Arbeitsblatt: Blutdiamanten

Material-Details

AB zum Thema Blutdiamanten mit Fragen
Geographie
Afrika
9. Schuljahr
2 Seiten

Statistik

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01.02.2008

Autor/in

Evelyn Stricker


Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

RZ Afrika AB 9a Blutdiamanten – ein offenes Geheimnis Der 14-jährige Dia hebt die geladene Waffe auf. Die Diamantenmine um ihn herum ist zerstört, die Menschen sind tot. Er zielt mit der Pistole auf seinen Vater und schaut ihn mit entschlossenen Augen an. Wochen zuvor war er noch ein fleißiger Schüler, der seinen Vater geliebt hat. Heute ist er ein Kindersoldat. Was in dem Hollywood-Streifen Blood Diamond mit dem kleinen Dia brutal dargestellt wird, erlebten mehr als 5000 Kinder innerhalb des elfjährigen Krieges in Sierra Leone (Afrika). Sie wurden von den Rebellen zum Kriegsdienst gezwungen und mit Drogen in Rauschzustände versetzt. Der von 1991 bis 2002 andauernde Krieg kostete Tausenden von Menschen das Leben und forderte einen der größten Militäreinsätze der UNO. Verstümmelungen Teil einer grausamen Kriegsführung Auf Sierra Leone wurden die Medien erst aufmerksam, als die Rebellen 1999 in die Hauptstadt Freetown einmarschierten. Doch da war es schon fast zu spät. Die Revolutionar United Front, kurz die RUF unter Rebellenführer Charles Taylor, zerstörten die Stadt und brachten die Einwohner gnadenlos um. Wer nicht auf ihrer Seite stand, wurde verstümmelt, versklavt oder ermordet. Die UNO schätzt die Auswirkungen auf über 20.000 Amputierte und mehr als 50.000 vergewaltigte Frauen und versklavte Männer. Heute, 77 Jahre nach dem ersten Diamantenfund in Ost-Afrika, ist der illegale Diamantenhandel noch immer aktiv. Laut aktuellen Aussagen der UNO soll die RUF von 1999 bis 2001 jährlich zwischen 25 und 125 Millionen US Dollar durch den Diamantenhandel eingenommen haben. Genug Geld, um Kriegsgeräte zu finanzieren und die Rebellen bei guter Laune zu halten. Diamonds are the rebells best friends Die importierten Waffen wurden im Tausch von Rohdiamanten ins Land geflogen. Der britischsüdafrikanische Diamantenkonzern De Beers soll dabei angeblich eine große Rolle gespielt haben. De Beers beteuert zwar, während des Bürgerkrieges keine Geschäfte mit sierra leonischen Diamanten gemacht zu haben. Es ist aber ein offenes Geheimnis, dass der Konzern über seine Verkaufsbüros in den Nachbarländern Guinea und Liberia Diamanten gekauft hat, die aus Sierra Leone stammten, äußerte Anne Jung, Öffentlichkeitsreferentin der Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international. Doch De Beers beteuert weiterhin seine Unschuld, obwohl der Konzern Anfang der 90er Jahre 80% aller Rohdiamanten gekauft haben soll. Mit der Stationierung von 20.000 UN-Soldaten in Sierra Leone und durch eingeführte Friedensverhandlungen 2001, konnte die UNO den 11jährigen Krieg in Sierra Leone 2002 beenden. Die Menschen leiden bis heute unter den Folgen des Krieges, darunter Tausende Kindersoldaten und Menschen, denen im Krieg Gliedmaßen abgeschlagen wurden, so Anne Jung von medico international. Und die Fakten sprechen für sich. Von 1000 geborenen Kindern sterben 300 noch bevor sie das fünfte Lebensjahr erreicht haben, 70% der Bevölkerung sind Analphabeten und 2004 stand Sierra