Arbeitsblatt: M&U Ritter
Material-Details
Lernwerkstatt zum Thema Ritter
Geschichte
Mittelalter
5. Schuljahr
39 Seiten
Statistik
158907
1124
40
20.03.2016
Autor/in
Christina Fehr
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
3.-7. Schuljahr R. Kohl L.-S. Kohl Lernwerkstatt Die Ritter Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen www.kohlverlag.de Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag Lernwerkstatt Die Ritter Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen 2. Digitalauflage 2015 Kohl-Verlag, Kerpen 2005 Alle Rechte vorbehalten. Inhalt: Lynn-Sven Kohl Rüdiger Kohl Coverbilder: fotolia.com Grafik Satz: Kohl-Verlag Bestell-Nr. P10 662 ISBN: 978-3-95513-184-5 www.kohlverlag.de Kohl-Verlag, Kerpen 2015. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt und unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages (§ 52 Urhg). Weder das Werk als Ganzes noch seine Teile dürfen ohne Einwilligung des Verlages eingescannt, an Dritte weitergeleitet, in ein Netzwerk wie Internet oder Intranet eingestellt oder öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies gilt auch bei einer entsprechenden Nutzung in Schulen, Hochschulen, Universitäten, Seminaren und sonstigen Einrichtungen für Lehr- und Unterrichtszwecke. Der Erwerber dieses Werkes in PDF-Format ist berechtigt, das Werk als Ganzes oder in seinen Teilen für den Gebrauch und den Einsatz zur Verwendung im eigenen Unterricht wie folgt zu nutzen: Die einzelnen Seiten des Werkes dürfen als Arbeitsblätter oder Folien lediglich in Klassenstärke vervielfältigt werden zur Verwendung im Einsatz des selbst gehaltenen Unterrichts. Einzelne Arbeitsblätter dürfen Schülern für Referate zur Verfügung gestellt und im eigenen Unterricht zu Vortragszwecken verwendet werden. Während des eigenen Unterrichts gemeinsam mit den Schülern mit verschiedenen Medien, z.B. am Computer, via Beamer oder Tablet das Werk in nicht veränderter PDF-Form zu zeigen bzw. zu erarbeiten. Jeder weitere kommerzielle Gebrauch oder die Weitergabe an Dritte, auch an andere Lehrpersonen oder pädagogischen Fachkräfte mit eigenem Unterrichts- bzw. Lehrauftrag ist nicht gestattet. Jede Verwertung außerhalb des eigenen Unterrichts und der Grenzen des Urheberrechts bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlages. Der Kohl-Verlag übernimmt keine Verantwortung für die Inhalte externer Links oder fremder Homepages. Jegliche Haftung für direkte oder indirekte Schäden aus Informationen dieser Quellen wird nicht übernommen. Kohl-Verlag, Kerpen 2015 Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag Inhalt Seiten 4 5 Kapitel I: Die Entstehung der Ritter Seiten 6 9 Kapitel II: Vom Pagen zum Ritter Seiten 10 12 Kapitel III: Die Ritterausrüstung Seiten 13 15 Kapitel IV: Ritterturniere Seiten 16 18 Kapitel V: Der Ritter im Krieg Seiten 19 21 Kapitel VI: Die Ritterburgen Seiten 22 24 Seiten 25 27 Kapitel VIII: Die Erstürmung einer Burg Seiten 28 29 Kapitel IX: Die Kreuzzüge Seite 30 32 Kapitel X: Das Ende der Ritterzeit Seiten 33 34 Kapitel XI: Der Abschlusstest Seiten 35 36 Die Lösungen Seiten 37 39 Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen – Kapitel VII: Das Leben auf der Burg Bestell-Nr. P10 662 Einleitung Seite 3 Einleitung Ihr Kohl-Verlag Bedeutung der Symbole: Einzelarbeit EA Seite 4 Partnerarbeit GA Gruppenarbeit PA Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag – Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen Junge Menschen sind meistens von dem Thema „Ritter fasziniert. In die damalige Welt einzutauchen ist ausgesprochen spannend. Viele Schüler haben in ihrer näheren Umgebung auch die Möglichkeit, Burgen oder Burgruinen, die Lebensstätten der Ritter, zu betrachten. Egal, ob sie gut erhalten oder völlig verfallen sind, bringen sie doch die Fantasie in Schwung und schaffen eine geistige Verbindung zwischen heute und dem Leben in der Vergangenheit. Oftmals wird vom Leben der Ritter eine falsche Vorstellung vermittelt. Darin steht der Ritter als tolle Person im Mittelpunkt, die ein glanzvolles Leben auf Burgen und im Kampf führte. Die Realität sah aber zumeist ganz anders aus. Die vorliegenden Lernschritte sollen dem Schüler nicht nur die schillernden Erinnerungen an die Ritterzeit, sondern auch die „dunkleren Seiten vermitteln. Natürlich wird der „Mythos Ritter den Schülern erhalten bleiben und sie weiterhin faszinieren! Dieses Material versucht, in den Schülern ein weiteres historisches Interesse an dem komplexen Thema Ritter und der damit verbundenen Zeit des Mittelalters zu wecken. Dabei lässt es sich auf vielfältige Art und Weise einsetzen. Zum Beispiel ist ein Stationenlernen im Klassenzimmer damit gut durchführbar. Die einzelnen Lernschritte bilden die Lernstation. Diese können die Schüler ganz nach Belieben bearbeiten und die gesammelten Arbeitsblätter, Materialien und Ergebnisse zu einem eigenen Heft zusammenfügen. So hat am Ende jeder Schüler sein eigenes individuelles Ritterbuch, zu dem er vielleicht sogar ein eigenes Deckblatt entwerfen kann. Optimal wäre es, wenn den Schülern verschiedene Literatur (oder das schier unerschöpfliche Internet) zur Verfügung stünden. Die einzelnen Stationen können von Ihnen natürlich auf verschiedenste Art und Weise ergänzt werden. Zum Beispiel durch: • eine Kunst-Station: Die Schüler können in Gruppenarbeit entweder ein Gebäudeteil der Burg „wie ein Puppenhaus basteln und einrichten oder aus Pappmachee und ähnlichem eine ganze Burg erstellen. • eine Musik-Ecke: Verschiedene Lieder aus der Zeit des Mittelalters wie z.B. „Ja, so warns die alten Rittersleut werden gesungen. Die Schüler können eigene Minnegesänge, z.B. in Gedichtform, erfinden. • Sticken im Mittelalter oder wie Frauen sich damals beschäftigten: Die Schüler können mit einfachem Kreuzstich z.B. ein kleines Lesezeichen mit Wappen erstellen. • das Thema „Lichtverhältnisse im Mittelalter: In einem separaten dunklen Raum wird lediglich eine Talglampe oder Kerze angezündet. Die Schüler sollen erfahren, wieso elektrisches Licht ungemein wichtig und von großem Wert ist, indem man die Zustände miteinander in Vergleich setzt. • das Thema „Salz, das weiße Gold oder die Kräuterküche: Salz hatte einen unermesslichen Wert, da es sehr teuer war. Genauso die Kräuter im Garten, die für den Winter präpariert und konserviert werden mussten. Die Schüler sollen einiges kennen lernen und können eventuell versuchen, eigene typische Kräutermischungen aus der damaligen Zeit herzustellen. Ein interessantes Thema wäre auch, den Schülern zu erklären, wie man damals Obst konservierte. Der Vergleich der damaligen Epoche mit der heutigen Zeit lohnt sich in jeder Beziehung. Wir wünschen Ihnen viel Freude und Erfolg mit der vorliegenden Lernwerkstatt! Bestell-Nr. P10 662 Vorwort und Hinweise für den Lehrer Einleitung Die Zeit der Ritter ist für uns alle sehr beeindruckend. Fast jeder von uns würde gerne einmal einen Tag mit einem Ritter auf einer Burg verbringen. Die folgenden Seiten werden dir einen kleinen Einblick in diese faszinierende Welt geben. Dabei werden dir die wichtigsten Themen vorgestellt. (Vielleicht interessieren sie dich ja so sehr, dass du dich näher mit ihnen beschäftigen möchtest!) Ganz zu Beginn erfährst du, wie die Ritter entstanden sind. Die Geschichte der Waffen und Kämpfer mit ihren schnellen Entwicklungen machte diesen „gerüsteten Krieger notwendig. Anschließend erfährst du, wie ein Junge vom Pagen zum Ritter wurde, wie seine Ritterausrüstung aussah, welche verschiedenen Ritterrüstungen es gab, wie die berühmten Ritterturniere abliefen und wie sich ein Ritter im Krieg verhielt. Du lernst viel Interessantes über die Burgen, in denen die Ritter lebten. Noch heute gibt es viele Burgen oder Burgruinen, die überall im ganzen Land verstreut liegen. Viele unter euch haben sicherlich auch schon die eine oder andere Burg besichtigt. Kannst du dir vorstellen, wie das Leben auf einer Burg damals abgelaufen ist? Sehr spannend ist auch der Bericht über die Belagerung und Erstürmung einer Burg! Zum Schluss erzählen wir dir einiges über die zahlreichen Kreuzzüge und wie die Ritterzeit schließlich ihr trauriges Ende nahm. Die Informationstexte helfen dir dabei, die einzelnen Themen besser zu verstehen und die anschließenden Aufgaben einfacher zu lösen. Deinen nächsten Ausflug zu einer Burg oder Burgruine wirst du sicherlich viel aufmerksamer wahrnehmen als bisher, wenn du diese Lernwerkstatt erstmal durchgearbeitet hast! Vielleicht ist ja dein Interesse geweckt und du wirst nach den folgenden Seiten zum Ritter-Experten! Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen – Bestell-Nr. P10 662 Und jetzt viel Spaß dabei! Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag Seite 5 I. Die Entstehung der Ritter Europa im 8. Jahrhundert n. Chr. Reich Die Geschichte des Rittertums begann der Franken ungefähr im 8. Jahrhundert. In dieser Zeit breiteten sich die Truppen des Propheten Europa Mohammed in Vorderasien und Nordafrika byzantisches aus und wollten auch Europa erobern. Reich Diese Truppen waren fanatische Kämpfer auf schnellen Pferden. Sie praktizierten durch Mohammed eine völlig neue Kampftaktik mit überfallerobertes Spanien Nordafrika artigen Attacken und schnellem Rückzug, die schwerfälligen Fußtruppen der damaligen Zeit waren diesem Sturm nicht gewachsen. So eroberten sie auch Spanien, das erste europäische Land. Jetzt wurde den Herrschern der Nachbarländer klar, dass sie schnell eine schlagkräftige Reiterarmee aufbauen mussten, um nicht auch wie Spanien von den fanatischen Kämpfern überrollt zu werden. Der König des damaligen Nachbarlandes Franken gründete eine völlig neue Reiterarmee, die „fränkischen Panzerreiter. Diese Reiter trugen zum Körperschutz einen Schuppenpanzer und waren bewaffnet mit Lanze und Schwert. Sie konnten sich im Kampf tatsächlich gegen die muslimischen Angreifer zur Wehr setzen und verhinderten in einer entscheidenden Schlacht im Jahre 732 ein weiteres Vordringen der muslimischen Truppen in Europa. Die neue Art des berittenen Kampfes hatte sich bewährt. Der „fränkische Panzerreiter wurde zum Vorbild des sich in der Folgezeit entwickelnden Rittertums. Fränkischer Panzerreiter EA a) Warum entstand plötzlich eine Reiterarmee? b) Wie sahen die Truppen des Propheten Mohammeds aus und wie war ihre Kampftaktik? Seite 6 Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen – Bestell-Nr. P10 662 Aufgabe 1: Beantworte folgende Fragen! I. Die Entstehung der Ritter c) Wer waren die Vorbilder der späteren Ritter? d) Wie sahen diese Vorbilder aus? – Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen Im 8. und 9. Jahrhundert bildete sich das sogenannte Lehnswesen heraus. Dies war eine neue Gesellschaftsordnung, bei der einzelne vom König eingesetzte Grundherren über das Land und die Bewohner herrschten. Diese verteilten Land (auch Gut genannt) an die Bauern. Das geliehene Land nannte man Lehen. Im Gegenzug waren die Bauern dazu verpflichtet, dem Grundherrn zu dienen und Abgaben zu leisten. Zu den Pflichten gehörte auch der Kriegsdienst. Im frühen Mittelalter, das ist die Zeit, in der das Rittertum seine Anfänge nahm, gab es zahlreiche Kriege und Kämpfe in Europa. Der bewaffnete Reiter gewann mehr und mehr an Bedeutung. Auch in der Gesellschaft konnten die König Amts- und Berufskrieger ihr Ansehen steigern. Kriegssehr große Landgabe dienste Die Idee des edlen Rittertums war geboren. Die Ritter wurden im Herzöge, Geistliche Grundherren Laufe der nächsten JahrhunKriegsgroße Landgabe dienste derte ein Teil der unteren Adelsschicht (siehe Grafik) Ritter (und weitere untere Adelsschicht) und waren damit ein gesellschaftlich anerkannter Landgabe Abgaben Berufsstand. Bestell-Nr. P10 662 e) Wann und wie wurde das weitere Vordringen der muslimischen Truppen in Europa verhindert? Bauern Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag Seite 7 Lernschritt 1: Die Entstehung der Ritter Aufgabe 2: Mit dem Lehnswesen wurde der Ritter im Laufe der Jahre auch Grundherr, der an seine Bauern Land verteilte. Damit bekam er einen Platz in der Gesellschaft. Versuche die folgenden Begriffe in die Gesellschaftspyramide einzutragen! EA König, Bauern, Landgabe, Grundherren, Kriegsdienste, Abgeben, Ritter Amts- und Kriegsdienste sehr große Landgabe Herzöge, Geistliche, Seite 8 Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag – Die Aufnahme in den Ritterstand wurde durch eine feierliche Zeremonie vollzogen. Darin wurde der Krieger zum Ritter „geschlagen. Mit dem Ritterschlag verpflichtete sich der neu aufgenommene Ritter zu lebenslanger Treue und Unterstützung gegenüber seinem Herrn.Anfangs war es leicht, in den Ritterstand zu gelangen. Doch später wurden nur noch diejenigen in den Ritterstand aufgenommen, deren Vorfahren ebenfalls Ritter gewesen waren. Die Ausbildung zum Ritter begann schon im Kindesalter. Der junge Sohn eines Ritters lernte schon früh mit Waffen umzugehen, zu jagen und zu kämpfen. Statt lesen und schreiben zu lernen, brachte man ihm adeliges Benehmen bei und sorgte dafür, dass er die Turnierregeln der beliebten Ritterturniere beherrschte. Man hatte spezielle Namen für den Nachwuchs. Vom 7. bis zum 14. Lebensjahr nannte man ihn Page, dann Knappe. Als Knappe machte er auch eine Ausbildung in einem fremden Ritterstand, um alle Eigenschaften und Verhaltensweisen zu lernen, die einen Ritter ausmachen. Die Ausbildung folgte strengen Regeln und Ritualen. Mit 21 Jahren galt der Junge als volljährig und konnte durch den Ritterschlag in den Ritterstand aufgenommen werden. Ein Ritter legte großen Wert auf Tugenden. So waren ihm Tapferkeit und Treue ausgesprochen wichtig. Nicht weniger bedeutend waren ihm die Nächstenliebe und Selbstlosigkeit. Nicht umsonst wird heute noch gerne von den „edlen Rittersleuten gesprochen. Bestell-Nr. P10 662 große Landgabe Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen Lernschritt 1: Die Entstehung der Ritter etwas über einige der wichtigsten Grundsätze des Rittertums! EA und verpflichtete sich In einer feierlichen Zeremonie zu lebenslanger wurde der Krieger Treue und seinem Herrn. zum Ritter geschlagen Unterstützung gegenüber Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag – Aufgabe 3: Ordne die acht Satzteile zu einem sinnvollen Satz. Du erfährst Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen Im Spätmittelalter (Ende des 15. Jahrhunderts) büßten die Ritter mehr und mehr an Bedeutung ein. Neue Waffen, insbesondere die Schusswaffen, und Gefechtstaktiken führten dazu, dass sich der Ritter überholt hatte und man keine Verwendung mehr für ihn fand. Es folgte der militärische und soziale Niedergang. Viele Rittersleute gerieten in finanzielle Not. So entstand das Raubrittertum. Die Ritter begannen, sich selbst zu bekämpfen oder Adelige anzugreifen, um sich deren Besitz einzuverleiben. Das Chaos und die Unsicherheit, die die Raubritter damit verbreiteten, besiegelten endgültig den Untergang des Rittertums. Die Herrscher griffen nun ihrerseits die Ritter an und zerstörten ihre Burgen. Die große, 800 Jahre dauernde Zeit des Rittertums war zu Ende. Bestell-Nr. P10 662 Im Laufe der Zeit näherte sich die Kirche dem Rittertum an und begann, die Ritter für ihre Zwecke zu gewinnen. Ritterlichkeit und christliche Werte verschmolzen miteinander. Als die Kirche begann, die Ritter für ihren Glauben kämpfen zu lassen, war das Zeitalter der Kreuzzüge gekommen. Fortan folgten die „Kreuzritter dem Ruf der Kirche, das heilige Land Jerusalem (das damals muslimisch war) zu erobern. Es folgten insgesamt 7 