Arbeitsblatt: Schlacht bei Verdun
Material-Details
erster Weltkrieg, Schlacht bei Verdun
Geschichte
Neuzeit
11. Schuljahr
1 Seiten
Statistik
15470
2000
19
08.02.2008
Autor/in
Marianne De Lise
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Schlacht um Verdun Die Schlacht um Verdun war die grösste Schlacht des Ersten Weltkrieges. Sie begann am 21. Februar 1916 mit einem Angriff deutscher Truppen auf die französischen Stellungen bei Verdun. Sie endete am 20. Dezember 1916 ohne wesentliche Verschiebung des Frontverlaufs. Nach der Marneschlacht und dem sich immer länger hinziehenden Stellungskrieg hatte die Oberste Heeresleitung (OHL) erkannt, dass ihr zunehmend die strategische Initiative genommen wurde. Der Generalstabschef des deutschen Heeres, Erich von Falkenhayn, wollte Frankreich mit einem entscheidenden Grossangriff schlagen. Unter anderem sollte dadurch das auf französischem Boden kämpfende britische Expeditionskorps dazu gebracht werden, von seinen Bündnisverpflichtungen abzufallen. Als Ziel der Offensive wählte man die französische Stadt Verdun. Die Stadt hat eine lange Geschichte als Bollwerk gegen Eindringlinge aus dem Osten. Verdun hatte vor allem für die französische Bevölkerung grosse symbolische Bedeutung. Der militärische und strategische Wert war jedoch gering. In der ersten Kriegszeit galt Verdun als untergeordnete französische Festung. Die OHL plante den Frontbogen zu begradigen, der um die Stadt Verdun und dem vorgelagerten Festungsgürtel lag. Die französische Armee sollte gezwungen werden, das Gros ihres Heeres hier einzusetzen und diesen Ort nationaler Bedeutung zu verteidigen. Die vermeintlich stark geschwächte Grande Armée sollte ausbluten. Die militärische Aktion trug den Decknamen Operation Gericht. General Falkenhayn war mit der Durchführung beauftragt. Er beschrieb die Aktion als „Weissbluten des Gegners. Über 300.000 Deutsche und Franzosen wurden in der Schlacht getötet. Die Kriegsgegner führten keine genauen Statistiken über die Anzahl der eingesetzten Soldaten. Die Zahlenangaben verschiedener Quellen differieren bis zu Hunderttausenden. Die Schlacht bei Verdun gilt vielen Historikern als die grauenvollste Schlacht der Weltgeschichte. Allgemein wird sie als Die Hölle von Verdun bezeichnet, in Schilderungen deutscher Soldaten als „Knochenmühle oder „Blutpumpe. Die Schlacht vor Verdun markiert den Beginn der grossen Materialschlachten des Ersten Weltkrieges. Niemals zuvor war die Industrialisierung des Krieges so deutlich geworden. Die Zeiten, als ritterliche Tugenden den Kampf bestimmten, waren vorbei, ab jetzt kämpfte man gegen die Maschinen. Die monatelangen erbitterten Kämpfe vor Verdun verdeutlichen die Sinnlosigkeit von Stellungskriegen. Verdun gilt heute als Mahnmal gegen kriegerische Handlungen und als Mahnung zur deutsch-französischen Aussöhnung. Zusammenfassung Nachdem der eigentliche Angriffstermin am 12. Februar wegen des eiskalten und nassen Wetters mehrfach verschoben wurde, begann am 21. Februar 1916 der deutsche Angriff. Diese Verzögerung des Angriffs zwischen dem 12. und 21. Februar sowie Berichte von Überläufern gab der französischen Aufklärung aber die Zeit und die Argumente, Joffre (französischer General) zu überzeugen, dass ein grossangelegter Angriff in Vorbereitung war. Hastig zog er aufgrund der unwiderlegbaren Beweise für deutsche Konzentrationen an der Front frische Truppen zur Unterstützung der verteidigenden II. französischen Armee