Arbeitsblatt: Planungshilfe für Klassenlager

Material-Details

Ein Dossier zur Planung von mehrtägigen Lagern
Administration / Methodik
Gemischte Themen
klassenübergreifend
10 Seiten

Statistik

147207
1693
39
14.05.2015

Autor/in

Atzi (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

KLASSENLAGER íì zürcher kantonale mittelstufenkonferenz verlagzkm.ch Klassenlager 2010.indd 1 16.05.10 16:40 KLASSENLAGER EinE HandrEicHung für diE OrganisatiOn vOn KlassEnlagErn autOrEntEam PrimarlEHrErinnEn- und PrimarlEHrErsEminar dEs KantOns ZüricH íì zürcher kantonale mittelstufenkonferenz verlagzkm.ch Klassenlager 2010.indd 1 16.05.10 16:40 Mit den Begriffen Leiterin, Lehrerin, Schülerin, Schüler, Lehrer und Leiter versuchen wir, locker umzugehen: einmal diese Form, einmal die andere, manchmal auch beide. Die konsequente Verwendung beider Formen wäre zwar korrekt, würde aber unseres Erachtens den Sprachfluss hemmen. 2. Überarbeitete Auflage 2000 by Verlag der Zürcher Kantonalen Mittelstufenkonferenz, 8404 Winterthur www.verlagzkm.ch Realisation: Autorenteam des Primarlehrerinnenund Primarlehrerseminars des Kantons Zürich Jürg Baumberger, Bruno Egloff, Hans Frehner, Rolf Gollob, Jürg Keller, Gaby Müller ISBN 978-3-909294-48-0 Produktion: lüthi electronic ag publishing Gestaltung und Layout: Ueli Stückelberger und Jürg Keller Alle Rechte vorbehalten Printed in Switzerland Klassenlager 2010.indd 2 16.05.10 16:40 Inhalt Klassenlager 2010.indd 3 1. Klassenlager: Quo vadis? Einige grundsätzliche Gedanken als Animation für das Anpacken eines Klassenlagers 5 2. Lagerformen 2.1 Lagergrundsätze 2.2 Drei Lagerformen im Überblick 2.3 Beispiel: Selbstverpflegung im Hauslager 9 9 11 12 3. Lagerleben 3.1 Die Gestaltung des Zusammenlebens 3.2 Wanderungen planen und durchführen 3.3 Velotouren planen und durchführen 3.4 Glossar 15 15 17 19 21 4. Lernen im Lager 4.1 Lehrplanziele für das Klassenlager 4.2 Ergebnissicherung 25 25 27 5. Information 5.1 Rechtliche Grundlagen 5.2 Rechtsfragen 5.3 Rekognoszieren 5.4 Elterninformation – ein möglicher Ablauf 5.5 Sicherheit 5.6 Krankheiten 5.7 Verhalten bei Unfällen 5.8 Finanzen/Budget 29 29 31 34 35 36 37 38 38 6. Anhang Kopiervorlagen • Checkliste für die Planung eines Klassenlagers • Checkliste «Rekognoszieren» • Materialliste für Leiterinnen und Leiter • Materialliste für Schülerinnen und Schüler • Anmeldeformular • Notfallblatt Vorlesebücher für die Mittelstufe Literatur zum Klassenlager Inhalt einer Spielkiste Budget: Leerformular 39 7. Index 56 40 41 43 44 45 46 47 49 53 54 16.05.10 16:40 Klassenlager 2010.indd 4 16.05.10 16:40 1. Klassenlager: Quo vadis? «Warum tut man sich so etwas an, etwas, von dem man sich hinterher erst einmal erholen muss, was viel Arbeit vorher macht (.) und was zudem noch begleitet ist von der Meinung vieler Eltern, dass sich Lehrer auf Klassenfahrten einen netten Nebenurlaub gestalten.?» aus: «Bausteine Grundschule»1 . Kontakte so gut wie sicher obigen Zitat wird ketzerisch die Frage gestellt, warum man sich so etwas wie die Organisation eines Klassenlagers überhaupt antut. Die zitierte Broschüre gibt eine einfache Antwort. Es wird darin von der Hoffnung gesprochen, jener Hoffnung, die Lehrerinnen und Lehrer «dazu motiviert, sich ins Abenteuer Klassenfahrt zu stürzen. Alles ist anders. Einige Tage leben die zusammen, die sonst nur nebeneinander lernen. Sie stehen zusammen auf, waschen sich – meist weniger – miteinander, sind zusammen unordentlich und stürzen sich zusammen beim Frühstück auf die Nuss-Nugat-Creme. So etwas verbindet, auch wenn alle wissen, wie ungesund das Zeug ist. Und wenn man dann noch die Lehrerin dabei erwischt, dass sie sich die braune Masse auch auf ihr Brot schmiert, sind zwischenmenschliche Kontakte so gut wie sicher.»2 Klassenlager: Quo vadis? iese Broschüre dient in erster Linie der Ausbildung am Primarlehrerinnen- und Primarlehrerseminar des Kantons Zürich. Die Broschüre will – vor der Entscheidung für oder gegen die Durchführung eines Klassenlagers – helfen, sich auf wenigen Seiten erst einmal darüber Klarheit zu verschaffen, ob ich mich als Lehrerin oder als Lehrer auf das «Abenteuer Klassenlager» überhaupt einlassen will und – wenn ja – was möglicherweise auf mich zukommt. Weitere ergänzende Unterlagen, Handbücher und Broschüren, die zur Planung und zur Realisierung des Klassenlagers beitragen können, werden im Text erwähnt und können sehr empfohlen werden, sind doch die Verfasser/innen der vorliegenden Broschüre auch von bestehenden Anleitungen ausgegangen (vor allem leisteten uns gute Dienste: Billeter/Müller: «Planung und Durchführung von Klassenlagern»3). Ziele und Aufbau der Broschüre 5 Klassenlager 2010.indd 5 16.05.10 16:40 «Klassenlager» soll einen ersten Grundstock an Informationen geben, der – beispielsweise in einem Ringordner eingeklemmt – laufend ergänzt und ersetzt wird. Zum Aufbau der Broschüre: Zuerst werden einige grundlegende Gedanken zur möglichen Bedeutung von Klassenlagern formuliert, die in Übereinstimmung mit den Gedanken des Lehrplans stehen. Danach folgt der Materialienteil, dem Musterformulare neben Listen und Merkpunkten beigefügt sind. In der Gruppe lernen enschen brauchen Menschen. Diese Feststellung gilt besonders für Kinder, für Schülerinnen und Schüler. «Der Einzelne kann sich voll nur in Wechselwirkung mit seinesgleichen entwickeln. Die Lebenserfüllung und Entfaltung jedes einzelnen Schülers hängt in weitem Masse von der Sicherheit ab, die er im Kreise seiner Mitschüler geniesst. In einer Gruppe lernt er ebenfalls, Probleme in einem Sozialzusammenhang zu sehen, zu klären und zu beurteilen, und er lernt, mit anderen Wege zu ihrer Lösung zu suchen.»4 Was Jennings vor 40 Jahren formulierte, hat seine Gültigkeit nicht verloren. Im Gegenteil. Wer Schülerinnen und Schülern beim Spiel, bei Gruppen- oder bei Projektarbeiten zusieht, merkt, wie das Lernen unter Gleichaltrigen häufig spontan und unvermittelt verläuft. Und zwar Lernen in allen drei wichtigen Kompetenzen: der Selbst-, der Sozial- und der Sachkompetenz. Dass solches Lernen umso eher geschieht, wenn Schülerinnen und Schüler über den unmittelbaren Unterricht hinaus zusammen sind, erklärt sich von selbst. Bringen wir es fertig, die Schule auch als einen Ort des umfassenden, ganzheitlichen Lernens zu verstehen und dergestalt anzulegen, kommt es zu den oben erwähnten Wechselwirkungen. Dass gerade Klassenlager dazu beitragen, das Lernfeld der Schülerinnen und Schüler entsprechend zu erweitern, können all jene bestätigen, die diese Unterrichtsform selbstverständlich in ihre Arbeit einbauen. Peergroup Viele Pädagoginnen und Pädagogen betonen die Bedeutung der Gleichaltrigengruppe für das Schulkind5. Die Kinder empfinden eine grössere Verpflichtung gegenüber ihren Peers und sind vermehrt willens, den Erwartungen der Peergroup zu entsprechen als denjenigen der Erwachsenen, und dies schon in der mittleren Kindheit und in der Präadoleszenz (im Alter von 6–13 Jahren). In der Auseinandersetzung mit anderen Altersgenossen erweitert sich die persönliche Welt. Kinder lernen die Kameraden kennen, ihre Welt, ihre Besonderheiten, ihre Art zu denken und zu handeln. So entwickeln Schülerinnen und Schüler nach und nach ein Feingefühl in und für menschliche Beziehungen. Neben dem Gefühl der Geborgenheit, das die Gruppenzugehörigkeit mit sich bringen kann, 6 Klassenlager 2010.indd 6 16.05.10 16:40 können durch den (im Lager höheren) Anpassungsdruck an die heimlichen Werte und Normen der Gruppe auch Ängste entstehen, von der Gruppe nicht mehr akzeptiert und ausgeschlossen zu werden. Das gilt in speziellem Masse für Aussenseiter. Wir Lehrerinnen und Lehrer, die Eltern und die Schulbehörden – alle also, die sich mit der Schule und damit mit der Erziehung der Kinder beschäftigen – wissen, dass die heutige Lebenswelt teamfähige Menschen benötigt: Kinder, Jugendliche, Männer und Frauen, die sich und ihre Persönlichkeit einbringen können, die sich abgrenzen, wenn es notwendig ist, die eine eigene Meinung vertreten und aber auch (ohne Groll) akzeptieren können, dass sie sich evtl. einem gemeinsam getroffenen Entscheid zu fügen haben. Das muss geübt werden – auch in der Schule. Dies ist umso wichtiger, als die Grossfamilie, das ganze Haus mit alten und jungen Menschen, Geburt und Tod, einer Vielfalt von Lebensformen «längst der modernen Kleinfamilie und ihren Lebensbedingungen»6 gewichen ist. Schule kann unter diesem Gesichtspunkt auch als Ort verstanden werden, der Kontinuität und Sicherheit vermittelt. Die Lebenswelten der Kinder haben sich verändert und verändern sich dauernd. Der Wandel der Kindheit ist u.a. gekennzeichnet durch den Verlust an Eigentätigkeit und der Mediatisierung von Erfahrungen. 