Arbeitsblatt: Ritter - Ausbildung und Rüstung
Material-Details
Ausbildung vom Pagen, über den Knappen bis zum Ritter. Legende zur Ritterrüstung
Geschichte
Mittelalter
6. Schuljahr
4 Seiten
Statistik
136982
1636
14
28.09.2014
Autor/in
Matthias Moser
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Die Entstehung des Rittertums Die Ritter Das Rittertum entstand eigentlich deshalb, weil sich die meisten Länder Europas ständig in Krieg befanden. Man entschied sich, Berufssoldaten (Ritter) auszubilden, um den Frieden des Landes sicherzustellen. Alle Adligen (Könige, Gräfe, Herzoge und ihre Verwandten) wurden zu Rittern ernannt. Von einem Ritter wurde Tapferkeit, Kühnheit und Liebenswürdigkeit erwartet. Doch diese Erwartungen schlugen meistens fehl, da sich die Ritter oft wie Barbaren benahmen. Wer waren die Ritter? Könige und Herzöge schufen im Mittelalter schlagkräftige Eingreiftruppen aus bewaffneten Reitern, den Rittern. Ursprünglich waren es bewaffnete Reiter, die vom niederen Adel waren. Sie waren den zu Fuss kämpfenden Soldaten überlegen. Bauern konnten schon deshalb keine Ritter sein, weil sie die teuren Waffen und die Rüstung gar nicht bezahlen konnten. Dem König gegenüber waren sie zur Treue verpflichtet und mussten mit ihm in den Krieg gegen andere Könige ziehen. Ritter bildeten zusammen mit dem Adel den ersten Stand. Er bekam vom König Ländereien als Lehen und die damit verbundene Verfügbarkeit über die dort lebenden Bauern (Leibeigene). Die Bauern hatten kaum Rechte und mussten verschiedene Frondienste leisten. Die ritterlichen Tugenden Ritter waren nicht einfach Draufgänger und Haudegen, sondern schworen einen Eid. Dabei verpflichteten sich die Ritter dazu, solange sie Ritter seien, sich auch wie Ritter zu verhalten. Dieser Ehrenkodex änderte sich im Laufe der Geschichte. Edelmut, Tapferkeit, Loyalität gegenüber seinem König und Grosszügigkeit waren die obersten ritterlichen Tugenden. Der Ritter sollte sein Schwert in den Dienst der Armen und Bedürftigen stellen und im Rahmen der Kreuzzüge das Heilige Land von den Ungläubigen befreien. Wie wurde man Ritter? In dieser Zeit konnte man nicht einfach so Ritter werden. Man musste einige Zeit als Page und als Knappe einem anderem Ritter dienen. Notwendig waren Knappen schon deshalb, weil ein Ritter meist gar nicht allein in die Rüstung kam. Und wenn er erst einmal in der Rüstung steckte, musste sich ja irgendwer um das Pferd und die Waffen kümmern. Knappe konnte man mit 14 Jahren werden und die Ausbildung ging bis zum 21. Lebensjahr. Man lernte als Knappe, wie man mit den Waffen umgehen kann, aber auch das höfische Benehmen. Die Kreuzzüge In Europa gab es viele fromme Gläubige. Orden wurden gegründet, deren Anhänger als Nonnen und Mönche in Glaubensgemeinschaften lebten. Den Gebeinen von Heiligen oder geweihten Orten wurde besondere Ehrfurcht erwiesen. Seit dem 4.Jahrhundert unternahmen Gläubige Reisen, sog. Pilgerreisen, zu diesen heiligen Stätten. Das Heilige Land Israel war das bedeutendste Ziel dieser Pilgerfahrten. Die arabischen Muslime, Anhänger des Propheten Mohammed, liessen die Christen anfangs ins Heilige Land reisen. In Jerusalem lebten Christen, Juden und Muslime friedlich zusammen. Im Jahre 1076 eroberten jedoch türkische Muslime die von den Arabern beherrschte Stadt Jerusalem. Die Christen wurden vertrieben, einige Pilger festgenommen und gefoltert. In der Folge riefen der Papst, aber auch Könige und Kaiser die Gläubigen immer wieder dazu auf, das Heilige Land von den „Heiden zu befreien. In einem „Krieg für das Kreuz sollte Jerusalem wieder christlich werden. So zogen von Europa aus siebenmal Kriegsheere in Richtung Israel, deshalb spricht man auch von 7 Kreuzzügen. Das Mittelalter Vom Pagen zum Ritter Wurde einem Adligen oder einem Ritter ein Sohn geboren, so überbrachte man ihm sogleich die Nachricht (die Männer waren bei der Geburt nie dabei). Der Bote erhielt für die gute Neuigkeit eine Belohnung. War die Mutter zu jung, um sich selbst um ihr Kind zu kümmern (13-, 14-jährige Mütter waren keine Seltenheit), so holte man eine Kinderfrau ins Haus. Ritterliches Verhalten lernten die Knaben bereits in ihren Spielen. Die Knaben bastelten sich Steckenpferde und prahlten vor den Mädchen mit ihrer Geschicklichkeit. Mit sieben Jahren wurde der Sohn eines Ritters als Page ins Haus eines anderen Ritters/Adligen geschickt. Dort erlernte er in den nächsten sieben Jahren die ritterlichen Fertigkeiten: reiten, jagen, beizen, Schach spielen, musizieren und tanzen. Ausserdem musste er bei Tisch