Arbeitsblatt: Mahatma Ghandi

Material-Details

Biographie
Lebenskunde
Religionslehre / Bibel
4. Schuljahr
8 Seiten

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15.03.2015

Autor/in

Daniela Bernet
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Mahatma Gandhi Gewaltloser Kampf für die Freiheit Vor mehr als 60 Jahren, am 30. Januar 1948, wurde Mahatma Gandhi im Alter von 78 Jahren von einem Fanatiker erschossen. Der Inder ist bis heute das Vorbild für ein gewaltloses politisches Handeln, das vieles bewegen kann. Mit seiner Strategie der Gewaltlosigkeit startete Gandhi viele Aktionen entscheidende Schritte im Kampf gegen die Kolonialmacht Großbritannien. Kraft zog er aus seinem Glauben, den er immer wieder überdachte und neu definierte. Überzeugungen verschiedener Religionen flossen in seine Haltung ein, die Grundlage für seinen gewaltlosen Widerstand war. Sein konsequenter, aber stets friedlicher Kampf leitete die Unabhängigkeit seines Landes ein. Mohandas Karamchand Gandhi, Kind wohlhabender Eltern, im Alter von 7 Jahren. (Quelle: Wikipedia) Mohandas Karamchand Gandhi wurde am 2. Oktober 1869 in Porbandar im indischen Staat Gujarat geboren. Er war der Sohn einer wohlhabenden Familie, die der Händlerkaste und damit der Gruppe der Kaufleute angehörte. Der hinduistische Glaube teilt die Menschen in vier Kasten sowie die Kastenlosen die Unberührbaren ein. Die Menschen einer höheren Kaste haben ein größeres Ansehen und mehr Rechte, während die Unberührbaren gesellschaftlich abgegrenzt leben und die niederen Arbeiten verrichten. Gandhis Eltern waren fromme Hindus. Als junger Mann hatte Gandhi den Wunsch, in London Jura zu studieren und Rechtsanwalt zu werden. Seine Familie willigte schließlich ein, wenn auch Bedenken blieben, dass Gandhi im Ausland nicht rein leben könne also die strengen Auflagen der HinduReligion nicht einhalten würde. Dazu gehört, kein Fleisch zu essen und keinen Alkohol zu trinken. Die Kaste verbot ihm das Studium. 1888 begann er trotzdem sein Jurastudium in London, der Hauptstadt der britischen Kolonialmacht, die bereits 1756 Indien unterworfen hatte. Gandhi wurde daraufhin von der Kaste ausgeschlossen. Neben dem Studium beschäftige er sich intensiv mit den Religionen Hinduismus, Christentum und Islam. Besonders die Bergpredigt aus dem Neuen Testament der Bibel führte Gandhi seither häufig an, um seine gewaltlose Haltung zu betonen. Als Rechtsanwalt in Südafrika Der Rechtsanwalt Gandhi in Südafrika. (Quelle: Wikipedia) Nach seinem Studium kehrte Gandhi nach Indien zurück. Aber er war immer noch von einem Teil seiner Kaste ausgeschlossen. Er konnte deshalb in Indien nicht als Rechtsanwalt arbeiten. So folgte er dem Angebot eines Freundes der Familie, in Südafrika beratender Anwalt einer Wirtschaftsgesellschaft zu werden. Hier erlebte er, wie die Weißen Menschen mit einer anderen Hautfarbe, eingeschlossen der Minderheit der in Afrika lebenden Inder, diskriminierten (also benachteiligen und ausgrenzen). Gandhi wurde beim Friseur nicht bedient, er durfte im Gerichtssaal keinen Turban tragen und nach 21 Uhr nicht mehr ohne Genehmigung des Arbeitgebers das Haus verlassen. Beruflich erfolgreich, engagierte er sich in der indischen Gemeinde und organisierte regelmäßige Treffen, bei denen er seine ersten Reden gegen die Diskriminierung der Inder hielt. Überzeugter Kampf für die Gerechtigkeit Eintritt für die Gerechtigkeit: Das Handeln Gandhis war von seinen religiösen Überzeugungen bestimmt. (Quelle: Wikipedia) Im Jahr 1914 kehrte Gandhi