7 Was bedeuten diese Veränderungen für die Arbeit in der Schule? Die Schule muss die Eigentätigkeit stärker aktivieren und Erfahrungsmöglichkeiten schaffen – nicht nur im sozialen Bereich. So gesehen sind alle Gelegenheiten gefragt, die das handlungsorientierte, aber auch das soziale Lernen ermöglichen. Ein Grund mehr, sich für Klassenlager zu entscheiden. Teamfähigkeit Wandel der Kindheit Das eigentliche Lager ist nur ein Teil des Ganzen! erstehen wir das Klassenlager als idealen Rahmen für das soziale und das handlungsorientierte Lernen, so ist die Lagerwoche selbst möglicherweise nur gerade der Höhepunkt der ganzen Arbeit rund ums Klassenlager. Es gilt, die Schülerinnen und Schüler bereits in die Planung direkt mit einzubeziehen. Ein Beispiel: Jede Gemeinschaft braucht ihre Spielregeln. Werden aber Regeln nur von einer Person erlassen und durchgesetzt, geht es in Konfliktsituationen bald nicht mehr nur um die Sache, sondern um die Wahrung beziehungsweise um die Bekämpfung der Autorität. Beispiel «Lagerregeln» 7 Klassenlager 2010.indd 7 16.05.10 16:40 Es kann für den Erfolg eines Lagers wichtig sein, dass die Klasse zu Hause gemeinsam die Spielregeln entwickelt hat. Mitbestimmung heisst da nicht Chaos, sondern Verantwortung übernehmen und mittragen. Mitbestimmung ist ein Experiment, das von allen zwar viel fordert, sich aber erfahrungsgemäss lohnt. Neben den notwendigen Regeln für das Zusammenleben können auch die Tagesgestaltung, die Arbeits- und möglichen Alternativprogramme, die Regeln für die Bettruhe etc. – ja selbst die (übergreifende) Zielsetzung für das Lager Gegenstand der gemeinsamen Vorbereitung sein. Eine geeignete Form der Mitbestimmung während des Lagers ist die tägliche «Vollversammlung», d.h. das tägliche gemeinsame Gespräch über das Lager(leben). In der Lagerleitung müssen wir uns aber von vornherein im Klaren darüber sein, welche Entscheidungen wir beispielsweise einem Mehrheitsentscheid unterwerfen wollen und wo wir als Leiterinnen und Leiter oder als Leitungsteam entscheiden müssen. Den pädagogischen Freiraum nützen Klassenlager als Chance 8 Klassenlager 2010.indd 8 der lesenswerten Broschüre «Das Klassenlager als Chance» kommen die Autoren auf den pädagogischen Freiraum zu sprechen, der sich im Rahmen jedes Klassenlagers ergibt. Interessant sei, dass bei Lehrerfortbildungskursen immer wieder beobachtet werden könne, «dass viele Lehrer den pädagogischen Freiraum, der sich ihnen im Klassenlager bietet, zu wenig nutzen»8). Das mag daran liegen, dass sich die Lehrperson der pädagogischen Möglichkeiten eines Klassenlagers nicht bewusst ist. Es kann aber auch daran liegen, dass sie sich davor scheut, die üblichen Bahnen der Lagergestaltung zu verlassen, oder dass sie das persönliche und das zeitliche Engagement nicht zu leisten gewillt ist, das für die Planung eines Klassenlagers unter Mitbeteiligung der Schülerinnen und Schüler notwendig ist. Nicht vergessen werden darf dabei allerdings: Die Zeit, die gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern für die Planung des Lagers verwendet wird, ist auch wertvolle und lernintensive Unterrichtszeit! Die Bereiche Mensch/Umwelt und Sprache können da beispielsweise ideal kombiniert werden. 1) Zs. Bausteine Grundschule 3/91: Eine Klasse(n)-Fahrt. Aachen 1991 2) a.a.O. 3) Billeter, B., und Müller, E.: Planung und Durchführung von Klassenlagern Oberseminar des Kantons Zürich 1980 4) Jennings, H.H.: Schule und Schülergemeinschaft Bad Nauheim 1952 5) z.B. Baacke, D.: Die 6–12-Jährigen Weinheim und Basel 1991, S. 245 ff. 6) Gudjons, H.: Handlungsorientiert lehren und lernen Bad Heilbronn 1986 7) von Hentig, H.: Die Schule neu denken. München 1993 8) Vontobel, J., und Lobsiger, E.: Das Klassenlager als Chance Zürich und Zug 1981 16.05.10 16:40 2. Lagerformen estimmt ist es ein wichtiges Element der Klassenlager, dass kein Tag dem anderen gleicht. Der Unterschied zum (Schülerinnen-)Alltag ist ja gerade ein wichtiges Merkmal dieser Unterrichtsform. Sportliche, spielerische und unterrichtsthematische Schwerpunkte wechseln sich ab. Ruhigere Tage müssen ebenso Platz finden wie Sequenzen hoher Aktivität und grosser körperlicher Anstrengung. 2.1 Lagergrundsätze: täglich eine Aktivität! rotz aller Vielfalt gibt es doch einige Grundsätze, die jeden Tag von neuem berücksichtigt werden sollen. Es ist wichtig, dass sich Schülerinnen und Schüler dank sinnvoller und sachlich begründbarer Strukturen in einem neuen geografischen und sozialen Umfeld orientieren können. Grundsätze sind allerdings abhängig davon, um welche Lagerform es sich handelt. Wir unterscheiden in diesem Buch Zeltlager, Hauslager und Wander- oder Velolager. Für spezielle Lagerformen wie Winter-, Zirkus-, Bahnwagen-, Steinzeitlager usw. gelten die gemachten Überlegungen selbstverständlich sinngemäss auch. Dazu kommt die Frage nach der Verpflegungsart. Weiter unten wird das Beispiel des Hauslagers mit Selbstverpflegung näher ausgeführt (Kap. 2.3). Bei den ersten beiden Lagerformen, dem Zelt- und dem Hauslager, ist erfahrungsgemäss wichtig, dass jeden Tag eine Aktivität eingeplant wird, die ausserhalb des Hauses oder des Zeltdorfes ihren Schwerpunkt hat. Dadurch werden Zelt und Haus zum neuen Zuhause, zu dem die Schülerinnen und Schüler zurückkehren. Das kann sowohl gegen den allgemeinen Lagerkoller als auch gegen Heimweh helfen. Beim Velo- oder Wanderlager (gerade bei Lagern ohne «festen Wohnsitz») muss hingegen Ruhe und Erholung eingeplant werden, da bei dieser Lagerform die Aktivität ja bereits ins Zentrum gerückt ist. Besinnung – Meditation Gemeinsam ist allen Lagerformen, dass es zu gemeinschaftsbildenden Massnahmen (beispielsweise in Form von gemeinsamen Tagesabschlüssen) kommen soll und gleichzeitig Gelegenheiten (örtlich und zeitlich) eingeplant werden, in denen die Teilnehmenden Zeit für sich haben. Zeiten der Stille, der Besinnung verhelfen zur Ruhe – äusserlich wie auch innerlich. Beim Vorbereiten eines Lagers sollte daher die «Stille» mit eingeplant werden. Dazu eignen sich besonders • Tagesbeginn und Tagesabschluss • die Essenszeiten • die Sonn-, Feier- und Festtage Sinnvolle Strukturen Gemeinschaftsbildung Besinnung und Zeiten der Stille 9 Klassenlager 2010.indd 9 16.05.10 16:40 Aber auch Räume können bewusst als Orte der Stille geschaffen werden. Diese sollen von den Schülerinnen und Schülern ausgesucht und eingerichtet werden. Gemütliche Sitzgelegenheiten gehören genauso dazu wie Texte und Bilder, die für die individuelle Gestaltung dieser Zeitinseln benutzt werden können. Vielleicht steht auch eine Pflanze dabei, hängt ein Meditationsbild an der Wand, sind Kuscheltierchen zur Verfügung. Gemeinschaftliche Momente der Ruhe müssen geplant sein. Hier einige Vorschläge: • Dias zu einem Thema zeichnen und kommentieren • Collagen kleben (Ausstellung) • Gemeinsam Musik hören 10 Klassenlager 2010.indd 10 16.05.10 16:40 2.2 Drei Lagerformen im Überblick ZELTLAGER WANDER-/VELOLAGER HAUSLAGER In Gruppen kochen Ausgiebige Pausen – evtl. mit Spielen Jeden Tag eine sportliche Aktivität Die Zeltstadt jeden Tag einmal verlassen Ausgleich zum Wandern/ Velofahren schaffen Jeden Tag einmal weg vom Haus Holz suchen Beim Rüsten mithelfen Auf einen (sportlich) anstrengenden Tag eher ein ruhigeres Programm wählen Materialpflege Zeit für Ämtli Zeit für sich Gemeinsamer Tagesabschluss 