Arbeitsblatt: Geschicklichkeitsspiel: LABYRINTH
Material-Details
Technisch-funktionales Werken: Bau eines Geschicklichkeitsspieles aus dem Werkstoff Holz, Entwurf und Design
Werken / Handarbeit
Holz
7. Schuljahr
7 Seiten
Statistik
142220
1961
47
19.01.2015
Autor/in
Stefanie Woernhart
Land: Österreich
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Technische Erziehung Prof. Stefanie Wörnhart Unterrichtseinheit: Geschicklichkeitsspiel LABYRINTH Schulstufe: Mittelschule (2. Klasse) Altersstufe: 12-‐13 Jahre Einbettung ins Curriculum 1. Fachbereich: Technisch-‐funktionales Werken, Bau eines Geschicklichkeitsspieles aus dem Werkstoff Holz, Entwurf und Design 2. Lernziele Erkennen der Eigenschaften des Materials (Holz) Holzverbindungen Klebetechnik Schulung der handwerklichen Fähigkeiten Förderung der Experimentierfähigkeit Unterschiede und Gemeinsamkeiten von verschiedenen Geschicklichkeitsspielen beobachten. Verfeinerung der visuellen, haptischen und kreativen Möglichkeiten. Training von Flexibilität, Variabilität, Mobilität und Originalität. Bewusstes Erkennen von optimalem Spielzeug durch kritische Reflexion. Erziehung zum kritischen Konsumenten. Die Schüler trainieren ihre Sozialkompetenz, indem sie mit anderen Schülern zusammenarbeiten und kooperatives Verhalten entwickeln. 3. Materialien: Vierkantholz, Sperrholz, Holzleisten, Dübel, Rundhölzer, Stahlkugeln (evtl. aus einem Kugellager), Oberflächenbehandlungsmittel, PVC glasklar (Polyvinylchlorid – thermoplastischer Kunststoff), Holzleim. 1 Technische Erziehung Prof. Stefanie Wörnhart 4. Werkzeug: Bleistift, Lineal, Geodreieck, Anschlagwinkel, Laubsäge, Feinsäge, Gehrungslade, Vorstecher, verschiedene Bohrer (Bohrmaschine), verschiedene Holzfeilen, Schleifpapiere, Klemm-‐ und Schraubzwingen, Hebel-‐Schneidemaschine, Alleskleber, Holzleim, transparentes Klebeband, Farben, Pinsel, evtl. Oberflächenbehandlung (Beize). 5. Vorüberlegungen: Der Begriff „Spiel hat eine Ausweitung erfahren, die von der Urbedeutung Tanz (ahd.) weit wegführt. Unter Spiel verstehen wir eine Tätigkeit, die ohne Verpflichtung, meist aus Funktionslust und Freude an ihrer Ausübung, ihrem Inhalt oder Ergebnis aber auch als Zeitvertreib ausgeübt wird. Der Form nach können wir z.B. zwischen Funktionsspielen mit dem eigenen Körper oder mit Gegenständen, Fiktions-‐, Rollen-‐, Rezeptions-‐, Herstellungs-‐ und Konstruktionsspielen differenzieren. Bei Kant wird der Spielbegriff zur Kategorie des Schönen und hat seinen Platz als harmonisches Spiel zwischen Einbildungskraft und Verstand. Schiller bezeichnet den schöpferischen Trieb als Spieltrieb und deutet ihn als Ausdruck von Humanität. Andere bekannte Denker leiten die Entwicklung der menschlichen Kultur überhaupt aus dem Spiel ab. Die Existenzphilosophie (Jaspers, Heidegger) sucht vom Spiel aus den Sinn des Daseins zu betrachten. Im weiteren Sinne sind in aller Kultur, insbesondere in der Kunst, Elemente des Spiels enthalten. Zu diesen hohen Formen des Spiels tritt heute als weitere ausgebildete Form der Sport hinzu. Ihnen stehen Unterhaltungsspiele gegenüber, mit denen ich mich hier besonders befassen möchte. In der vorhin genannten Reihe fehlen nur noch die Glücksspiele zur Vervollständigung. Interessant ist die Auffassung des bekannten amerikanischen Autors Eric