Arbeitsblatt: Dossier EU

Material-Details

Zusammenfassung Der Europäischen Union (Stand 2016)
Geographie
Europa
10. Schuljahr
10 Seiten

Statistik

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01.12.2016

Autor/in

Daniel Haase
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Geografie: Europa Die Europäische Union – Dossier Name: Geschichte der Europäischen Union Europäische Integration – die ersten Schritte auf dem Weg zur EU Verlauf ihrer Geschichte ist mit der heutigen Europäischen Union (EU) ein komplexes Gebilde entstanden: Die EU ist keine Föderation wie die USA und auch keine Organisation für die Zusammenarbeit von Regierungen wie beispielsweise die UNO. In den Jahren haben die Mitgliedsstaaten ihre eigenen Organe eingerichtet: das Europäische Parlament, den Rat, die Europäische Kommission, den Europäischen Gerichtshof und den Europäischen Rechnungshof. Die Mitgliedsländer geben einen Teil ihrer staatlichen Souveränität an diese Organe ab. Dieser Zusammenschluss von Hoheitsrechten heisst auch Europäische Integration. Praktisch bedeutet das: Die Mitgliedsländer entscheiden demokratisch über wichtige und auf das gemeinsame, europäische Interesse abzielende Fragen. Die europäische Integration beruht auf vier Gründungsverträgen: dem Vertrag zur Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (1951), dem Vertrag zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (1957) und dem der Europäischen Atomgemeinschaft (1957) sowie dem Vertrag über die Europäische Union, auch Vertrag von Maastricht genannt (1992). Ein Europa des Friedens die Anfänge der Zusammenarbeit (1945 1959) Die Schaffung der Europäischen Union hatte zum Ziel, den zahlreichen blutigen Kriege zwischen den Nachbarländern, die im Zweiten Weltkrieg mündeten, ein Ende zu setzen. Seit dem Jahr 1950 beginnt mit der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl die wirtschaftliche und politische Vereinigung der europäischen Länder zur Sicherung eines dauerhaften Friedens. Die sechs Gründerländer sind Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande. Die 1950er Jahre sind vom Kalten Krieg zwischen Ost und West geprägt. Im Jahr 1956 brechen in Ungarn Proteste aus, die von sowjetischen Panzern niedergeschlagen werden. Mit dem Vertrag von Rom, der im Jahr 1957 unterzeichnet wird, entsteht die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) der Gemeinsame Markt. Eine Zeit des wirtschaftlichen Wachstums (1960 1969) Die 1960er Jahre bieten gute Bedingungen für die Wirtschaft; ein Faktor hierfür ist die Abschaffung der Zölle auf den Handel zwischen den EU-Mitgliedstaaten. Ausserdem wird beschlossen, die landwirtschaftliche Erzeugung gemeinsam zu organisieren, um alle Bürger ausreichend mit Lebensmitteln zu versorgen; bald entstehen sogar Überschüsse an Agrarerzeugnissen. Die Studentenunruhen vom Mai 1968 sind in die Geschichte eingegangen, und viele Veränderungen in der Gesellschaft und im Verhalten werden mit der sogenannten „68er Generation in Verbindung gebracht. 1 Geografie: Europa Die Europäische Gemeinschaft wird grösser die erste Erweiterung (1970 1979) Am 1. Januar 1973 werden Dänemark, Irland und das Vereinigte Königreich Mitgliedstaaten der Europäischen Union; die EU hat jetzt neun Mitgliedstaaten. Durch den kurzen, aber brutalen arabisch-israelischen Krieg im Oktober 1973 wird eine Energiekrise ausgelöst, welche die europäische Wirtschaft schwächt. Mit dem Sturz des portugiesischen Salazar-Regimes im Jahr 1974 und dem Tod des spanischen Generals Franco im Jahr 1975 endet die Zeit der rechtsgerichteten Diktaturen in Europa. Über die EU-Regionalpolitik werden hohe Beträge für ärmere Gebiete bereitgestellt, um Infrastrukturen aufzubauen und Arbeitsplätze zu schaffen. Das Europäische Parlament erhält mehr Einfluss auf die EU-Politik; im Jahr 1979 