11 Klassenlager 2010.indd 11 16.05.10 16:40 2.3 Beispiel: Selbstverpflegung im Hauslager Selbstverpflegungslager Menüplan Ernährungsplan 12 Klassenlager 2010.indd 12 ine weitere Frage betrifft das Essen. Wollen wir selbst kochen (Selbstverpflegungslager), was in den meisten Lagern der Fall ist, so stellt sich die Frage nach der Küchenverantwortung. Inwieweit sollen die Schülerinnen und Schüler mit einbezogen werden? Wer übernimmt die Hauptverantwortung? Für die Lagerleitung wird die Selbstverpflegung dann zu einer grossen Belastung, wenn sie sich selbst darum kümmern muss. Eine Lösung ist, eine Person mitzunehmen, die sich vollumfänglich der Verpflegung widmet. Jemanden also, der die Verantwortung für Menüplan, Einkauf und Mithilfe der Schüler/innen beim Zubereiten der Mahlzeiten übernimmt. • Den Menüplan frühzeitig gemeinsam mit dem Küchenpersonal erstellen. Die Schülerinnen – wenn möglich – mitbestimmen lassen! • Die Mithilfe der Schüler beim Einkaufen, Zurüsten und Kochen muss genau geplant und gut organisiert werden. • Lebensmittel am Lagerort bestellen. (Die Ortschaften sollen nicht nur die Belastungen von Lagern haben, es lohnt sich, die kleinen Geschäfte am Ort zu unterstützen.) • Pro Tag und Person rechnet man mit Fr. 10.–. Auf jeden Fall muss mit dem Menüplan auch ein Budget aufgestellt werden. Grundsätze für den Ernährungsplan • Verpflegung so gestalten, dass die Gerichte sättigend, vitamin- und abwechslungsreich sind. Keine Ernährungsexperimente machen, die Kinder sollen nicht völlig anders essen müssen, als sie es von zu Hause gewohnt sind. • Nach dem ersten Tag die zu Hause zusammengestellten Mengen nach den gemachten Erfahrungen überprüfen, manche Klassen essen eher viel, andere wenig. • Möglichst frische Ware verwenden, wenig Büchsen. • Resten verwerten, aber nie zu lange und nicht in Aluminiumtöpfen aufbewahren. Ungeräucherte Würste, Aufschnitt und Gehacktes sofort aufbrauchen. • Aluminium und Glas an Sammelstellen bringen. • Auf die Saison Rücksicht nehmen (keine teuren, importierten Früchte und Gemüse). • Rücksicht auf Diäten, religiöse Einschränkungen usf. • Gerichte möglichst separat, wenig würzen. 16.05.10 16:40 • Gemütliche, ausgiebige Mahlzeit: Brot, Butter, Konfitüre, evtl. Käse oder Cornflakes, Kakao oder Milch mit Schokoladepulver. Frühstück • Hauptmahlzeit, falls die Klasse nicht unterwegs ist: Nahrhaft und ausgiebig. Kartoffeln, Reis, Mais, Teigwaren, Fleisch oder Wurst, jeden Tag auch Gemüse oder Salat; zum Dessert Obst oder etwas Süsses. Mittagessen • Evtl. draussen etwas abkochen (Risotto, Suppe). Genügend Tee und Brot mitnehmen; Servelat, Käse, Landjäger, gekochte Eier, Gurken, Salzgurken, Früchte, evtl. Schoggi, Choc-Ovo. Lunch • Hauptmahlzeit, falls die Klasse unterwegs war. In diesem Fall das Nachtessen früh ansetzen, damit noch genug Zeit zum Verdauen bleibt. Sonst leichtes Nachtessen. Besser kein Schwarztee (einige Kinder können dann nicht mehr einschlafen). Darauf achten, dass am Abend nicht mehr zu viel getrunken wird (Bettnässer, ungewohnte WC-Suche für alle). Nachtessen • Im Lagerhaus sollten immer Tee, Äpfel und Brot zur Verfügung stehen. Zwischenverpflegung • Wenn die Eltern etwas schicken wollen, dann eher ein Dessert für die ganze Klasse als individuelle Fresspäckli. Päckli von zu Hause • Gewürze, Salz, Öl, Essig, Zucker, Tee, Abfallsäcke, Abwaschmittel, Abwaschbürsten, Abtrocknungstücher nicht vergessen (in Absprache mit der Hausverwaltung). 13 Klassenlager 2010.indd 13 16.05.10 16:40 Mengenangaben (pro Person bei 25 Personen) Mengenangaben 2 – 3 dl 100 – 150 20 – 30 1,5 – 2,5 dl 100 – 125 60 – 90 50 – 70 150 – 200 200 – 250 100 – 150 1/6 – 1/4 50 – 80 80 – 100 100 – 150 1 4–6 30 – 40 1,5 – 2,5 dl etwa 150 150 – 200 2,5 dl 1l Milch Brot Butter, Konfitüre Suppe Spaghetti Teigwaren als Beilage Reis als Beilage Kartoffeln als Salzkartoffeln, Gschwellti, Kartoffelsalat Kartoffeln als Bratkartoffeln oder Rösti Gemüse in Eintopfgericht Kopfsalat Gehacktes in Spaghettisauce Gehacktes, Geschnetzeltes Voressen, Siedfleisch Bratwurst Fischstäbli Haferflocken für Birchermus, Griess, Mais Crème Obst, frisch Obst als Kompott Tee zu den Mahlzeiten Tee auf Ausflügen Weitere Zusammenstellungen von Mengenangaben und zusätzliche nützliche Hinweise finden Sie im interkantonalen Lehrmittel für den Hauswirtschaftsunterricht, «Tiptopf» (ILZ). 14 Klassenlager 2010.indd 14 16.05.10 16:40 3. Lagerleben 3.1 Die Gestaltung des Zusammenlebens Klassenlager ist vieles anders. Anders als in der Schule, anders als zu Hause. Alle Beteiligten, Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, müssen sich auf die neuen Situationen einstellen. Das ist spannend, interessant und macht das Lagerleben auch zum einmaligen Erlebnis. Aber all diese neuen Situationen können auch Angst machen. Vieles ist anders Regeln für das Lagerleben sind deshalb nicht nur als Einschränkung der individuellen Entfaltungsmöglichkeiten zu sehen. Für viele Kinder – und auch Erwachsene – sind sie eine echte Hilfe und auch Schutz, sich im ungewohnten Umfeld zurechtzufinden, sich nicht daneben zu benehmen und sich dadurch nicht zu exponieren. Sie bieten auch die Möglichkeit, Grenzüberschreitungen zu wagen – z.B. in der Nacht als Gespenster durchs Haus zu ziehen – und den Umgang mit den daraus resultierenden Konsequenzen zu erfahren. Regeln als Schutz Welche Regeln für das Zusammenleben im Klassenlager aufzustellen sind, wollen und können wir hier nicht definitiv darlegen oder aufzählen (vgl. Kap. 1. «Klassenlager: Quo vadis?»), wohl aber einige Beispiele und Gedanken zusammenfassen. Zum Thema «Musik ab Kassettenrecorder» äusserten sich Lehrerinnen und Lehrer wie folgt: Ein Beispiel «Ich gebe meine eigene Stereoanlage der Köchin mit ins Auto und die Musik läuft später nur, wenn ich sie einstelle.» «Bei mir dürfen die Kinder ihre Walkmen mitnehmen, ich ertrage die heutigen Musikstile schlichtweg nicht. Zudem können die Kinder sich mit ihrer Musik zurückziehen, wenn sie dazu das Bedürfnis haben.» «Das Klassenlager wird von der Schule mitfinanziert und hat ein gemeinsames Erlebnis zum Ziel. Walkmen verhindern dies und kommen nicht in mein Lager.» «Pro Zimmer ein Kassettenrecorder. Die unterschiedlichen Musikstile der Schülerinnen und Schüler sind Gesprächsstoff und können auch zu einer thematischen Auseinandersetzung führen.» 15 Klassenlager 2010.indd 15 16.05.10 16:40 Regeln aufstellen Wie immer Ihre persönliche Einstellung zu diesem und anderen Lagerthemen ist: Wenn Sie Regeln aufstellen, möchten wir Ihnen Folgendes empfehlen: • Gestalten Sie die Entscheidungs-/Regelfindung transparent. • Wenn die Schüler/innen mitentscheiden sollen/dürfen, soll das in einem demokratischen Prozess geschehen. • Geben Sie Ihre persönliche Einstellung bekannt. Nehmen Sie aber auch jene der Kinder ernst. • Begründen Sie die von Ihnen diktierten Entscheide. • Die Regeln müssen eingehalten werden. Regelüberschreitungen • Überlegen Sie sich gemeinsam, wie Sie mit Regelüberschreitungen umgehen werden. Geben Sie mögliche Konsequenzen bekannt, vor allem dort, wo Grenzüberschreitungen Gefahren für die Kinder bedeuten können. • Regeln können geändert werden, wenn sie sich als nicht sinnvoll erweisen. Übrigens: Es muss nicht immer alles geregelt sein! Im Kap. 3.4 «Glossar» finden Sie einige Stichwörter und Themen zum Lagerleben in alphabetischer Reihenfolge. Bei einigen der Punkte ist es gut, sich im Voraus über eine mögliche Regelung Gedanken zu machen. 