Arbeitsblatt: M&U Dossier Leben im Mittelalter
Material-Details
ausführliches M&U Dossier zum Thema Leben im Mittelalter (ohne Klosterleben)
Geschichte
Mittelalter
6. Schuljahr
27 Seiten
Statistik
167127
3101
158
26.02.2017
Autor/in
Bettina Wagner
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
MITTELALTER Ritter und Burgen Fach: Mensch und Umwelt Klasse: Schuljahr: Name: Mittelalter Nr. 1 2 3 4 5 6 BEWAG 2016 INHALTE UND WISSENS-CHECK Titel Wann und was war das Mittelalter? Wie heissen die Zeitabschnitte des Mittelalters (frühes, hohes und ausgehendes Mittelalter)? Zeichne sie auf einem Zeitstrahl ein! Welche Zeitepochen waren vor und nach dem Mittelalter? Wie war der Aufbau der Gesellschaftsordnung im Mittelalter? Zeichne eine Pyramide und beschrifte sie korrekt! Leben in einer mittelalterlichen Stadt An welchen Orten sowie Plätze entstanden mittelalterliche Städte? Wie sah eine typische mittelalterliche Stadt aus? Welche Gebäude und Elemente hatte es? Welche Berufe gab es bereits im Mittelalter? Wozu diente der Markt? Welche Strafen gab es im Mittelalter? Wie wurden Abfälle entsorgt? Welche schlimmen Krankheiten hatten die Menschen im Mittelalter? Welche Krankheit wurde auch „der schwarze Tod genannt? Wie bekam man diese Krankheit? Weshalb gibt es heute gewisse Krankheiten aus dem Mittelalter nicht mehr? Das Leben der Ritter Gibt es heute noch Ritter? Was lernten Ritter während ihrer Ausbildung? Wie lange dauerte die Ausbildung? Was gehörte zu einer Ritterrüstung? Wann fanden Turniere statt? Was ist ein Knappe? Was ist ein Page? Die Kreuzzüge Warum und wann fanden die Kreuzzüge statt? Weshalb wurden die Ritter „Kreuzritter genannt? Werden heute immer noch Kriege wegen dem Glauben geführt? Leben auf der Burg Wer wohnte im Mittelalter in Burgen? Wie wurde eine Burg erobert? Wie wurde eine Burg verteidigt? Mit welchen Waffen und Maschinen wurde eine Burg verteidigt und erobert? Wo standen Burgen? Weshalb wurden sie dort gebaut? Wie heissen die wichtigen Teile einer Burg? Welche Möbel und Zimmer kannte man im Mittelalter schon? Warum war das Leben in der Burg im Winter wohl so unangenehm? Welche Nahrungsmittel hat man im Mittelalter gegessen und getrunken? Der Buchdruck Wie heisst der Erfinder des Buchdrucks? Wie funktioniert der Buchdruck? Erkläre! Seite 3-5 6-12 13-16 17 18-25 26 1 0 Mittelalter Mittelalter-Check Was weisst du schon? Notiere deine Ideen zum Thema „Mittelalter in den Gedankenblasen. Mittelalter BEWAG 2016 2 1 WissensCheck: Mittelalter Wann und was war das Mittelalter? Wie heissen die Zeitabschnitte des Mittelalters (frühes, hohes und ausgehendes Mittelalter)? Zeichne sie auf einem Zeitstrahl ein! Welche Zeitepochen waren vor und nach dem Mittelalter? Wie war der Aufbau der Gesellschaftsordnung im Mittelalter? Zeichne eine Pyramide und beschrifte sie korrekt! 