Arbeitsblatt: Industrialisierung - Streiks und Gewerkschaften

Material-Details

Text und Arbeitsauftrag zur sozialen Frage während der Industrialisierung
Geschichte
Neuzeit
8. Schuljahr
3 Seiten

Statistik

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1005
20
21.03.2015

Autor/in

Stefanie Lønskov
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Soziale Frage Du hast nun viel über die Situation der Arbeiter im 19. Jahrhundert während der Industrialisierung gelesen. Du weisst auch, dass es damals grosse Unterschiede zwischen den Reichen und den Armen gab. Die Unterschiede waren so gross, dass die Arbeiter immer wie unzufriedener wurden. Stell dir nun vor, du bist ein Arbeiter. Der Sonntag ist dein einziger freier Tag und da triffst du dich mit anderen Arbeitern um deine Situation zu diskutieren. Arbeitsauftrag: Mach eine Liste von allen schlechten Bedingungen, mit denen die Arbeiter zu kämpfen haben (wenig Lohn, Kinderarbeit, lange Arbeitszeiten, etc.) Du erstellst nun eine Liste von Forderungen an den Unternehmer. Denk daran, dass sie realistisch sein müssen. Denn die Forderungen können nur mit einem Streik durchgesetzt werden, bei dem du dein Job riskierst. Versuch also Forderungen aufzustellen, die der Unternehmer auch annehmen kann! Diskutier wann ihr streikt, wie lange und vor allem wo. Diskutier mit den anderen über die Organisation des Streikes (Wer der Anführer (Sprecher) ist, wer das Plakat hält und wer zuvorderst läuft, Steinwerfer, usw.) Mal zusammen mit deiner Gruppe ein Plakat, das ihr bei eurem Streik mittragt. Fragen für die Diskussion: Könnte ein solcher Streik Erfolg haben? Wann hat er Erfolg? Streiks und Gewerkschaften Innerhalb der Arbeiterbewegung gab es verschiedene Richtungen. Einige Leute waren der Meinung, man müsse mit einer Revolution die gesamte Wirtschaftsordnung umkrempeln. Andere wiederum glaubten, dass die Arbeitgeber ihren Arbeitern soziale Zugeständnisse* machen müssen. Das heisst, sie sollen sich für soziale Gesetze für ihre Arbeiter einsetzen. Aber wie kann man erreichen, dass solche Gesetze erlassen* werden? Die Fabrikarbeiter kämpften nicht gegen die Fabriken. Für sie ging es um bessere Arbeits- und Lebensbedingungen. Dieses Ziel konnten sie nur erreichen wenn sie sich in Gewerkschaften oder in Arbeiterparteien zusammenschlossen. Eine wichtige Möglichkeit des Arbeitskampfes war der Streik. Während eines Streikes legten möglichst alle Beschäftigten eines Betriebes die Arbeit nieder. Damit verursachten sie dem Unternehmer grosse Kosten, da er keine Produkte mehr zu verkaufen hatte. Sie hofften, dass er unter diesem Druck eher einer Lohnerhöhung oder einer anderen Forderung zustimmen würde. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurden die Arbeitskämpfe oft von beiden Seiten mit grosser Härte ausgetragen. In Zürich gab es beispielsweise im Juli 1912 einen Generalstreik, der sehr gewaltvoll ablief. Die Gewerkschaften verbanden ihre Aktionen auch über die Landesgrenzen hinaus. Am 1. mai 1980 fand ein internationaler Protesttag statt. In zahlreichen Ländern versammelten sich die Menschen, um für den Achtstundentag zu demonstrieren. Auch heutzutage noch findet am 1. Mai der Tag der Arbeit statt, an dem für faire Arbeitsbedingungen gekämpft wird. Arbeiterbewegung . kämpften für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen. Ihr wichtigstes Ziel war es, für ihre Mitglieder einen gemeinsamen, möglichst günstigen Arbeitsvertrag mit Gewerkschaften Tag der Arbeit den Arbeitgebern ihres Berufes abzuschliessen. (z.B. Unia, Syndicom, VPOD) . übten Einfluss auf die Politik aus. Die Politiker setzen sich für die Rechte der Arbeiter ein und kämpften für bessere Gesetze. (z.B. Sozialdemokratische Partei) . ist ein Sammelbegriff und bezeichnet die Ausübung von Druck auf die Arbeitgeber mit Hilfe von Streiks. Der Arbeitsfrieden wird so stark gestört, bis die Arbeitgeber zu Arbeiterparteien Verhandlungen mit den Arbeitern bereit sind. (z.B. Streik der Tramfahrer) . ist Teil des Arbeitskampfes. Spezieller Streik, an dem praktisch alle Betriebe eines Arbeitskampf Landes oder einer Region streiken. (1912 in der Schweiz 2012 z.B. in Israel) . ist ein Überbegriff für den Zusammenschluss der Arbeiter in Vereinen, Genossenschaften, Parteien etc., welche sich für verbesserte Arbeits- und Generalstreik Lebensbedingungen der Arbeiter kämpfen. . findet am 1. Mai statt und ist in vielen Ländern und in der Schweiz in einigen Kantonen ein Feiertag. Er wird auch als Kampftag der Arbeiterbewegung bezeichnet. Folgen der Streiks und Gewerkschaften 1877 wurde in der Schweiz das Eidgenössische Fabrikgesetz erlassen. Das Gesetz bedeutete einen grossen Schritt hin zu einer sozialen Gesetzgebung. Der Staat griff zum ersten Mal direkt in die Arbeitsbeziehung ein, die vorher vor allem zwischen Unternehmer und Arbeiter bestanden hatte. Arbeitsauftrag: 1. Formuliere in deinen eigenen Worten, was sich nun für die Arbeiter geändert hat. Welche Bereiche sind nun geregelt? 2. Überlege dir, ob etwas Wichtiges fehlt. Erinnere dich an deine Forderungen, die du aufgestellt hast. Antworten: 1. Verkürzung der Arbeitszeit in der ganzen Schweiz. Unternehmer sind haftbar für Arbeitsunfälle und arbeitsbedingte Erkrankungen Keine Nachtarbeit mehr Mutterschaftsurlaub (heute „nur 16 Wochen) Kinderarbeit (heute Schutzalter 16) 2. Krankenversicherung fehlt Es gab lange einzelne private Krankenversicherungen oder durch das Unternehmen selbst. Erst 1911 gab es eine nationale Kranken- und Unfallversicherung in der Schweiz. AHV und Arbeitslosenkasse kamen erst viel später. Die Schweiz war kein Sozialstaat.