Arbeitsblatt: Das Verb - Theorie
Material-Details
Umfassende Theorie zum Verb
Deutsch
Grammatik
8. Schuljahr
13 Seiten
Statistik
153515
924
7
10.11.2015
Autor/in
Boris Scheiwiller
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Das Verb Verben drücken eine Tätigkeit (arbeiten, schreiben), einen Vorgang (blinken, fliegen) oder einen Zustand (bleiben, glauben) aus. Verben haben folgende Eigenschaften: 1 Sie können nach der Person und nach der Zahl verändert werden; das nennt man konjugieren 2 Sie können in verschiedene Zeitformen gesetzt werden (Präsens, Perfekt, Imperfekt, Plusquamperfekt, Futur I, Futur II) 3 Sie können nach der Aussageweise verändert werden (Indikativ, Imperativ, Konjunktiv I, Konjunktiv II) 4 Sie können aktiv oder passiv gebraucht werden Einteilung der Verben: 1 Hilfsverben Hilfsverben, Die drei Verben sein, haben, werden bezeichnet man als wenn sie mithelfen, die zusammengesetzten Zeiten zu bilden. Er ist schon wieder abgereist. Sie wird erst morgen abfahren. Wir hatten unsere Abreise verschoben. 2 Modalverben mögen werden Die Verben wollen, sollen, müssen, dürfen, können, dann als Modalverben bezeichnet, wenn sie mit dem Infinitiv eines anderen Verbs gebraucht werden. Willst/Musst/Magst du schon wieder gehen? Ich soll/darf/kann nicht länger bleiben. 3 Vollverben Man kann sie Alle anderen Verben bezeichnet man als Vollverben. einteilen in transitive, intransitive und reflexive Verben. 3a Transitive Verben Es sind Verben, die ein Akkusativobjekt verlangen Der Hund erkannte ihn sofort Wen erkannt der Hund? Er liebt seine Familie sehr Wen liebt er? 3b Intransitive Verben Es sind Verben, die keinen Akkusativ verlangen. Peter hilft seinem Vater Wem hilft Peter? Wir assen, als wir Hunger hatten. Wann assen wir? 3c Reflexive Verben Es sind Verben, die ein Reflexivpronomen verlangen sich beeilen, sich waschen, sich kämmen, sich freuen, sich wundern ich beeile mich, du beeilst dich, er beeilt sich, wir beeilen uns, ihr beeilt euch, sie beeilen sich Ich wasche mir die Hände. Du wäschst dir die Hände. Er wäscht sich die Hände. Wir waschen uns die Hände. Ihr wascht euch die Hände. Sie waschen sich die Hände. Verschiedene Vorkommen von Verben Viele Verben können verschieden gebraucht werden. Sie ist weggegangen. Hilfsverb Sie ist völlig gesund. Intransitives Verb Er hatte sie geliebt. Hilfsverb Er hatte grosse Angst. Transitives Verb Mein Bruder wird ihn treffen. Hilfsverb Mein Bruder wird Schlosser. Intransitives Verb Sie will nicht mitgehen. Modalverb Sie will das nicht. Transitives Verb Meine Schwester kann gut Englisch sprechen. Modalverb Meine Schwester kann gut Englisch. Transitives Verb Die Kinder stürzten sich ins Wasser. Reflexives Verb Die Baumstämme stürzten ins Wasser. Intransitives Verb Die Förster stürzten die Bäume ins Wasser. Transitives Verb Verschiedene Verbformen Verb in der Personalform Verbformen, die in einer der drei Personen der Einzahl oder Mehrzahl stehen, nennt man Personalform. Man unterscheidet den Stamm und die Endung. Bsp: suchen such -st Infinitiv Stamm Endung (2. Pers. Sing.) Infinitiv Der Infinitv (Grundform) endet immer auf -en, -eln, -ern, oder -n. Bsp: suchen, tändeln, ändern, tun Er verbindet sich oft mit dem Wort „zu Bsp: Verlorene Dinge zu suchen ist mühsam. Es gibt auch einen Infinitiv Perfekt. Bsp: gesucht haben, gewesen sein Den Infinitiv erhält man, indem man die verbale Wortkette bildet. Bsp: Ich lese ein spannendes Buch Ich habe ein spannendes Buch gelesen haben ein spannendes Buch lesen ein spannendes Buch gelesen Der Infinitiv kann auch zum Nomen werden; dann wird er grossgeschrieben Bsp: Das Suchen ist mühsam. Partizip Das Partizip endet auf -nd. Bsp: suchen suchend stehen stehend tändeln tändelnd Das Partizip kann auch als Adjektiv gebraucht werden Bsp: die stechende Sonne Die Sonne war heute stechend. Partizip II Das Partizip II endet auf –en oder –t; meistens