1. Lies und markiere die mittelalterlichen Zeitabschnitte in verschiedenen Farben. Was ist das Mittelalter? Mit dem Einfall der Hunnen (asiatisches Reitervolk) ab 350 n. Chr. und der Wanderung der germanischen Stämme löste sich das Römische Reich auf. In Europa begann eine neue Zeit: das Mittelalter. Als Mittelalter bezeichnet man den Zeitraum von etwa 500 bis 1500 n. Chr. Wir können dabei drei grosse Zeitabschnitte unterscheiden: das frühe Mittelalter (500 bis 1000), das hohe Mittelalter (1000 bis 1300) und das ausgehende Mittelalter (1300 bis 1500). Es ist die Zeit der Burgen und Ritter. Zu Beginn des Mittelalters gab es in Europa eine Vielzahl kleiner Volksstämme. Ihre Anführer waren Krieger. Die meisten Menschen lebten als Bauern auf kleinen Höfen und produzierten das Notwendigste zum eigenen Überleben. Die Bauern waren verpflichtet für ihre Herren Kriegsdienste zu leisten. Aus ehemaligen Fürsten und Kriegsherren wurden Könige, die mit dem Segen der Kirche gekrönt wurden. Im Laufe vieler Jahre entstanden so erste Staaten wie die Königreiche Frankreich, England, Schottland, Polen, Ungarn und die russischen Fürstentümer. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation reichte schliesslich von der Nordsee bis nach Sizilien. Die Könige machten Untertanen, die sie unterstützten, zu Rittern. Ritter zogen für den König und den christlichen Glauben in den Krieg. Kirche und Adel waren damit die wichtigsten Mächte des Mittelalters. Eine politische Mitbestimmung des Volkes gab es nicht. 2. Welche Satzenden sind richtig? Kreuze an. Die Hunnen BEWAG 2016 3 3. Verbinde die passenden Satzteile. In der richtigen Reihenfolge ergeben die Buchstaben das Lösungswort. Das hohe und ausgehende Mittelalter 4. Lies und unterstreiche folgende Wörter: Städte Arbeitsplätze Erfindungen Klima Hunger Pest Wohlstand und Niedergang Von 1000 bis 1300 gab es in Europa ein goldenes Zeitalter. Die Burgen wurden vergrössert, Siedlungen und Städte gegründet. Riesige Kirchen wurden gebaut. Das alles schaffte viele neue Arbeitsplätze. Handel und Handwerk blühten auf. Das Klima war günstig, sodass es gute Ernten gab. Erfindungen wie der Pflug erleichterten die Arbeit. Ab 1300 waren die guten Zeiten vorbei. Das Klima wurde kälter. Eine kleine Eiszeit fand statt. Die Gletscher nahmen zu, die Ernten wurden immer schlechter. Viele Menschen starben vor Hunger. Von 1347 bis 1353 herrschte die Pest und es starben 25 Millionen Menschen. Erst 1650 gab es in Europa wieder so viele Menschen wie um 1300. BEWAG 2016 4 5. Beantworte die folgenden Fragen zum Text. Antworte in ganzen Sätzen! 1) Was wurde immer öfter gegründet? 2) Was blühte auf? 3) Wie war das Klima im Hochmittelalter? 4) Wie wurde das Klima ab 1300? 5) Was waren die Folgen der Klimaänderung? 6) Woran starben viele Millionen Menschen um 1350? 6. Zeichne die Zeitabschnitte des Mittelalters auf dem Zeitstrahl ein. 7. Lies den Text und schreibe die Personen aus dem Text in die richtige Zeile der Pyramide. Die Gesellschaftsordnung im Mittelalter Der mittelalterliche Staat war ein Kaiserreich. An der Spitze stand der Kaiser. Ihm dienten Fürsten und Bischöfe. Darunter standen Ritter und Grafen. Noch weiter darunter standen die freien Bauern und die Bürger der Städte. An unterster Stelle waren die Leibeigenen, die ihrem Herrn wie Sklaven gehörten. BEWAG 2016 5 2 WissensCheck:: Leben in einer mittelalterlichen Stadt Mittelalter An welchen Orten sowie Plätze entstanden mittelalterliche Städte? Wie sah eine typische mittelalterliche Stadt aus? Welche Gebäude und Elemente hatte es? Welche Berufe gab es bereits im