zusammen. Am bedrohten Ostufer zogen die Franzosen etwa 200.000 Verteidiger zusammen, die einer deutschen Übermacht von etwa 500.000 Soldaten der deutschen 5. Armee gegenüberstanden. Zuerst machte der Angriff gute Fortschritte. Bereits am 25. Februar gelang deutschen Truppen die Einnahme des Fort Douaumont im Handstreich. Daraufhin wurde Henri Philippe Pétain zum neuen französischen Oberbefehlshaber des Frontabschnittes ernannt. Wie von deutscher Seite erwartet, unternahm er alle Anstrengungen, Verdun zu verteidigen. Das Dorf Douaumont konnte erst nach hartem Kampf am 4. März erobert werden. Um dem flankierenden Feuer zu entgehen, wurde der Angriff jetzt auch auf das linke Ufer der Maas ausgeweitet. Die Höhe „Toter Mann wechselte unter schlimmsten Verlusten mehrfach den Besitzer. Am rechten Ufer wurde das Fort Vaux lange umkämpft und bis zum letzten Tropfen Wasser verteidigt. Am 7. Juni kapitulierte das Fort. Infolge der Brussilow-Offensive (Russland griff Deutschland an) mussten deutsche Truppen aus dem Kampfgebiet abgezogen werden. Trotzdem startete am 22. Juni eine weitere Grossoffensive. Das Zwischenwerk Thiaumont und das Dorf Fleury konnten eingenommen werden. Die von den Briten gestartete Schlacht an der Somme führte wie geplant dazu, dass weitere deutsche Truppen von Verdun abgezogen werden mussten. Trotzdem wurde am 11. Juli eine letzte Grossoffensive gestartet, die die deutschen Truppen bis auf das Dach von Fort de Souville führte. Der Angriff brach dann durch den französischen Gegenangriff zusammen. Es kam im Anschluss nur noch zu kleineren Unternehmungen deutscherseits, wie z. B. dem Angriff hessischer Truppen auf die Souville-Nase am 01. August 1916. Nach einer Zeit relativer Ruhe fiel am 24. Oktober das Fort Douaumont wieder zurück an Frankreich, das Fort Vaux musste am 2. November geräumt werden. Die französische Offensive ging noch weiter bis zum 20. Dezember, dann wurde auch sie abgebrochen. Hintergrund Militärische Lage Wenige Monate nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges erstarrte die Front im November 1914 in Westbelgien und Nordfrankreich. Beide Kriegsparteien errichteten ein komplexes System aus Schützengräben, das von der Nordseeküste bis zur Schweiz reichte. Der massive Einsatz von Maschinengewehren, schweren Geschützen und ausgedehnten Stacheldrahthindernissen begünstigte eine defensive Kriegsführung, was zum verlustreichen Scheitern sämtlicher Offensiven führte, ohne dass die Angreifer dabei nennenswerte Geländegewinne erzielen konnten. Im Februar 1915 versuchte man auf alliierter Seite erstmals, die gegnerischen Stellungen durch stundenlanges Geschützfeuer zu zerstören, um danach einen Durchbruch erzielen zu können. Die Gegner wurden jedoch durch das Trommelfeuer vor einem bevorstehenden Angriff gewarnt und stellten Reserven bereit. Zudem entstanden durch die explodierten Geschosse zahlreiche Granattrichter, welche den Vormarsch der angreifenden Soldaten erschwerten. Die alliierten Offensiven in der Champagne und im Artois mussten deshalb nach hohen Verlusten abgebrochen werden. Fragen zum Text 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Zwischen welchen Ländern spielte sich die Schlacht bei Verdun ab? Beschreiben Sie das Ergebnis der Schlacht von Verdun. Wer startete den Angriff und weshalb? Weshalb wird Verdun als „Ort nationaler Bedeutung bezeichnet? Weshalb wurde wohl die Schlacht von Verdun von den Soldaten als „Blutpumpe