wird die Silbe „ge- vorangestellt. Bsp: stechen sammeln gestochen gesammelt verschwinden verschwunden Auch das Partizip II kann als Adjektiv gebraucht werden. Bsp: Der gesuchte Verbrecher Schöne Bilder sind immer noch sehr gesucht. Die Zeitformen Man unterscheidet 6 Zeiten. Um die Zeiten zu bilden, werden die Hilfsverben sein, haben, werden verwendet. Präsens Ich gehe Ich suche Präteritum Imperfekt Ich ging Futur Ich werde gehen Perfekt Plusquamperfe kt Ich suchte Futur II Ich werde suchen Ich bin gegangen Ich habe gesucht Ich war gegangen Ich hatte gesucht Ich werde gegangen sein Ich werde gesucht haben Zum häufigsten Gebrauch der Zeiten Das Präsens kann ausdrücken, dass etwas gerade jetzt geschieht Der Vater liest die Zeitung. dass etwas in Zukunft geschieht Morgen verreise ich. dass etwas allgemein gültig ist Wasser siedet bei 100 Celsius. Das Perfekt kann ausdrücken dass etwas abgeschlossen ist Sie ist weggegangen (sie ist nicht mehr da). dass etwas in Zukunft abgeschlossen ist Morgen habe ich den Entscheid getroffen. (hier ist auch Futur II möglich) Morgen werde ich den Entscheid getroffen haben. Das Präteritum kann ausdrücken, dass etwas vergangen ist auf. Als sie eintrat, wachten plötzlich alle Das Plusquamperfekt kann ausdrücken dass etwas abgeschlossen ist und zum Bevor er kam, hatte sie die Wohnung geputzt. Präteritum vorzeitig ist. hatte, kam er. Nachdem sie die Wohnung geputzt Das Futur kann ausdrücken, dass etwas bevorsteht dass etwas vermutet wird Das wird dich teuer zu stehen kommen. Das wird er schon noch wissen. Das Futur II kann ausdrücken, dass etwas abgeschlossen ist in Zukunft Morgen wird er seine Meinung geändert haben. dass etwas Vergangenes vermutet wird Er wird zu viel getrunken haben. Gebrauch der Vergangenheitsformen Wenn zwei Aktionen gleichzeitig stattfinden, muss die gleiche Zeitform benutzt werden. Bsp: Als es zu regnen begann, rannten alle Leute ins Trockene. Wenn jedoch eine Aktion vorzeitig ist, müssen zwei verschiedene Zeitformen benutzt werden. Dabei muss auf die Reihenfolge der Vergangenheitsformen geachtet werden: Plusquamperfekt geschah vor Präteritum; Präteritum geschah vor Perfekt Bsp: Nachdem ich das Auto geputzt hatte, begann es zu regnen. 1. Aktion 2. Aktion Nachdem ich das Auto putzte, hat es zu regnen begonnen. 1. Aktion 2. Aktion Bevor wir in London ankamen, hatte mein Vater das Geld gezählt. 2. Aktion 1. Aktion Bevor wir in London angekommen sind, zählte mein Vater das Geld. 2. Aktion 1. Aktion Verben mit Vorsilben oder Verbzusätzen Viele Verben sind meint einem anderen Wort zusammengesetzt. Man unterscheidet Vorsilben und Verbzusätze. Beispiele für Vorsilben be- er- ent- ver- Beispiele für Verbzusätze zer- vor- nach- teil- heim- bei- über- um- durch- zurück aus- zurech entgegentDer Verbzusatz ist betont und wird im Präsens, im Präteritum und im Imperativ abgetrennt. zu- Die Vorsilbe ist unbetont und bleibt fest beim Verb. Bsp: Infinitiv los- Imperativ Präsens Präteritum vergeben vergebe! ich vergebe ich vergab nachgeben Gib nach! ich gebe nach ich gab nach Beachte die Besonderheiten der Partizip II-Bildung bei Verben mit Verbzusatz: Wenn die einfache Personalform auf der ersten Silbe betont wird, dann steht der Verbzusatz vor der Silbe „ge-. Bsp: ausleben teilnehmen ich lebe aus ich habe ausgelebt ich nehme teil ich habe teilgenommen Wenn die einfache Personalform nicht auf der ersten Silbe betont wird, dann fehlt die Silbe „ge-. Bsp: zurückverlangen ich verlange zurück ausformulieren ich habe zurückverlangt ich formuliere ausich habe ausformuliert Aussageweisen eines Verbs In der deutschen Sprache gibt es vier Aussageweisen: Indikativ Imperativ Konjunktiv Konjunktiv II Indikativ Der Indikativ ist die „normale Aussageform des Verbs. Man drückt damit das aus, was wirklich geschieht, geschehen ist oder geschehen wird. Er wird verwendet, um tatsächliche Begebenheiten