Mittelalter? Wozu diente der Markt? Welche Strafen gab es im Mittelalter? Wie wurden Abfälle entsorgt? Welche schlimmen Krankheiten hatten die Menschen im Mittelalter? Welche Krankheit wurde auch „der schwarze Tod genannt? Wie bekam man diese Krankheit? Weshalb gibt es heute gewisse Krankheiten aus dem Mittelalter nicht mehr? Das mittelalterliche Dorf im 12. und 13. Jahrhundert Riesige zusammenhängende Wälder prägten zu Beginn des Mittelalters das Landschaftsbild. Von diesen Wäldern wurde viel gerodet, damit man die neuen Siedlungen an geeigneten Standorten bauen konnte. Je nach Region sahen die Dörfer aber sehr unterschiedlich aus: Im Flachland entstanden sie in der Nähe von Durchgangsstrassen oder in der Nähe eines Flusses; Flüsse waren nicht nur wichtig für die Wasserversorgung, sondern auch als Transportwege. Im Berggebiet jedoch entstanden neue Siedlungen meistens im Tal, aber etwas erhöht über dem Bachbett, damit sie nicht überschwemmt werden konnten. Das gerodete Holz wurde zum Bau der Häuser verwendet. In einem Dorf lebten meistens nicht mehr als hundert Menschen. Sie waren Selbstversorger, das heisst, sie bauten alles an, was sie zum Leben benötigten. Sie hielten Kühe, Ziegen, Schweine sowie Kleinvieh wie Hühner und Kaninchen. Aus ihren Gärten ernteten sie Gemüse, Kräuter und Obst. Sie legten Felder an und bauten darauf Getreide an. Das Vieh weidete in der Nähe des Dorfes. Die Schweine führte man in den nahen Wald, wo sie ihr Futter fanden. Wasser bezog man aus dem nahe gelegenen Bach. Die einheimischen Wildtiere wie Rehe, Hirsche, Gämsen und Murmeltiere wurden gejagt. Erhöht und mit Sicht über das Tal stand die Burg. Das Dorf gehörte in den Schutzbereich eines Burgherrn. Die Bauern mussten dafür ihrem Herrn regelmässig den Zehnten abliefern, zum Beispiel Getreide, Hühner, Gänse; „der Zehnte bedeutete der zehnte Teil der Ernte. Auch Klöster übernahmen in gewissen Gebieten die Funktion eines adligen Burgherrn. Die Stadt im Mittelalter 8. Wie entstanden Städte? Setzte die Begriffe in den Lückentext ein. Bevölkerung – Handelsplätzen – Brücken Klosters – – Land Burgen – – römischen Flussmündungen – Städte – – Stadtmauer Hafens – Stadtrecht Im Mittelalter lebten die meisten Menschen auf dem. Es gab aber auch schon. Die ersten Städte der Schweiz entstanden aus Siedlungen. Mit dem Anwachsen der stieg die Zahl der Städte. Viele Ortschaften entstanden an, dort wo Handelsstrassen sich kreuzten, die Überquerung eines Flusses ermöglichten oder und Meeresbuchten die Entstehung eines begünstigten. Auch in der Nähe befestigter siedelten sich viele Menschen an, weil sie hier Schutz fanden. Die Nähe eines oder Bischofsitzes begünstigte ebenfalls die Stadtentwicklung, weil an diesen Orten Bauern ihre Produkte und Handwerker ihre Dienste anbieten konnten. Wenn der König oder Bischof einer Gemeinde das gaben, durfte sie sich selbst verwalten. Die Stadt erhielt das Recht, Markt zu halten, eine zu bauen und eigene Münzen zu prägen. Vor 700 Jahren hatten die meisten Städte weniger als 10 000 Einwohner. BEWAG 2016 6 9. Warum entstanden an diesen Plätzen Städte? Trage den Anlass der Stadtgründung ein. Die Kennzeichen einer mittelalterlichen Stadt 10. Setze die Lösungswörter