Arbeitsblatt: Minoer

Material-Details

Überblickstext über die älteste Hochkultur Europas auf Kreta.
Geschichte
Altertum
6. Schuljahr
2 Seiten

Statistik

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27.01.2008

Autor/in

Martin Meier
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Minoer Labrys Doppelaxt Nach dem mythischen König Minos wird die antike Kultur Kretas der Bronzezeit als minoisch bezeichnet. Die minoische ist die früheste Hochkultur Europas. Ob Minos ein Name oder wie Pharao ein Titel war, ist allerdings bis heute nicht sicher. Labrys Doppelaxt Kretisches Meer 1 2 5 4 3 6 Libysches Meer 1 Knossos 2 Malia Minoische Paläste 3 Phaistos 4 Hagia Triada Ida Gebirge 5 Gournia 6 Zakros Altpalastzeit (ca. 2000–1700 v. Chr.) In der Altpalastzeit entstanden Paläste als Verwaltungs- und Regierungszentren. Sie dienten auch als Umschlagsstellen für Waren aller Art. Ebenso hatten die Paläste religiöse Funktionen und waren Sitz der weltlichen und religiösen Führungsschicht. In ihrer Nähe entwickelten sich die ersten europäischen Städte mit beachtlichen Trinkwasser- und Abwassersystemen. Im 17. Jahrhundert v. Chr wurden die Paläste durch ein Erdbeben zerstört, aber schnell wieder aufgebaut. Neupalastzeit (1700–1400 v. Chr.) Der Palast von Knossos wurde beim Wiederaufbau vergrössert, der Palast von Phaistos verkleinert. Die Periode zeichnet sich durch ihre hochentwickelte Architektur aus. Für die Zeit um 1430 v. Chr. sind überall auf Kreta Spuren von Bränden und Zerstörungen nachweisbar. Diese sind wohl auf die Eroberung Kretas durch mykenische Festlands-Griechen (Achäer) zurückzuführen. Die meisten Paläste wurden zerstört, nur Knossos bestand bis ca. 1375 v. Chr. fort, offenbar als Sitz eines griechischen Herrschers. Nachpalastzeit (1450/1400–1100/1050 v. Chr.) In der Nachpalastzeit verschmolz nun Griechisches und Minoisches. Der Untergang der Minoer ist bis heute rätselhaft und bietet Stoff für Spekulationen. Der Ausbruch der Vulkaninsel Thera (Santorin) wird von manchen Forschern für das Ende der Minoer verantwortlich gemacht. Diese weitverbreitete Theorie gilt heute in aller Regel als widerlegt. Die Thera-Eruption kann den Untergang der Minoer nicht direkt herbeigeführt haben, da die Minoische Kultur auch fast hundert Jahre nach dem Ausbruch noch existierte. Theorien, die von riesigen Tsunamis an der Nordküste Kretas sprechen, dürfen nach neusten Erkenntnissen über die Ausbruchstärke als völlig übertrieben bezeichnet werden. Immerhin darfman aber annehmen werden, dass der Thera-Ausbruch die Minoische Kultur indirekt und langfristig schwer schädigte. So hatten die griechischen Eroberer leichtes Spiel. Gesellschaft Unterschiedliche Grabausstattungen lassen auf eine unterschiedliche soziale Stellung der Bestatteten schliessen. Ebenso ist eine ausgeprägte berufliche Spezialisierung feststellbar: Es gab Bauern, Fischer, Ruderer, Kapitäne, Soldaten, Schreiber, Töpfer, Maler, Bauarbeiter, Architekten, Musiker etc. Unklar ist aber noch, worin die soziale Stellung begründet, ob sie erblich war und ob etwa bereits zwischen Freien und Sklaven unterschieden wurde. Die häufige Darstellung von Frauen, vermutlich Priesterinnen, in der minoischen Kunst typischerweise meistens mit unbedeckter Brust hat zu Vermutungen über ein Matriarchat (Frauenherrschaft) Anlass gegeben. Sicher hatten Frauen etwa als Priesterinnen wichtige Ämter inne. Aber auch wenn griechische Überlieferungen von einer sehr einflussreichen Position minoischer Frauen sprechen, kann die Frage, ob Frauen mehr Macht als Männer hatten, (noch) nicht beantwortet werden. Religion Zentren kretischer Religion bildeten Gipfel- und Höhlenheiligtümer ebenso wie Höhlen. Auch die Paläste dürften in erster Linie religiöse Zentren gewesen sein. Darstellungen, vor allem auf Siegeln und Ringen, lassen auf eine polytheistische Religion (Vielgötterei) schliessen. Möglicherweise war die kretische Religion geschlechtsspezifischer als die spätere griechische. Frauen werden meist mit weiblichen Gottheiten dargestellt, Männer mit männlichen. In Heiligtümern wurden Opfergaben aus Bronze, Silber und Ton entdeckt, die Miniaturen von Tieren, Fabelwesen und menschlichen Gliedmassen darstellen. Abbildungen eines Stieres können als symbolisches Opfer des dargestellten Tieres, ein Fuss als Gebet um Gesundheit des Körperteils interpretiert werden. Die Bemalung eines in Hagia Triada gefundenen Sarkophags zeigt auf einer Seite eine Opferszene: Mehrere im Profil dargestellte Priesterinnen bringen ein Stieropfer dar. Der Stier wird auf einem separaten Altar geschlachtet. Im Hintergrund ist ein Flötenspieler erkennbar. Am rechten Rand des Bildes sind ein Altar, ein mit einer Doppelaxt geschmückter Pfeiler, sowie eine Art Schrein mit Doppelhörnern und einem Baum zu erkennen. Diese Elemente finden sich auch in der Levante (und so hat die Geschichte mit der „Königstochter Europa wohl einen realeren Hintergrund. Durch archäologische Funde sind auch auf Kreta die für vergleichbare Religionen typischen Menschenopfer nachgewiesen. Die sagenumwobenen Stierkämpfe waren sicher auch religiöse Feiern, bei denen Menschen sich verletzten und umkamen, die Stiere aber nicht wie in Spanien getötet wurden.