Arbeitsblatt: Spiel der Stummen

Material-Details

Kommunikationsspiel
Geometrie
Flächen
klassenübergreifend
4 Seiten

Statistik

163023
1046
9
10.07.2016

Autor/in

hawil (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Spiel der Stummen Geometrisches Denken, nonverbale Kommunikation und Kooperationsverhalten innerhalb einer Gruppe. Welche Strategien werden angewandt wenn man keine Sprache oder andere Kommunikationsmittel verwenden darf und gruppendynamische Ergebnisse erzielt werden sollen. In diesem Spiel ist jeder auf den anderen angewiesen. Die Spielregeln nehmen den Gruppenmitgliedern alle sprachlichen und nichtsprachlichen Waffen aus der Hand. Keiner kann herrschen, keiner kann übergangen werden! Bei diesem Spiel geht es darum, das Kooperationsverhalten von Gruppen zu überprüfen und zu fördern. Spielvorbereitung Zeichnen Sie zunächst die fünf abgebildeten Quadrate auf Karton auf. Alle Quadrate müssen die gleiche Größe haben (z. B. 10 10 cm). Schneiden Sie die einzelnen Teilstücke aus, und zwar so, dass die Stücke mit dem gleichen Buchstaben gleich groß sind. Die Buchstaben dienen nur Ihrer Orientierung und haben keine weitere Bedeutung. Sie benötigen für jede Gruppe je einen Satz von 5 Quadraten. Eine Spielgruppe besteht aus 5 Teilnehmern. Wenn sich die Zahl der Spieler nicht durch fünf teilen lässt, bekommen die übrigen die Aufgabe, den Kooperationsprozess zu beobachten und darauf zu achten, dass die Spielregeln eingehalten werden. Durch die Klassensituation könnte es auch sein, dass eine Gruppe aus 4 bzw. 6 Personen besteht. Hier könnten auch 2 Personen innerhalb einer Gruppe zusammenarbeiten und nur 1 Kuvert bekommen bzw. eine Person erhält zwei Kuverts. Ideal wären aber 5 Personen pro Gruppe. Die Spielregeln sollten aber unbedingt eingehalten werden. Jeder Teilnehmer einer Spielgruppe erhält einen Umschlag mit Quadratteilen. Die Umschläge werden mit den Buchstaben A, B, C, und gekennzeichnet und enthalten folgende Teile: Umschlag A: i,h,e Umschlag B: a,a,a,c Umschlag C: a,j Umschlag D: d,f Umschlag E: g,b,f,c Die einzelnen Stücke sind auf die Umschläge so verteilt, dass kein Gruppenmitglied allein ein ganzes Quadrat zusammensetzen kann. Es gibt zwar mehrere Möglichkeiten verschiedene Quadrate zusammenzusetzen, aber nur eine Möglichkeit für fünf Quadrate innerhalb einer Gruppe. Spielregeln Jede Gruppe hat grundsätzlich 5 Mitspieler. Die Gruppen setzen sich an getrennte Tische, so dass sie sich nicht gegenseitig stören oder beeinflussen können. Die fünf Umschläge werden an die 5 Mitspieler jeder Gruppe verteilt. Auf ein Zeichen des Spielleiters öffnen alle Spieler ihre Umschläge. Die Gruppen haben die Aufgabe, aus den vorhandenen Teilstücken fünf gleich große Quadrate zu legen. Es lassen sich aus den Teilen auch kleinere Quadrate zusammensetzen. Die Aufgabe ist dann beendet, wenn jedes Gruppenmitglied ein vollständiges Quadrat vor sich liegen hat. Die Gruppenmitglieder dürfen unter keinen Umständen miteinander sprechen. Sie dürfen auch nicht versuchen, anderen durch Zeichen etwas mitzuteilen. Kein Spieler darf sich aus den Figuren der Mitspieler Stücke herausholen oder durch Zeichen andeuten, dass er ein Teilstück benötigt. Kann ein Spieler in seiner Figur ein Teilstück nicht verwenden, so muss er es in die Mitte des Tisches legen. Jeder Spieler darf nur die Teilstücke von Mitspieler nehmen, die von diesen in die Tischmitte gelegt worden sind. Der Spielleiter muss darauf achten, dass unter keinen Umständen gesprochen oder durch Zeichen signalisiert wird. Sieger ist die Spielgruppe, welche zuerst alle fünf Quadrate zusammengelegt hat. In Buch Gewaltfreier Umgang mit Konflikten in der Sekundarstufe I, von Jamie Walker Spiele und Übungen, Frankfurt am Main: Cornelsen Scriptor 1995. Auf Seite 106 findet sich ein Beispiel mit Sechsecken um das Spiel auch öfter durchführen zu können. Als weitere Variante können statt der Quadrate bzw. Sechsecke auch Kreisausschnitte verwendet werden. Kreis 1: 180 90 90 Kreis 2: 80 90 70 60 60 Kreis 3: 80 60 30 135 55 Kreis 4: 270 90 Kreis 5: 135 60 60 105 Auch hier gibt es nur eine Gesamtlösung, aber mehrere Zwischenlösungen. Spielauswertung Warum ohne Worte und Signale? In einer Gruppe ohne offiziellen Führer sind die Gruppenmitglieder zumindest theoretisch untereinander gleichberechtigt. In der Praxis stellt sich aber heraus, dass ein oder mehrere Gruppenmitglieder versuchen, die anderen zu beherrschen. Das trifft im Besonderen auch für eine Schulklasse zu. Oft setzen sich diejenigen durch, die am besten reden (oder überreden) können. Den Stilleren in der Gruppe ist manchmal nicht bewusst, dass sie sich von anderen beherrschen lassen, denn die Vielredner haben ja scheinbar alle Sachargumente auf ihrer Seite. Aber der (unbewusste) Ärger macht sich irgendwann Luft, auch wenn sich die Beteiligten der Ursache der dann folgenden Störmanöver nicht bewusst sind. In diesem Spiel nun können sich die Gruppenmitglieder nicht gegenseitig beherrschen, die Regeln nehmen ihnen alle sprachlichen und nichtsprachlichen Waffen aus der Hand. Jeder ist auf den anderen angewiesen. Es ist keine Cliquenbildung möglich, keiner kann übergangen werden. Welche Gefühle und Verhaltensweisen entwickelt eine Gruppe, wenn alle in dieser Weise zusammenhalten müssen? Was behindert die Lösung einer Aufgabe, was fördert sie? Dieses Spiel eignet sich besonders für Klassen, die vorerst große Schwierigkeiten haben in Gruppen zusammenzuarbeiten. Hinweise für die anschliessende Diskussion: Wie fühlt man sich, wenn ein Gruppenmitglied ein wichtiges Teilstück für die Lösung der Aufgabe festhält, ohne selbst die Lösung sehen zu können? Welche Gefühle tauchen auf, wenn jemand aus der Gruppe sein Quadrat allerdings in einer falschen Form fertiggestellt hat und sich dann mit selbstzufriedenem Lächeln zurücklehnt? Was dachten die anderen über den Selbstzufriedenen? Welche Gefühle empfand man gegen Teilnehmer, die die Lösungsmöglichkeit nicht so schnell erfassten? Wollte man sie lieber hinauswerfen oder ihnen helfen?