Arbeitsblatt: Entdecker/ Früher Kolonialismus
Material-Details
Dossier - von den Entdeckern bis zum Kolonialismus Ende 18. Jahrhundert
Geschichte
Neuzeit
8. Schuljahr
18 Seiten
Statistik
165329
1150
32
17.10.2016
Autor/in
Albana Seljmani
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Der frühe Kolonialismus: 15. – 18. Jahrhundert Räume Zeiten A. Seljmani Name: Lernziele früher Kolonialismus: Ich. kenne die technischen, wirtschaftlichen und menschlichen Umstände zu Beginn des Kolonialismus kenne die Entdecker Columbus, da Gama und Magellan und weiss, was sie entdeckt haben kann die Zeit der frühen Kolonialisierung in einem Zeitstrahl einordnen kann das Wort «Kolonie» erklären Ich kenne den Unterschied zwischen einem klassischen Staat und einer Kolonie kann 3 Argumente aufzählen, die Befürworter von Kolonien vertraten kann die Argumente von Befürwortern von Kolonien kritisch beurteilen kann das Verhalten von Kolonialmächten anhand des Beispiels «die Spanier erobern das Inkareich» kritisch beurteilen -1- kann erklären, warum in vielen Ländern noch heute europäische Sprachen Die technischen, wirtschaftlichen und menschlichen Umstände zu Beginn des Kolonialismus (ca. 15. – 18. Jahrhundert) Betrachtet in Dreiergruppen die Bilder. Überlegt euch, welche Veränderungen dazu beigetragen haben könnten, dass Entdeckungen und Eroberungen ferner Länder nun möglich wurden. Abbildung 1: Ebstorfer Weltkarte, Mittelalter, ca. 1300 Abbildung 2: Weltkarte des Kartografen Martin Waldseemüller, 1507 Abbildung 3: Modell einer Kogge, ca. 1390 Abbildung 4: Modell einer Karavelle, ca. 1500 -2- Abbildung 5: Chinesischer Kompass, ca. 1100 Abbildung 6: Kompass mit beweglicher Nadel, Anfang 15. Jahrhundert Die technischen, wirtschaftlichen und menschlichen Umstände zu Beginn des Kolonialismus (ca. 15. – 18. Jahrhundert) Neben den technischen Fortschritten gab es noch andere Gründe, die zu einem grossen Interesse europäischer Länder führten, andere Länder zu entdecken. Während der Kreuzzügen1 im Mittelalter hatten vor allem italienische Städte profitiert, da sie während ihrer Anwesenheit in den arabischen Ländern Gewürze, Teppiche und Stoffe mitgebracht hatte, die in Europa teuer verkauft werden konnten. Solche exotischen Güter wollte man weiterhin finden, da man mit dem Handel solcher Güter sehr viel Geld verdienen konnte. Auch die Suche nach Edelmetallen wie Gold und Silber führte dazu, dass europäische Länder ins Ausland reisten, um dort auf die erhofften Metalle zu stossen. Als die Araber im frühen 15. Jahrhundert damit begannen, Gold zahlungen und Zölle2 von den Europäern zu verlangen, da die Araber Zwischenhändler für das asiatische Edelmetall waren, wurde das den Europäern zu teuer und sie suchten andere Möglichkeiten, an das wertvolle Metall zu gelangen. Das Bevölkerungswachstum, welches unter anderem mit den besseren medizinischen Kenntnissen und dem wachsenden Wohlstand zusammenhängt, führte dazu, dass mehr Menschen in den grossen Städten Wege suchten, um Geld zu verdienen und gesellschaftlich aufzusteigen. Der Gedanke, im Ausland grosse Schätze zu entdecken, war sehr verlockend. Die technischen, wirtschaftlichen und menschlichen Umstände zu Beginn des Kolonialismus (ca. 15. – 18. Jahrhundert) Zu Beginn des 15. Jahrhunderts war die Religion sehr wichtig. Das Christentum, dass sich während des vorangehenden Jahrtausends immer weiterverbreitet und gefestigt hatte, spielte in Europa eine grosse Rolle und gehörte zum Alltag vieler Menschen dazu. 1 *** In den Kreuzzügen führten die westeuropäischen Christen ab ca. 1100 nach Christus