Arbeitsblatt: Infotext Aufklärung
Material-Details
Ein Text zur Aufklärung und den Zusammenhang zur Französischen Revolution und der Entstehung der USA
Geschichte
Neuzeit
7. Schuljahr
2 Seiten
Statistik
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1186
15
20.10.2016
Autor/in
Jasmin Schranz
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Aufklärung: Vernunft statt Unwissenheit und Vorurteil Europäische Strömungen im 17. – 18. Jahrhundert Sapere aude!, oder auf Deutsch: Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! das war das Motto der Aufklärung. Das klingt für uns heute ganz logisch, natürlich sollte man seinen Verstand benutzen! Das Zeitalter der Aufklärung war aber eine Epoche, die sehr viele Veränderungen und Umbrüche bewirkte und die Weichen für die moderne Welt stellte. Was kennzeichnete diese Zeit und wer sollte überhaupt von wem aufgeklärt werden? Die philosophischen Aufklärer wollten Vorurteile und Aberglauben mittels der Vernunft bekämpfen. Das Zeitalter der Aufklärung war ein Zeitabschnitt zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert, der durch bestimmte Ideen und geistige Entwicklungen geprägt war. Die Aufklärung ging zunächst von England, Frankreich, den Niederlanden und später auch von Deutschland aus und gelangte anschließend nach Nordamerika. Allgemein versteht man unter dem Begriff Aufklärung das Vorhaben, durch Wissen und neue Erkenntnisse Antworten auf Fragen zu finden und Zweifel, Vorurteile oder falsche Annahmen auszuräumen. Im Zeitalter der Aufklärung wurde die menschliche Vernunft zum Maßstab eines jeden Handelns erklärt: Wie bereits erwähnt, war einer der Grundsätze der Aufklärung, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen lediglich das, was durch ihn erfasst und erklärt werden konnte, wurde als Grundlage und Maß für Entscheidungen und Handlungen anerkannt. Man spricht auch von der philosophischen Strömung des Rationalismus dieser Begriff leitet sich vom lateinischen Wort Ratio ab, das Vernunft bedeutet. Mit alten Vorstellungen brechen Das Bild zeigt den Physiker Galileo Galilei, der im von der Kirche angeklagt wurde, weil er behauptete, dass die Erde sich um die Sonne dreht. (Quelle: Wikipedia) 17. Jahrhundert Man war bestrebt, sich von alten Denkweisen und früheren Vorstellungen zu befreien. Die Menschen sollten anders als früher ihren Kopf benutzen und nichts als gegeben hinnehmen, ohne es mittels der Vernunft zu hinterfragen. Dies richtete sich vor allem gegen blinden Gehorsam gegenüber der Kirche und anderen Obrigkeiten, gegen Vorurteile und Aberglauben wie zum Beispiel den Hexenwahn. In den Augen der Aufklärer war allein der Verstand in der Lage, die Wahrheit ans Licht zu bringen und Vernunft und Freiheit das richtige Mittel, um die Menschen von Unterdrückung und Armut zu erlösen. Ein wichtiger Faktor war dabei die Bildung, denn ein Spruch, den wir heute noch kennen, war ebenfalls einer der Leitsätze der Aufklärung: Wissen ist Macht. Dieser Satz wurde vom englischen Philosophen Francis Bacon geprägt und bedeutet, dass es einem Menschen erst durch Bildung und Wissen ermöglicht wird, seinen Verstand zu benutzen und eine eigenständige und unabhängige Person zu werden. Bildung und Wissenschaft sollten gefördert und vor allem in allen Schichten der Bevölkerung verbreitet werden. Die Aufklärer wollten Freiheit und Gleichheit für die Menschen sowie Toleranz gegenüber anderen Religionen eine Forderung, die in der damaligen Gesellschaft äußerst neuartig und einschneidend war. Die Gesellschaft im Zeitalter der Aufklärung Der Ruf nach Freiheit, Gleichheit und Demokratie war deshalb so bahnbrechend und gewagt, weil die damalige Herrschaftsform der Absolutismus war. Das bedeutet, dass es eine Person gab, die ohne Einschränkung und Einmischung von außen herrschte. Die Gesellschaft war in Stände gegliedert war man einem Stand zugehörig, war es so gut wie unmöglich, Mitglied eines anderen Standes zu werden. Die Ständegesellschaft teilte sich auf in Klerus (alle Geistlichen und Kirchenvertreter), Adel (gleichgültig, ob man höher oder niedriger gestellter Adeliger war) sowie Bürger und Bauern. Ganz oben in der Ständeordnung standen beim Klerus Bischöfe und Papst, beim Adel standen die Fürsten, der König oder der Kaiser an der Spitze. Sie herrschten über den dritten Stand, zu dem der Großteil der Bevölkerung gehörte. Diese Ständeordnung sahen die Menschen damals als eine von Gott gegebene Ordnung an. Sie galt als unumstößlich, jeder Mensch hatte seinen festen Platz. Eine Idee kommt ins Rollen Im 18. Jahrhundert wurde langsam Kritik an diesem System laut, in dem Bürger und Bauern kaum Rechte hatten und trotzdem eine große Last tragen mussten. Besonders die Bauern hatten es schwer, denn neben den Steuern an den Staat mussten sie auch noch Abgaben an die Grundherren leisten, deren Land sie nutzten. Die Kritik an der alten Ständeordnung kam vor allem aus dem Bürgertum, besonders von Gelehrten. Aber auch einige Adlige fanden Gefallen an den aufklärerischen Gedanken. Zuerst trafen sich die Aufklärer nur im kleinen Kreis, aber nach und nach wurden die Ideen weiter verbreitet. Es wurden Lesegesellschaften gebildet, Philosophen begannen, an den Universitäten die Grundsätze der Aufklärung zu lehren und über die Kunst wollte man schließlich die breite Bevölkerung erreichen. Vorher war es gang und gäbe gewesen, dass Schriftsteller ihre Aufträge von Adligen oder von der Kirche erhielten, jetzt war es plötzlich anders: Wie auch heute üblich, begannen die Autoren und Dichter, für Verleger zu schreiben, die wiederum die Bücher und Schriften an andere Menschen verkauften. Die Folgen der Aufklärung Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte als Errungenschaft der von der Aufklärung geprägten Französischen Revolution (Quelle: Wikimedia Commons) Das Zeitalter der Aufklärung stellte einen großen Einschnitt in der Geschichte dar und hatte schwerwiegende Auswirkungen. So wurden die Geschehnisse und Umbrüche zur Zeit der Französischen Revolution 1789 maßgeblich von der Aufklärung bestimmt. Zwar kann man die große Revolution in Frankreich nicht allein auf die aufklärerische Bewegung zurückführen, aber die Revolutionsführer waren allesamt Anhänger der Ideen der Aufklärung die Leitgedanken der Revolution waren Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Als Folge der Revolution wurde in Frankreich der Absolutismus abgeschafft. Zu den wichtigsten Errungenschaften der Aufklärung gehört, dass die ersten demokratischen Verfassungen in Kraft gesetzt und unverzichtbare Menschenrechte niedergeschrieben wurden. Die erste dieser Verfassungen, die sich auf die Gedanken und Ideale der Aufklärung stützen, war die Unabhängigkeitserklärung der Gründungskolonien der USA im Jahr 1776, 15 Jahre später folgten die demokratischen Verfassungen von Frankreich und Polen.