können alle Bürger erstmals ihre Vertreter im Parlament direkt wählen. In den 1970er Jahren werden die Massnahmen gegen Umweltverschmutzung verstärkt Die EU erlässt Vorschriften zum Schutz der Umwelt und führt das Verursacherprinzip ein. Das neue Gesicht Europas der Fall der Berliner Mauer (1980 1989) Nach den Streiks an der Danziger Werft im Sommer 1980 wird die polnische Gewerkschaft Solidarność mit ihrem Anführer Lech Wałęsa zu einem europaweit bekannten Symbol. Im Jahr 1981 wird Griechenland zehntes Mitglied der EU; der Beitritt Spaniens und Portugals folgt fünf Jahre später. Im Jahr 1986 wird die Einheitliche Europäische Akte unterzeichnet. Dieser Vertrag schafft die Grundlage für ein umfassendes, über sechs Jahre angelegtes Programm zur Lösung der Probleme, die beim freien grenzübergreifenden Handel innerhalb der EU auftreten; damit entsteht der Binnenmarkt. Mit dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 und der Öffnung der seit 28 Jahren bestehenden Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland wird eine grosse politische Wende ausgelöst. Sie mündet in der Wiedervereinigung Deutschlands im Oktober 1990. Ein Europa ohne Grenzen (1990 1999) Der Zusammenbruch des Kommunismus in Mittel- und Osteuropa führt zu einer Annäherung der europäischen Nachbarstaaten. Im Jahr 1993 ist der Binnenmarkt vollendet; seine Kennzeichen sind die vier Grundfreiheiten: freier Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Personen und Kapital. Ausserdem werden in den 1990er Jahren zwei Verträge geschlossen. 1992 trat der Vertrag über die Europäische Union („Vertrag von Maastricht) in Kraft. Umwelt geht uns alle an, aber auch im Bereich der Sicherheit und Verteidigung kann Europa gemeinsam handeln. Im Jahr 1993 wird die EU um drei Mitgliedstaaten erweitert: Österreich, Finnland und Schweden. Ein kleines Dorf in Luxemburg dient als Namensgeber für die Übereinkommen von Schengen, die Reisenden die Möglichkeit geben, die Grenzen ohne Passkontrolle zu überqueren. Millionen junger Menschen studieren mit Unterstützung der EU in anderen Ländern. Durch die zunehmende Verwendung von Mobiltelefonen und das Internet wird die Kommunikation zwischen den Menschen wesentlich erleichtert. Weiterer Ausbau (2000 2009) Der Euro ist jetzt für viele EU-Bürger die neue Währung. In diesen zehn Jahren führen immer mehr Mitgliedstaaten den Euro ein. Der 11. September 2001, der Tag, an dem zwei gekidnappte Flugzeuge in Gebäude in New York und 2 Geografie: Europa Washington gesteuert wurden, wurde gleichbedeutend mit dem Krieg gegen Terrorismus. Jetzt beginnen die EU-Länder, bei der Verbrechensbekämpfung enger zusammenzuarbeiten. Nach dem Beitritt von insgesamt zehn neuen Staaten im Jahr 2004 sowie Bulgarien und Rumänien im Jahr 2007 können die politischen Gräben zwischen Ost und West als überwunden betrachtet werden. Im September 2008 wird die Weltwirtschaft von einer Finanzkrise erschüttert. Der Vertrag von Lissabon wird von allen EU-Mitgliedstaaten unterzeichnet und tritt im Jahr 2009 in Kraft. Durch ihn erhält die EU moderne Institutionen und effizientere Arbeitsverfahren. Ein Jahrzehnt der Herausforderungen (2010 bis heute) Nach der Finanzkrise, die 2008 in den USA ihren Ausgang nahm, geriet auch Europa in den Strudel der folgenden Wirtschaftskrise, welche die wirtschaftlich schwächeren Staaten wie Portugal, Spanien, Irland, Italien und Griechenland besonders hart traf. Mit der Schuldenkrise in diesen Staaten wuchs auch der Druck auf die gemeinsame Währung Euro. Im Jahr 2012 erhält die Europäische Union den Friedensnobelpreis. Im Jahr 2013 wird Kroatien der 28. EUMitgliedstaat. Der Klimawandel bleibt weiterhin ein wichtiges Thema, und führende Politiker beschliessen, schädliche Emissionen zu reduzieren. Milliardenschwere Finanzspritzen und Rettungspakete