einen erbitterten Krieg gegen die ungläubigen arabischmuslimischen Völker des Orients. Jerusalem und seine Umgebung (heute befindet sich dort Israel) galten den Christen als heilig, weil hier einst Jesus Christus gelebt und gewirkt haben soll. 2 Zölle sind Abgaben, die man machen muss, wenn man ein Gut von einem Land ins andere bringt (Steuern) -3- Die Europäer dachten von sich selber, dass sie kulturell und religiös im Vergleich zu anderen Ländern sehr fortgeschritten sein mussten und wollten deswegen Missionare in fremde Länder schicken, damit in diesen anderen Ländern die eigene, westliche Kultur und der christliche Glauben verbreitet und gelebt werden würden. Damals dachte man, dass die westliche Lebensweise die einzig wahre sei und dass man Menschen anderer Kulturen und Länder damit einen grossen Gefallen machen würde, da die anderen Menschen in den Augen der Europäer «minderwertig» und «unterentwickelt» waren. Diese Arroganz hatte schreckliche Folgen für die Menschen, die teilweise gefoltert und getötet wurden. Die wichtigsten Entdecker Christoph Columbus (1451 – 1506) Spanien Zu den ersten und wichtigsten Entdeckern gehört zweifellos der Italiener Christoph Columbus, der im Dienst der Spanier (Mittel)Amerika entdeckte, als er am 12. Oktober 1492 auf den Bahamas ankam. In Haiti (gehört zu der Insel Hispaniola) gründete er dann die erste europäische Kolonie überhaupt. Columbus wollte auf dem westlichen Seeweg von Europa nach Ostasien gelangen (er wusste nicht, dass es den Kontinent Amerika gab). Wie man im Bordbuch seiner ersten Reise im Eintrag zum 21. Oktober nachlesen kann, wollte Kolumbus von den Kanarischen Inseln aus auf direktem Wege nach Westen die Stadt Quinsai in China erreichen. Am 21. Oktober glaubte Kolumbus sich südlich von Cipango (Japan) und schrieb: „Jedoch habe ich mich entschlossen, das Festland und die Stadt Qui(n)say aufzusuchen. Dort werde ich dem grossen Khan die Briefe Eurer Majestät überreichen, um eine Antwort ersuchen und damit zurückkehren. Columbus war bis zu seinem Lebensende der Ansicht, eine Route auf dem Seeweg zum chinesischen Festland gefunden zu haben und wusste nicht, dass er den Kontinent Amerika entdeckt hatte. Vasco da Gama (1469 – 1525) Portugal Vasco da Gama entdeckte den Seeweg nach Indien. Sein Schiff war das erste Schiff aus Europa, das um Afrika herum Indien erreichte. 1497 machte sich eine Flotte unter dem Befehl des portugiesischen Edelmannes Vasco da Gama auf den Weg, um nach Indien zu gelangen. Im Mai 1498 erreichte da Gama Indien. Er landete bei Calicut an der südwestlichen Spitze Indiens. Dort errichtete er die erste portugiesische Handelsniederlassung in Indien und eine portugiesische Kolonie entstand. Mit kostbaren Gewürzen und Geld kehrte da Gama nach Hause zurück. Dort wurde ihm ein triumphaler Empfang bereitet. Er hatte den Seeweg nach Indien entdeckt. Als er ein zweites Mal nach Indien aufbrach, nahm er mehr Männer mit, da er dort im Namen der portugiesischen Krone eine Kolonie gründen wollte. Auch von dieser Reise kam er reich zurück, Er hatte viel Geld, Gewürze und exotische Waren mitgebracht. Die Kostbarkeiten hatte er an der Küste Indiens von einem Schiff, das muslimischer Pilger von Mekka nach Hause brachte, geraubt. Die über 400 Insassen des Schiffes hatte er umbringen lassen. Ferdinand Magellan (1480 – 1521) Spanien -4- Ferdinand Magellan war der erste Mensch, der die ganze Welt umsegelt hatte und somit endgültig bewies, dass die Erde rund ist 1519 machte sich Ferdinand Magellan mit einer Flotte von fünf Schiffen auf den Weg. Seine Reise dauerte