Arbeitsblatt: Revolution der Frauen. Marktfrauenzug nach Versailles
Material-Details
Lesetext anhand DGZG
Geschichte
Neuzeit
8. Schuljahr
1 Seiten
Statistik
157411
804
2
20.02.2016
Autor/in
Stephan Eglau
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Die Revolution der Frauen Bald nach dem Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789 zeigte sich, dass dieser Aufstand nur ein vorübergehender Sieg der Volksmassen war. So weigerte sich der König zum Beispiel, die Menschenrechtserklärung und die in die Feudalrechte eingreifenden „AugustDekrete zu unterschreiben. Was aber jetzt waren die konkreten Ursachen für den „Zug der Frauen? Die Bevölkerung fürchtete einen Angriff auf die Nationalversammlung. Der König liess ein Heer von Nordfrankreich nach Versailles kommen (Flandernregiment). Ausserdem waren viele Adelige vor der Revolution geflohen. Weil viele Frauen bei ihnen als Hausangestellte arbeiteten, hatten sie keine Arbeit mehr. Die Brotpreise stiegen ins Unermessliche, es kam zu Ausschreitungen gegen Bäcker und Müller. „Versailles isst alles!, hiess es. Am Morgen des 5.Oktober versammelten sich sowohl Arbeiterinnen als auch Bürgersfrauen vor dem Rathaus und forderten Brot. Nachdem sich der amtierende Bürgermeister Bailly weigerte sie anzuhören, beschafften sich die aufgebrachten Frauen Waffen und zogen mit dem Gerichtsboten Maillard an der Spitze nach Versailles. Unterwegs schlossen sich ihnen, teils freiwillig, teils gewaltsam gezwungen, noch viele Mitstreiterinnen an, sodass die 8.000 – 10.000 Frauen vom Regen durchnässt und ausgehungert um 17 Uhr in Versailles ankamen. Zur selben Zeit gab der stark unter Druck gesetzte Kommandant der Nationalgarde Lafayette Signal zu einem zweiten Marsch nach Versailles, der aus 20.000 – 30.000 Männern, viele von ihnen Nationalgardisten, bestand. Währenddessen erhielt eine Abordnung von 12 Frauen nach einigem Hin und Her vom König eine Zusage für ausreichende Mehllieferungen sowie Festpreise dafür. Als der König vom Anmarsch der Pariser Nationalgarde erfuhr, folgte er dem Rat seiner Minister und unterschrieb die viel diskutierten „AugustDekrete sowie die Menschenrechtserklärung. Als um 23 Uhr der zweite Pariszug mit der Forderung, der König solle mit nach Paris kommen, eintraf kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen, bei denen zwei Leibwächter der Königin Marie Antoinette getötet wurden. Schlussendlich willigte Ludwig XVI. ein und so verließ er mit seiner Gemahlin, ihrem gemeinsamen Sohn, hundert Abgeordneten der Nationalversammlung, Wachsoldaten und Angehörigen des Flandernregiments am darauffolgenden Tag um 13 Uhr Versailles. Die Pariser und Pariserinnen kehrten in einem ausgelassenen Triumphzug nach Paris zurück und die Frauen wurden später als „Heldinnen der Revolution gefeiert.