Arbeitsblatt: A Herstellung von Kernseife

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Der Versuch stellt eine einfache Versuchsanleitung für die Herstellung von Seife dar. Passend dazu kann der theoretische Hintergrund besonders leicht erklärt werden.
Chemie
Gemischte Themen
7. Schuljahr
5 Seiten

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17.08.2015

Autor/in

Helmut Annen
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Herstellung von Seife (Kernseife) Ziel: Der Versuch stellt eine einfache Versuchsanleitung für die Herstellung von Seife dar. Passend dazu kann der theoretische Hintergrund besonders leicht erklärt werden. Geräte: Becherglas (250 ml), Meßkolben, Meßzylinder, Glasstab, Thermometer, Heizplatte Chemikalien: NatriumhydroxidPlätzchen, Kochsalz, Kokosfett (Palmin), destilliertes Wasser 1 Versuchsanleitung: 1.) Herstellung der Ausgangslösungen Zur Herstellung einer Natronlauge werden 80g NatriumhydroxidPlätzchen in einem Meßkolben in ca. 150 ml destilliertem Wasser gelöst. Die Lösung erwärmt sich dabei sehr stark. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur wird mit destilliertem Wasser auf 250 ml aufgefüllt. Zur Herstellung einer gesättigten Kochsalzlösung werden in einem Becherglas ca.150 Kochsalz in 500 ml destilliertem Wasser gelöst. Man geht so vor, daß man das Wasser auf 5060 erwärmt und dann portionsweise mit Kochsalz versetzt, bis sich nichts mehr löst. Nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur wird die Lösung vom Bodensatz abgegossen. 2 2.) Synthese der Seife Zur Seifensynthese werden 50 Fett in einem Becherglas auf ca. 90 erhitzt. Unter ständigem Rühren werden nun 20 ml vorbereitete Natronlauge in kleinen Portionen hinzugegeben. Es wird bei ca. 90C so lange erhitzt und gerührt, bis eine zähe Emulsion entstanden ist. Dies dauert ca. eine halbe Stunde. Vorsicht! 3 3.) Aussalzen der Seife: Zum Aussalzen der Seife wird im Anschluß an die Synthese die rohe Seifenmasse im Becherglas mit 50 ml heißem Wasser (ca. 90) versetzt. Unter Rühren wird erhitzt, bis sich die Seifenmasse ganz aufgelöst hat. Nun werden unter weiterem Rühren ca.100 ml gesättigte Kochsalzlösung hinzugegeben. Es bilden sich zwei Phasen. Zum vollständigen Abscheiden der Seife über Nacht stehenlassen. Im Becherglas hat sich auf der Flüssigkeitsoberfläche eine feste Seifenschicht gebildet, die sich mit Hilfe eines Spatels leicht aus dem Becherglas herausheben läßt. Mit einem Messer entfernt man die äußeren Schichten. So ergibt sich ein Stück Rohseife, das man für weitere Versuche verwenden kann. Die Seife enthält noch beträchtliche Mengen an Lauge. Die Rohseife sollte deshalb nicht zur Körperreinigung verwendet werden. Entsorgung Keine gesonderte Entsorgung notwendig. Restmüll Sonstiges 4 Die erste große Erfindung des nach Sauberkeit suchenden Menschen war zweifellos die Entdeckung, daß heißes Wasser einen weitaus besseren Saubermacher als kaltes abgibt. Feuer macht aber nicht nur Wasser waschkräftiger sondern verwandelt auch Holz in Asche; und Asche ergab, mit heißem Wasser ausgezogen, ein noch besseres Reinigungsmittel: die Aschen oder Waschlauge. Wann und wo man diese Methode zuerst anwandte, und wann man entdeckte, daß ein Zusatz von gebranntem Kalk die alkalische Wirkung steigert, weiß niemand. Schon im Altertum dürfte Holzaschenlauge vor allem bei den Stämmen in Nord und Mitteleuropa ein gebräuchliches Reinigungsmittel für Felle, Gewebe und Gebrauchsgegenstände gewesen sein. Ein anrüchiges Reinigungsmittel In den hochentwickelten Kulturen der damaligen Zeit, bei den Ägyptern, Griechen und Römern, bediente man sich eines Reinigungsmittels animalischer Herkunft, gefaulten Urins. Neben dem bereits beschriebenen fauligen Urin als Reinigungsmittel kannten die alten Ägypter mit großer Wahrscheinlichkeit auch Seife, ohne deren gute Reinigungswirkung, zumindest