Kreuzzüge, alle mit dem Ziel, Jerusalem zu erobern und das Christentum dort wieder einzuführen. Doch keiner dieser Kreuzzüge gegen die Muslime war wirklich erfolgreich. Zwar wurde Jerusalem durch den 1. Kreuzzug für kurze Zeit wieder christlich, sollte jedoch rasch von den Muslimen zurückerobert werden. Die folgenden 3 Kreuzzüge scheiterten kläglich. Mal war der Aufmarsch zu schlecht organisiert, mal kam der Heeresführer während der Reise ums Leben, für den geplanten 4. Kreuzzug fanden sich für einen Angriff einfach nicht genug Männer zusammen. Jerusalem sollte schließlich beim 5. Kreuzzug kampflos an die Christen übergehen,da der Heeresführer von einem Angriff absah und lieber mit den Muslimen verhandelte. Man vereinbarte freien Zutritt der Muslime zu ihren Heiligstätten in Jerusalem und einigte sich auf eine 12jährige Waffenruhe. Den 6. und 7. Kreuzzug führte der französische Ludwig IX., um seinen Machtbereich zu erweitern. Er starb während des 7. Kreuzzuges, worauf dieser sich auflöste. Die Zeit der Kreuzzüge war vorbei. Seite 9 II. Vom Pagen zum Ritter Der lange Weg der ritterlichen Ausbildung Der männliche Nachwuchs eines Ritters wurde meistens auch zu einem Ritter ausgebildet. Die Ausbildung dauerte lange Jahre und begann schon im Kindesalter. Früh brachte man die Grundwerte der christlichen Religion bei. Mit sieben Jahren kam der erste Teil der Ausbildung. Fortan nannte man den jungen Knaben „Page (was übersetzt Edelknabe bedeutet). Er verließ sein Elternhaus und wurde zum Hof eines befreundeten Fürsten oder Ritters übergeben. Dort wuchs er unter feinen, höfischen Sitten auf, lernte, den Frauen zu dienen, höflich und gehorsam zu sein und am Tisch gute Manieren zu zeigen. Kurz gesagt, er lernte alle Umgangsformen, die ein edler Ritter beherrschen sollte. Auch achtete man stets auf die Entwicklung seiner körperlichen Gewandtheit. So wurde großer Wert auf sportliche Betätigung gelegt. Dazu gehörte das Schwimmen, Laufen und natürlich die Reiterei. Die Beziehung zum Pferd wurde fortan stets besonders gefördert. Der Page hatte die Pferde zu pflegen, zu füttern und lernte, mit dem täglichen Handwerkszeug wie Sattel oder umzugehen. Wenn der Page alt genug war, beDerZaumzeug lange Weg der ritterlichen Ausbildung gann auch die Ausbildung zum Gebrauch von Waffen wie Armbrust, Schwert und Schild. Aufgabe 1: Die ritterliche Ausbildung war, wie du gelesen hast, ein langer EA Weg. Schreibe die Bezeichnungen auf, die man dem Heranwachsenden in den einzelnen Phasen gab und gib auch das Alter an, in dem er sich während der einzelnen Phasen befand! 1. Aufgabe 2: Im Informationstext wird genau beschrieben, welche UmgangsPA formen und ritterlichen Tugenden ein künftiger Ritter erlernen musste. Sucht aus dem ersten Abschnitt über das Leben eines Pagen alle Punkte heraus, die er erlernen musste und was er alles zu tun hatte. Schreibt sie hier auf: • • • • • • • • • • Seite 10 Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen 3. – Bestell-Nr. P10 662 2. Lernschritt 2: Vom Pagen zum Ritter Aufgabe 3: Sucht euch eine der oben genannten Tugenden bzw. Aufgaben PA heraus und stellt sie in einem pantomimischen Rollenspiel (ohne zu sprechen) vor der Klasse dar! Dabei müssen eure Mitschüler erraten, um welche Tugend bzw. Tätigkeit es sich handelt! Der zweite Teil der Ausbildung Wurde der junge Mann 14 Jahre alt, begann der zweite Teil seiner Ausbildung zum Ritter. Jetzt nannte man ihn „Knappe. Das Verhalten in der höfischen Gesellschaft war ihm mittlerweile bekannt. Nun hatte er seinem Vater zu dienen. Er half ihm in Rüstung und Sattel, sorgte für die Reinhaltung und Glanz der Ausrüstung und unterstützte ihn bei der Jagd und auf Ritterturnieren. Er bekam sein erstes eigenes Schwert und begleitete seinen Vater sogar schon zum ersten Mal im Krieg. Jetzt lernte er schnell, welche Reit- und Waffentechniken ein Ritter beherrschen muss. Die Ausbildung war sehr streng und hart. Er musste nicht nur die ritterlichen Verhaltensregeln kennenlernen, sondern auch seinen Körper kräftigen, das Pferd beherrschen lernen und sich im Kampf mit Lanze, Schwert oder sogar den Fäusten üben. Aber auch auf die geistige Erziehung wurde weiterhin Wert gelegt! Wichtig war die taktische und strategische Grundausbildung. Es wurden auch gerne Geschichten über besondere Heldentaten vorgetragen, um dem Nachwuchs die Werte und Moralvorstellungen des Rittertums sowie ritterliche Tugenden einzuprägen. Aufgabe 5: Vergleicht die Aufgaben eines Jungen auf GA dem Weg zum Ritter mit den Aufgaben eines Jungen heute. Diskutiert, was gleich geblieben ist und ob ihr gerne manches wieder einführen würdet. Versucht Gründe für eure Meinungen zu finden! Beachtet dabei aber auch die Vor- und Nachteile der früheren Zeit! Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag – Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen EA bildung zum Pagen zu seinem Vater zurückgekehrt ist. Dort müsstest du nun die Aufgaben eines Knappen übernehmen und alles Wichtige erlernen. Beschreibe einen Tag im Leben eines Knappen. Du kannst einen Tagesablauf mit Zeiten, einen Brief an einen Freund, einen Tagebucheintrag oder eine spannende Geschichte zu dem Thema verfassen! Schreibe ins Heft! Bestell-Nr. P10 662 Aufgabe 4: Stell dir vor, du wärst ein Knappe, der nach seiner Grundaus- Seite 11 Lernschritt 2: Vom Pagen zum Ritter Der feierliche Ritterschlag Im Alter von 21 Jahren war die Grundausbildung zum Ritter vollendet. Hatte sich der Knappe in dieser Zeit bewährt, wurde er in einem feierlichen Akt zum Ritter geschlagen. Diese Zeremonie nannte man auch „Schwertleite. Sie war ein sehr bedeutendes Ereignis im Leben eines Ritters. Zuvor hatte er lange fasten müssen und viel in der Burgkapelle gebetet. Am Morgen des großen Tages wurde eine heilige Messe gelesen, der Knappe empfing sein heiliges Abendmahl. Ihm wurde der Segen erteilt und der eigentliche Höhepunkt nahm seinen Anfang. Der Priester nahm das gesegnete Schwert und gab dem vor ihm knienden Mann damit einen leichten Schlag auf beide Schultern und den Nacken. In einem feierlichen Gelöbnis bezeugte der Nachwuchsritter, seinem Herrn treu und ergeben zu sein und alle ritterlichen Tugenden stets zu befolgen. Daraufhin wurden ihm Helm, Schwert, Schild und sein Pferd feierlich übergeben. Aus dem Knappen war nach 14jähriger Ausbildung endlich ein echter Ritter geworden! Aufgabe 6: Aus der Zeit der Ritter sind uns jede Menge Redensarten Aufgabe 7: Erkläre die Begriffe „Schwertleite EA und „Page und ihre Bedeutung. Schreibe in dein Heft! Aufgabe 8: Erkläre, wie die Schwertleite EA abläuft und was ein junger Ritter damit verspricht. Schreibe in dein Heft! Hier wird ein Knappe zum Ritter geschlagen! Seite 12 Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag Bestell-Nr. P10 662 Für diesen Menschen würde ich meine Lanze brechen. Du musst dir erst deine Sporen verdienen. Der sitzt auf einem hohen Ross. Eine Person aus dem Sattel heben. Die Person ist ganz schön sattelfest. – a) b) c) d) e) Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen PA überliefert. Wir benutzen viele von ihnen heute noch. Erkläre deinem Partner, was bei den einzelnen Redensarten gemeint sein könnte und wann wir sie heute einsetzen! III. Die Ritterausrüstung Ritter mit Kettenhemd In den Anfängen der Ritterzeit trugen die Kämpfer als Körperschutz ein Kettenhemd, das vom Kopf bis zu den Knien reichte. Der Kopf wurde durch einen Helm (auch Barbier genannt) mit speziellem Nasen- und Augenschutz vor Verletzungen abgeschirmt. Anfang es 13. Jahrhunderts wurde dieser Helm zu dem sogenannten Topfhelm weiterentwickelt. Dieser war vollkommen geschlossen und hatte lediglich kleine Öffnungen für Mund, Nase und kleine Sehschlitze. Nachteil dieses Helms war, dass der Träger kaum noch sehen konnte, was vor ihm geschah. Erkennungszeichen waren nötig, dies führte zu den Anfängen der Wappen der einzelnen Ritterschaften. Diese Wappen wurden fortan an Helm, Waffenrock und Schutzschild angebracht. Bis zum 15. Jahrhundert war der Topfhelm schon wieder aus der Mode gekommen und wurde durch den auf Brust und Rücken aufliegenden Stechhelm ersetzt. Den Abschluss in der Entwicklung bildete der noch verfeinerte Visierhelm mit etwas besseren Sichtbedingungen. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts wurde das Kettenhemd weiterentwickelt, weil es dem Träger keinen vollkommenen Schutz gegen Lanzenstiche und Pfeile bot. Man befestigte einen aus Eisenplatten dem Körper angepassten Brustpanzer an dem Waffenrock. Dies war der Vorläufer auf dem Weg zur vollständigen massiven Ritterrüstung, wie du sie sicherlich kennst. Zum Ende des 14. Jahrhunderts war die Entwicklung zur vollen Ritterrüstung erreicht. Der ganze Körper steckte in einer geschlossenen Rüstung, jeder Körperbereich wurde durch Eisenplatten gegen Angriffe abgeschirmt. In dieser geschlossenen Rüstung war der Ritter allerdings sehr unbeweglich und träge. Außerdem wurde es in ihr im Winter eisig kalt, während sie sich im Sommer mächtig aufheizte. Hinzu kam, dass der Ritter oft nicht in der Lage war, die Rüstung alleine anzulegen. Er brauchte seinen Knappen oder einen Helfer, der ihn beim Anlegen unterstützte, ihm Schild und Waffen reichte und ihm schließlich auch auf das Pferd half. Dies dauerte bis zu einer Stunde. Im folgenden siehst du den Aufbau einer Ritterrüstung mit seinen einzelnen Teilen und Schutzfunktionen: Ellbogenplatte – Eisenplatten als Schulterschutz vollentwickelter Visierhelm aus dem 15. Jahrhundert Kampfbeil Kampfaxt Panzerhandschuh mit beweglichen Fingern Beinschutz mit abwinkelbaren Unterschenkeln Schienenschuh Schutzschild Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen Schutzhelm oder Visierhelm Bestell-Nr. P10 662 Die Ausrüstung, mit der die Ritter damals in den Kampf zogen, fasziniert heute noch zahlreiche Menschen. Doch scheint es uns heute unglaublich, dass sich damals die Kämpfer wirklich in die bis zu 40 kg schweren Ritterrüstungen hineinzwängten! Ritterschwert Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag Seite 13 Lernschritt 3: Die Ritterausrüstung Aufgabe 1: Lies den Informationstext sorgfältig durch. Ordne die einzelnen Beschreibungen den richtigen Bildern zu. Beachte dabei auch die unterschiedlichen Epochen, in denen diese Bekleidung jeweils getragen wurde! EA A) Das Kettenhemd reichte vom Kopf bis zu den Knien. Es wurde bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts getragen. 1) B) Zum Kettenhemd trug der Ritter einen Helm (auch Barbier genannt) mit speziellem Nasen- und Augenschutz. 2) C) Anfang des 13. Jahrhunderts kam der Topfhelm in Mode. Er hatte nur kleine Öffnungen für Mund, Nase und Augen. Deshalb konnte sein Träger kaum etwas sehen. 3) Die Ritterrüstung war bis zum Ende des 14. Jahrhunderts voll entwickelt. 4) Der Visierhelm kam im 15. Jahrhundert und brachte bessere Sichtbedingungen. 5) Aufgabe 2: Die vollkommen geschlossene Ritterrüstung hatte auch ihre Nachteile. Erkläre ausführlich! EA Seite 14 Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen – E) Bestell-Nr. P10 662 D) Lernschritt 3: Die Ritterausrüstung Aufgabe 3: Erkläre, warum plötzlich Wappen auf den Rüstungen EA nötig waren! Aufgabe 4: Recherchiere, wie das Fremdwort für Wappenkunde heißt! EA Aufgabe 5: Zeichne dir eigene Wappen. Erkläre, warum du diese Wappen gewählt hast! Aufgabe 6: Sicherlich gibt es auch in eurer Nähe eine Burg oder PA Burgruine! Versucht herauszubekommen, wer die Burgherren dieser Burg waren. Bringt die Wappen der Burgherren in Erfahrung und versucht, diese zu zeichnen! Sammelt die Ergebnisse in euren Heften! Erstellt gemeinsam ein Plakat, das alle Informationen enthält und hängt es in der Klasse aus! Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen – Bestell-Nr. P10 662 EA Seite 15 IV. Ritterturniere Der feierliche Ritterschlag Wenn die Ritter nicht in den Krieg ziehen mussten, unterhielten sie sich gerne mit Schaukämpfen, den legendären Ritterturnieren, auf denen sie vor einem begeisterten Publikum ihre Geschicklichkeit im Umgang mit Waffen und ihren tapferen Mut im Kampf gegen den Feind unter Beweis stellen konnten. Auf einem dieser Turniere kämpfen zu dürfen, war für einen Ritter nicht nur eine ganz besondere Ehre und ein großes Vergnügen, sondern auch ein gutes Training zur Schulung der Kampffertigkeit. Außerdem erwarben die erfolgreichen Kämpfer nicht selten Ruhm und Reichtum oder sogar die Liebe einer edlen Dame. Es gab drei unterschiedliche Wettbewerbe: Buhurt, Tjost und Turnei: • Besonders beliebt war der Tjost, ein Zweikampf, bei dem sich die aufeinander zureitenden Ritter gegenseitig aus dem Sattel zu heben versuchten. So populär diese Kampfform bei dem Publikum war, so gefährlich war der Kampf für die beteiligten Ritter. Es kam nicht selten vor, dass einer der beiden Gegner sich dabei schwer verletzte oder sogar ums Leben kam. • Der Turnei war ein Schaukampf, bei dem sich zwei überschaubare Gruppen auf dem Turnierfeld mit stumpfen Lanzen einander bekämpften. Sieger wurde die Partei, die es schaffte, die meisten Gegner aus dem Sattel zu werfen. • Der Buhurt war ein Massenkampf zwischen zwei gleich großen und gleich starken Heeren. Auch hier wurde mit stumpfen Waffen gekämpft. Sieger wurde wiederum diejenige Partei, welche die meisten Gegner aus dem Sattel befördert hatte. Mut Liebe Training Waffen Vergnügen Schaukämpfe Geschicklichkeit Kampf Ruhm Dame Ehre Reichtum Die legendären Ritterturniere waren der Ritter, die vor allem die und den tapferen im im Umgang mit gegen den Feind zeigte. Für die Ritter war es eine besondere ein großes und auch ein gutes der Kampf- fertigkeit, an einem Ritterturnier teilnehmen zu dürfen. Viele Kämpfer erwarben sich durch solche Turniere und oder die die dieses Turnier aufmerksam verfolgte. Seite 16 Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag einer Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen – EA Bestell-Nr. P10 662 Aufgabe 1: Trage die folgenden Wörter in den Lückentext ein: Lernschritt 4: Ritterturniere Aufgabe 2: Ordne die folgenden drei Turnierarten EA .ist ein Massenkampf mit zwei gleich großen Heeren, die mit stumpfen Waffen gegeneinander kämpfen. Die Gegner müssen aus den Satteln gehoben werden. Gewonnen hat die Gruppe mit den meisten Treffern. Im Laufe der Zeit wurden die Turniere immer beliebter. Die Adligen und Könige konnten einfach nicht genug von dem kriegerischen Treiben bekommen. Die Turniere kann man sich als ein riesiges Theater unter freiem Himmel vorstellen. Man baute eine richtige Zuschauertribüne. Zu Beginn des Turnieres wurden alle Teilnehmer (es durften nur echte Ritter an den Kämpfen teilnehmen!) dem Publikum vorgestellt. Anschließend verlas man die Turnierregeln. Es folgten die Wettkämpfe. Am Ende eines Wettkampftages wurden die Sieger geehrt. Das darauf folgende Fest mit Speisen, Trunk und Tanz dauerte meist die ganze Nacht. Besonders junge Ritter versuchten sich auf diesen Turnieren einen Namen zu machen und sich sowohl finanziell abzusichern als auch vielleicht eine Liebschaft mit einer reichen, angesehenen Dame anzubahnen. Bei den Turnieren ging es um die Ehre! Lieber tapfer verlieren als unehrlich zu gewinnen, lautete die Devise. Wer sich einen ungerechtfertigten Vorteil verschaffte, wurde vom Turnier ausgeschlossen und geächtet. Doch es gab nicht nur Freunde dieser Schaukämpfe. Nach Meinung der Kirche waren die Opfer dieser Ritterturniere einen unehrenhaften Tod gestorben. Man ging gar soweit, die getöteten Ritter als Selbstmörder zu bezeichnen und verweigerte ihnen ein kirchliches Begräbnis. Jeder bei diesem Spektakel getötete Ritter würde in die Hölle fahren, hieß es. Die von verschiedenen Kirchenoberhäuptern ausgesprochenen Turnierverbote nützten allerdings wenig. Es wurde munter weitergekämpft. Man einigte sich lediglich darauf, die Gefahren für die Teilnehmer zu vermindern, indem stumpfe Waffen eingeführt wurden und die Turnierregeln immer wieder verändert wurden, so dass weniger passieren konnte. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts verloren die Veranstaltungen schließlich ihren kriegerischen Charakter und wurden zu bloßen Übungen im Umgang mit den Waffen. Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag Bestell-Nr. P10 662 c) .ist ein Kampf zwischen zwei Rittergruppen, die auf dem Kampffeld aufeinander zureiten und mit den Lanzen versuchen, sich gegenseitig aus dem Sattel zu heben. Die beiden Gruppen sind dabei nicht zu groß. – b) .ist ein Zweikampf. Die Ritter versuchen sich gegenseitig mit ihren Lanzen aus dem Sattel zu heben, während sie aufeinander zureiten. Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen a) Tjost, Turnei und Buhurt den drei Textkästen zu! Seite 17 Lernschritt 4: Ritterturniere Die Ritterturniere waren die wichtigsten gesellschaftlichen Ereignisse, die zur Zeit der Ritter stattfanden. Zwei weitere wichtige Ereignisse waren der Jahrmarkt, der einmal im Jahr stattfand und auf dem Händler, Bauern und Handwerker ihre Waren anboten und die Kirmes, ein Fest zur Feier der Kirchweihe. Die Ritterturniere waren bei allen Menschen sehr beliebt, weil sie Abwechslung in das „langweilige Alltagsleben brachten. Damit es bei Ritterturnieren gerecht zuging, wurde ein sogenannter Herold eingesetzt. Seine Aufgabe war es, das Turnier zu leiten, die Kämpfe zu überwachen und sicherzustellen, dass nur echte Ritter am Turnier teilnahmen. Er kannte deshalb alle Turnierregeln und Wappen der Ritter auswendig. Das Turnier wurde durch ihn mit dem Blasen des Horns eröffnet. Dann kommentierte er das Geschehen wie ein heutiger Sportmoderator! Aufgabe 3: Verfasst gemeinsam eine Rede, in der der Herold ein solches Turnier kommentiert. Nehmt eure Rede auf eine Kassette auf! PA Aufgabe 4: Lies den Informationstext zu den Ritterturnieren noch einmal aufmerksam durch. Welche Meinung hatte die Kirche zu den Ritterturnieren? EA Aufgabe 5: Was wurde aus den Ritterturnieren gegen Ende des EA 15. Jahrhunderts? Anmerkung: Sehr empfehlenswert ist der Film „Ritter aus Leidenschaft, der sich mit dem Thema Ritterturniere im Mittelalter befasst. Vielleicht ergibt sich ja die Gelegenheit, den Film mit der Klasse zu schauen! Seite 18 Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen – Bestell-Nr. P10 662 V. Der Ritter im Krieg Darstellung einer Ritterschlacht Aufgabe 1: Das Angriffsheer war stets in 3 Gruppen unterteilt. Jede dieser a) In der ersten Reihe standen die Ihre Aufgabe war, Danach folgten die b) Teil der Armee. Sie kämpften In der dritten Reihe standen c) der und Ihre Aufgabe bestand darin, Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen EA – Gruppen hatte seine Aufgabe im Schlachtgetümmel. Schreibe die Namen der drei Gruppen und deren Aufgabe im Kampf auf! Bestell-Nr. P10 662 Im Mittelalter gab es zahlreiche Kriege und Kämpfe. Die Ritter waren eine wichtige und schlagkräftige Waffe, die dabei ständig zum Einsatz kam. Wenn die Ritter in den Krieg zogen, waren sie nicht alleine unterwegs. Ihnen folgte stets ein ganzer Tross von Fußsoldaten, Wagen mit Proviant und Zusatzwaffen, Zelten und Belagerungswerkzeugen. Der Ritter belastete sich auf dem Marsch lediglich mit seinem Schwert. Sein Ringpanzer, der Schutzhelm und sein Schutz schild befanden sich in den Versorgungswagen, die ihnen folgten. Am Tage wurde marschiert, nachts ein Lager aufgeschlagen. Am Tag der Schlacht wurde oft morgens noch eine Messe gelesen, dann ging es auf in den Kampf. Ein Angriffsheer war in 3 Gruppen aufgegliedert. In der ersten Reihe standen Bogenschützen, die den Angriffssturm eröffneten und den Gegner schon vor dem Zusammenprall mit ihren weitreichenden Pfeilen schwächen sollten. Ihnen folgten in der Mitte die Ritter, der schlagkräftigste Teil der Angriffsarmee. Am Ende standen wiederum Bogenschützen und die Fußsoldaten, welche das Heer nach hinten hin absicherten. Kam es zu einem feindlichen Zusammenstoß, schossen die Bogenschützen ihre Pfeile ab, die Ritter nahmen in geschlossener Formation (meist in breiter Front) Stellung, legten die Lanzen an und stürmten allesamt einander in schnellem Galopp entgegen. Beim Zusammenprall der beiden Parteien hörte man das Krachen und Splittern der zerberstenden Lanzen. Die Schutzschilder wurden zerschmettert, Eisen klirrte, die Pferde bäumten sich auf und die Luft war erfüllt von dem wilden Geschrei der Verwundeten und Sterbenden. Man sah Körper durch die Luft wirbeln, am Boden liegende Kämpfer wurden meistens von den Pferdehufen zertrampelt. Hier waren wirklich starke Nerven gefragt, um bei dem Anblick nicht völlig in Panik zu geraten. . Seite 19 Lernschritt 5: Der Ritter im Krieg Aufgabe 2: Beantworte die folgenden Fragen mit eigenen Worten! a) Wann hatten Knappe und Knecht etwas zu tun, wenn sie die Ritter in den Kampf begleiteten? b) Wie war der Ritter ausgestattet, wenn seine Armee in den Kampf marschierte? c) Welche Dinge wurden nach einem Kampf erledigt? Seite 20 Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen – EA Bestell-Nr. P10 662 Weil die Ritterzunft Hinterhalte, Fallen, Einkesselungen oder ähnliche taktische Manöver als unehrenhaft und eines stolzen Ritters unwürdig fanden, wurde stets offen und ehrlich gekämpft. Man versuchte, dem Gegner einen möglichst kräftigen und verheerenden Schlag zuzufügen. Geriet das Heer in Gefahr und musste sich plötzlich verteidigen, versuchte man die Gegner durch in den Boden gesteckte Speere und Fußangeln zurückzuhalten Die Ritter wurden in ihren Kämpfen immer von ihren Knappen und Knechten begleitet. Diese unterstützten ihn, wo sie nur konnten. Sie griffen allerdings nur dann selber ins Kampfgeschehen ein, wenn das Heer in Lebensgefahr schwebte. Im Gegensatz zur Neuzeit wurden im Mittelalter keine Uniformen getragen. Dadurch war es für die Ritter, die ja alle in ihren schweren Panzerrüstungen steckten, gar nicht so einfach, festzustellen, wer Feind und wer Freund war. Dieses Problem wurde durch spezielle Wappen und Zeichen gelöst, die man auf Schutzschilder, Helme, Brustpanzer und auch auf den Pferden anbrachte. Diese Wappen entwickelten sich später zu festen Familienzeichen. War eine Schlacht entschieden, ergriff die unterlegene Kriegspartei die Flucht, der Sieger schlug auf dem Schlachtfeld ein Lager auf. Dies sollte den Sieg symbolisieren. Dem wilden Gemetzel folgte die Bestattung der Toten, nachdem man die Rüstungen und Waffen von Freund und Feind geborgen hatte. Es folgten Siegesfeiern und fürstliche Mahlzeiten. Die Schlachten waren nicht besonders „ritterlich! Die Ritterlichkeit kam nur dann zu Tage, wenn man unbewaffnete Gegner verschonte oder Gefangene bei einer Lösegeldzahlung oder Austausch gegen eigene Gefangene freiließ. Lernschritt 5: Der Ritter im Krieg Aufgabe 3: Lies den Informationstext aufmerksam durch und beantworte EA anschließend die folgenden Fragen. Kreuze alle richtigen Aussagen an! a) Die Ritter waren eine unbedeutende Waffe im Krieg. b) Zogen die Ritter in den Krieg, folgten ihnen Fußsoldaten und Wagen mit Proviant und Zusatzwaffen. c) Die Ritter zogen mit voller Rüstung in den Krieg. d) Nachts wurde marschiert, am Tage ein Lager aufgeschlagen. e) Ritter fanden Hinterhalte und Fallen im Kampf als unwürdig. f) Die Ritter wurden in ihren Kämpfen von Knappen und Knechten begleitet, die sich auch immer am Kampfgeschehen beteiligten. g) Die Wappen auf den Rüstungen der Ritter entwickelten sich vom Erkennungszeichen zum festen Familienwappen. h) Die Sieger einer Schlacht schlugen auf dem Schlachtfeld ein Lager auf. i) Gefangene wurden gegen eine Lösegeldzahlung oder durch Austausch von eigenen Gefangenen freigelassen. j) Die Kämpfe zwischen den Kriegsparteien waren stets fair und ritterlich. Lernwerkstatt Sachkunde „Die Ritter Bestell-Nr. 10 662 richtig Lernwerkstatt Sachkunde „Die Ritter Bestell-Nr. 10 662 Übrigens: Der Begriff Ritter kommt von Reiter. Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag Seite 21 VI. Die Ritterburgen Im Mittelalter wurden in unserer Heimat zahlreiche Burgen gebaut. Einige von ihnen kannst du heute noch in ihrer ganzen Pracht bewundern, von den meisten sind allerdings im Laufe der Jahrhunderte nur noch die Grundmauern übriggeblieben. Eine Burg diente den Rittern und Fürsten als Wohn- und Zufluchtsstätte. Der Begriff „Burg bedeutete ursprünglich „befestigte Höhe. Die ersten Burgen waren einfache, viereckige Türme aus Holz. Man nannte sie Motten. Eine solche Motte bestand aus einem hölzernem Wohn- und Wehrturm, der auf einem meist aufgeschütteten Hügel stand. Dieser Bau wurde durch einen einfachen Holzzaun umgeben, den man Palisade nannte. Motten waren ziemlich eng und unbequem. Ab dem 11. Jahrhundert wurden die Burgen aus Steinen gebaut und bekamen ganz langsam größere Ausmaße. Beim Bau einer Burg mussten verschiedene Aspekte berücksichtigt werden: Welche Bauform war die praktischste? Wo sollte man die Burg errichten, um den größtmöglichen Schutz vor Angreifern zu erreichen? Wie konnte man die Burg möglichst geschützt errichten? Wie funktionierte im Falle einer Belagerung die Versorgung mit Wasser, Nahrung und anderen wichtigen Dingen? So entstanden je nach Beschaffenheit des Bauortes sehr unterschiedliche Burgarten. Sehr populär war die Höhenburg, welche auf einer abgeflachten Bergkuppe errichtet wurde. Meistens gab es nur von einer Seite Zugang zur Burg, weil sie auf möglichst hohen und schroffen Felsen errichtet wurde. Verbreitet war auch die Grabenburg, welche in der Ebene stand und von Wassergräben umgeben war. Die Wasserburg befand sich inmitten eines Sees, meistens auf einer kleinen Insel. Seltener waren richtige Festungen in flachem, trockenem oder felsigem Land, wo es kein Wasser für einen Burggraben gab. Aufgabe 1: Findet heraus, ob es in eurer Nähe eine noch intakte Burg oder GA Region und tragt die Burgen und Ruinen in eurer näheren Umgebung ein! Tragt auch die ehemaligen Standorte von Burgen dort ein (wenn ihr dies in Erfahrung bringen könnt) die es eventuell nicht mehr gibt! Aufgabe 3: Ordne die Bilder den richtigen Begriffen zu! EA A! Seite 22 Motte, Höhenburg, Wasserburg, Grabenburg Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag – Aufgabe 2: Erstellt eine eigene Landkarte mit den Ortsnamen eurer Bestell-Nr. P10 662 zumindest eine Burgruine gibt. (Tipp: Regionale Landkarten!) Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen GA Aufgabe 4: Beantworte folgende Fragen! EA Schreibe in dein Heft! a) Was bedeutete der Begriff Burg ursprünglich? b) Wie nannte man die Schlafgemächer der Frauen? – Wurde eine Burg neu errichtet, entstand als erstes ein viereckiger Turm. Nach und nach wurde dann immer etwas dazugebaut. Zum Beispiel Wehrgänge, zusätzliche Wohn- und Schlafbauten, Burgtore, Verteidigungsanlagen und -türme sowie Zwinger, Brücken usw Der ursprüngliche Turm wurde dann meistens großzügig ausgebaut und zum höchsten und bedeutendsten Teil der ganzen Anlage. Er wurde aus massiven, sehr dicken Steinen errichtet (bis zu 6 Meter dick!) und besonders geschützt. Er bekam auch einen besonderen Namen, man nannte ihn den sogenannten Bergfried. Er galt als letzte Zufluchtsmöglichkeit der Burgbewohner und war mit zusätzlichen Vorräten versehen. Die ganze Anlage wurde dann schließlich entweder durch den Wassergraben oder durch eine feste und möglichst hohe Mauer umgeben, um das ganze Anwesen vor Angriffen zu schützen. Der einzige Zugang war der Weg über die Zugbrücke. War diese hochgezogen, war die Burg verschlossen und niemand konnte hinein. Langsam entstanden so die festen und stolzen Burgen mit Innenhöfen und Verteidigungsanlagen, wie man sie heute teilweise noch bewundern kann. In diesen großen, massiven Steinbauten lebten viele Menschen (meistens 100 bis 200). Die Bewohner innerhalb der Burg lebten wie in einer kleinen Stadt. So entstanden mit der Zeit Scheunen, Ställe, Wirtschaftsgebäude und Werkstätten, in denen gearbeitet wurde. Neben dem Burgherrn und seiner Gemahlin und der ganzen Familie lebten dort Diener, Soldaten, Handwerker, Priester, teilweise auch die Untertanen des Burgherrns. Das Leben in der Burg war alles andere als bequem. Es gab kaum beheizte Räume, lediglich die Küche sowie die Schlafgemächer der Frauen (Kemenaten genannt) wurden zeitweise beheizt. Weil man eine Burg aber nicht besonders gut gegen Kälte isolieren konnte, half das bei richtig kalten Temperaturen auch nur wenig! Eine Burg war zugig und dunkel. Die Räume waren kärglich eingerichtet, in den Schlafräumen fand man ein Bett, eine Kleidertruhe, Tische und Stühle. Der Fußboden war aus Stein. Er wurde im Winter mit Stroh bedeckt, um die Kälte einigermaßen abzudämmen. Diese Verhältnisse führten mitunter dazu, dass die durchschnittliche Lebenserwartung der Burgbewohner im Mittelalter nur bei 35 Jahren lag. Bestell-Nr. P10 662 Die Ritterburgen Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen Lernschritt 6: c) Was war der sogenannte „Bergfried und wozu diente er? Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag Seite 23 Lernschritt 6: Die Ritterburgen Aufgabe 5: Versuche die folgenden Begriffe der Burgzeichnung richtig zuzuordnen! EA Burggraben, Zugbrücke, Burgkapelle, Verteidigungsturm, Brunnen, Burgtor, Innenhof, Bergfried, Pechnase, Vorburg a) b) c) d) e) Bestell-Nr. P10 662 g) h) j) i) Kunst-Ecke GA Seite 24 Aufgabe 6: Baut aus Pappe eure eigene Burg. Bemalt euer Modell. Erklärt auf einem Plakat, welches Gebäude welche Funktion hat! Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen – f) Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen Das Leben auf den Burgen war kalt, zugig und dunkel. In der Regel waren die einzigen mit Kamin ausgestatteten und somit beheizbaren Räume die Küche, die Schlafgemächer der Damen und der Festsaal. Die beheizbaren Räume nannte man Kemenaten. Sie lagen im Hauptwohngebäude der Burg, das man Palas nannte. Große Fenster mit Glas gab es damals natürlich noch nicht. Man hatte schmale Schlitze im Gemäuer gelassen, die der Belüftung dienten. Später verschloss man die Fenster mit Tierfellen, Fischblasen oder hölzernen Schlagläden. Das nötige Licht brachten Kerzen, Fackeln oder das Kaminfeuer. Die Wände waren dadurch vom Ruß schwarz. Man benutzte auch gerne Talglampen, in denen man tierisches Fett verbrannte. Diese rußten nicht so stark! In den Schlafgemächern wurde Stroh ausgelegt, um die Kälte der Steine einigermaßen abzudämmen. Bequeme Betten gab es damals noch nicht. Die Bediensteten schliefen auf dick ausgelegtem Stroh, Reisig oder Moos. Der Burgherr und seine Familie schliefen meist in Holzbetten mit Strohsäcken als Matratze. Diese waren von allen Seiten verschließbar, um die kalte Zugluft etwas abzuhalten. Es schliefen meistens mehrere Personen in einem Bett. Dies hatte den Vorteil, dass man sich gegenseitig wärmte. Die Körperpflege war im Mittelalter nur sehr dürftig. Eine richtige Badestube gab es nur in großen Anwesen wohlhabender Adelssitze. Meistens begnügte man sich mit einer kurzen Reinigung durch einen Lappen, den man in einen Wassertrog tunkte. Heißes Wasser gab es sehr selten, gebadet wurde (wenn überhaupt) nur einmal im Monat. Diese für heutige Zeiten absolut unvorstellbaren hygienischen Verhältnisse führten