16 Klassenlager 2010.indd 16 16.05.10 16:40 3.2 Wanderungen planen und durchführen rundsatz: Führen Sie nur Wanderungen durch, die Sie selber gründlich erkundet und abmarschiert haben. Karten gut lesen können genügt bei weitem nicht! Grundsatz Bitte folgende Punkte beachten und als Gedächtnisstütze aufschreiben: Route • Durch welche Gebiete soll die Wanderung führen? • Ist die Route landschaftlich reizvoll und abwechslungsreich? Ist es sinnvoll, dieser Strecke entlang zu wandern oder werden die Schüler und Schülerinnen entmutigt, weil sie z.B. neben einem Sessellift oder auf einer asphaltierten Strasse wandern müssen? • Kann ein öffentliches Verkehrsmittel bis zu einem Ausgangspunkt oder vom Ziel zurück zum Lagerhaus benutzt werden? Ist evtl. eine Extrafahrt möglich? Können grosse Steigungen oder Gefälle mit einer Bergbahn überwunden werden? • Brennt die Sonne die ganze Zeit herunter oder führt die Wanderung auch durch schattige Gegenden? • Kann die Mittagsrast an einem angenehmen Ort abgehalten werden? Ist dort auch Holz für ein Feuer zu finden? Können die Kinder gefahrlos herumtollen? • Pausenhalte planen. Route Besondere Stellen Notieren Sie sich besondere Stellen und planen Sie genügend Zeit zum Beobachten oder Zeichnen ein: • Aussicht, Überblick. • Bauten, Vegetation, Tiere. • Gefährliche Stellen: abschüssig, glitschig. • Geeignete Plätze für kurze und längere Rasten und Spiele. • Beachten Sie auch Wild- und Pflanzenschutzgebiete. Besondere Stellen Verpflegung • Bei Vollpension Lunch bestellen! • Kann – bei schlechtem Wetter – im Restaurant ein Lunch eingenommen und dazu ein Tee und eine Suppe konsumiert werden? Verpflegung Zeitbudget • 4 km Horizontaldistanz 1 Std. • 100 Steigung oder 150 Gefälle: 15 Min. • Pausen: je Wanderstunde 10 Min. • Mittagsrast: 1–11/2 Std. • Zeit für Besichtigungen und Beobachtungen. • Reservezeit bei Rückfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln einplanen. Zeit 17 Klassenlager 2010.indd 17 16.05.10 16:40 Gesamtbeurteilung Gesamtbeurteilung der Wanderung • Welche Ziele kann ich mit dieser Wanderung erreichen? • Eignung (anforderungsmässig) für meine Klasse? • Wettertauglichkeit: Kann die Wanderung auch bei unsicherem Wetter durchgeführt werden? Besteht die Möglichkeit, sich in einem Restaurant aufzuwärmen? • Anforderungen an die Ausrüstung? • Können öffentliche Verkehrsmittel eingesetzt werden? Abfahrtszeit festlegen. Tarif für Gruppen erfragen. Durchführung Durchführung • Erste Pause früh einschalten, nachfragen, ob jemand Schmerzen an den Füssen habe. Blasen vorbeugen: gerötete Stellen mit Leukoplast oder transparenter Klebfolie abdecken. Die Ecken des Leukoplasts abrunden, damit es sich nicht löst und rollt. • Wärmeregulierung: beim Hinaufgehen leicht angezogen; oben und bei Pausen warm anziehen (Pullover). • Tempo kontrollieren: zu Beginn und nach Mahlzeiten langsam. • Hyperventilation: plötzliches, zu rasches und tiefes Atmen, das in Krämpfe der Hände («Pfötchen») und des Mundbereichs übergehen kann. Immer angstbedingt («Das schaffe ich nie .»), letztlich harmlos. Daher gut zusprechen, aber keine heroischen Massnahmen wie Mund zuhalten oder sogar Plastiksack über den Kopf stülpen! • Immer wieder kontrollieren, ob alle da sind. • Wiesen und Äcker nicht begehen, Blumen und Pilze stehen lassen. • • • • Tiere nicht stören. Alle Abfälle mitnehmen. Sich bei Feuerstellen vergewissern, ob keine Glut mehr vorhanden ist. Während der Wanderung Karte in der Hand behalten, jeweiligen Standort mit der auf der Karte eingezeichneten Route vergleichen. • Kinder mit körperlichen Problemen halten sich in der Nähe einer Begleitperson auf. Weiterführende Literatur: Leiterhandbuch Jugend und Sport: Lagersport/Trekking, Neue Ausgabe ab 2001. 18 Klassenlager 2010.indd 18 16.05.10 16:40 3.3 Velotouren planen und durchführen rundsatz: Führen Sie nur Velotouren durch, die Sie selber gründlich erkundet und mit dem Velo abgefahren haben. Karten gut lesen können genügt bei weitem nicht! Grundsatz Klären Sie ab, ob Ihre Schulgemeinde Velofahrten mit der Klasse erlaubt! Route • Lange, starke und ununterbrochene Steigungen vermeiden. • Viel befahrene, gut ausgebaute Strassen sollten, wenn immer möglich, gemieden werden. Wenn es unvermeidlich ist, diese Strassen zu befahren, die Tageszeit klug auswählen. • Als Hilfe bei der Planung können Karten und Broschüren über Radwanderwege benützt werden: – Schweiz. Rad- und Motorfahrer-Bund (SRB) Laubeggstrasse 70, 3006 Bern – Touring Club der Schweiz (TCS) Alfred-Escher-Strasse 38, Postfach, 8027 Zürich – Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) Postfach, 3360 Herzogenbuchsee Route Vorbereitungen • Kontrolle der Verkehrstüchtigkeit der Velos. • Einfache Reparaturen ausführen können. • Verkehrsregeln kennen lernen. • Verkehrsregelnquiz • Geschicklichkeitsparcours mit den Schülerinnen und Schülern durchführen. • Als Hilfe können folgende Unterlagen benutzt werden: – Handbuch für Radfahrer, Touring-Club der Schweiz, 12. Auflage, 1999 Vorbereitungen Fahrgeschwindigkeiten Eine Faustregel für die Fahrzeitberechnung ist beim Velofahren viel schwieriger zu bestimmen als beim Marschieren (Steigungen, Gruppengrösse, Trainingszustand .). In einem Velolager kann von einer Geschwindigkeit von 10–15 km pro Stunde ausgegangen werden. Fahrzeitberechnung 19 Klassenlager 2010.indd 19 16.05.10 16:40 Velotransport und -miete Velotransport und -miete • Frühzeitig abklären, ob Postautos, Autobusse und Bergbahnen Velos transportieren können. • Über Tarife, die verschiedenen Beförderungsarten, Aufgabezeiten usw. frühzeitig am Bahnhof Erkundigungen einholen. • Grössere Gruppen müssen die Velos 3–4 Tage vor der Reise auf dem Bahnhof aufgeben. • Velomieten sind bei Bahnhöfen möglich. Frühzeitig Velos reservieren und Tarife erfragen. Sicherheit Sicherheit • Jedes Kind benötigt einen Velohelm (evtl. als Klassensatz im Schulhaus anschaffen), Heftpflaster und Veloflickzeug. • Alle müssen ihr Fahrrad sicher beherrschen. • Gefahren wird nur in kleinen Gruppen, die von je einer Begleitperson geführt werden. • Gestalten Sie die Tour als eine Postenfahrt: Die Gruppen fahren mit genügend grossen Abständen und treffen sich an vorher vereinbarten Orten. • Schalten Sie vor grösseren Abfahrten eine Pause ein: Die Abfahrt braucht grosse Konzentration. Sie können auch nochmals die Verhaltensregeln wiederholen. • Gepäck gut befestigen und durch Leitung kontrollieren. • Sehen und gesehen werden: Neben der Beleuchtung sind Reflexarmbinden (gratis bei der BFU) zu empfehlen. • Nur in Notfällen in grossen Gruppen fahren. • Velos auf Strassentauglichkeit überprüfen. Weiterführende Literatur: Leiterhandbuch Jugend und Sport, Lagersport/Trekking Neue Ausgabe ab 2001 Marberger, H.: Mit dem Velo von der Rheinquelle bis zum Bodensee, die neue schulpraxis, 5/1989, S. 39–47 Stricker, H.: Velotourenwoche im Thurgau, die neue schulpraxis, 4/1989, S. 27–31 20 Klassenlager 2010.indd 20 16.05.10 16:40 3.4 Glossar (einige Stichwörter zum Lagerleben in alphabetischer Reihenfolge) it einem ausgefüllten Tagesprogramm ist es im Klassenlager nicht getan, auch die Abende wollen gut vorbereitet sein. Möglichkeiten sind etwa: «bunte Abende», zu denen auch die Kinder Ideen beitragen, ein Singabend, Geschichten erzählen, ein Fackelspaziergang, draussen ein Feuer machen und das Abendessen zubereiten, auf einer Wanderung zusammen das Eindunkeln bewusst erleben. Nicht jeder Abend darf aber verplant werden, die Kinder brauchen auch Zeit, um einmal in einer kleinen Gruppe etwas zu spielen, die nähere Umgebung zu entdecken, zu lesen, mit den Wolldecken «Gespensterlis» zu spielen . Abend im Lager Damit nicht nur die Leiter etwas anbieten können, bewährt sich ein Anschlagbrett mit Aktivitäten. Schüler/innen und Lehrer/innen können dort einen Zettel hinhängen und darauf aufmerksam machen, wer wann welches Spielturnier organisiert, welche Geschichten erzählt werden, wer einen Streifzug durchs Dorf unternimmt usw. Statt eines Anschlagbrettes übernehmen diese Funktionen auch einige Schnüre und Wäscheklammern, damit die Zettel daran aufgehängt werden können. Aktivitäten Mithilfe in der Küche vor dem Essen, Tischen, Abdecken, Tische putzen, Abwaschen und Abtrocknen, Gemeinschaftsräume wischen, Papierkörbe leeren und WC und Waschräume putzen sind Dinge, die gruppenweise erledigt werden müssen. Ein Ämtliplan stellt sicher, dass jede Gruppe gleich oft drankommt. Zudem braucht es jeden Morgen Zeit, um den eigenen Schlafraum aufzuräumen und zu wischen. Die Leiter und Leiterinnen sollten bei den Ämtli mithelfen und kontrollieren, dass