bezeichnet? Weshalb wurde in dieser Schlacht die Industrialisierung der Wirtschaft deutlich? Inwiefern spielte das Wetter beim ersten Angriff eine Rolle? Wer hatte in der Schlacht zuerst die Überhand? Was brachte die Wende (was machte die gegnerische Seite plötzlich stärker)? Was bedeutet eine „defensive Kriegsführung Nachdem sich das deutsche Heer im Vorjahr an seiner Westfront eher defensiv verhalten hatte, beschloss die Oberste Heeresleitung unter Erich von Falkenhayn zu Beginn des Jahres 1916, Verdun anzugreifen. Falkenhayn wollte die französische Armee dazu bringen, für die Verteidigung ihrer stärksten und somit moralisch wichtigen Festung große Truppenverbände aufzubieten, um sie dann im Kampf gegen die deutlich größere deutsche Armee „ausbluten zu lassen. Die deutsche Armee führte nun gewaltige Mengen an Geschützen, Munition und Truppen in das Gebiet nördlich der Maas. Mitte Februar herrschte im Angriffsgebiet auf deutscher Seite eine nie zuvor gekannte Konzentration an Kriegsgerät. Am 21. Februar begann die Schlacht um Verdun mit einem gewaltigen, über achtstündigen Trommelfeuer aus 1500 Geschützrohren, welches das Zeitalter der Materialschlachten einleitete. Dabei wurden die meisten französischen Vorposten ausgelöscht. Kurz danach griffen acht deutsche Divisionen auf voller Frontbreite an und zerschlugen die letzten gegnerischen Einheiten, worauf die Moral der Franzosen erheblich sank. Am 25. Februar wurde das wichtige Fort Douaumont von deutschen Truppen erobert. Kurz danach entschlossen sich die Alliierten, dass die Festung Verdun unbedingt gehalten werden sollte. Mit der Verteidigung der Stadt wurde General Pétain beauftragt. Durch den guten Nachschub über die Straße von Bar-leDuc nach Verdun gelang es den Franzosen, bis Anfang April dem Gegner ebenbürtig zu werden. Am 20. Mai wurde die Höhe „Toter Mann („Dead Mans Hill oder „Le-Mort-Homme) von den Deutschen eingenommen, jedoch nicht sehr lange gehalten. Die Höhe gilt wegen der unglaublich brutal geführten Kämpfe als Symbol für die „Hölle von Verdun. Am 2. Juni erfolgte die Erstürmung von Fort Vaux durch deutsche Truppen. Im Juli entbrannten heftige Kämpfe um Fort Thiaumont, das innerhalb kurzer Zeit mehrere Male den Besitzer wechselte, bis es endgültig unter deutsche Kontrolle geriet. Ein deutscher Student berichtete über das Schlachtgeschehen wenige Monate vor seinem Tod bei einem Sturmangriff auf ein Fort vor Verdun: „7:30 Uhr Gas mit den größten Kalibern. 7:30 bis 8:00 Uhr 38,5 bis 42-Zentimeter-Granaten. Erde bis zum Himmel. Die Schlucht eine riesige Dampfwolke, turmhoch flogen die Trümmer. Dorf FI. ist eine Rauchwolke. Gegenüber unserer Stellung scheint die Welt unterzugehen. Raus aus den Gräben! Kein Quadratmeter, der nicht zerwühlt ist. Die Maschinengewehre rasseln, das Infanteriefeuer rollt. Ein Höllenlärm. Da stürzt einer, dort wieder einer. Leutnant U., unser derzeitiger Kompanieführer, steht auf – da – spritzen Fetzen seiner Generalstabskarte, er krampft die Hände vor die Brust und fällt vorne über. Nach wenigen Minuten ist er tot. Die Schlacht vor Verdun wurde bei den deutschen Soldaten schnell als „MaasMühle und „Blutpumpe bekannt. Auf einem Gebiet von wenigen Dutzend Quadratkilometern explodierten mehrere Millionen Granaten, die das Schlachtfeld mehrfach durchpflügten. Das umkämpfte Gebiet war übersät von Granattrichtern, Leichen und verschossener Munition. Bis heute hat sich die dortige Vegetation nicht vollständig erholt.