mitunter zu Krankheiten und Plagen. So waren Magen- und Darmkrankheiten, bedingt durch verschmutztes Wasser, keine Seltenheit. Man litt unter Rachitis, (eine Krankheit, die durch Vitaminmangel entsteht), oder an Rheuma (durch die Kälte) und Läusen. Täglich wurde das Haar sehr sorgfältig durchkämmt, um die Läuse aus den Haaren abzustreifen. Über den Boden huschten Ratten und Mäuse, überall roch es feucht und modrig. Toiletten, wie wir sie kennen, gab es auch nicht. Hierfür hatte man einen speziellen Platz, an dem eine Öffnung durch die Burgmauer ins Freie führte. Dort verrichtete man sein Geschäft, welches über ein Holzrohr direkt in den Burggraben oder in eine spezielle Senkgrube fiel. Diese Einrichtung nannte man Plumpsklo. Die Sterblichkeit der Menschen in dieser Zeit war viel höher als heutzutage. Eine schwere Grippe, hohes Fieber oder andere Krankheiten, die man heute behandeln kann, führten damals schnell zum Tod. Man ernährte sich von Brot, Brei (Hirse-, Hafer- oder Erbsenbrei), Eiern, Milch und Käse. Fleisch war eine Festtagsspeise. In der Fastenzeit wurde viel Fisch gegessen. Aus dem Burggarten gab es im Sommer auch Linsen, Bohnen, Kohl, Rüben und andere Gemüsearten. Die Zubereitung der Speisen erfolgte in der Küche an einer großen Feuerstelle. Die Speisen wurden üppig gewürzt, häufig wurden dabei exotische Gewürze verwendet. Man aß von einfachen, flachen Holztellern. Besteck gab es erst im Spätmittelalter, bis dahin wurde mit den Fingern gegessen. Getrunken wurde aus Tonbechern. Man trank Wein, Milch und Quellwasser, das man aus dem Burgbrunnen hochzog. Fließendes Wasser gab es natürlich noch nicht. Man pflegte strenge Tischmanieren. So sollte man weder rülpsen noch die Finger benutzen, um Senf oder Sauce aus einem Glas zu holen. Man sprach nicht mit vollem Mund oder legte keine Speisereste zurück in die Schüssel. Derbheiten, unfreundliches Umherblicken oder allzu gieriges Anstarren der Speisen waren verpönt. Meistens legte man vor dem Essen frische Kleidung an, um kein Ungeziefer mit an die Tafel zu bringen. Die Vergnügungen auf einer Burg fielen in der Regel recht bescheiden aus. Man unterhielt sich mit Gesellschaftsspielen, Tanz und Musik. Man musizierte mit Laute, Fiedel und Flöte. Die Frauen strickten und webten, die Männer vertrieben sich die Zeit mit der Jagd. Im Sommer brachten die großen Ritterturniere und diverse Feste die nötige Abwechslung. Bestell-Nr. P10 662 Das Leben auf der Burg – VII. Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag Seite 25 Lernschritt 7: Das Leben auf der Burg Aufgabe 1: Findet euch in Gruppen zu 3-4 Personen zusammen. Vergleicht die einzelnen Lebensbedingungen zur Zeit der Ritter mit unserem Leben heute. Präsentiert eure Ergebnisse auch auf einem Plakat! GA früher heute Räume Schlafzimmer Küche Licht Körperpflege Ernährung Geschirr/ Besteck Vergnügen Hobbies Frauen Hobbies Männer Seite 26 Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag – Sterblichkeit Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen Toiletten Bestell-Nr. P10 662 Krankheiten/ Plagen Lernschritt 7: Das Leben auf der Burg Aufgabe 2: Versucht eine Erklärung dafür zu finden, warum es in den Burgen meistens an den Fenstern Bänke zum Sitzen gab. Vergleicht eure Ergebnisse untereinander! EA Der Burgalltag EA b) Male einen Burghof, so wie du ihn dir nach den Erzählungen des Ritters Kunibert von Waldburg vorstellst! Aufgabe 4: Hier stehen einige Benimmregeln aus der Ritterzeit. Jeder Ritter hatte sich daran zu halten. Lest sie aufmerksam durch und überlegt gemeinsam, welche Benimmregeln heute noch gelten! GA 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Kein Edelmann soll mit einem andern zusammen von einem Löffel essen. Beim Essen rülpst man nicht und schneuzt auch nicht in das Tischtuch. Wer mit dem Löffel seine Speisen nicht aufnehmen kann, der schiebe sie nicht mit dem Finger darauf. Auch ziemt es nicht, sich während des Essens über die Schüssel zu legen und dabei wie ein Schwein zu schnaufen und zu schmatzen. Beim Essen kratzt man nicht mit bloßer Hand, wenn es etwa an der Kehle juckt. Kann man es aber nicht vermeiden, so kratzt man besser mit seinem Gewand. Es ist bäuerliche Sitte, mit angebissenem Brot wieder in die Schüssel einzutunken. Auch den Knochen, den man abgenagt hat, legt man nicht in die Schüssel zurück. Wer gerade Essen im Mund hat, der trinke nicht wie ein Vieh, er rede und esse auch nicht gleichzeitig. Man stochere nicht mit dem Messer in den Zähnen herum. Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag – Burg? Schreibe mit eigenen worten auf, wie die Menschen in einer Burg leben müssen! Schreibe in dein Heft! Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen Aufgabe 3: a) Wie findet Ritter Kunibert von Waldburg das Leben auf einer Bestell-Nr. P10 662 Der Ritter Kunibert von Waldburg berichtet über das Leben in einer Burg um 1500: „Es ist ganz egal, ob sich eine Burg im Wasser oder auf einem Berg befindet, sie ist nicht gebaut, um darin bequem leben zu können, sondern dient als Schutz vor den vielen Feinden. Umgeben ist sie mit Wällen, Gräben und hohen Mauern. Im Inneren ist es bedrückend eng. Jeder Raum ist zugig. Wir leben mit dem Vieh und den Hunden eng zusammen. In schaurigen dunklen Kammern lagern Waffen, Pech und Kriegsgerät, überall stinkt es nach Vieh, Pferden, Abfall und Unrat! Ständig ist es laut in einer Burg. Ein fürchterlicher Krach und Lärm. Ständig kommen irgendwelche Leute. Reiter, Bauern, Handwerker, Arbeiter, Kinder und auch Räuber, Diebe und Kriminelle. Seite 27 Aufgabe 1: Welche Möglichkeiten nutzten die Burgbewohner, um EA Seite 28 sich vor Angreifern zu verteidigen? Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag – Dadurch, dass immer mehr Burgen und befestigte Städte entstanden, kam es immer öfter zu der dramatischen Erstürmung einer solchen Festung durch eine fremde Armee. War ein Feind im Anmarsch, zogen sich die Burgleute mit ihren wertvollen Dingen, Waffen und Nahrungsmitteln in das Burginnere zurück. Wenn es den Angreifern nicht gelang, die Burg per Handstreich zu erobern, durch einen schnellen Angriff zu überrollen oder mit den Burgherren eine Einigung auf dem Verhandlungstisch zu erzielen, kam es meistens zur Belagerung der Burg. Diese konnte Wochen oder sogar Monate dauern und hatte zum Ziel, die eingekesselten Bewohner von der Außenwelt abzuschneiden und „auszuhungern. Man begann damit, den Burggraben zuzuschütten. Das Zugtor und die Mauern der Burg wurden mit Rammböcken bearbeitet. Es wurden sogar Stollen unter den Mauern in den Boden getrieben, um die Mauer dadurch zum Einstürzen zu bringen. Wurfkatapulte wurden in Stellung gebracht. Diese konnten große, bis zu 100 kg schwere Steine, Kugeln oder mit Erde gefüllte Kisten gegen die Burgmauern schleudern. Man versuchte mit allen Mitteln, die äußere Ringmauer, welche den Hauptverteidigungsring bildete, zu durchbrechen, um ins Innere zu gelangen. Bei den Erstürmungsversuchen kamen häufig viele Angreifer ums Leben, weil die Burgsoldaten sich natürlich zur Wehr setzten. Die äußere Ringmauer war in regelmäßigen Abständen durch besonders geschützte Verteidigungstürme unterbrochen. Aus diesen wurde erbitterte Gegenwehr geleistet. So feuerte man Pfeile auf die Angreifer, versuchte, die gegnerischen Katapulte zu vernichten und schüttete siedendes Öl, Pech, kochendes Wasser, Steine, oder andere gefährliche Stoffe auf die Angreifer. Diese wiederum versuchten durch angelegte Leitern auf die Ringmauer zu gelangen. Oft wurden die Leitern, bevor der Angreifer am Ziel angekommen war, durch die Verteidiger umgestoßen. Half dies alles nicht, setzte man sogar manchmal einen Belagerungsturm ein. Dies war ein fahrbarer Holzturm, der mit nassen Fellen und Leder umspannt war, damit die