bedienen um zu lernen, dass die höchste Ehre darin bestand, anderen zu dienen. Eine Frau des Hauses, in welchem er diente, wurde zur besonderen Freundin des Pagen erwählt, so dass er den ritterlichen Umgang mit einer Dame erlernte. Vor allem aber brachte man ihm Benimmregeln bei.Hier einige Beispiele: „Kratze nicht deinen Kopf und spucke nicht zu weit! „Seufze oder rülpse nicht! „Lasse nicht durch Schnaufen oder Prusten stinkigen Atem über deinen Herrn kommen! Mit vierzehn Jahren wurde aus dem Pagen ein Knappe. In einer kurzen kirchlichen Zeremonie wurde ihm ein Schwert umgegürtet. Die folgenden sieben Jahre waren der Ausbildung für den Kampf und das Turnier gewidmet. Auch als Knappe bediente er noch immer bei Tisch, doch oblagen ihm nun die wichtigeren Aufgaben wie das Einschenken des Weins und das Aufschneiden des Bratens. Der Ehrenknappe stand neben dem Stuhl seines Herrn, trug für ihn Helm und Banner, führte sein Pferd und stiess für ihn den Schlachtruf aus. Der Ritterschlag In der Regel wurde ein Knappe mit 21 Jahren zum Ritter ernannt. Wer sich jedoch keine Ausrüstung leisten konnte, blieb zeitlebens Knappe. Wie das Priestertum war auch das Rittertum eine göttliche Berufung. Daher war die Beförderung zum Ritter, die sogenannte Schwertleite, ein religiöser Akt. Der werdende Ritter verbrachte die ganze Nacht mit seinen Freunden im Gebet. Danach wurde er gebadet, seine Sünden wurden symbolisch abgewaschen. Anschliessend legte er sich, bis er wieder trocken war, auf ein Bett. Nachdem er am Morgen mit einem weissen Leinengewand, einer goldenen Tunika und einem Purpurmantel bekleidet worden war, schlug ihn der König zum Ritter. Im späteren Mittelalter wurde die Zeremonie durch weitere Handlungen ergänzt. Das Schwert des jungen Ritters wurde gesegnet und er gelobte, die Regeln der Ritterlichkeit zu befolgen und niemals im Kampf davonzulaufen. Daraufhin schlug der König ihm mit der flachen Schwertklinge auf den Nacken. Zuletzt bekam er von Damen die Sporen, das Symbol des Mutes, und die übrige Rüstung angelegt. Manchmal wurden Knappen auch vor einer Schlacht zum Ritter geschlagen, um sie zu mutigen Taten anzuspornen. Das Mittelalter Fragen zum Text 1. Welchem Stand gehörten die Ritter an? 2. Weshalb konnte ein armer Bauernsohn nicht Ritter werden?. . 3. Mit wie vielen Jahren wurde man Page, Knappe und Ritter? . 4. Womit prahlten die Knaben vor den Mädchen? . 5. Wann wurden die Mädchen Mütter?. 6. Was passiert bei der Schwertleite und der Nacht davor?. . . . 7. Konnten die Männer bei der Geburt ihrer Kinder dabei sein?. 8. Nenne zwei Dinge, die man als Page lernen musste. . . 9. Was symbolisieren die Sporen?. 10. Was durfte ein Ehrenknappe machen? . 11. Was passierte, wenn man sich keine Ausrüstung leisten konnte?. . 12. Wer zieht dem jungen Ritter bei der Schwertleite die Sporen an? 13. Was bekommt ein junger Knappe? 14. Welche Benimmregeln wurden ihnen als Page beigebracht? . . 15. Was war das Ziel der Kreuzzüge? . 16. Wie viele Kreuzzüge gab es?. 17. Nenne die Ritterlichen Tugenden. . . 18. Was bekam ein Ritter als Belohnung? Das Mittelalter Die Ritterausrüstung 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Die Rüstung ist ein Plattenpanzer und war meist nicht schwerer als 30 kg. Die genaue Zusammensetzung der einzelnen Teile zu einer vollständigen Rüstung erforderte viel Geschicklichkeit. Der Helm, hier ein Topfhelm mit schwenkbarem Visier, wurde über die Kapuze des Kettenhemdes gezogen. Brust- und Rückenharnisch, Bein- und Armschienen, Lanzerhandschuhe und die Eisenschuhe boten Schutz vor Pfeilen, Lanzenstichen und Armbrustbolzen. Ornamente wurden in sorgfältiger Arbeit in Rüstungsteile, Dolch- und Schwertscheiden eingearbeitet, damit man die Ritter in voller Montur untereinander erkennen konnte. Eine komplette Rüstung hatte den gleichen Wert wie 10 Ochsen. Das Schwert Das Schwert war das Symbol des Rittertums schlechthin und auch die wichtigste Waffe des Ritters. Es wurde auf der linken Seite der Rüstung in dem Schwertgehänge getragen. Ein solches Schwert, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde, begleitete den Ritter sein Leben lang bei allen Kämpfen und Turnieren. Bevor ein Ritter aber das Schwert zog oder die Keule schwang, ritt er zunächst mit der gesenkten Lanze auf seinen Gegner zu. Das typische zweischneidige Schwert des Mittelalters war aus Eisen geschmiedet und besass einen kurzen Griff mit rundem Knauf und kurzer Parierstange. Bis zum 13. Jahrhundert verlängerte sich der Griff und wurde zusätzlich mit Holz oder Leder umkleidet.