darzustellen. Bsp: Der Unfall ereignete sich am frühen Morgen. Imperativ Der Imperativ wird vor allem als direkte Aufforderung an ein Gegenüber gebraucht. Bsp: Nimm Nehmt das Buch! Daneben gibt es auch die höfliche Aufforderung an jemanden, den man siezt. Bsp: Nehmen Sie bitte das Buch! Es gibt auch die Aufforderung in der wir-Form, wenn die sprechende Person Teil der angesprochenen Gruppe ist. Bsp: Nehmen wir doch das Buch! Konjunktiv Der Konjunktiv kann einen Wunsch, eine Möglichkeit oder eine Aufforderung ausdrücken. Er wird häufig in der indirekten Rede verwendet, findet sich aber auch in Anleitungen (Kochrezept). Bsp: Mögest du glücklich werden. Jeder bleibe bis zum Schluss sitzen. Er sagte, die Vorstellung sei erfolgreich gewesen. Man nehme 300 Mehl Konjunktiv II Der Konjunktiv II kennzeichnet oft eine Aussage als unwirklich, drückt eine gedankliche Vorstellung aus. Bsp: Wenn ich reich wäre, würde ich. Bildung der Konjunktivformen Der Konjunktiv lässt sich vom Infinitiv ableiten; der Konjunktiv II vom Präteritum. Infinitiv finden suchen geben sein haben Konjunktiv Präteritum er er er er er er er er er er finde suche gebe sei habe fand suchte gab war hatte Konjunktiv II er er er er er fände suchte gäbe wäre hätte Im Konjunktiv II kann man oft wählen zwischen der vom Präteritum abgeleiteten Form oder der würde-Form (würde Infinitiv) Bsp: Ich gäbe ihm den Apfel, wenn er ihn ässe. Ich würde ihm den Apfel geben, wenn er ihn essen würde. Aktiv und Passiv Ein Satz ist aktiv, wenn die Handlung vom Subjekt ausgeht. Bsp: Der Vater wäscht das Auto. Subjekt (Der Vater) tut etwas. Ein Satz ist im passiv, wenn die Handlung nicht vom Subjekt ausgeht, sondern mit dem Subjekt etwas geschieht. Bsp: Das Auto wird gewaschen. Dem Subjekt (Das Auto) geschieht etwas. Die meisten transitiven Verben können ins Passiv gesetzt werden. Dabei wird wie folgt vorgegangen: Subjekt Aktiv Der Vater Akkusativobjekt wäscht Subjekt Passiv Das Auto das Auto von Dativ wird gewaschen vom Vater Das Akkusativobjekt des Aktivsatzes wird Subjekt des Passivsatzes. Das Subjekt des Aktivsatzes wird mit „von Dativ ausgedrückt. Das Verb wird durch „werden Partizip II ins Passiv gestellt. Bsp: Die Handwerker renovieren das Haus. Das Haus wird renoviert von den Handwerkern. Die Meldung verunsichert uns. Wir werden verunsichert von der Meldung. Achtung Man lässt den Damen den Vortritt. Den Damen wird der Vortritt gelassen. „man wird gelassen Transitive Verben, die nicht ins Passiv gesetzt werden können Nicht alle transitiven Verben können ins Passiv gesetzt werden, z.B. haben, enthalten Bsp: Viele Leute haben Schnupfen. Schnupfen wird von vielen Leuten gehabt. Diese Flasche enthält Coca Cola. Coca Cola wird von dieser Flasche enthalten. Intransitive Verben im Passiv Einige intransitive können ebenfalls ins Passiv gesetzt werden, z.B. zustimmen, danken, helfen Bsp: Viele Leute stimmen seinen Ansichten zu. Seinen Ansichten wird von vielen Leuten zugestimmt. Es wird seinen Ansichten von vielen Leuten zugestimmt. Wir danken dir für deinen Einsatz. Dir wird von uns für deinen Einsatz gedankt. Es wird dir von uns für deinen Einsatz gedankt. Die Hunde helfen dem Lawinenopfer. Dem Lawinenopfer wird geholfen. Es wird dem Lawinenopfer geholfen. ABER Diese Schuhe gefallen mir. Mir wird von diesen Schuhen gefallen. Es wird mir von diesen Schuhen gefallen. Passiv in den verschiedenen Zeitformen Verben können auch im Passiv in die 6 Zeiten gesetzt werden. Präsens Passiv ich werde getragen Präteritum Passiv ich wurde getragen Perfekt Passiv ich bin getragen worden Plusquamperfekt Passiv ich war getragen worden Futur Passiv ich werde getragen werden Futur II Passiv ich werde getragen worden sein Passiv in den Konjunktivformen Verben können auch im Passiv in den Konjunktiv und Konjunktiv II gesetzt werden. Konjunkiv Passiv ich sei getragen worden Konjunktiv II Passiv ich wäre getragen worden