nach Indien zurück. im Kampf um die Rechte der Inder in Südafrika hatte er sich bereits einen Namen gemacht. Das von den Briten fremdbestimmte indische Volk nannte ihn Mahatma große Seele. Viele ungerechte Gesetze verhinderten, dass die Inder ein gleichberechtigtes Leben führen und frei wirtschaften konnten. Land und Volk wurden von den Briten ausgebeutet. Gestützt auf die Partei INC (Indian National Congress) kündigte Gandhi 1920 den gewaltlosen Widerstand gegen die britische Herrschaft an. Erster Schritt war die Asahayoga die Nichtbeteiligung. Aus Verwaltung, Gerichten und Schulen zogen sich die Inder zurück. Gandhi versprach sich davon die Befreiung des indischen Volkes aus der Armut. Auf Reisen durch das ganze Land rief Gandhi dazu auf, zu Hause Spinnräder zu benutzen und selbst Stoffe herzustellen. Die britischen Stoffe sollten boykottiert (also gemeinschaftlich verweigert) werden. Gandhi selbst ging als gutes Beispiel voran. Er, der in jungen Jahren die Kleidung der Briten getragen hatte, bekleidete sich nur noch mit einem Dhoti, einem einfachen traditionell indischen Tuch. Gandhi fastete regelmäßig und lebte sehr sparsam ohne jeden Luxus. Er arbeitete selbst am Spinnrad, um Wolle für die Stoffe zu spinnen. Als Symbol der wirtschaftlichen und politischen Unabhängigkeit Indiens ziert das Spinnrad die Nationalflagge des Landes. Bald predigte Gandhi das Prinzip der Satyagraha, des friedlichen Ungehorsams, das ungerechte Gesetze auf friedlichem Weg abschaffen sollte. Satyagraha Aufruf zum friedlichen Ungehorsam Neues Denken, neue Wege: Immer wieder reflektierte Gandhi seine Einsichten und entwickelte neue Strategien. (Quelle: Wikmedia commons) Das Wort ist eine Wortschöpfung Gandhis. Unter Satyagraha verstand Gandhi die Kraft, die aus der Suche nach Wahrheit, Liebe und Gewaltfreiheit geboren wird. Gandhi selbst schrieb über Satyagraha: () auf politischer Ebene besteht der Kampf im Namen des Volkes vorwiegend darin, dem Irrtum in Form ungerechter Gesetze entgegenzutreten. Wenn es misslungen ist, dem Gesetzgeber den Irrtum durch Petitionen (Bitten oder Beschwerden) und dergleichen eindringlich vor Augen zu führen, bleibt einem als einziges Gegenmittel wenn man sich nicht unterwerfen will -, ihn zu zwingen, die Gesetze aufzuheben, indem man durch Verletzung des Gesetzes eine Bestrafung herausfordert und dadurch selbst Leiden auf sich nimmt. Die Satyagraha ist eine Art ziviler Ungehorsam oder ziviler Widerstand. Gandhi selbst musste immer wieder Zeiten im Gefängnis verbringen, wenn er ungerechte Gesetze gebrochen hatte. Da er aber gewaltfrei blieb, seine Strafe akzeptierte und im Licht der Öffentlichkeit stand, blieb den Herrschenden nichts anderes übrig, als ihn immer wieder frei zu lassen. Immer mehr Menschen waren von dem Prinzip überzeugt und schlossen sich Gandhi an. Lies im zweiten Teil unseres Artikels über den berühmten Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi, wie seine friedliche Widerstandsbewegung nach langem Kampf zum Erfolg führte: Der Salzmarsch von 1930 bereitete den Weg in die Unabhängigkeit. Die lange währende Fremdherrschaft Großbritanniens über Indien endete schließlich im Jahr 1947. Der Salzmarsch: Gandhis bekannteste gewaltfreie Aktion war der Marsch über 24 Tage an die Küste. (Quelle: Wikmedia commons) Unter Satyagraha wurde jetzt die Bewegung Gandhis verstanden, die gewaltlos für ihre Rechte kämpfte. Die bekannteste Satyagraha-Kampagne war der Salzmarsch von 1930, mit dem Gandhi die indische Bevölkerung dazu aufrief, das