im ausreichenden Maße, realisiert zu haben. Einige tausend Kilometer von Ägypten entfernt, im Gebiet zwischen Euphrat und Tigris, dem jetzigen südlichen Irak, setzte man Seife bereits als Waschmittel ein. Eine 2500 v. Chr. datierte Tafel mit sumerischen Schriftzeichen berichtet vom Waschen von Wolle mit Seife. Andere Tafeln enthielten Rezepte, wie man aus Öl und Pottasche Seife herstellt. In Gallien und Germanien haben die Römer die Seife kennengelernt. Was Plinius der Ältere in seiner berühmten Enzyklopädie, der Historia naturalis, schreibt, weist allerdings noch nicht darauf hin, daß die Römer angesichts der Seife auch gleich ans Waschen gedacht hätten. Wie sollten sie auch? Denn die Gallier und Germanen zeigten ihnen offenbar lediglich, wie gut sich mit Seife modische Haarrollen festigen ließen. Die Römer freundeten sich derartig mit der Seifenpomade an, daß sie auch in ihrer Hauptstadt nicht darauf verzichten wollten. In fester Kugelform führten sie die Seife aus den nördlichen Ländern ein, die sie erobert hatten. Erst seit 167 n. Chr. haben die Römer mit Sicherheit Seife auch als Reinigungsmittel benutzt. Der damals in Rom tätige Arzt Galenus beschrieb die Seife und gab dabei an, daß sie aus Fett, Aschenlauge mit Kalk hergestellt werde. Sie mache die Haut weich und löse den Schmutz von Körper und Kleidern. Interessant ist die Rolle der Seife als Heilmittel. Schon im dritten Jahrtausend vor Christus diente sie der ärztlichen Behandlung. Im ältesten Dokument, das bisher bekannt ist, auf einer sumerischen Apothekertafel aus dem Jahr 2200 v. Chr., ist ein Rezept für Seife angeführt, die mit Pflanzenmilch, Salz und Zimtöl sowie Bier eine wirksame Salbe ergibt. 5 Kernseife Viele hundert Jahre sollten noch vergehen, bis die Kunde von der ersten festen Seife, also der Natron oder Kernseife, wie wir heute sagen, bekannt wurde. Man schreibt diesen Verdienst den Arabern zu, die etwa im siebenten Jahrhundert n. Chr. die Kaustizierung der Siedelauge mitÄtzkalk gekannt und auf diese Weise feste Seife hergestellt haben. Über den Mittelmeerraum, überall dort wo der Ölbaum gedieh, verbreitet sich die Kunst des Seifensiedens zuerst nach Süd und später nach Mitteleuropa. Vor allem die mit betörenden Düften versehenen Seifen waren in der damaligen eleganten Welt nicht mehr aufzuhalten. In den Palästen der Renaissancefürsten legten die Höflinge und ihre Damen einen gewissen Wert auf Sauberkeit; noch mehr Wert legten sie aber darauf, gut zu duften. Es gab regelrechte Duftmoden und die Seifenherstellung erfuhr, besonders von Paris her, immer neue Anregungen So wie heute teure und exquisite Parfums aus DutyfreeShops begehrte Mitbringsel sind, so legten die Kreuzfahrer im 12. Jahrhundert die berühmten und duftenden Seifenkugeln aus Damaskus, und die Ritter und Kaufherren im 15. und 16. Jahrhundert jene aus Venedig ihren Damen zu Füßen. Diese Seifenkugeln waren übrigens bereits mit Warenzeichen, wie Lilie, Tannenzapfen oder Halbmond versehen. Der Siegeszug der Seife Der Siegeszug, vor allem der Seife als luxuriöses Kosmetikum, war nicht mehr aufzuhalten. Paris, Venedig, Genua und Köln waren bald für ihre wohlriechenden Seifen bekannt und berühmt. In England und den Niederlanden entwickelte sich sogar eine eigene Seifenindustrie. Die Seifensiederzunft entstand (1337 in Wien, 1336 in Prag und 1324 in Ulm). Erst in der Mitte unseres Jahrhunderts verlor in zunehmendem Maß die Kernseife (Stückseife) ihre dominierende Rolle bei der Reinigung der Wäsche (moderne Vollwaschmittel). Unbestritten ist jedoch ihre Bedeutung auf dem Gebiet der Körperpflege. Neue Forschungsergebnisse und verbesserte Produktionstechnologien haben dazu beigetragen, aus dem Luxusartikel von einst ein für jedermann erschwingliches Kosmetikum zu machen und die Bedeutung der Seife für die Körperhygiene sicherzustellen. 6