Arbeitsblatt: Schreibauftrag

DE S331Leistungsnachweis Schreiben Carl J. Koch H13 Schreiben lernen, Schreibauftrag „Schuluniform Didaktische Begründung des Arbeitsauftrags Mit Bereiters entwicklungslogischem Ansatz von 1980 lässt sich feststellen, dass der Auftrag, anhand eines kontroversen Themas einen Leserbrief zu verfassen, eine recht anspruchsvolle Aufgabe ist. Von den sechs Teilsystemen werden vier vollumfänglich beansprucht. Das sind die Produktion von geschriebener Sprache, das Finden von Ideen, die Beherrschung von Schreibkonventionen und die Berücksichtigung der Leser beim Schreiben. Kommt noch die Überarbeitung, möglicherweise mit gegenseitigen Kommentaren über Texte der Mitschüler dazu, wird zudem noch verlangt, dass die Lernenden Texte differenziert beurteilen können. Damit umfasst die Aufgabe die assoziativ/expressiven, normorientierten, kommunikativen und authentischen Schreibmodi.1 Um diesem anspruchsvollen Auftrag gerecht zu werden, bekommen die Lernenden Unterstützung und Zusatzmaterialien für alle wichtigen Schreibphasen. Lehtinen teilt die Aufsatzschreibenden in drei prototypische Motivationskategorien ein: die Aufgabeorientierten, die sozial Abhängigen und die IchBezogenen. Die Aufgabeorientierten können mit gutem Können und Selbstvertrauen einen Schreibauftrag aus eigenem Antrieb bewältigen. Die sozial Abhängigen sind zwar fleissig, aber nicht von der Aufgabe selbst motiviert und möchten mit ihrem Text und häufigem Nachfragen hauptsächlich der Lehrperson gefallen. Die IchBezogenen leiden unter bisherigen Misserfolgen und versuchen der eigentlichen Schreibaufgabe möglichst lange durch Vorbereitungsarbeiten und Startversuche auszuweichen.2 Betrachtet man unsere Aufgabenstellung unter dem Aspekt der Motivation nach Lehtinen, kann sie noch leicht optimiert werden. Sie ist frei genug, so dass sie den Aufgabeorientierten ein breites Betätigungsfeld bietet. Man könnte auch erlauben, dass auch andere Schulthemen anstatt der Uniformfrage argumentiert werden dürften, wie beispielsweise ein Obligatorium für den Instrumentalunterricht oder die Einführung von anderen zusätzlichen Schulfächern, die etwas mit den Hobbies2 der Jugendlichen zu tun haben. Die detaillierte Arbeitsanweisung mit der Einführung ins Thema mittels Videoclip und geleiteter Klassendiskussion sowie der Kriterienkatalog bieten den sozial Abhängigen eine gute Vorstellung der Erwartungen der Lehrperson an den Text. Die verschiedenen Arbeitsphasen geben diesen Lernenden viele Gelegenheiten, sich durch Nachfragen bei der Lehrperson zu versichern, dass sie „auf dem richtigen Pfad sind. Für diese Jugendlichen wären zusätzliche Beratungsphasen (Schreibkonferenzen, Redaktionsstuben) ebenfalls sinnvoll, um sich detailliert mit ihren Peers auszutauschen und so noch zusätzlich zu einem detaillierten Feedback während des Prozesses zu kommen. Für die IchBezogenen sind die strukturierten Vorbereitungsarbeiten, wie das Erstellen einer Mindmap eine gute Starthilfe. Besonders der Ausdruck von der Website „Lernen mit Spass 3 im 1 Jürgen Baurmann, SchreibenÜberarbeitenBeurteilen: Ein Arbeitsbuch zur Schreibdidaktik. Seelze: Kalimeyer Verlag, 2013. S. 32 2 Jürgen Baurmann, Astrid Müller, Zum Schreiben motivieren – das Schreiben unterstützen: Ermutigung zu einem schreiberdifferenzierten Unterricht Praxis Deutsch 149, (Mai 1998). 