rodung von Bergwald in den gesamten Alpen heute streng geregelt. Dennoch werden Almen teils sehr kritisch betrachtet. Vor allem in Nationalparks oder Schutzgebieten kommt es zum Konflikt zwischen Naturschutz auf der einen und Viehwirtschaft auf der anderen Seite. Allerdings gehen mit den auf Grund einer Unwirtschaftlichkeit aufgelassene Almen wertvolle Kulturlandschaften verloren und drohen zu verwildern. Wofür nutzt man sie? Die Almbewirtschaftung, der Betrieb einer Alp, diente früher hauptsächlich bäuerlichen Zielen, heutzutage kommt die Landschaftspflege dazu und eine Vermarktung über den Tourismus. Der Almsommer: Niederleger und Hochalm Man unterscheidet in der Dreistufenwirtschaft den Niederleger (die unteren Almen, Maiensäss oder Unterstafel) und Oberleger (Hochalm) oder Oberstafel. Erstere ist die Alm der Montanzone, meist zwischen 1300 und 1500 Meter, die als Viehweide für den Früh- und Spätsommer brauchbar ist, zweitere die Hochweide der Subalpinzone über etwa 1500 Meter, die nur im Hochsommer begrast wird. Nach dem Abweiden der Hochalm belegt man nochmal einige Wochen die Niederleger, wo man besser vor frühen Wintereinbrüchen geschützt ist. Während Nieder- und Oberleger die typischen Bergweidegründe von Rind und Pferd sind, werden höchstgelegene alpine Matten nicht mehr mit Almhütten befestigt, sondern nurmehr von den ganzen Almsommer über freiziehenden Schaf- und Ziegenherden bewirtschaftet. Diese werden nur hin und wieder aufgesucht, um sie auf Krankheiten und Verletzungen zu prüfen und Lecksalz zu bringen. Üblich sind hochgelegene Quellfassungen, an denen sich das Kleinvieh sammeln kann, mancherorts sind Einzäunungen üblich, die sich dann bis in die 3000er-Regionen erstrecken können, in anderen Gebieten werden keine baulichen Maßnahmen getroffen, wenn das Gelände geeignet ist. Auf den Wegen zur Alm wird in manchen Regionen zusätzlich auch noch Waldweidewirtschaft betrieben. Der jährliche Beginn der Almbewirtschaftung ist abhängig von Witterung und Höhenlage, meist um Pfingsten, und wird Almauftrieb genannt, am Ende der Almzeit, meist im September, findet der Almabtrieb und anschließende Viehscheid statt. Sennbetrieb und Alpbetrieb Die Wettersteinalm (1464 m), Wetterstein Je nach regionaler Tradition und Wirtschaftsverhältnissen sind üblich: • • Sennbetrieb: Die Bauernfamilie bleibt im Tal, das Vieh wird einem Senner aus der Familie oder einem Bediensteten, einem speziell zu diesem Zweck eingestellten Senner oder einem gemeinschaftlichen Senn übergeben. Am Hof verbleiben nur kalbendes und krankes Vieh, Kälber (in diesem Jahr geborene ), und ein, zwei Stück Melkvieh für die Versorgung des Hofs. Typisch für diese Wirtschaftsform sind kleine, verstreut liegende Almhütten Alpbetrieb: Die Hofschaft übersiedelt des Sommers geschlossen auf die Alm, am Stammhof verbleibt nur eine Sommerkraft. Typisch für diese Wirtschaftsform sind die Gruppenalmen und Almdörfer, in denen soziales Leben auch im Sommer möglich ist. Mancherorts stehen im Almdorf sogar fest gemauerte Kirchen. Die Allmend In der Zeit, die das Vieh auf dem Oberleger (der Alp) verbringt, wird auf dem Niederleger das Almerheu geschnitten, an den steilen Hängen auch heute noch großteils von Hand und kaum mit Maschinen. Außerhalb der Weidegebiete wird das Wildheuen praktiziert. Das Heu wurde früher in den Heuhütten gelagert und nach Bedarf dann im Winter als besonders wertvolles Zusatzfutter ins Tal transportiert. Dieses Heuziehen erfolgte mit Hornschlitten. Es war eine der gefährlichsten Arbeiten des alten Bergbauernlebens, mit hoher Unfall- und Todesrate. Die Schlitten wurden aufgrunde des mühseligen Winteraufstiegs zum Niederleger mit dem schweren Gerät so hoch als möglich aufgetürmt und wogen leicht mehr als eine Tonne. Von einem Mann gelenkt, der zweite hinten als Bremser, war die Talfahrt ein nur mühsam zu kontrollierendes Unternehmen. Zusätzlich war man auf ausreichenden Schnee angewiesen, und die beste Heuzieherzeit war die, die heute als höchste Lawinenwarnstufe gilt, nämlich sehr viel in kürzester Zeit gefallener Schnee: Er bietet Führung, ohne den Schlitten zu sehr zu bremsen, und vielleicht liegenzubleiben (was die Hilfe und den Spott anderer Bauern nach sich gezogen hätte). Daher war die Zahl der Lawinenopfer beim Heuziehen wohl ähnlich hoch wie die der von Schlitten überrollten oder im Gelände abgestürzten.[4] Tourismusbetrieb Almbewirtschaftung durch Jausenstationen (kleine Imbissstände oder Restaurants) ist eine wichtige Einnahmequelle der ansässigen Bergbauern. Sie muss hinsichtlich der Dauer in ganzjährig und saisonal unterteilt werden. • • Saisonalalmen sind in den traditionellen Almbetrieb eingebunden. Dann wird auch ein Teil der erzeugten Waren abgesehen vom Eigenverbrauch für die Jausenstationen dabehalten und nur der übersteigende Teil weitergegeben. Ganzjähriger Fremdenverkehr geht oft mit einem Abschied von Viehwirtschaft einher, um die touristische Infrastruktur aufrechterhalten zu können. Ihr Vorhandensein ist für Bergwanderer insbesondere in abgelegenen Lagen von entscheidender Bedeutung.