bis 1522. Magellan war Portugiese, stand aber im Dienst des spanischen Königs Karls V. In dessen Auftrag wollte er einen westlichen Seeweg nach Indien und zu den Gewürzinseln3 in Indonesien finden. Magellan wusste aber bereits, dass es den Kontinent Amerika gab. Nachdem er die Ostküste Südamerikas gefunden hatte, segelte er an den südlichsten Punkt, um den Weg nach Asien zu finden. Weil die Fahrt so lange dauerte, starben einige Männer an Skorbut, es gab kein frisches Wasser und die Seemänner assen sogar die Ratten an Bord und kochten Suppe aus Sägespänen. Endlich erreichten sie die ersten Inseln im Pazifik und schliesslich die Philippinen. Bei dem Versuch, die Einheimischen zum Christentum zu bekehren, wurde Magellan getötet. Seine Männer aber erreichten schliesslich auch die Gewürzinseln und nahmen mehrere Tonnen Gewürze an Bord. Nur eins von Magellans Schiffen, die Victoria, kehrte schliesslich nach drei Jahren mit dieser reichen Beute wieder heim nach Spanien. Auch wenn Magellan selber nicht nach Europa zurückkehrte, gilt er als erster Weltumsegler. Den Umfang der Erdkugel, den man vorher als viel kleiner eingeschätzt hatte, erkannte man nun ebenfalls richtig. Dadurch erwies sich die westliche Seeroute allerdings auch als unpraktisch und viel zu weit. Die wichtigsten Entdecker II Lest euch zu dritt in den Weg eines Entdeckers ein und zeichnet die Route auf der Karte ein. Nummeriert die Orte, an denen die Entdecker ankamen, der Reihe nach. Die Route des Christoph Columbus Die Route des Vasco da Gama 3Auf den Gewürzinseln gab es Muskat und andere wertvolle Gewürze, mit denen man viel Geld verdienen konnte -5- Die Route des Ferdinand Magellan Sevilla 1) Mit welchen Gefahren mussten die Entdecker auf ihren langen Fahrten rechnen? Zähle auf! -6- a. Magellan starb, als er ein in Cebu war. Wieso? (Gruppe Magellan) b. Columbus glaubte, in Kuba den chinesischen König zu finden. Erkläre den Irrtum. (Gruppe Columbus) c. In Calicut (Indien) kam es zu zwei Geiselnahmen. Was ist geschehen? (Gruppe da Gama) Was bedeutet Kolonialismus? Kolonialismus leitet sich von dem lateinischen Wort colonia ab, das »besiedeln«, »landwirtschaftlich nutzbar machen« oder »bebauen« bedeutet. Bereits in der Herkunft des Wortes zeigt sich die koloniale Grundeinstellung, die unterstellt, dass die eroberten Gebiete unbewohnt, leer und ›unzivilisiert‹ gewesen seien und erst die Kolonialmächte die Kultur und Geschichte erschaffen hätten. Das ist aber nicht wahr. Übliche Wortbucheinträge beschreiben Kolonialismus bis heute als den ›Erwerb und die Nutzung von Kolonien‹ und verschweigen dabei, dass Kolonialismus auf einem Herrschaftsverhältnis basiert, in dem sich eine Gesellschaft ausweitet, fremde Gebiete besetzt und deren Bevölkerungen verdrängt und unterdrückt. Ziele der Ausbreitung stellen zum Beispiel die Besiedlung der Gebiete, ihre wirtschaftliche Ausbeutung und die Vergrösserung der eigenen politischen Macht dar. Kolonialismus basiert also auf physischer, militärischer und psychologischer Gewalt. -7- Was unterscheidet eine Kolonie von einem «normalen» Staat? Klassischer Staat Kolonie (Beispiel (Beispiel Haiti um 1492) Spanien 1492) freier Staat? Volk: ja (unabhängig) spanisch Regierung: Im Inland freier Staat? Volk: Wirtschaft: (Spanien) Fairer Handel: Import und Export Regierung: Wirtschaft: nein (abhängig von Spanien) haitianisch, Siedler aus Spanien Im Ausland (Spanien) Ausbeutung Rohstoffexport Während «normale» Staaten sich selbst verwalten und frei sind, wurden Kolonien von Ländern im Ausland gewaltsam erobert. Durch die Schifffahrt