verhinderten Staatspleiten und ebenso das befürchtete Scheitern des Euro. Doch gerade das völlig verschuldete Griechenland sorgt regelmässig dafür, dass Europa dauerhaft im Krisenmodus ist: Die Regierung von Alexis Tsipras und seiner Partei Syriza, seit Januar 2015 im Amt, kämpft mit strukturellen Problemen und dem drohenden Staatsbankrott. Seit Mitte des Jahres 2015 wird immer offener über den „Grexit, also einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone, diskutiert. Der Strom der syrischen Flüchtlinge, die über die Türkei nach Europa flüchteten, wuchs bis auf mehrere Tausend pro Tag an. Deutschland setzte das sogenannte Dublin-Verfahren aus und nahm – vorerst – unbegrenzt Flüchtlinge auf. Zur gleichen Zeit wehrten sich etliche osteuropäische Staaten, allen voran Ungarn, Flüchtlinge aufzunehmen. Versuche der EU, sich europaweit auf verbindliche Aufnahmequoten zu einigen, scheiterten. Stattdessen begannen erste Staaten ihre Grenzen zu schliessen und auf nationale Lösungen zu setzen statt auf ein gemeinsames europäisches Vorgehen. Die Flüchtlings-„Krise trägt auch dazu bei, dass europaweit die rechtsgerichteten politischen Bewegungen Zulauf und mehr politisches Gewicht bekommen. Parteien, die auf nationale Politik statt auf den europäischen Gedanken setzen. Erste gravierende Auswirkungen hat dies bereits in Grossbritannien: Im Juni 2016 stimmte die britische Bevölkerung mit knapper Mehrheit für einen Austritt aus der Europäischen Union. Treibende Kraft beim Referendum war die rechtspopulistische Ukip-Partei gewesen. Mitglieder (Stand 2015) Land Beitrittsj ahr Einw. (in Mio.) Fläche (in km) BIP (Mrd. Euro) BIP/Kopf (Euro) Sitze im Parlamen 3 Geografie: Europa Belgien Deutschlan Frankreich Italien Luxemburg Niederland Dänemark Irland Vereinigtes Königreich Griechenla nd Portugal Spanien Finnland Österreich Schweden Gesamt (EU-15) 1958 1958 11.3 81.2 30528 357376 409 3026 36.19 37.26 21 96 1958 1958 1958 1958 66.4 60.8 0.6 16.9 633187 302073 2586 41542 2184 1636 52 679 32.89 26.91 86.67 40.18 74 73 6 26 1973 1973 1973 5.7 4.6 64.9 42924 69797 248528 266 215 2569 46.67 46.74 39.58 13 11 73 1981 10.9 131957 176 16.15 21 1986 1986 1995 1995 1995 10.4 46.4 5.5 8.6 9.7 92226 505944 338440 83879 438574 179 1081 207 337 444 17.21 23.30 37.64 39.19 45.77 21 54 13 18 20 403.9 331956 1 13460 38.16 540 2004 2004 2004 2004 2004 2004 2004 2004 2004 2004 1.3 2.0 2.9 0.4 38.0 5.4 2.0 10.5 9.9 0.8 45227 64573 65286 315 312679 49035 20273 78868 93011 9251 20 24 37 9 428 78 39 164 109 17 15.38 12 12.76 22.5 11.26 14.44 19.5 15.62 11.01 21.25 6 8 11 6 51 13 8 21 21 6 418.7 437276 4 14385 29.12 691 2007 2007 7.2 19.9 110370 238391 44 160 6.11 8.04 17 32 445.8 472152 5 14589 27.49 740 Kroatien 2013 4.2 56594 44 10.48 11 Gesamt (EU-28) 450 477811 9 14633 26.89 751 nach Osterweiterung 2004 Estland Lettland Litauen Malta Polen Slowakei Slowenien Tschechien Ungarn Zypern Gesamt (EU-25) nach Osterweiterung 2004 nach Osterweiterung 2007 Bulgarien Rumänien Gesamt (EU-27) nach Osterweiterung 2007 nach Osterweiterung 2013 nach Osterweiterung 2013 Beitrittskandidaten Kandidatenländer: • Albanien 4 Geografie: Europa • • • • Die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien Montenegro Serbien Türkei Potenzielle Kandidatenländer • Bosnien und Herzegowina • Kosovo Beitritt zur EU Wenn ein Land Mitglied der EU werden will, läuft ein kompliziertes Verfahren an, das seine Zeit braucht. Sobald ein Bewerberland die Voraussetzungen für die Mitgliedschaft erfüllt hat, muss es die Vorschriften und Regelungen der EU in allen Bereichen umsetzen. Die drei Säulen der Europäischen Union 5 Geografie: Europa Die Europäische Union besteht aus drei so genannten Säulen. Alle drei Säulen zusammen bilden die Gesamtheit der Ziele der EU. Erste Säule: Die Europäischen Gemeinschaften (EG) Die