im Lagerhaus immer eine angenehme Ordnung herrscht. Ämtliplan Befindet sich Ihr Lagerhaus an einem abgelegenen Ort, so sollten Sie ein Auto mitnehmen, um in Notfällen eine Möglichkeit zu haben, um z.B. zu einem Arzt zu kommen. Das Auto soll aber nicht unbedingt dazu gebraucht werden, Besorgungen zu machen. (Falls Sie ein Auto mitnehmen, fahren Sie nicht selbst an den Lagerort, Sie müssen auf jeden Fall mit der Klasse anreisen.) Auto Es ist damit zu rechnen, dass auch in Ihrer Klasse ein Bettnässer zu finden ist, dem die Vorfreude auf das Klassenlager durch die Angst, dass er die Zielscheibe von Spöttereien werden könnte, gründlich vergällt wird. Schlafsackeinlagen, Windeln, das nochmalige Aufwecken und das Auf‘s- WC-Bringen (bevor die Leiterinnen schlafen gehen), keine «wassertreibenden» Mahlzeiten und am Abend weniger trinken, sind Möglichkeiten, dieses Problem etwas zu lindern. In der Klasse kann das Bettnässen auch thematisiert werden. Vontobel/Lobsiger machen einige gute Vorschläge dazu. Bettnässer 21 Klassenlager 2010.indd 21 16.05.10 16:40 Couvert Grosse C4-Couverts, die von den Schülerinnen beschriftet und verziert werden, sind eine gute Möglichkeit, um in den schriftlichen Unterlagen Ordnung zu halten. Die Couverts werden im Lagerhaus aufgehängt und jedes Kind kann seine fertigen Blätter, Prospekte usw. im Couvert versorgen. Diese Briefumschläge transportiert die Lehrerin mitsamt Inhalt in ihrer Mappe ins Schulhaus zurück. Dankesbriefe Gute Idee: nach dem Lager Dankesbriefe an jene Personen schicken, die der Klasse im Lager einen Dienst erwiesen haben (Führungen, Transporte, Gespräche usw.). Solche Briefe (vielleicht mit einer Zeichnung) werden von den Empfängern sehr geschätzt und bereiten nachfolgenden Lagern den Weg, auch wieder freundlich empfangen zu werden. Flexibilität Kein Klassenlagerprogramm lässt sich genau so durchführen, wie es geplant wurde. Irgendetwas wird immer nicht klappen. Sei es, dass das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht, dass die Spaghetti hoffnungslos versalzen sind oder dass wichtige Auskunftspersonen kurzfristig absagen. Solche Vorkommnisse vermögen uns weniger aus der Ruhe zu bringen, wenn wir uns vorher schon ein paar Alternativen für den Fall eines Falles zurechtgelegt haben. Geschichten Ein paar Geschichten «auf Lager» zu haben, bewährt sich immer. Dies können Sagen aus dem entsprechenden Gebiet sein, ein – vielleicht von den Kindern vorgeschlagenes – Vorlesebuch und Abenteuergeschichten. Vor dem Einschlafen, nach dem Nachtessen oder nach einem regnerischen Tag kommen Sie bestimmt zum Erzählen oder Vorlesen (siehe Liste «Vorlesebücher 5. und 6. Klasse» im Kapitel Literatur). Hausreinigung Das Verlassen eines aufgeräumten und besenreinen Lagerhauses bzw. -platzes ist eine Selbstverständlichkeit und auch eine erzieherische Massnahme – selbst dann, wenn Drittpersonen eine Schlussreinigung durchführen. Für den eigenen Bereich ist jede Person selber verantwortlich, für die allgemeinen Bereiche stellt die Leitung effiziente Putzgruppen zusammen und verlost die verschiedenen Arbeitsbereiche. Heimweh Viele Kinder sind vielleicht das erste Mal von ihrer Familie weg und bekommen Heimweh (das auch die Form von Fieber, Bauchkrämpfen usw. annehmen kann). Falls Sie von den Eltern vorgewarnt sind, können Sie ein besonderes Augenmerk auf diese Kinder richten. Oft sind es ganz kleine Dinge, die das Heimweh zum Ausbruch bringen (Streit mit dem Freund oder mit Schulkameradinnen, Langeweile usw.). Es ist wichtig, dass Sie die Kinder genau beobachten und bemerken, wenn sich eines ungewohnt verhält. Mit Aufmerksamkeit und Zuwendung können Sie den Kindern helfen, das Heimweh zu überwinden. Material Es empfiehlt sich, schon bei den Vorbereitungen ständig einen Block bei sich zu haben, auf dem Sie laufend aufschreiben, was Sie an Material ins Lager mitnehmen sollten. Damit Sie nicht zu viel Material mitnehmen, können Sie zwei Listen führen, eine mit dem unbedingt Nötigen (wie Apotheke, Schreibmaterialien usw.) und eine mit Wünschbarem. Mit Packen sollten Sie spätestens eine Woche vor Lagerbeginn anfangen. Geben Sie Ihre Kisten als Reisegepäck, als Cargo Rapid (von Bahnhof zu Bahnhof) oder als Cargo Domizil (von Haus zu Haus, privatisiert) auf. 22 Klassenlager 2010.indd 22 16.05.10 16:40 Irgendwo ein Packpapier aufhängen, auf das die Kinder ihre Wünsche, Anliegen und Kritiken aufschreiben können. Dies ist eine Möglichkeit, Feedback zu bekommen. Eine andere gute Möglichkeit ist ein Tagesrückblick in Form eines Klassengesprächs. Meckerecke Wählen Sie Ihre Mitleiter sorgfältig aus. Sie werden eine intensive Woche zusammen verbringen, sie müssen sich deshalb gegenseitig akzeptieren und vertrauen. Diskussionen über Erziehungsstile, Aufgabenverteilung usw. sollten vor dem Lager geführt werden. Mitleiterin und Mitleiter Zur Klassengemeinschaft gehören Kinder aus verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen. In der Lebensgemeinschaft des Klassenlagers kommen die kulturellen Unterschiede verstärkt zum Ausdruck. Die multikulturellen Aspekte der Klassengemeinschaft müssen bei der Planung des Lagers berücksichtigt werden und nötigenfalls schon vor dem Lager in der Klasse und am Elternabend thematisiert werden. Bei der Zusammenstellung des Menüplanes sind die Speisevorschriften zu berücksichtigen. Interkulturelle Erziehung im Klassenlager heisst nicht, «nur» die unterschiedlichen kulturellen Gegebenheiten zu entdecken; es heisst vielmehr, eine gemeinsame Kultur zu entwickeln. Multikulturelle Aspekte Sie könnten vor allem am ersten und am letzten Tag Probleme mit der Nachtruhe haben. Die ungewohnte Umgebung, all die neuen Eindrücke und die Kollegen/-innen im gleichen Zimmer lassen die Klasse lange keine Ruhe finden. Es hat keinen Zweck, allzu früh ins Bett zu gehen. Nach einer «Schwatzphase», in der die Kinder bei gelöschtem Licht noch miteinander schwatzen dürfen, kann der Leiter oder die Leiterin noch eine Geschichte erzählen und sich dann von allen Kindern verabschieden. Befolgen Sie solche «Einschlafrituale» auch an den folgenden Tagen. Nachtruhe Den Schülerinnen und Schülern Zeit einräumen, um Karten und Briefe schreiben zu können. Selbst gezeichnete Postkarten haben einen hohen Erinnerungswert. Postkarten Regeln des Umgangs mit Geräten wie Radio, Kassettenrecorder, Gameboy, Video usw. gemeinsam besprechen und einhalten. Elektronische Unterhaltungsgeräte Rituale vermitteln Vertrautheit und helfen, Regeln in Erinnerung zu rufen. Die Glocke vor dem Essen, die gemeinsame Besprechung nach der Arbeit, die Geschichte vor dem Einschlafen usw. ermöglichen, sich auf Bekanntes in der neuen Situation einzustellen. Rituale Schüler und Lagerleitung brauchen jeden Tag ein paar kurze Momente des Sichausspannens. Diese «ruhigen Zeiten» müssen in das Tagesprogramm eingeplant werden. Ruhige Zeiten Als Lagerleiter kann die Selbstverpflegung zur Belastung werden. Am besten ist es, wenn Sie einen Mitleiter haben, der die Verantwortung für die Verpflegung übernimmt. Selbstverpflegung 23 Klassenlager 2010.indd 23 16.05.10 16:40 Schlechtes Wetter Auch bei Schlechtwetter müssen sich alle Lagerteilnehmer (auch die Lagerleitung) mindestens eine Stunde pro Tag draussen bewegen. Frische Luft atmen können, Platz haben und körperliche Anstrengung sind Voraussetzungen dafür, dass die Stimmung im Lager gut bleibt und die Kinder am Abend müde sind. Sexualität Eine natürliche, unbefangene Einstellung der Leiterinnen zur Sexualität wird sicher positive Auswirkungen auf die Schüler haben. Über Probleme, die im Zusammenhang mit dem Duschen und Waschen, nächtlichen Besuchen in andern Schlafräumen, beim Umziehen usw. entstehen, sollten Sie mit der Klasse sprechen wie über andere Probleme des Zusammenlebens. Dramatisieren Sie das neugierige Verhalten der Kinder nicht! Beachten Sie, dass die Schülerinnen und Schüler ungestörte, intime Momente brauchen, wo sie sich waschen und umziehen können. Singen, Tanzen Nehmen Sie Liederbüchlein und eine Tanzkassette ins