gelangten europäische Länder zu neuen Kontinenten und liessen sich dort nieder. Das heisst, dass fremde «Eindringlinge» sich in einem unbekannten, bereits bewohnten Land niedergelassen haben (z. B. die Spanier in Haiti) und dort gewaltsam die Einheimischen unterworfen haben. Sie richteten dort Regierungen ein (Europäer verwalteten diese Regierungen in den eroberten Ländern) und bestimmten von da an über das Leben der Einwohner der eroberten Kolonien. Welche Länder hatten zwischen dem 15. – 18. Jahrhundert Kolonien? Den eigentlichen Beginn der Epoche des Kolonialismus setzte die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus von Spanien aus (1492) und die Erschliessung des Seeweges nach Indien durch den Portugiesen Vasco da Gama (1498). Im Vertrag von Tordesillas verständigten sich Spanien und Portugal, die beiden ersten Kolonialmächte der Neuzeit, über die Aufteilung der noch unerschlossenen Teile der Erde, ohne die betroffenen Länder nach ihrer Meinung zu fragen Spanien und Portugal verfolgten in ihren Einflusszonen unterschiedliche Kolonialstrategien. Die Spanier eroberten innerhalb weniger Jahrzehnte weite Teile Süd und Mittelamerikas sowie der Karibik und errichteten riesige Vizekönigreiche (Neuspanien 1535, Peru 1543) und bauten systematisch die Verwaltungen in den Kolonien aus. Sie unterwarfen die einheimischen Bevölkerungen einem drastischen -8- Ausbeutungssystem. Die Territorien und der Goldreichtum der Kolonien sicherten für eine Weile den Anspruch der spanischen Krone auf die Vorherrschaft in Europa und in der Welt. Die Portugiesen nahmen 1500 Brasilien in Besitz, gliederten es als Bestandteil in das Königreich Portugal ein, kolonisierten es auf der Basis des Zuckerrohranbaus und betrieben wegen ihrer guten Lage am Atlantik Handel mit Sklaven, die sie über ihre afrikanischen Stützpunkte geliefert bekamen. Da es den Portugiesen im Übrigen vor allem um die Vorherrschaft im Gewürzhandel ging, für den sie Festungen und Handelsposten an den Küsten Westafrikas (u. a. Moçambique, Sansibar), Indiens (Goa, Kalikut) und Chinas (Macao) errichteten, verzichteten sie auf eine weiträumige Eroberung des Landesinneren, da sie auch aufgrund der im Vergleich zu Spanien wesentlich geringeren Kapazitäten dazu kaum in der Lage waren. Ende des 16. Jahrhunderts begannen auch die Engländer und Holländer, Fernhandel mit Ostasien zu betreiben und verdrängten die Portugiesen nach und nach aus ihren Stützpunkten. Anfang des 17. Jahrhunderts begann auch Frankreich mit der Kolonialisierung (v. A. in Nordamerika, Indien und Afrika). Die englische Ostindische Kompanie in Indien begann 1757 mit der Eroberung des der unteren Erdhälfte. Um 1800 hatten die Holländer die Herrschaft über Java und Ceylon (heute Sri Lanka) erlangt. Was hat der Vertrag von Tordesillas geregelt? Grossmächte England China Frankreich Holland Osmanisches Reich Portugal Russland Spanien -9- Lies den Wiederholungstext und ordne den Abschnitten den richtigen Titel zu (Seite 3). Schreibe die passenden Titel auf die Linien. Kolonialismus – Eine Übersicht Der frühe Kolonialismus begann Ende des 15. Jahrhunderts und reichte bis ins 18. Jahrhundert. Dass verschiedene europäische Länder auf die Idee kamen, Länder ausserhalb Europas mit Schiffen zu erkunden, zu unterwerfen und auszubeuten, hatte verschiedene Gründe. Auf den folgenden Seiten soll eine Übersicht gegeben werden. Als Kolonie bezeichnet man ein unselbständiges Gebiet, in dem eine fremde Staatsmacht die direkte Herrschaft über die einheimische Bevölkerung ausübt. Die Einheimischen stehen dabei in