Europäischen Gemeinschaften bestehen aus der Europäischen Gemeinschaft sowie der Europäischen Atomgemeinschaft. Die Gemeinschaften haben eigene Rechte und Pflichten, wie z.B. im Asylwesen, in der Wirtschaft, bei der Währung und auch bei den so genannten vier Freiheiten (freier Personen-, Waren-, Kapital-, und Dienstleistungsverkehr). So müssen auch EUBürger viele Rechte und Pflichten der EG übernehmen. Zweite Säule: Gemeinsame Aussen- und Sicherheitspolitik (GASP) Mit der Gemeinsamen Aussen- und Sicherheitspolitik soll die Aussenpolitik der Mitgliedstaaten vereinheitlicht werden. Die Entscheidungen fallen durch Regierungszusammenarbeit, das heisst die EU handelt nur, wenn sich alle Staaten einig sind. Ziele der Aussenpolitik sind: die Wahrung der gemeinsamen Interessen und Werte, Förderung der internationalen Zusammenarbeit, 6 Geografie: Europa die Durchsetzung der Menschenrechte, der Rechtsstaatlichkeit sowie die Friedenserhaltung Demokratie und der Dritte Säule: Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit (PJZS) Polizeiliche und justizielle (rechtliche) Zusammenarbeit in Strafsachen ist die dritte Säule. Die dabei gefassten Beschlüsse haben jedoch keine direkte Wirkung, sondern müssen erst durch Gesetze in den einzelnen Ländern umgesetzt werden. Die Beschlüsse werden durch Regierungszusammenarbeit getroffen. Gründe und Ziele Der ursprünglich wichtigste Grund für die Errichtung der ersten Gemeinschaften war es, nach zwei Weltkriegen und vielen weiteren europäischen Kriegen den Frieden zu sichern. Dies sollte durch eine Verbesserung des Wohlstandes und das Entstehen gegenseitiger Abhängigkeit erreicht werden. Dieser ursprüngliche Grund wird in den stabilen Ländern Westeuropas heute nicht mehr stark beachtet, die Sicherung von Frieden, Stabilität und ihrer Existenz ist aber immer noch für viele Staaten ein Grund, für einen Beitritt zur Union. Der heute wichtigste Grund für einen Beitritt in die Europäischen Union, ist vor allem eine gemeinsame Aussenpolitik und der Wille der europäischen Staaten, sich in der Welt durchzusetzen und Europa zum stärksten Wirtschaftsraum der Welt zu machen. Dieser Wirtschaftsraum wird als (Europäischer) Binnenmarkt bezeichnet. Er ergibt sich durch ein abgegrenztes Wirtschaftsgebiet, welches durch die Freizügigkeit von Personen sowie den freien Verkehr von Waren, Dienstleistungen und Kapital gekennzeichnet ist. Der Europäische Binnenmarkt ist der grösste Binnenmarkt der Welt und um dies zu bleiben, sollen die wirtschaftliche Lage und die Arbeits- und Lebensverhältnisse verbessert werden. Die Gemeinsame Währung, der Euro, konkurriert gegen den US-Dollar und den japanischen Yen um die Rolle als weltweite Leitwährung. 9 der 28 EU-Staaten haben den Euro per Ausnahmegenehmigung noch nicht eingeführt, so dass von den 28 Staaten derzeit rund 19 dem so genannten Euroraum angehören. Ziel der Union ist es, nebst der europäischen Wirtschaft aber auch die Umweltqualität zu verbessern. Ausserdem bekämpft die EU Ausgrenzung und Diskriminierung von Minderheiten und fördert Gerechtigkeit und sozialen Schutz. 7 Geografie: Europa Das Schengener Abkommen (Schengen liegt in Luxemburg) Im Schengener Übereinkommen vereinbarten mehrere europäische Staaten, auf Kontrollen des Personenverkehrs an ihren gemeinsamen Grenzen zu verzichten. Während in diesen Ländern die Grenzkontrollen weggefallen sind, wird an den Aussengrenzen zu Drittstaaten genau kontrolliert. An den Flughäfen gibt es separate und einfachere Abfertigungen für Bürger der Europäischen Union und anderen Schengen-Staaten (Norwegen, Island sowie die Schweiz ab 2007). Das Schengen-System beinhaltet auch Aufenthaltsverbote für den gesamten Schengen-Raum. Daher kann an jedem Punkt der Schengen-Aussengrenze die Einreise verweigert werden, wenn kein Visum vorhanden ist. Ist