Lager, wenn Ihre Schülerinnen und Schüler kein grosses Repertoire an Liedern auswendig können. Schön ist es natürlich, wenn vor dem Lager ein Liederbüchlein zusammengestellt wird. Taschengeld Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern sollte die Lehrerin vor Lagerbeginn die Vor- und Nachteile des unbeschränkten Taschengeldes diskutieren und eine gemeinsame Vereinbarung treffen. Am Elternabend oder im Elternbrief muss den Eltern anschliessend der Klassenentscheid mitgeteilt und evtl. besprochen werden. Telefon, Handy Viele Schülerinnen und Schüler müssen «unbedingt» aus dem Lager jemanden anrufen. Auch wenn eine allgemein zugängliche Telefonanlage vorhanden ist, sollten Zeiten und Sprechdauer festgelegt werden. Dies gilt insbesondere auch für Handys, für deren Nutzung (ankommende und abgehende Gespräche, SMS) bestimmte Zeiten festgelegt werden. Geben Sie solche Regelungen auf dem Eltern- und Behördenorientie- rungsblatt bekannt und regeln Sie auch den durchaus nützlichen Einsatz, den Handys auf Wanderungen leisten können (Reichweite beachten). Tischregeln Die Zeit am Tisch kann recht anstrengend sein, wenn sie nicht gut organisiert ist. Machen Sie ein Zeichen ab, auf das die Kinder ruhig sind und Sie Mitteilungen machen können. Beginnen Sie nicht mit Essen, bevor sie nicht beispielsweise ein Tischlied gesungen haben und einander «en Guete» gewünscht haben (vgl. Rituale). Das Essen sollte in mehrere kleine Schüsseln verteilt werden, so entsteht beim Schöpfen weniger Hektik. Es bewährt sich, wenn die Erwachsenen beim Essen zwischen den Kindern sitzen. Waschen Nach einer Wanderung oder einer sportlichen Anstrengung sollten die Kinder die verschwitzten Kleider ausziehen, duschen und trockene Kleider anziehen. Ein Schwimmbad- oder Hallenbadbesuch Mitte und Ende Woche hilft der Lagerhygiene der Kinder. Zwischenarbeiten Eine unaufwendige Bastelarbeit bereit zu haben, mit der sich die Schülerinnen in den Randzeiten beschäftigen können, bewährt sich. Andere werden in dieser Zeit etwas lesen oder an ihrem Tagebuch weiterschreiben wollen. Nehmen Sie beispielsweise ein paar SJW- und «Spick»-Hefte mit. 24 Klassenlager 2010.indd 24 16.05.10 16:40 4. Lernen im Lager 4.1 Lehrplanziele für das Klassenlager der Lebensgemeinschaft des Klassenlagers lässt sich eine Fülle von Lernzielen in realistischer Weise anstreben. Der Lehrplan vermittelt dazu vielerlei Anregungen für Zielsetzungen und Inhalte. Unter dem Aspekt der Planung und Gestaltung des gemeinsamen Zusammenlebens lassen sich einige der 10 Grundhaltungen des Lehrplans in fast idealer Weise verwirklichen. Sie lesen sich wie elementare Leitplanken des zu gestaltenden (Zusammen-)Lebens: • Verantwortungswille • Dialogfähigkeit und Solidarität • Traditionsbewusstsein • Umweltbewusstsein • Musse • Gestaltungsvermögen • Urteils- und Kritikfähigkeit • Offenheit Grundhaltungen des Lehrplans Es ist wichtig, zugleich reizvoll und schwierig, gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern das Zusammenleben so zu planen und zu gestalten, dass Bedürfnisse und Ansprüche des Individuums (z.B. sich zurückziehen können, Ruhe, Bewegung, Musik hören .) mit den Pflichten und Erfordernissen der Gemeinschaft (z.B. Kochen, Abwaschen, Putzen, Pünktlichkeit .) in ein ausgewogenes Verhältnis gebracht werden. Die einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen sich sowohl allein als auch in der Gruppe wohl fühlen, der Gemeinschaft ihre Dienste zur Verfügung stellen und die Vorteile einer Gemeinschaft auch erfahren und nützen können. Die Kunst der Klassenlagerplanung besteht darin, die dem Klassenlagerleben zugrunde liegende Infrastruktur so zu organisieren, dass die Befriedigung der Grundbedürfnisse sichergestellt und diese sinnvoll und originell mit den inhaltlichen Lagerzielen kombiniert werden können, damit daraus ein ganzheitliches Erleben und Lernen resultiert. Das individuelle und soziale Wohlbefinden ist eine gute Basis für eine hohe Lern- und Leistungsmotivation der Schülerinnen. Mit diesen Voraussetzungen kann auch im Bereich der mehr inhaltsorientierten Grundhaltung, des «Interesses an Erkenntnis und Orientierungsvermögen», gearbeitet werden. Die didaktischen Grundsätze des Lehrplans geben Hinweise zur Umsetzung. Lagerleben und Lernen Unterrichtsbereich Mensch und Umwelt achstehend beschreiben wir exemplarisch Ziele aus dem Unterrichtsbereich Mensch und Umwelt, für deren Einlösung das Klassenlager sich besonders eignet. Dabei wird beispielhaft je einer der vier Zielbereiche (Grundlegende Arbeitsweisen; Orientierungswissen; Einblick in Zusammenhänge gewinnen; Wertvorstellungen klären) jeweils einem der vier Inhaltsaspekte (Individuum und Gemeinschaft; Natur und Technik; Heimat und Welt; Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) zugeordnet. Mensch und Umwelt 25 Klassenlager 2010.indd 25 16.05.10 16:40 Ziele Inhalte Individuum und Gemeinschaft Wertvorstellungen klären Gemeinsame Erlebnisse und die Auseinandersetzung mit verschiedenen Identifikationsmöglichkeiten mit dem Ziel, ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln und gemeinsame soziale Spielregeln zu finden. Regeln für das Zusammenleben Darstellendes Spiel Spiel- und Handlungsfolgen Heimat und Welt Orientierungswissen In Erleben und Anschauung verankerte Grundbegriffe dienen der Beschreibung und dem Vergleich von Landschaften und Zusammenhängen zwischen Lebensräumen und ihren Bewohnern. Siedlung und Siedlungsformen Landschaftliche Besonderheiten Geografische Orientierungen und Erscheinungen Ausdrucksmittel der Bewohner verschiedener Lebensräume: Volkslieder und -tänze (vgl. LP Musik), Sprachen (vgl. LP Sprache), Spiele Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft Einblicke in Zusammenhänge gewinnen Ausgehend von heutigen Tätigkeiten, Bedingungen, Problemstellungen und -lösungen, versuchen die Schülerinnen und Schüler, nachzuvollziehen, wie das menschliche Leben in früheren Jahren ausgesehen hat. Kriterien, nach denen Menschen früher das Zusammenleben regelten mit den eigenen vergleichen Geschichte eines Ortes, einer Region Volkskundliche Aspekte (Bräuche .) Ausdrucksmittel verschiedener Zeiten: Sagen, Märchen, historische Texte (vgl. LP Sprache), historische Musik (vgl. LP Musik) Natur und Technik Grundlegende Arbeitsweisen Das eigenständige Erforschen der Umwelt erfordert die Kenntnis geeigneter Arbeitsvorgänge. . Auch wenn die unmittelbare Begegnung mit der Natur im Zentrum steht, gewinnt die Beschaffung von Zusatzinformationen mit Hilfe verschiedenster Medien oder Fachpersonen an Bedeutung. Pflanzen und Tierkunde einer Landschaft, einer Region Ökologie einer Landschaft erkunden 26 Klassenlager 2010.indd 26 16.05.10 16:40 4.2 Ergebnissicherung ie Lehrerin oder der Lehrer wird mit Vorteil möglichst viele Arbeiten bereits im Lager in eine angemessene Form bringen lassen, um eine mühsame Nacharbeit in der Schule zu vermeiden. So kann zum Beispiel die verantwortliche Tagesgruppe die Hauptereignisse am Abend in Tagebuchform zusammenfassen. Die Ergebnisse von Gruppenarbeiten werden der Klasse bereits im Lager mündlich mit Berichten, Plakaten und Zeichnungen vorgetragen und zusammen mit andern Themen schriftlich in prägnanter Form festgehalten. Andere Möglichkeiten sind: • Lagerzeitung • Lagerordner • Wandzeitung • Artikel in der Lokalzeitung • Ausstellung • Aufführung des im Lager eingeübten Musicals, Zirkus, Theaters . • Fotos • Lagerspiel/-quiz • Videofilm • Tonbildschau Schulisch-inhaltliche Auswertung Die intensive Arbeit der Schülerinnen und Schüler soll ihren Abschluss in einem – wie auch immer gestalteten – gepflegten Produkt finden, das ihnen später viele gute Erinnerungen wachrufen wird. Eltern und Behörden werden sich ebenfalls für Informationen über das vergangene Lager interessieren. Sie werden sich freuen, anlässlich eines Elternabends die zu Hause «nur» gehörten individuellen Lagererlebnisse wie auch Wissenswertes, Fröhliches und/oder Besinnliches aus dem Lager nun auch in einem grösseren Rahmen dokumentiert zu sehen. Der Elternabend kann auch mit einer Fotobörse verbunden werden. Im Übrigen bietet die Fülle der Eindrücke eine Bereicherung des weiteren Unterrichts in der Schulstube, wo Vertiefung, Erweiterung oder Übertragung eines Themas möglich werden, ohne dass der Stoff bis zum Überdruss strapaziert werden soll. 27 Klassenlager 2010.indd 27 16.05.10 16:40 Öffentliche Auswertung Zur Nachbereitung gehören auch Dankesbriefe an diejenigen hilfsbereiten Personen, die vor, während und nach dem Klassenlager einen Beitrag an das Gelingen des Lagers geleistet haben (Dankeskarten evtl. schon während des Lagers versenden). Als Faustregel kann gelten, dass ein Lager so abgeschlossen werden soll, dass man im gleichen Lagerhaus von denselben Kontaktpersonen wieder gerne gesehen würde. Je nach Gemeinde ist es angezeigt, einen Artikel für die Lokalzeitung oder die örtlichen Schulnachrichten zu verfassen. Persönliche Auswertung Die Lehrperson wird ihre Erfahrungen in Bezug auf gestalterische, inhaltliche und organisatorische Belange für das nächste Lager schriftlich festhalten. 