dauerhaften Abhängigkeitsbeziehungen zu dem räumlich entfernten Mutterland, welches Besitzansprüche auf das meistens durch Gewalt eroberte Gebiet erhebt. Kolonien wurden also gewaltsam besetzt und von ausländischen Regierungen beherrscht. Die erste Phase der Kolonialisierung begann im 15. Jahrhundert und dauerte bis zum 18. Jahrhundert. Viele Staaten Europas wollten ihre Macht ausbauen, ihr Gebiet erweitern, ihre Kultur und ihre Religion verbreiten und die Rohstoffe anderer Länder für sich beanspruchen. Die Einheimischen der kolonialisierten Länder wurden ausgebeutet, entrechtet, versklavt oder umgebracht. Erst seit der Mitte des 15. Jahrhunderts war es europäischen Seefahrern möglich, die sieben Weltmeere zu besegeln. Bis dahin waren Schiffe nicht hochseetauglich, man konnte also nicht lange mit ihnen reisen und deswegen auch keine Meere überqueren. Auch reichte das Wissen der Kartografen4 und Astronomen5 nicht aus, um zu allen anderen Kontinenten zu gelangen. Kaufleute schlossen sich zu Handelsgesellschaften zusammen und finanzierten ebenso wie Könige und Adelige die Fahrten in die neue Welt. Jene Menschen, die Geld in die Erkundungsreisen investierten, erhofften sich Wohlstand von den wertvollen Rohstoffen und den exotischen Schätzen, die die Entdecker mitbringen würden. Ab dem 16. Jahrhundert begannen mächtige europäische Länder dann, andere Länder nicht mehr nur zu erkunden, sondern die Menschen in den entdeckten Ländern Amerikas, Afrikas und Asiens zu gezielt zu unterwerfen und auszubeuten. Grund dafür war der Bedarf an Rohstoffen, Gold, Gewürzen und Farbstoffen, der im wohlhabenden Europa hoch war und nicht mehr durch die Ressourcen im eigenen 4 Kartograf/in ist jemand, der oder die geografische Karten zeichnet 5 Astronom/in ist jemand, der oder die sich wissenschaftlich mit der Erforschung der Sterne und Himmelskörper beschäftigt -10- Land gedeckt werden konnte. Die Waren von Zwischenhändlern wie dem Osmanischen Reich6 zu kaufen war teuer. Auch das Bevölkerungswachstum und der steigende Bedarf an Nahrungsmitteln führten dazu, dass die Europäer Kolonien errichteten. Die Herrschaft über Kolonien erlangten die Machthaber Europas, indem sie mit Waffen ausgerüstete Soldaten in die Kolonien entsendeten und Verwaltungen aufbauten, die über die Einwohner der eroberten Gebiete bestimmten. Durch die technische Überlegenheit der europäischen Grossmächte (z.B. durch Feuerwaffen) war es ihnen möglich, Gebiete zu erobern, in denen die Einwohner den Soldaten zahlentechnisch weit überlegen waren. Auch brachten die weissen Eroberer Krankheiten und Seuchen mit, gegen die die Einheimischen keine Antikörper besassen. So starben mehrere zehntausend Menschen alleine wegen Krankheiten, mit denen die Eindringlinge sie angesteckt hatten. Dieses Vorgehen rechtfertigten sie damit, dass sie die Bevölkerung in den kolonialen Besitzungen für minderwertig erklärten. Die sogenannten Wilden betrachteten sie als rassisch unterlegen, als unzivilisiert und unfähig, sich selbst zu verwalten. Es galt daher als akzeptabel, sie in den Kolonien zur Arbeit zu zwingen oder als Sklaven zu exportieren. Die politische Macht und die Rohstoffgewinnung waren häufige Begründungen von Kolonialstaaten, um ihr Vorgehen zu rechtfertigen. Kolonialmächte wollten Kolonien also nicht nur beherrschen und ausbeuten, sondern ihnen auch ihre Kulturen und Religionen aufprägen, sie also «zivilisieren». Die Kirchen entsendeten Missionare, um die Menschen in den Kolonien zu christianisieren. Die Kolonialverwaltungen zwangen der Bevölkerung die Sprache der Kolonialherren auf