ein so genanntes Schengenvisum von einem Mitgliedsland erteilt, besteht Reisefreiheit und Aufenthaltserlaubnis in allen Schengen-Staaten. Das Problem sind hier die Visa-Missbräuche (Menschenschmuggel, Visa-Fälschungen,): Die Schweiz oder Deutschland haben keine Aussengrenzen (siehe Karte). Frankreich, Spanien oder Italien und Polen und Litauen haben aber solche. Das Problem des Visa-Missbrauchs darf daher nicht nur auf diese Länder verlagert werden, es muss eine Europäische Lösung gefunden werden. In allen Schengen-Ländern sind daher verschärfte, Zoll- und Bundespolizeiliche Kontrollen in Kraft. 8 Geografie: Europa Die bilateralen Verträge der Schweiz mit der EU Die wirtschaftlichen Beziehungen zur EU sind für die Schweiz von grosser Bedeutung. Der grösste Teil der Importe und Exporte kommen und gehen aus den EU28-Ländern. Um diese wirtschaftliche Beziehung zu bewahren und zu fördern entwickelte die Schweiz mit der EU verschiedene Abkommen. Bereits 1972 hat die Schweiz mit der EU ein erstes Freihandelsabkommen unterzeichnet. Im Jahre 2000 traten die bilateralen Abkommen zwischen der EU und CH in Kraft. 2005 folgten die bilateralen Abkommen II (Referendum am 5.6.2005 angenommen). Sie erhalten einen kurzen Überblick über den Inhalt der Bilateralen Verträge: Bilaterale (7 Verträge) Personenfreizügigkeit EU Bürger können in die Schweiz einreisen, hier wohnen und arbeiten. Für Schweizer Bürger gilt das gleiche in der EU Technische Handelshemnisse abbauen Produkte und Standards werden angepasst Öffentliches Beschaffungswesen z.B. Bauvorhaben des Staates müssen ausgeschrieben werden, damit auch EU Baufirmen sich bewerben können Forschung Zusammenarbeit in der Forschung Landwirtschaft Zollabbau für landwirtschaftliche Produkte Luftverkehr Schweizer Fluggesellschaften sind den europäischen gleichgestellt und dürfen überall in der EU landen und starten Landverkehr Regelung des LKW Verkehrs durch die Schweiz Bilaterale II In den bilateralen II geht es um die Zusammenarbeit in Umweltfragen, Bildung, Betrugsbekämpfung, und der Polizeiarbeit. Letzteres wird oft mit Schengen/Dublin gleichgesetzt. Da es aufgrund der Personenfreizügigkeit aus den Bilateralen keine Personenkontrollen an der Landesgrenze (CH) mehr gibt, ist es wichtig, dass die Polizei der EU-Staaten mit der CH-Polizei Informationen austauscht (Schengener Informationssystem). Immer wieder für Diskussionen sorgen die Schweizer Banken (und das Bankgeheimnis), welche Gelder von EUBürgern verwalten. Einige EU-Bürger versuchen das Geld in der Schweiz so zu platzieren, dass sie in ihrem Heimatland keine Steuern zahlen müssen. In den Bilateralen II wurde darum die Zinsbesteuerung geregelt. Video: Die EU und die Schweiz einfach und neutral erklärt! Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU einfach und neutral erklärt! 9 Geografie: Europa Die politischen Organe Europäischen Union – politisches System der Die Europäische Union folgt in ihrem Aufbau einer so genannten Demokratie. Eine solche Demokratie beruht wiederum auf einer so genannten Gewaltenteilung in Legislative, Exekutive und Judikative. Legislative (Parlament) berät entscheidet über Gesetze stellt den Finanzhaushalt auf Zweikammersystem: Exekutive (Regierung) Judikative (Gerichte) regiert führt Gesetze aus schlägt Gesetze vor verwaltet Europäische Kommission 1. Rat der Europäischen (Brüssel) Union spricht Recht kontrolliert Legislative Exekutive Europäischer Gerichtshof (Luxembourg) (Ministerrat in Brüssel) 2. Europäisches Parlament (Strassbourg) 10 Geografie: Europa 11 Geografie: Europa Europäischer Rat Der Europäische Rat in Brüssel ist die oberste Versammlung der EU. Sie setzt sich aus den Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsländer, deren Aussenministern sowie dem Präsidenten der Europäischen Kommission zusammen. Der