Berne (Spiele der Erwachsenen): „Das erbarmungsloseste aller Spiele ist natürlich: Krieg Für die Schule ist entscheidend, dass die eigentliche kindgemäße Haltung im Spiel zu finden ist. Freies Spielen wird zur Ergänzung des freien Assoziierens benützt. Das Spiel ist eine, den unbewussten Kräften raumgebende, Spannungen lösende und produktive Fähigkeiten 2 Technische Erziehung Prof. Stefanie Wörnhart entfaltende Tätigkeit, die heilende Wirkung besitzt (Spieltherapie). Der Tätigkeitsdrang drückt sich am unmittelbarsten im Spiel aus. Hieraus resultiert auch die Motivation, die durch den Aufforderungscharakter der meisten Spiele erheblich intensiviert wird. 6. Sachanalyse: Der Werkstoff HOLZ a) Einstieg: Rückblich auf bereits aus Holz gefertigte Werkstücke Holzarten b) Eigenschaften: Quellen und Schwinden Arbeiten des Holzes Nach dem Aussehen: Maserung, Farbe Nach der Festigkeit, Haltbarkeit und Witterungsbeständigkeit. c) Holzwerkstoffe, Handelsformen: Halbzeuge aus Vollholz: Balken, Kanthölzer, Dielen, Bretter, Schwarten und Leisten. Profilhölzer: Rundhölzer, Vierkant-‐, Dreikantleisten,. Furniere: Schälfurnier und Messerfurnier Sperrholz (Furnierplatten), Tischlerplatten, Spanplatten,. d) Holzverbindungen Leimen, Nageln, Leimen und Stiften, Kleben, Schrauben, Dübeln. Stumpfe Eckverbindung, Gehrung, gefälzte Ecke, Zapfen Zinkung,. e) Holzbearbeitung: Messen, Anreißen, Sägen, Bohren, Raspeln, Feilen, Schleifen, Oberfläche behandeln: Beizen, Wachsen, Lackieren, Lasieren f) Berufe: -‐ der Holztechnik zugeordnet werden z. B. Schreiner/Tischler, Zimmermann, Drechsler („Holzspielzeugmacher), Stellmacher (Wägner: stellt Räder, Wagen und andere landwirtschaftliche Geräte aus Holz her), Böttcher (Fassbinder: stellt Behälter und Gefäße, meist aus Holz, her), Holzinstrumentenbauer (z. B. Geigenbauer) und andere. Davon sind einige Berufe in der Ausbildung nicht mehr oder kaum noch vertreten. 3 Technische Erziehung Prof. Stefanie Wörnhart 7. Arbeitsauftrag: Es soll ein Geschicklichkeitsspiel aus Holz entworfen und dann auch hergestellt werden. Die Umrahmung des Spiels wird aus Holzleisten mit den Abmessungen 175 x 30 x 5 mm auf einer Sperrholzplatte 185 x 175 x 4 mm hergestellt. Um das Spielfeld, bestehend aus Sperrholz, mit den Löchern und Hindernissen zu entwerfen, müssen den Schülern und Schülerinnen zuvor die Grundlagen des technischen Zeichnens vermittelt worden sein (Linienarten!). 8. Ausführung: Den meisten Spielen ist der viereckige Rahmen gemeinsam, der bei unserem Spiel aus zwei Holzschichten und einer Kunststoffschicht (PVC Scheibe) übereinander und einer Umrahmung besteht. Die Schüler und Schülerinnen werden demnach als erstes mit der Herstellung dieses Rahmens beginnen. Um von der untersten Ebene auf die Ebene des Spielfeldes zu gelangen bedarf es einer Rampe. Fällt die Kugel beim Spielen durch eines der Löcher auf der Spielebene, kann sie wieder auf der schiefen Ebene ins Spiel gebracht werden. Diese wird einen weiteren Arbeitsschritt darstellen. Nachdem ein Entwurf für die Gestaltung der Spielfläche gemacht wurde, kann nun auch diese hergestellt werden. Hierfür kann gebohrt, geleimt, gefeilt und bei Bedarf auch farblich gestaltet werden. Eine elegantere Lösung anstelle der Behandlung mittels Beizen im Tauchverfahren, wäre hier die