Leone auf dem letzten Platz des Entwicklungsindex der UN. Problemlösung Kimberly Abkommen? Um den Handel mit Blutdiamanten zu unterbinden, hat die UNO 2003 ein DiamantenZertifizierungs-System in die Welt gerufen, das den Namen Kimberly Abkommen trägt. Das System soll die genaue Herkunft eines Diamanten nachweisen und darf nicht aus einer Krisenregion stammen. Insgesamt haben sich bereits 70 Staaten dazu verpflichtet, nur noch mit RZ Afrika AB 9a sauberen Diamanten zu handeln. Doch so gut die Idee auch sein mag, das System weist große Lücken auf. Denn die Zertifikate können, wie so viele andere Dinge, illegal beschafft werden. Andreas Mehler, Direktor des Hamburger Instituts für Afrika-Studien, äußert sich folgendermassen: Die afrikanischen Staaten sind zu schwach, um den Abbau und den Handel mit Diamanten zu kontrollieren. Sie können auch ihre Grenzen nicht schützen Ein UN-Report von Oktober 2006 unterstreicht Mehlers Aussage noch einmal deutlich. Dort wurde dokumentiert, dass aus den noch immer von Rebellen kontrollierten Gebieten der Elfenbeinküste Diamanten im Wert von 23 Millionen Dollar nach Ghana geschmuggelt wurden, um dort zertifiziert zu werden. Laut der Menschenrechtsgruppe Global Witness versagt auch in Liberia jegliche Kontrolle und Zimbabwe schmuggelt ebenfalls noch immer Blutdiamanten über die Grenzen. Die Hoffnung Wohlstand statt Sklavenarbeit Doch es geht auch anders, wie das Land Botswana eindrucksvoll beweist. Das Gebiet zählt heute als wichtigster Diamantenförderer weltweit mit einer jährlichen Einnahme von mehr als drei Milliarden Dollar. Der Erlös des legalen Diamantenhandels wird für die Entwicklung des eigenen Landes verwendet und nicht für Kriegsfinanzierungen. Botswanas Dörfer haben alle sauberes Trinkwasser, was in Afrika ein Ausnahmezustand ist. Die Orte sind mit richtigen Straßen aus Asphalt miteinander verbunden und das Land verfügt über zahlreiche Kliniken und Gesundheitszentren. Außerdem ist Botswana in Besitz von stolzen 300 Schulen, was ebenfalls einzigartig für diesen Kontinent ist. Die unabhängige Hilfsorganisation Network Movement for Justice and Development (NMJD), die sich mit den Folgen des Blutdiamantenhandels auseinandersetzt, unterstützt die Förderung für gerechte Minenprogramme. Die NMJD-Gruppe möchte mit ihren Aktionen einen Erlös der Rohstoffe für die regionale Bevölkerung sichern, Die Menschen schuften wie Sklaven für Hungerlöhne in den Minen und gefährliche Sprengungen kosten vielen Arbeitern das Leben, berichtet Abu Brima von der NMJD-Organisation. Die Frankfurter Hilfsgemeinschaft medico international ruft ebenfalls in Sierra Leone die Jugendlichen zur Eigen-Initiative auf und fördert das Netzwerk im Jahr 2007 mit 15.000 Euro. Auch wenn der illegale Diamantenhandel nicht ganz aufgehalten werden kann, so gibt es doch einige Möglichkeiten die Situation der Afrikaner zu verbessern. Anhand von Botswana ist bewiesen, dass ein erfolgreicher Diamantenhandel auch ohne Krieg und Sklaverei möglich ist. Jetzt wartet schon das nächste Problem auf Afrika der Öl-Handel. Aber, wie Leonardo DiCaprio in Blood Diamonds sagen würde: Thats Africa!. (Quelle: Aufträge zum Text: 1. Definiere den Begriff „Blutdiamant 2. Was ist das Kimberly-Abkommen? 3. Erkläre, warum Botswana ein Hoffnungsträger ist.