und versuchten, regionale Traditionen abzuschaffen. Gleichzeitig nutzten Wissenschaftler die koloniale Bevölkerung als Forschungsgegenstand. Übertitel Abschnitte Seiten 23 Warum begannen mächtige europäische Länder andere Länder zu unterwerfen und auszubeuten? Wie sollten kolonialisierte Völker «zivilisiert» werden? Wann begann der Kolonialismus? Wer bezahlte die teuren Erkundungsfahrten? Was ist eine Kolonie? Wie konnten gläubige Christen rechtfertigen, dass sie Menschen anderer Kulturen ausbeuteten, 6 ***Zum osmanischen Reich gehörten Nord und Ostafrikanische Küstengebiete, arabische Länder und Balkanländer. Das osmanische Reich versklavten und töteten? bestand von ca. ca. 1299 bis ins Jahr 1922 Wie konnten mächtige europäische Länder andere -11- Menschen unterwerfen und Kolonien gründen? Warum erkundeten mächtige europäische Länder erst ab dem 15. Jahrhundert andere Länder? Lies den Text ein zweites Mal. Markiere mit einem Farb oder Leuchtstift, was wichtig ist. -12- Dieses Mindmap ist eine persönliche Übersicht für dich. Nutze sie als deine eigene Prüfungsvorbereitung! Was ist das? Kolonialismus Von wann bis wann? -13- Beispiel einer Kolonialisierung: Die Spanier erobern Mexiko Hernando Cortez Nachdem die Spanier die Inseln Haiti und Kuba entdeckt und bald darauf erobert hatten, verteilten sie das Land und die Indianer unter sich. Manche der Spanier waren damit aber noch nicht zufrieden. Es dürstete sie nach Gold und Macht. Zu ihnen gehörte Hernando Cortez. 1518 vernahm er von Seefahrern, die gerade die Küste Mexikos entdeckt hatten, dass dort viel Gold gebe. Nun sammelte er 500 Soldaten und fuhr mit ihnen auf elf Schiffen nach Mexiko. Dort erfuhr er, dass die grossen Goldschätze sich in Tenotchtitlan, der Hauptstadt des mächtigen Aztekenreiches befanden. Daher fasste er den Plan, mit seinen wenigen Leuten dieses Reich zu erobern. es König Moctezuma Der Aztekenkönig Moctezuma hörte sehr bald von der Ankunft der Fremdlinge. Moctezuma hielt die Spanier für weisse Götter und liess ihnen durch Boten Gold und Edelsteine als Geschenke überbringen. Die Boten trafen Cortez an der Küste Mexikos und überreichten ihm die Geschenke. Die Boten berichteten Moctezuma, was sie gesehen hatten, was für sie sehr erstaunlich war. Moctezuma sandte nochmals die Boten aus, seine klügsten Leute. Er gab ihnen Gefangene mit. Sie waren für Opfer an die Götter (die Spanier) bestimmt, wenn es sie nach Menschenblut gelüsten sollte. Die Gefangenen wurden vor den Fremden geopfert, doch als die Weissen das sahen, schüttelten sie sich vor Abscheu und Ekel. Sie mochten die menschlichen Speisen natürlich nicht. Die Spanier ziehen nach Tenotchtitlan Cortez marschierte nun mit seinen Leuten in das Landesinnere. Cortez verbündete sich mit einigen Indianervölkern, welche auch gegen die Aztekenherrschaft waren. Wo Cortez bei den Indianern auf Widerstand stiess, richtete er ein grausames Blutbad an. -14- Die Spanier in Tenotchtitlan Moctezuma glaubte, diesen götterähnlichen Wesen könne und dürfe er keinen Widerstand leisten. Deshalb schickte er immer wieder Gesandte mit Geschenken zu den Spaniern. Als die Spanier schliesslich Tenotchtitlan erreichten, liess er sie in die Stadt ein und liess sie in einem grossen Palast wohnen. Als die Spanier den Palast betreten hatten, ergriffen sie Moctezuma und nahmen ihn gefangen. Sie fragten den Aztekenkönig nach dem Staatsschatz aus und da Moctezuma immer noch im Glauben war, es handle sich bei den Europäern um Götter, führte er sie zu den Schätzen. Die Spanier rissen sofort alle Schätze an sich. Cortez verlangte