Arbeitsblatt: Beschreibung: Ortsbeschreibung
Material-Details
Theorie- und Aufgabenblatt zur Ortsbeschreibung
Deutsch
Texte schreiben
7. Schuljahr
1 Seiten
Statistik
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3250
14
21.05.2015
Autor/in
Nicole Wüthrich
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Deutsch Schreiben 1 Ortsbeschreibung Mit der Ortsbeschreibung stellt man eine Ortschaft teilweise oder als Ganzes dar. Es kann aber auch ein eingegrenzter Ort beschrieben werden, zum Beispiel ein Aussichtspunkt auf einem Berg oder nur ein Zimmer. Es handelt sich hier um eher sachliche Beschreibungen, persönliche Eindrücke sind zweitrangig. Was hilft beim Schreiben? Wenn man Orte beschreibt, wird man leicht oberflächlich oder ungenau. Um präzise zu bleiben und die Übersicht zu behalten, solltest du dich an der gewachsenen Struktur des Ortes (Ortskern, Kirche, Rathaus, Hauptstrasse, markante Geschäfte) orientieren. Die Ortsbeschreibung soll über die rein technische Abhandlung hinausgehen, also nicht nur eine Beschreibung des Verkehrsnetzes bieten, sondern dem/der Leser/in die Möglichkeit geben, sich einen Ort vorzustellen. Bei einer Zimmerbeschreibung beginnst du am besten mit dem Grundriss des Raumes. Verwende dazu den Blick von oben (Vogelperspektive). Grösse, Höhe und Einrichtung sind ebenfalls von Bedeutung (Art des Bodens, der Wände, der Decke, Lage von Türen und Fenstern usw.). Folge den Wänden im Uhrzeigersinn, beschreibe die Mitte zuletzt. Der Schriftsteller Gustave Flaubert beschriebt 1869 seine Ankunft in Paris. Die Ebene schien das reinste Trümmerfeld, so wirr und durcheinander standen die Häuser darin. Der Gürtel der Festungswälle zog sich als eine horizontale Anschwellung hin, und auf den ungepflasterten Gehwegen, die neben der Landstrasse herliefen, standen kleine astlose Bäumchen, hinter von Nägeln starrenden Latten geschützt. Chemische Fabriken wechselten mit Holzlagern ab. Durch die halb offenen Tore, wie man sie auf Gehöften antrifft, sah man ins Innere elender Hinterhöfe voller Kehricht und Unflat, mit schmutzigen Wasserlachen mittendrin. An lang gestreckten, wie mit Ochsenblut rot gestrichenen Wirtshäusern sah man im ersten Stockwerk zwischen den Fenstern zwei gekreuzte Billardstöcke in einem gemalten Blumenkranz. Hier und da stand eine halb fertig gebaute Gipshütte, die man ihrem Schicksal überlassen hatte. Und dann zog sich eine ununterbrochene Häuserreihe hin; von ihren kahlen Fassaden hob sich dann und wann eine riesige Blechzigarre, das Kennzeichen der Tabakläden, ab. Die Schilder der Hebammen stellten eine behäbige Matrone mit einer Haube auf dem Kopfe dar, die einen Säugling in einem spitzenverzierten Steckkissen in den Schlaf sang. Die Mauerecken waren über und über mit Plakaten verklebt, die meisten flatterten wie schmutzige Lumpen im Winde. Arbeiter in Blusen kamen vorbei, Bierfuhrwerke, Wäschekarren und Schlächterwagen rumpelten vorüber. Ein feiner Nieselregen fiel, es war kalt, der Himmel grauweiss; aber ein Augenpaar, das Frederic die Sonne aufwog, strahlte hinter dem Nebel. Gustave Flaubert: „Lehrjahre des Herzens Das folgende Beispiel zeigt dir, wie eine Schülerin ein besonderes Gebäude an ihrem Wohnort beschreibt: Jeden Tag fahre ich mit dem Fahrrad in Jegenstorf an der Kirche vorbei. Diese Kirche steht auf einem kleinen, künstlich aufgeschütteten Hügel. Die heutige Kirche wurde 1513/14 anstelle des alten, zu kleinen Kirchleins durch Meister Benedikt Frantz in gotischem Stil errichtet. Im mit dem Kreuz geschmückten Turm hängen heute vier Glocken, von denen die schwerste ca. 420 kg wiegt. In der Kirche finden wir auf der linken Seite der Reihe nach die Namen der Pfarrer von Jegenstorf von 1527 bis zur Gegenwart. Die flache Holzdecke ist mit Schnitzereien verziert und trägt die vier Evangelistensymbole Engel, Löwe, Stier und Adler. Beim Eingang sieht man unter einem Glasboden die bei der Renovation gefundenen zwei Römerbrunnen. Grabplatten an den Wänden weisen auf die im Chor bestatteten Adligen hin. Sarg und Skelett des Carl von Bonstetten sind anlässlich der Renovation gefunden worden. Die Glasgemälde im Chor gehören zu den ältesten und wertvollsten im Kanton. Im mittleren Fenster finden wir die vom Rat von Bern gestifteten Wappenscheiben von 1520. An der Aussenseite der Kirche finden wir noch die alte Sonnenuhr sowie Grabplatten und einzelne Grabkreuze, die vom alten Friedhof übrig geblieben sind. Anita Schütz, 16 Deutsch Spez. Sek N. Gerber Deutsch Aufgaben: Schreiben 1. Unterstreiche in Gustave Flauberts Beschreibung alle Adjektive. Welche verstärken den Eindruck, den das zugehörige Nomen hervorruft? 2. Beschreibe einen Ort (z. B. deinen Heimatort, deinen Lieblingsort oder deinen Traumort). 3. Beschreibe ein besonderes Gebäude an deinem Wohnort. 4. Beschreibe einen Raum (ein Wartezimmer im Bahnhof, einen Quartierladen). 5. Beschreibe dein Zimmer aus der Vogelperspektive, lies deine Beschreibung vor und lasse das Zimmer von Kolleg/innen nachzeichnen (dabei geht es nicht um zeichnerische Schönheit, sondern um die Korrektheit der Anordnung). Besprecht danach die auftretenden Schwierigkeiten. Deutsch Spez. Sek N. Gerber 2