Verbot der Briten, selbst Salz zu gewinnen, zu brechen. Salz war eine sichere Einnahmequelle für die Briten. Die indische Bevölkerung selbst hatte keinen wirtschaftlichen Nutzen von den reichen Salzvorkommen Indiens, weil ein Gesetz das indische Salz mit einer hohen Steuer belegte, um das aus Großbritannien eingelieferte Salz verkaufen zu können. Ein Arbeiter musste drei Tage arbeiten, nur um die Salzsteuer aufbringen zu können. Im Vergleich zu den anderen Problemen der indischen Bevölkerung war der Streit um die Salzsteuer trotzdem ein Nebenschauplatz. Für Gandhi war der Salzmarsch ein wichtiges Symbol. Er forderte die Regierung auf, die Salzsteuer abzuschaffen, ansonsten werde er eine Kampagne dagegen starten. Die Regierung beließ es bei dem Gesetz, und Gandhi machte sich am 11. März 1930 mit 78 seiner Anhänger und Freunde auf den Weg von Ahmedabad in die 385 Kilometer entfernte Stadt Dandi am arabischen Meer. Auf Gandhis Weg schlossen sich immer mehr Menschen aus den Dörfern und Städten dem Marsch an und erreichten, auch von der internationalen Presse begleitet, nach 24 Tagen ihr Ziel. Bis zuletzt gewaltfreier Widerstand Eine Handvoll Salz sammelt Gandhi vom Strand auf. Millionen machen es ihm nach und siegen am Ende. (Quelle: Wikipedia) Dort nahm Gandhi ein Bad im Meer, klaubte etwas Salz zusammen, das sich am Strand abgesetzt hatte und zeigte, dass so jeder Inder kostenlos Salz gewinnen kann. Er forderte über die Presse die Menschen in ganz Indien dazu auf, es ihm gleichzutun. Millionen von Indern folgten ihm. Sie stellten Schüsseln mit Salzwasser in die Sonne und ließen das Wasser abdampfen. Das gewonnene Salz behielten sie nicht nur für eigene Zwecke, sondern tauschten und verkauften es auch steuerfrei weiter. Über 50.000 Inder, die damit das bestehende Gesetz gebrochen hatten, darunter Gandhi, wurden verhaftet und zum Teil von den prügelnden Polizisten schwer verletzt. Trotzdem setzte sich niemand dagegen zur Wehr. Alle blieben gewaltfrei. Gegen die vielen weiteren, die noch immer mit Salz handelten, konnte die Polizei nichts ausrichten, denn es waren einfach zu viele. Die internationale Öffentlichkeit, informiert von der Presse, war entsetzt über das brutale Vorgehen der Briten gegen die friedliche Bevölkerung. Der internationale Druck war so groß, dass Gandhi im Januar 1931 aus der Haft entlassen wurde. Sieg der Friedfertigkeit Gandhi nach seiner Freilassung im Jahr 1931 vor dem Sitz der britischen Regierung, 10 Downing Street, in London. (Quelle: Wikmedia commons) Ab März desselben Jahres durfte indisches Salz steuerfrei verkauft werden. Gandhi wurde von der britischen Regierung als Verhandlungspartner zu einer Konferenz nach London eingeladen. Der Salzmarsch gilt seither als Meilenstein auf dem Weg in die Unabhängigkeit Indiens von den Briten am 15. August 1947. Am 30. Januar 1948 wurde Mahatma Gandhi im Alter von 78 Jahren von einem Fanatiker erschossen. Seine Haltung und seine Strategien zur friedlichen Durchsetzung politischer Ziele fanden immer wieder Nachahmer und werden bis heute bewundert und aufgegriffen. So orientierte sich der schwarze Freiheitskämpfer und Friedensnobelpreisträger Dr. Martin Luther King mit der Strategie des gewaltlosen Widerstandes an Gandhi. Bei internationalen Konflikten versuchen Diplomaten vielfach, auf die von Mahatma Gandhi aufgezeigten friedlichen Lösungswege zurückzugreifen. Auch der zivile Ungehorsam, die Übertretung von unsinnigen, ungerechten oder streitbaren Gesetzen, gründet sich auf das Vorbild Mahatma Gandhi.