28 Klassenlager 2010.indd 28 16.05.10 16:40 5. Information 5.1 Rechtliche Grundlagen ie Durchführung von Klassenlagern stützt sich im Wesentlichen auf die folgende rechtliche Grundlage: Reglement über die Klassenlager der Volksschule vom 7. Juni 1988 (412.121.4). § 1 Begriff, Unterrichtsinhalte Klassenlager sind Arbeitswochen, die der Erziehung zur Gemeinschaft, zu Hilfsbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein sowie bestimmten, der Stufe gemässen Unterrichtszielen dienen. Sie können insbesondere als heimatkundliche Arbeitswoche einen Einblick in Bodengestalt, Pflanzen- und Tierwelt, Klima, Siedlung, Wirtschaft, Sprache, Kultur und Geschichte eines Gebietes vermitteln und die Schüler im Beobachten und Erfassen von Lebenszusammenhängen fördern. § 2 Bewilligung Für die Bewilligung von Klassenlagern ist die Schulpflege zuständig. Der Klassenlehrer hat mit dem Gesuch einen Organisations- und Unterrichtsplan zur Genehmigung einzureichen. Diese darf nur erteilt werden, wenn Gewähr für eine einwandfreie Durchführung geboten wird. Die Schulpflege hat sich insbesondere davon zu überzeugen, dass der Ort zur Erreichung eines stufengemässen Unterrichtsziels geeignet und die Unterkunft zweckmässig ist. Ausserdem muss für eine ausreichende Verpflegung (Selbst- oder Fremdverpflegung) gesorgt und müssen genügende Vorkehrungen für Notfälle getroffen werden. § 3 Durchführung Klassenlager sind von der 4. Klasse der Primarschule an zulässig. In Mehrklassenabteilungen können auch Schüler der Unterstufe an Klassenlagern teilnehmen. Während eines Klassenzuges dürfen höchstens zwei Klassenlager durchgeführt werden. § 4 Ort/Dauer Die Klassenlager der 4. und 5. Klassen der Primarschule werden nach Möglichkeit im Kanton Zürich und in den angrenzenden Gebieten durchgeführt. Ein Klassenlager umfasst mindestens fünf Werktage und darf zwölf Werktage nicht überschreiten. (In Kraft seit 16. August 1996) Begriff/Unterrichtsinhalte Bewilligung Durchführung Ort/Dauer 29 Klassenlager 2010.indd 29 16.05.10 16:40 Teilnahme Gottesdienst Leitung Kosten Versicherung Teilautonome Volksschulen (TaV) Aufsicht § 5 Teilnahme Klassenlager dürfen nur durchgeführt werden, wenn mindestens 80% einer Klasse (bei Mehrklassenabteilungen des entsprechenden Anteils) von den Eltern für das Lager angemeldet werden. Der Besuch des Unterrichts während des Klassenlagers ist obligatorisch. Schüler, die am Lager nicht teilnehmen, haben den Unterricht der Ortsschule zu besuchen. § 6 Gottesdienst Wo es die örtlichen Verhältnisse erlauben, ist den Schülern an Sonn- und Feiertagen der Besuch der örtlichen Gottesdienste zu ermöglichen. § 7 Leitung Der Lagerleiter wird wenigstens von einer erwachsenen Person begleitet. Männliche Lagerleiter sollen von einer erwachsenen weiblichen Person begleitet werden. § 8 Kosten Die Kosten des Lagers gehen zu Lasten der Gemeinde. Von den Eltern kann ein angemessener Verpflegungsbeitrag erhoben werden. Die Erziehungsdirektion setzt den Höchstansatz fest (gemäss Verfügung der Erziehungsdirektion vom 9.10.1992 Fr. 15.– pro Tag). § 9 Versicherung Aufgehoben mit Beschluss des Erziehungsrates vom 26. März 1996. § 9a Teilautonome Volksschulen (TaV) Die am Projekt «Teilautonome Volksschulen (TaV)» beteiligten Schulen können von den Reglementsbestimmungen für die Dauer des Projekts abweichen. (In Kraft seit 1. Januar 1998) § 10 Aufsicht Die Klassenlager unterstehen der Aufsicht der Gemeinde- und Bezirksschulpflegen. Dem Visitator ist vom Klassenlager rechtzeitig unter Angabe von Zeit, Unterkunftsort und Programm Kenntnis zu geben. § 11 Inkrafttreten Dieses Reglement tritt auf den 1. Juli 1988 in Kraft. Auf den gleichen Zeitpunkt wird das Reglement betreffend die Klassenlager an der Volksschule vom 5. Dezember 1961 aufgehoben. Kommunale Reglemente Kommunale Reglemente Viele Gemeinden haben für die Durchführung von Klassenlagern eigene Richtlinien oder Wegleitungen geschaffen, die den örtlichen Verhältnissen Rechnung tragen (Zürich, Winterthur u.a.). In den Schulkreisen der Stadt Zürich besteht das Kreisamt des Klassenlagerbetreuers, bei welchem ein Klassenlagermäppchen bezogen werden kann. 30 Klassenlager 2010.indd 30 16.05.10 16:40 5.2 Rechtsfragen diesem Kapitel sollen einige Rechtsfragen kurz dargestellt werden. Vorgängig ist zu betonen: Wer seine Klasse mit Geschick und Umsicht führt, wird kaum je schwierige Rechtsprobleme zu lösen haben. Dennoch ist es für die Lehrperson wichtig, die Augen auch vor rechtlichen Fragen nicht zu verschliessen. Inhalt/Betreuung Eltern, Behörden und Schüler haben das Recht, zu erfahren, was im Lager genau unternommen wird. Die Ankündigung «Alpenwanderung am 3. Tag» genügt also nicht; Routenwahl und genaue Beschreibung sind erforderlich. Das Klassenlager und damit die Betreuungsverantwortung sind erst beendigt, wenn die Klasse den vom Lehrer angekündigten Entlassungsort in der Gemeinde (Schulhaus, Bahnhof) erreicht hat. Es ist wichtig, dass sowohl den Eltern wie den Schülern klar ist, wann und wo die Klasse wieder in die Verantwortung der Eltern zurückgegeben wird. Es ist aber auch selbstverständlich, dass der Lehrer bei unplanmässiger Rückkehr für jeden einzelnen Schüler eine sichere Heimkehr gewährleistet. Hauptaufgaben des Lagerleiters Mit der schriftlichen Anmeldung zum Lager übertragen die Eltern dem Lehrer die zeitlich begrenzte elterliche Verantwortung. Dem Leiter wird also neben der Lehrerrolle eine bedeutsame Autorität zuerkannt, welche mit Rechten und Pflichten verbunden ist: das Aufsichts- und Weisungsrecht, die Pflege- und Aufsichtspflicht. Der Lehrer ist für das Programm verantwortlich und entscheidet über die Durchführung im Einzelnen. Daraus ergeben sich sowohl das Recht als auch die Pflicht, während der Abwicklung des Programms Anweisungen zu erteilen. Dem Leiter sind ferner die Aufsichtspflicht über die unmündigen Hausgenossen (vgl. Art. 331–333 ZGB), die Festlegung einer Hausordnung für die Hausgemeinschaft sowie die Sorge um die Effekten der Lagerteilnehmer überbunden. Im Pflegeverhältnis ist auch die Sorge für die Gesundheit, die Unterkunft und die Verpflegung der ihm anvertrauten Kinder eingeschlossen. Dazu gehören beispielsweise auch die Einhaltung von genügend Ruhe sowie ein Rauch- und Alkoholverbot. Wenn ein Kind ernstlich erkrankt, wird der Leiter sofort dessen Eltern oder Vormund benachrichtigen und bis zum Eintreffen von Weisungen die gebotenen Anordnungen treffen, z.B. einen Arzt beiziehen oder die Einweisung ins Spital vornehmen. Rechtlich gesehen besteht eine der Hauptaufgaben des Leiters darin, Gefahren zu vermeiden. Gemäss seiner Ausbildung und seiner Erfahrung und aufgrund seiner Autoritäts- und Vertrauensstellung ist dies von ihm auch jederzeit zu erwarten. Pflichten bei Wanderungen und Touren, insbesondere Velotouren Vor Antritt einer Tour, vor allem bei Touren in den Bergen und Velotouren, hat der Leiter genau zu prüfen: • Witterungsverhältnisse • Routenverhältnisse • Körperliche Verfassung der Teilnehmer • Ausrüstung der Teilnehmer (Kleider, Schuhe) • Technische Ausrüstung der Fahrräder Inhalt/Betreuung Hauptaufgaben Rauch- und Alkoholverbot Pflichten bei Touren 31 Klassenlager 2010.indd 31 16.05.10 16:40 Route Selbstverantwortung Hilfsleiterinnen/Hilfsleiter Grobe Fahrlässigkeit Hausordnung Die Route muss vom Leiter genau rekognosziert worden sein. Hauptgebot auf der Tour ist, alles zu unternehmen, was die Gefährdungselemente möglichst klein hält. Wenn sich dennoch ein Unfall ereignet, verhält sich der Leiter nach den anerkannten Regeln des Leistens von erster Hilfe. Es würde dem Lehrer als Pflichtverletzung angelastet, wenn er seine Schüler nicht auf bestimmte Gefahren der Route aufmerksam gemacht bzw. wenn er nicht die zum Schutz der Kinder/Jugendlichen nötigen Massnahmen getroffen hätte (z.B. steile Wege, abschüssige Stellen, Besonderheiten im Strassenverkehr, Baderegeln). Die Disziplinlosigkeit eines Schülers, der sich den Anordnungen klar widersetzt, kann dem Lehrer hingegen nicht angelastet werden. Allerdings ist der Lehrer verpflichtet, einzugreifen, wenn er feststellt, dass ein Schüler sich oder andere gefährdet. Die einzelnen Schüler bzw. Schülergruppen tragen ein gewisses Mass an Selbstverantwortung. Der Leiter hat nicht alles zu verantworten, was in einem Klassenlager passiert. Je älter und erfahrener die Schüler sind, desto höher ist ihre Eigenverantwortung. Hilfsleiter und Hilfsleiterinnen Der Lagerleiter wird von mindestens einer weiteren erwachsenen Person begleitet, welcher meist die Funktion eines Hilfsleiters zugewiesen wird. Werden ihm umschriebene Teilfunktionen übertragen, so ist er für diese voll verantwortlich, auch wenn die Gesamtverantwortung beim Hauptleiter verbleibt. Wird aber der Hilfsleiter zum Beispiel auf einer Tour oder Gruppenwanderung zum Leiter, so tritt er voll in dessen Rechte und Pflichten. Haftpflicht/Haftbarkeit Wie oben dargelegt, gehört es zu den ersten Pflichten des Leiters, Gefahren zu vermeiden. Erwachsen aus der Nichtbeachtung dieser Sorgfaltspflicht dem Schüler Schäden, so ist das Haftungsgesetz des Kantons Zürich zu beachten. Die Schulgemeinde haftet für den Schaden, den ein Lehrer in Ausübung amtlicher Verrichtungen einem Schüler widerrechtlich zufügt. Der Schulgemeinde steht der Rückgriff auf den Lehrer zu, falls er den Schaden vorsätzlich oder grobfahrlässig verschuldet hat. Grobe Fahrlässigkeit nimmt die Rechtsprechung an, wenn der Lehrer unter Verletzung der elementarsten Vorsichtsgebote das ausser Acht lässt, was jedem verständigen Menschen in der gleichen Lage und unter gleichen Umständen hätte einleuchten müssen. Grobfahrlässig würde beispielsweise ein Lehrer handeln, der mit unzureichendem Kartenmaterial ausgerüstet oder ohne Apotheke mit dem nötigsten Inhalt seine Klasse in unwegsames Gelände führen würde. Hausordnung Für die meisten Lagerhäuser besteht bereits eine schriftliche Hausordnung. Ist dies aber nicht der Fall, so ist es ratsam, eine solche zu erlassen oder mit den Schülern zu erarbeiten. Gemäss Art. 331 Abs. 1 ZGB lebt die Klasse nämlich «in einem gemeinsamen Haushalt», und der Lehrer erhält die Rechte und Pflichten des Familienoberhauptes. Damit fällt ihm auch das Weisungsrecht zu. Es ist für den Lehrer entlastend, wenn er bestimmte Anweisungen schriftlich erlässt. Gefährdet ein Schüler durch seine Disziplinlosigkeit das Gelingen eines Lagers massiv, kann ihn der Lehrer als letzte Möglichkeit, wenn andere Massnahmen erfolglos waren oder wären, nach Hause schicken. Das Nachhauseschicken ist ohne Rücksprache mit den Eltern oder Inhabern 32 Klassenlager 2010.indd 32 16.05.10 16:40 der elterlichen Sorge sowie dem Schulpräsidenten nicht erlaubt. Der Lehrer hat, auch bei Zustimmung der Eltern, für einen sicheren Heimweg des Schülers zu sorgen. Der Heimreisende muss von einer erwachsenen Person begleitet und den Eltern übergeben werden. Grenzbereiche Pädagogik/Rechtsfragen Durch das nahe Zusammenleben von Mädchen und Knaben tauchen in diesem Problemkreis Fragen auf, die wohl am sichersten durch Aussprachen und klare Regelungen gemeistert werden. Hier einige Hinweise: • Unterkunft so auswählen, dass Knaben und Mädchen eindeutig getrennt sind. • Klare Anweisungen über «Besuche in den Unterkünften» und gegenseitiges Verhalten geben. • Am Klassenlager-Elternabend darüber sprechen. • Eigenes Zimmer nicht allzu weit von den Schülerunterkünften beziehen. • Gelegentliche Kontrollen (im Mädchenzimmer durch die Begleiterin). Eine Schülerin nach Hause schicken Grenzbereiche Es gilt ein grundsätzliches Verbot für Rauchen, Alkohol und andere Drogen. Genaue Absprachen mit Schülern und Eltern sind nötig. Verhalten im Brandfall Es ist angezeigt, sich über vorhandene Feuerschutzeinrichtungen (Feueralarm, Feuerlöscher usw.) zu informieren. Kurz nach der Ankunft im Lagerhaus sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über richtiges Verhalten im Brandfall orientiert werden. Empfehlenswert ist eine Notfallübung am ersten Tag (Erprobung der Fluchtwege). Sponsoring/Spenden Die Schulpflege segnet mit der Erteilung der Bewilligung zur Durchführung des Klassenlagers auch die Finanzierung ab. Es ist demzufolge Sache der Schulpflege – allenfalls nach Rücksprache mit den Spendern –, zu entscheiden, wie freiwillige finanzielle Beiträge zu verwenden sind. Auskunfts- und Beratungsstelle: Bildungsdirektion, Volksschulamt Rechtsdienst Walchestr. 21 8090 Zürich Tel. 01 259 22 55 Verhalten im Brandfall Sponsoring/Spenden Auskunfts- und Beratungsstelle 33 Klassenlager 2010.indd 33 16.05.10 16:40 5.3 Rekognoszieren ür das erste Klassenlager ist es sicherlich von Vorteil, den Lagerort in einer Gegend auszuwählen, die man schon kennt. Bevor ein Mietvertrag unterschrieben wird, sollten Lagerhaus und Umgebung besichtigt werden. Beliebte Lagerhäuser sind in den in Frage kommenden Wochen schon lange zum Voraus ausgebucht. Erster Besuch Idealerweise sollte der erste Besuch am Lagerort deshalb etwa ein Jahr vor dem Klassenlager stattfinden. Den Lagerort schon einmal in der gleichen Jahreszeit gesehen zu haben, in der nachher auch das Lager stattfindet, bietet auch den Vorteil, dass man sich keine falschen Vorstellungen macht. Der Spielplatz vor dem Haus kann sich ja durchaus als zur entsprechenden Jahreszeit noch nicht gemähte hohe Wiese oder als Sumpf entpuppen. Informationen Ein Kollege, der das gleiche Lagerhaus auch schon benutzt hat, kann von Kolleginnen und Kollegen wertvolle Hinweise geben, worauf beim Rekognoszieren besonders geachtet werden soll. Für ein erstes Rekognoszieren bietet sich ein Wochenende an. Es muss allerdings dann beachtet werden, dass die Läden schon am Samstagnachmittag schliessen und die meisten Handwerker, Touristenbüros usw. weniger gut erreichbar sind als unter der Woche. Bedingungen der Miete Rahmenbedingungen Fotos Grundsatz Mietvertrag Damit das Rekognoszieren ergiebig ausfällt, empfiehlt es sich, schon vorher Folgendes zu erledigen: • Mit Hausbesitzer oder Verwalter Bedingungen der Miete abklären. Das Rekognoszieren erübrigt sich, wenn die Rahmenbedingungen die Durchführung eines Lagers nach den eigenen Vorstellungen ohnehin verunmöglichen (z.B. Preis, weitere Gruppen zur gleichen Zeit im Haus, zu wenig Schlafplätze, Aufenthaltsraum wird auch noch von Kurgästen benutzt, nur Selbstverpflegung möglich, nur Vollpension möglich usw.). • Besichtigung des Hauses verabreden. • Falls Kontakte zu geeigneten Persönlichkeiten geknüpft werden sollen (Lehrer, Pfarrer, Gemeindefunktionäre, Handwerker, Landwirte, Förster usw.): vorherige telefonische Anfrage, ob man sich einmal treffen könne. • Karten im Massstab 1: 25 000 und 1: 50 000, allenfalls Wanderkarten schon zu Hause kaufen, sich mögliche Routen für Wanderungen überlegen. • Fotoapparat mit Diafilm und Blitzlichtgerät mitnehmen. (Eltern und Schüler sind dankbar, wenn sie sich eine Vorstellung von Lagerort und -haus machen können. Die Räume des Hauses lassen sich mit Blitzlicht besser fotografieren.) Den Lagerort für das