Verwendung verschiedener Farbhölzer. Beim Bohren mit der Bohrmaschine (Bohrständer) empfiehlt es sich bei jeder Bohrung durch das Material die Unterlage zu verschieben, so dass ein Ausfransen der Bohrunterseite vermieden wird. Um ein fließendes Spielen zu ermöglichen, sollte das Bohrloch mm größer sein als die Metallkugel. Außerdem können die Ränder der Bohrlöcher mit einem scharfen Senker (hohe Drehzahl) angeschrägt werden. (Bei weichem Holz besteht die Gefahr des Einreißens!) Beim Arbeitsschritt des Leimens sollte besonders auf gleichmäßigen Pressdruck über die ganze Fläche hin geachtet werden. Ein sparsames Bestreichen der Flächen ist bei Hartholz unerlässlich, sonst wird das Pressen sehr schwierig (Schwimmen der Teile) und der überschüssige Weißleim würde die ganze Arbeit verderben. 4 Technische Erziehung Prof. Stefanie Wörnhart Während der unbedingt einzuhaltenden Presszeit sägen die Schüler und Schülerinnen mit Hilfe einer Gehrungslade und einer Feinsäge die entsprechende Zahl der Hindernisse ab. Beim Spiel müssen die beiden Ebenen um mehr als den Kugeldurchmesser voneinander entfernt sein, um ein glattes Durchlaufen der Kugel zwischen den beiden Flächen zu gewährleisten. Abgedeckt wird das Spiel mit der PVC-‐Folie oder auch Plexiglasfolien, die mit Stabilit Express angeklebt werden. Die Anordnung der Löcher und der Hindernisse kann beliebig vorgenommen werden. Der Weg der Kugel kann durch eine Strichmarkierung oder durch Zeichen für START und ZIEL festgelegt sein. Übersicht: 5 Technische Erziehung Prof. Stefanie Wörnhart 9. Methodische Hilfen: Die Kategorie der Geschicklichkeitsspiele, zu der unser Werkstück zählt, spricht neben dem kognitiven, affektiven, besonders auch den psychomotorischen Bereiches der Schüler und Schülerinnen an. Zur Motivation kann auch das Spiel selbst eingesetzt werden. In diesem Falle ist man gut beraten, wenn man für 2-‐3 Schüler ein Repräsentationsmedium (wenn möglich unterschiedlichster Art und Ausführung) benützt. Selbst „schwierige Gruppen werden so oft motiviert und die Kreativität und Einfallsreichtum werden angespornt. Anhand unterschiedlicher Ausführungen ein und desselben Spieles, können auch für jedes Können entsprechende Formen angeboten werden. Eine weitere Möglichkeit zu beginnen, ist die Klärung des Namens des Spieles. So kann zum Beispiel auf die griechische Mythologie und die Sage von König Minos und seinem Labyrinth für den Minotaurus zurückgegriffen werden. Meist sind die Schüler und Schülerinnen auch sehr am Geschichtenerzählen interessiert, insbesondere wenn dies eine so blutige und gefahrenumwobene ist. Generell gilt jedoch, je „schwieriger eine Gruppe, umso schneller sollte sie mit praktischen Arbeiten konfrontiert werden. Daraus ergibt sich zwangsläufig ein Lehr-‐Lernprozess in kleinen intensiven Schritten, der ein wiederholtes Zusammenholen der Gruppe bedingt und das Wesentliche in den Mittelpunkt stellen muss. Die Schüler und Schülerinnen merken bereits bei den ersten Schritten, dass zusätzliche Erklärungen, Arbeitsanweisungen, kurz Theorien, genauso notwendig sind, wie die Praxis. Ist diese Erkenntnis erst einmal bewusst geworden, dann kommt es bei der nötigen Konsequenz zu guter Mitarbeit und zu einer echten Arbeitshaltung. 6 Technische Erziehung Prof. Stefanie Wörnhart 7