unterwerfen und wollten Doch alle von Moctezuma, er müsse sich dem König von Spanien sich zum christlichen Glauben bekennen. Er selbst zerstörte aztekische Götterbilder. Als die Azteken ein grosses religiöses Fest mit Tanz und Musik feierten, fielen die Spanier über sie her. Die Azteken veranstalteten das Fest zu Ehren der Spanier und ihnen die Schönheit eines solchen Festes zeigen. mitten im Fest stürmten die spanischen Krieger vor, bewaffnet wie zum Krieg gerüstet. Sie verschlossen Ausgänge, damit niemand fliehen konnte. Und dann stürmten sie mitten unter die Feiernden um sie regelrecht zu schlachten. Sie erstachen die Tanzenden, spiessten sie auf, erschlugen sie mit ihren Schwertern. Die Spanier gingen mit einer ungeheuren Grausamkeit vor. Als die Nachricht von diesem Gemetzel aus dem geheiligten Tempelhof hinaus drang, waren die Azteken entsetzt. Sie wappneten sich nun zum Widerstand. -15- Aufstand und Untergang der Azteken Nun erhoben sich die Azteken und belagerten die Spanier in ihrem Palast. Als Moctezuma sie beschwichtigen wollte, wurde er durch einen Steinwurf getötet. Cortez und die Spanier mussten darauf Tenotchtitlan fluchtartig verlassen. Nun wandte sich Cortez an die Indianervölker, mit denen er sich verbündet hatte. Diese schickten ihm über 100 000 Krieger. Mit diesen und seinen Spaniern belagerte er Tenotchtitlan. Drei Monate dauerte der Verzweiflungskampf. Über 200 000 Azteken fielen im Kampf. Tenotchtitlan wurde zerstört. Das Aztekenreich bestand nicht mehr. Mexiko war nun eine Kolonie des Königs von Spanien. Fragen zum Text 1. Wie heisst der Anführer der Europäer, welche das Aztekenreich eroberte? 2. Wie wurden die Europäer von den Indianern empfangen? 3. Warum ekelten sich die Europäer vor dem Empfang? 4. Wie wurde König Moctezuma von den Europäern behandelt? 5. Wie fand Moctezuma den Tod? 6. Weshalb konnten die Europäer die Azteken besiegen, obwohl sie ihnen zahlenmässig unterlegen waren? -16- 7. Beurteile das Verhalten der Spanier gegenüber den Azteken. 8. Schreibe einen Brief an Hernando Cortez. Versetze dich in die Lage eines Azteken einer Aztekin und drücke deine Gedanken und deine Gefühle über das Verhalten der Spanier aus. -17- Neokolonialismus in Afrika Der Begriff des „Neokolonialismus (setzt sich aus „neo neu und Kolonialismus zusammen) und beschreibt das Streben von Regierungen und Unternehmen der reichen Industrienationen (Erstweltländer) sich die Kontrolle über die Rohstoffe und Warenmärkte ärmerer Länder (vor allem Drittweltländer) zu sichern. Der Landwirtschaftssektor stellt in Afrika den wichtigsten Sektor dar: Ca. 60% der Bewohnerinnen und Bewohner der Länder unterhalb der Sahara arbeiten in der Landwirtschaft (Bäuerinnen und Bauern). Es fehlt dem Kontinent weder an fruchtbaren Böden noch an Ackerland: Jedem Afrikaner und jeder Afrikanerin stehen durchschnittlich 0.25 Ha (2500 m) Nutzfläche zur Verfügung, was dem Weltdurchschnitt entspricht. Genug Anbaufläche gibt es demnach. Wo liegt also das Problem? Aufgrund der Bevölkerungsexplosion in vielen asiatischen Teilen der Welt (v.a. Indien und China) sind Rohstoffe nicht knapp, müssen aber trotzdem sichergestellt werden. Viele Länder haben Angst, dass sie vielleicht irgendwann nicht mehr genug Essen haben, um das eigene Volk zu ernähren. Also versuchen solche Länder, die es sich leisten können, sich betreffend Ressourcen abzusichern und haben bereits vor vielen Jahren begonnen, sich ausserhalb der eigenen Staatsgrenzen nach landwirtschaftlich nutzbaren Flächen umzusehen. Nun liegen ca. 60% dieser Nutzflächen, die noch nutzbar