3 „Möglicher Wortschatz für Erörterungen, lernenmitspass.ch, 20.03.15, 09.09 Uhr, spass.ch/lernhilfe/wiki/doku.php?idwoerter_welche_in_der_argumentation_verwendet_werden_koennen 1 DE S331Leistungsnachweis Schreiben Carl J. Koch H13 Anhang ist eine gute Unterstützung gegen die Schreibblockade dieser Schreiber. Die Lehrperson kann im wohlwollenden Einzelgespräch mit den Blockierten Verknüpfungen der Argumente aus der Mindmap mit den vorgeschlagenen Textbausteinen und Wendungen erarbeiten, so dass ein brauchbares Gerüst für den Leserbrief entsteht. Eine Vereinfachung der Aufgabe könnte auch sein, dass zuerst Spruchbänder für eine Kundgebung mit den Argumenten erfunden werden, bevor der Brief mit Hilfe der Wortschatztabelle in Angriff genommen wird. Literaturverzeichnis: Jürgen Baurmann, SchreibenÜberarbeitenBeurteilen: Ein Arbeitsbuch zur Schreibdidaktik. Seelze: KalimeyerVerlag, 2013. S. 32 Jürgen Baurmann, Astrid Müller, Zum Schreiben motivieren – das Schreiben unterstützen: Ermutigung zu einem schreiberdifferenzierten Unterricht Praxis Deutsch 149, (Mai 1998). Therese Grossmann Hrsg., Sprachwelt Deutsch, Werkbuch. Zürich: Lehrmittelverlag, 2012 Therese Grossmann Hrsg., Sprachwelt Deutsch, Trainingsordner. Zürich: Lehrmittelverlag, 2012 „Möglicher Wortschatz für Erörterungen, lernenmitspass.ch, 20.03.15, 09.09 Uhr, idwoerter_welche_in_der_argumentation_verwendet_werden_koennen 2 DE S331Leistungsnachweis Schreiben Carl J. Koch H13 Schuluniform Ja oder Nein? Ausgangssituation: Die SuS schreiben eine Erörterung zum Thema „Schuluniform pro und kontra. Mit dem Schulthema ist der Lebensweltbezug gegeben. Der Text soll den Leser in einer hitzigen Abstimmungsdebatte über das Uniformobligatorium in der Schule überzeugen. Als Einführung schauten wir einen Videoclip zum Thema an. Im Film haben verschiedene Personen wie Experten und betroffene Jugendliche ihre Meinung zum Thema „Schuluniformen geäussert. Danach haben wir in der Klasse darüber diskutiert und besprochen, was beim Argumentieren wichtig ist. Die Klasse kennt die Textsorte „Erörterung sowie die Gliederung eines guten Textes (Einleitung/Hauptteil/Schluss). Zuvor haben wir die Textsorte „Brief mit einem Leserbrief (Lückentext) in der Klasse besprochen. Als Unterstützung (Scaffold) stellen wir eine Wörterliste zur Verfügung (siehe Anhang). Die Klasse ist sich gewöhnt, mit Entwürfen zu arbeiten, um zu einer gelungenen Endfassung zu gelangen. Auftrag: Wir haben im Unterricht ein Video angeschaut, bei dem du dir Notizen gemacht hast. Stell dir vor, dass es eine Volksabstimmung über die Einführung von Schuluniformen in Schweizer Schulen gäbe. Einige Leute wollen, dass Schuluniformen obligatorisch werden, andere nicht. Wie denkst du darüber? Sammle die Pro- und Kontraargumente in einem Mindmap. Siehe auch das Werkbuch der SWD Mindmap: S.72-73. Hast du noch zu wenig Übung beim Mindmap-Erstellen? Dann hole dir bei der Lehrperson ein Übungsblatt (Kopie aus dem Trainingsordner). Schreibe einen Leserbrief (etwa ein bis zwei Seiten) für eine Zeitung, indem du deine eigene Meinung zum Thema darlegst. Deine Argumente musst du begründen und in deinem Text musst du mindestens zwei Vor- und Nachteile einbauen. Diese Erörterung ist als erster Entwurf gedacht. Du hast später nochmals Zeit, deinen Text zu überarbeiten. Bewertungskriterien (Total: 30 Punkte): Enthält das Mind-Map mindestens je 2 Pro- und Kontrapunkte? (3) Enthält das Mind-Map Beispiele zu den Argumenten als Stichworte? (3) Überzeugt der Leserbrief mit einer guten Form (Einleitung, Mitte, Schluss) Einleitung: Worüber wird geschrieben; warum ist es wichtig? (3) Mitte: Argumente und Gegenargumente mit Beispielen (3) Schluss: Klare Stellungnahme zum Thema (3) Ist der Zusammenhang erkennbar? Wörter wie weil, deshalb, verwenden. (3) Kommen die wichtigsten Argumente zuerst? (2) Werden die Gegenargumente entkräftet? (3) Hat jeder Satz ein richtig konjugiertes Verb? (2) Stimmt die Gross- und Kleinschreibung? (2) Wird mit Synonymen gearbeitet (Wiederholungen vermeiden) (3) 3 DE S331Leistungsnachweis Schreiben Carl J. Koch H13 Quelle: idwoerter_welche_in_der_argumentation_verwendet_werden_koennen, 20.03.15, 09.09 Uhr 4