Verteidiger ihn nicht so leicht in Brand stecken konnten. Er wurde an die Festungsmauer gezogen. Nun konnte man mit Hilfe von Fallbrücken und Holzleitern auf die Mauer gelangen. Die Belagerungstürme waren sehr gefürchtet, da es nicht einfach war, einen an die Mauer gezogenen Belagerungsturm zu zerstören. Bestell-Nr. P10 662 Die Erstürmung einer Burg Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen VIII. Lernschritt 8: Die Erstürmung einer Burg Welche Angriffsmöglichkeiten hatten die Eroberer einer Burg? b) Was verstand man unter dem Belagerungsturm, wann und wie setzte man ihn ein? c) Welches letzte Mittel blieb den Belagerern, wenn sie die Burg nicht erstürmen konnten? Gelang es den Belagerern, in das Innere der Burg zu gelangen, zogen sich die Bewohner in den Burgfried zurück und führten von dort den Kampf weiter. Der Burgfried war die letzte Zufluchtsstätte und war mit keinem anderen Gebäude in der Burg verbunden. Dort lagerten noch große Vorräte an Waffen und Verpflegung. Doch war es meistens nur noch eine Frage der Zeit, bis auch dieser Ort durch die Belagerer eingenommen werden konnte. Manchmal gab es einen geheimen unterirdischen Fluchtweg aus der Burg. Erkannte der Burgherr die Ausweglosigkeit seiner Situation, versuchte er durch diesen zu fliehen und ins Freie zu gelangen. Dies klappte nicht immer, denn manche Belagerungstruppe hatte die Flucht bemerkt oder war auf den Ausgang des Fluchtweges aufmerksam geworden. Führten alle Angriffsmaßnahmen nicht zur Eroberung, gab es noch andere Mittel, die Burgbewohner zur Aufgabe zu zwingen. So versuchte man, ihnen den Aufenthalt in der Burg so unerträglich wie möglich zu machen, indem man große Mengen an Kot oder anderen übel riechenden Stoffen ins Burginnere schleuderte. Man versuchte sogar gezielt, auf der Burg eine Seuche zum Ausbrechen zu bringen. Letztes Mittel war das totale Aushungern der Burgbewohner, bis sie nach dem Aufbrauchen aller Lebensmittel zur Aufgabe gezwungen wurden. Aufgabe 3: Erkläre deinem Partner, worin die Besonderheiten des Bergfrieds (Burgfrieds) lagen und welche Bedeutung er hatte! PA Aufgabe 4: Stell dir vor, du bist ein edler Ritter (oder ein edles BurgEA – a) Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen EA Bestell-Nr. P10 662 Aufgabe 2: Beantworte folgende Fragen! fräulein) und bist im Bergfried von deinen Angreifern umzingelt. Wie könnte es jetzt weitergehen? Wie befreist du dich aus der Lage? Schreibe in der Ich-Form in dein Heft! Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag Seite 29 IX. Die Kreuzzüge Im Jahre 1071 fielen die Araber in Palästina ein und eroberten Jerusalem, das eine heilige Pilgerstätte des Christentums war. Der Kaiser von Byzanz rief daraufhin den Papst zur Hilfe. Im November des Jahres 1095 rief Papst Urban II. alle europäischen Ritter dazu auf, gegen die Verwüstung der heiligen christlichen Stätten durch die Türken und Muslime vorzugehen und den christlichen Brüdern im Osten zu helfen. Die Wirkung der Rede war überwältigend, das Volk war außer sich vor Begeisterung und schrie: „Deus lo vult, das ist lateinisch und heißt übersetzt „Gott will es. Viele Ritter waren bereit, unter dem christlichen Kreuz in den Krieg gegen die „Heiden (Ungläubigen) zu ziehen. Sie hefteten sich ein rotes Kreuz auf die Schulter und zogen los. Viele erhofften sich durch die Teilnahme Ruhm und Reichtum. Im Laufe der nächsten knapp 200 Jahre fanden insgesamt 7 solcher Kreuzzüge statt! • Im Jahre 1096 begann der erste Kreuzzug, man zog Richtung Byzanz, wo sich bis April 1097 eine riesige Armee von ungefähr 600.000 Kämpfern zusammenfand. Auf ihrem langen Weg nach Jerusalem richteten sie viel Unheil an. Sie fielen in Städte ein, zerstörten Kirchen und brachten zahllose Muslime und Juden um. Nachdem sie zahlreiche türkische und arabische Städte erobert hatten, erreichten sie im Juni 1099 endlich Jerusalem. Viele Ritter und Kämpfer waren auf dem Weg dorthin bereits durch Kämpfe, Anstrengungen und die mörderische Hitze in Asien umgekommen. Jerusalem wurde dennoch von den Christen zurückerobert. Bei diesem ersten Kreuzzug sollen bis zu einer Million Menschen ihr Leben verloren haben! • Wiederum rief im Jahre 1202 ein Papst, diesmal Innozenz III., zum Kreuzzug gegen die Muslime auf. Von Venedig aus sollte zunächst Ägypten, danach Jerusalem erobert werden. 10.000 Ritter und Kämpfer sammelten sich. Statt nach Ägypten ging die Reise jedoch nach Byzanz. Man erstürmte und plünderte im Jahre 1204 die damals größte Stadt der Welt und errichtete ein neues Kaiserreich. Nach Ägypten oder Jerusalem kam dieser Kreuzzug nie. Stattdessen wurde ein christlicher Kaiser angegriffen und sein Reich erobert! Seite 30 Nur zum Gebrauch im Unterricht von Christina Fehr, Zürich. Weitergabe verboten! Kohl Verlag – Lernwerkstatt DIE RITTER Die stolzen Krieger unter die Lupe genommen • Jerusalem und andere wichtige Kreuzfahrerstädte wurden 1187 erneut von den Muslimen erobert. Das völlig geschockte Europa reagierte darauf sofort und Papst Gregor VIII. rief zum 3. Kreuzzug gegen die Muslime auf, um Jerusalem erneut zurückzugewinnen. Angeführt wurde das Heer von Richard Löwenherz, dem König von England, dem französischen König Philipp Augustus und Friedrich Barbarossa, dem König der Deutschen. Auf dem Weg nach Jerusalem verunglückte Barbarossa und ertrank in einem Fluss. Die deutschen Ritter kehrten führerlos um, der Rest zog weiter. Da sich der englische und der französische König nicht verstanden, kam es zu Reibereien, der französische König kehrte um. Richard Löwenherz marschierte weiter und kämpfte sich noch bis zur Stadt Jaffa vor. Dort brach der Kreuzzug dann in sich zusammen, Richard Löwenherz geriet in Gefangenschaft. Jerusalem blieb in der Hand der Muslime. Bestell-Nr. P10 662 • Im Jahre 1144 eroberten die Türken die Stadt Edessa im Norden Jerusalems. Erneut rief die christliche Kirche durch Papst Eugen III. zu einem 2. Kreuzzug auf. Hauptsächlich französische Ritterscharen brachen nach Osten auf, der deutsche König Konrad III. folgte mit einem großen Heer. Beim Durchzug durch das byzantinische Reich plünderten sie die Provinzen. In Kleinasien ließ sich das Heer in mehrere kleine Kämpfe gegen die Türken verwickeln und musste herbe Verluste einstecken. Außerdem fällte man die folgenschwere Entscheidung, die muslimische Stadt Damaskus anzugreifen. Die Belagerung scheiterte kläglich, der Kreuzzug musste abgebrochen werden. Lernschritt 9: Die Kreuzzüge • Auf dem 5. Kreuzzug, der 1228 begann, handelte Kaiser Friedrich II. mit dem ägyptischen Sultan die Freigabe von Jerusalem aus, ohne Blutvergießen zu verursachen. Nach diesem Handel fiel die Stadt eine Zeit lang wieder in christliche Hände zurück, wurde jedoch im Jahre 1244 erneut von den Muslimen zurückerobert. • Nach dem erneuten Fall Jerusalems wurde Im Jahre 1248 der 6. Kreuzzug ausgerufen. Diesmal starteten ca. 20.000 Mann unter König Ludwig IX. in Richtung Ägypten und Jerusalem. Doch auch dieser Kreuzzug blieb erfolglos, das Befreiungsheer blieb im ägyptischen Nildelta stecken und wurde hauptsächlich duch Seuchen und Hunger vernichtet. König Ludwig IX. geriet in Gefangenschaft, aus der er sich schließlich freikaufen konnte. • Im Jahre 1270 sollte schließlich der 7. und letzte Kreuzzug stattfinden. Wieder führte König Ludwig IX. ein Kreuzfahrerheer an, das Tunis erobern sollte. Er wollte die Stadt erobern und als Truppenstützpunkt für den Krieg gegen Ägypten einsetzen. Während der Belagerung brach jedoch die Beulenpest aus, König Ludwig wurde als eines der ersten Opfer dahingerafft. Der 7. Kreuzzug brach nach dem Tod des Anführers in sich zusammen, die Zeit der großen Kreuzzüge war damit endgültig vorbei! Die Kreuzzüge hatten ungefähr 20 Millionen Menschen das Leben gekostet. Sie hatten alle