Europäische Rat hat innerhalb des politischen Systems der EU die Richtlinienkompetenz, das heisst, er legt Ziele der EU-Politik fest. Der Rat ist jedoch nicht direkt an Gesetzgebungsverfahren der EU beteiligt. Die Ratspräsidentschaft rotiert halbjährlich zwischen den EU-Mitgliedsländern. Europäische Kommission Die Europäische Kommission ist die Exekutive, also die ausführende Gewalt der Union. Sie schlägt Gesetze vor und kontrolliert deren Einhaltung. Der Präsident und die Mitglieder der EU-Kommission (EU-Kommissare), werden von den Mitgliedsländern vorgeschlagen und durch das Europäische Parlament gewählt. Momentan stellt jedes Mitgliedsland einen Kommissar. Rat der Europäischen Union (Ministerrat) Der Rat der Europäischen Union (auch Ministerrat genannt) ist eines von zwei beschliessenden Organen der Union. Er ist also Teil der Legislative, die zusammen mit dem Europäischen Parlament einem so genannten Zweikammersystem entspricht. Der Rat der Europäischen Union vertritt die Mitgliedsländer und setzt sich je nach Thema aus den jeweiligen Fachministern der Mitgliedsländer zusammen. Der Ministerrat beschliesst zusammen mit dem Europäischen Parlament Gesetze. Das am ehesten vergleichbare Organ in der Schweiz wäre der Ständerat. Europäisches Parlament Das Europäische Parlament ist der zweite Teil der Legislative der Union. Es wird alle fünf Jahre direkt von den Bürgern der Mitgliedstaaten gewählt und repräsentiert damit innerhalb der Legislative die Bevölkerung. Das Europäische Parlament hat zurzeit 751 Mitglieder. Die Zahl der Abgeordneten pro Land richtet sich grundsätzlich nach der Bevölkerungszahl. Das vergleichbare Organ in der Schweiz ist der Nationalrat. Europäischer Gerichtshof Der Europäische Gerichtshof (EuGH) ist das oberste Gericht und damit die Judikative. Er kontrolliert, dass EU-Gesetze und Verträge eingehalten werden und spricht auch Recht aus. Der Europäische Gerichtshof besteht aus je einem Richter pro Mitgliedstaat. Diese werden von den Regierungen ihrer Länder für die Dauer von sechs Jahren gewählt. 12 Geografie: Europa Fragen zur EU 1. Nennen Sie Gründe, weshalb es in Europa nach dem 2. Weltkrieg zu ersten Zusammenschlüssen zwischen einzelnen Ländern kam: 2. Wie hiess die Vorläufer-Organisation der EU? 3. Wann und wo wurde die Europäische Union schliesslich gegründet? 4. Welches sind momentan die wichtigsten Debatten in der EU? Fragen zur Tabelle der EU-Mitglieder 5. Wie viele Länder gehören momentan zur EU und wie viele davon haben den Euro als Währung? 6. Welche Länder waren schon 1951 bei der ersten Europäischen Gemeinschaft, der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), dabei? 7. Welches sind die drei grössten EU-Länder? EUflächenmässig Land einwohnermässig nach Wirtschaftsstärke (BIP) nach Sitzen im Parlament 1. 2. 3. Welches ist insgesamt aufgrund seiner Grösse Ihrer Meinung nach also das einflussreichste EU-Land? 8. Welche Länder haben wahrscheinlich wenig Einfluss in der EU? 9. Vergleichen Sie die Grösse der Schweiz (8.31 Mio. Einwohner/Fläche: 41285 km2 BIP: 602 Mrd. Euro) mit einem entsprechend grossen Land in der EU. Wie viele Sitze bekämen wir wohl etwa bei einem EU-Beitritt? 13 Geografie: Europa Fragen zu den drei Säulen und den Zielen der EU und zum Schengener Vertrag 10. Wie heissen die drei Säulen der EU? 11. Nennen Sie die Ziele der EU! 12. Nennen Sie die Ziele der EU-Aussenpolitik! 13. Was wurde im Vertrag von Schengen (Luxemburg) geregelt? Fragen zu den politischen Organen der EU 14. Nennen Sie die politischen Organe der EU und beschreiben Sie deren Aufgaben! Legislative (Parlament) Exekutive (Regierung) Judikative (Gerichte) 15. Wer sitzt in der obersten Versammlung der EU? 16. Wer wählt das Parlament der Europäischen Union? 14 Geografie: Europa 17. Wie viele Sitze hat das Europäische Parlament? 15