sind, in Afrika. Deswegen hat schon vor einigen Jahren zum Zweiten Mal (das erste Mal war in der Zeit des Imperialismus) ein internationaler Wettstreit um diese Nutzflächen begonnen, wie das folgende Bild zeigt: -18Abbildung: Agrarlandgeschäfte in Afrika seit 2006 Reiche Länder kaufen in der heutigen Zeit sehr günstiges Ackerland in afrikanischen Ländern auf und bezahlen afrikanische Bäuerinnen und Bauern, damit diese auf Plantagen (zum Beispiel Kakaoplantagen oder Kaffeeplantagen) Nahrungsmittel anbauen. Die afrikanischen Bäuerinnen und Bauern (und auch Kinder) werden aber sehr schlecht bezahlt, arbeiten unter sehr harten Bedingungen (lange Arbeitszeiten, sie sind der prallen Sonne ausgesetzt, sie haben selten frei) und bauen Lebensmittel an, die für andere Länder bestimmt sind. Die Lebensmittel, die für die ausländischen Plantagebesitzer angebaut werden, werden ins Ausland exportiert und dort günstig verkauft. Da über sehr grosse Regionen oftmals ein und dasselbe Produkt angebaut wird (Monokultur), haben die afrikanischen Bäuerinnen und Bauern selbst nur sehr wenig Nahrungsmittel, die sie für den Eigengebrauch nutzen könnten. Wenn so viele Lebensmittel ins Ausland exportiert werden, müssen auch viele Lebensmittel (vor allem Grundnahrungsmittel) in solche Länder importiert (eingeführt) werden. Es entsteht eine gefährliche Abhängigkeit, denn es kann passieren, dass die Preise für die Exportprodukte wie zum Beispiel Kakao gleich bleiben, während der Preis für das Grundnahrungsmittel wie zum Beispiel Reis, das nach Afrika importiert werden muss, steigt. Die Folge von solchen Preisänderungen können extreme Hungersnöte und Verelendung sein, was schon in mehreren Ländern in Afrika genau so geschehen ist. Neokolonialismus in Afrika Das Beispiel Senegal In Senegal gibt es besonders fruchtbare Böden, welche aber von ErdnussPlantagen überzogen sind (ein Überbleibsel des ehemaligen Koloniereichs Frankreich). Dass die die Preise für Erdnüsse stark gesunken sind, bekommen die ca. 75% der Einwohnerinnen und Einwohner Senegals zu spüren, deren Existenz von der Produktion von Erdnüssen abhängig ist. Ca. 2 Millionen Menschen in Senegal haben nicht genug zu essen, obwohl viele von ihnen hart arbeiten. -19- Durch die sehr tiefen Löhne, die den Senegalesinnen und Senegalesen auf den Erdnussplantagen bezahlt werden, fehlt es ihnen an Geld und Zeit um Weizen und Reis einzukaufen und anzubauen, schliesslich muss die ganze Familie auf den Plantagen arbeiten. Auch fehlt es allzu oft auch am nötigen Wissen, um andere Nahrungsmittel zu produzieren, da seit dem Abzug der Franzosen die Tradition des Erdnussanbaus weitergeführt wurde. Da nur Erdnüsse angebaut werden, sind die Böden nun aber ausgelaugt und immer häufiger von Überweidung, Boden und Wasservergiftungen betroffen. Die daraus resultierenden Missernten legen die Versorgung ganzer Regionen lahm und führen zu katastrophalen Hungersnöten. Zusätzlich zu den tiefen Preisen für Erdnüsse kommen die steigenden Preise vom Grundnahrungsmittel Reis, das importiert werden muss. Beantworte die Fragen auf der nächsten Seite in Partnerarbeit. Wenn du eine Frage hast, kannst du die Lehrperson fragen. 1) Definiere den Begriff «Neokolonialismus» in eigenen Worten. 2) Warum kaufen ausländische Investoren Ackerland in Afrika auf? Nenne zwei Gründe. 3) Wie sind die Arbeitsbedingungen für afrikanische Landwirtinnen und Landwirte? -20- 4) Welche Probleme entstehen für die afrikanischen Landsleute durch den vielen Export? 5) Was ist eine Monokultur? 6) Nenne zwei negative Aspekte von Monokulturen. -21-