richtig in den Lückentext ein. Burgen – Wehrgang Bürger – Bürgerhäusern – Galgenplatz – Kirchen – – Wehrtürmen – Schloss – Stadtgraben – Stadtmauer Stadttor Die Städte des Mittelalters sahen aus wie befestigte. Die Einwohner einer Stadt hiessen deshalb. Um Feinde abzuwehren, war jede Stadt von einer hohen (1) mit einem (2) und mehreren (3) umgeben. Einen zusätzlichen Schutz bot der vor der Mauer verlaufende (4). In die Stadt gelangte man durch das (5). Mittelpunkt der Stadt waren der Marktplatz und das Rathaus. In manchen Städten gab es einen Herrensitz, z. B. ein (6). Hier wohnte der Stadtherr. Die Gassen einer Stadt waren klein und schmutzig, weil der Abfall aus den (7) oft direkt auf den Straßen landete. Die Türme der (8) ragten hoch über die anderen Gebäude einer Stadt heraus. Vor den Toren der Stadt lag der (9). Hier wurden überführte Täter hingerichtet. BEWAG 2016 7 Auf dem Markt Der Markt war vielerorts Mittelpunkt der Stadt. Hier wurde eingekauft und gehandelt. Es gab Tagesmärkte, auf denen die Nahrungsmittel für den täglichen Gebrauch angeboten wurden. Auf den Wochenmärkten konnte man Waren der Handwerker (z.B. neue Pfannen oder Tische) kaufen, und auf den Jahresmärkten und Messen wurden zudem die speziellen Waren der Fernhändler angeboten. Die Bauern aus der Umgebung verkauften ihre Produkte und kauften sich gleichzeitig neue Seile, Lederzeug, Eisenwaren oder Stoffe ein. Die Märkte dienten nicht nur dem Kaufen und Verkaufen. Sie waren ein Treffpunkt, wo Nachrichten ausgetauscht wurden, wo man Bekannte traf und man sich vergnügte, da Gaukler und Musikanten auftraten. Oft wurde am Markttag auch ein Dieb oder Verbrecher verurteilt und ein Urteil öffentlich ausgeführt. Die Fernhändler zogen mit ihren Lastpferden oder Wagen von Ort zu Ort. Auf dem Markt liessen sie ihre Waren durch einen Ausrufer bekannt machen. Zu den begehrtesten Produkten, die die Fernhändler mitbrachten, gehörten Stoffe und Bänder, Felle, Gewürze und Farbpulver. Darüber hinaus waren die Kunden neugierig, von den fahrenden Kaufleuten die Neuigkeiten aus der grossen weiten Welt zu hören und sich über die neuesten Modetrends, die in den grossen Städten aktuell waren, zu informieren. An den Markttagen hatten auch die Bader, die neben den studierten Ärzten eine wichtige Rolle spielten, ihren Stand aufgestellt. Sie waren zuständig fürs Zähne ziehen oder das Behandeln von kleineren Beschwerden. Oft verkauften sie auch irgendwelche Wässerchen, die Wunder wirken sollten. Weil nur wenige lesen und schreiben konnten, war der Schreiber am Markttag ein viel besuchter Mann. Bei ihm liessen sich die Leute Briefe oder Verträge, Listen und Abrechnungen schreiben. Als Werkzeuge dienten ihm das Tintenfass, Federn und Messerchen zum Radieren. Man schrieb auf Pergamentblätter, die aus Kalbs- oder Schafhäuten hergestellt waren. 11. Suche die folgenden Personen und ordne die Zahlen dem Bild zu. Findest du noch weitere Berufe auf dem Bild? Beschrifte sie! Gaukler (1) BEWAG 2016 – Bettler (2) – Stadtdiener (3) – Zahnarzt (4) – Blinder (5) 8 Recht und Strafe Das städtische Leben war durch Vorschriften bis in die Einzelheiten geregelt: für Markt und Handel, Löhne und Preise, Feste und Feiern, Mode und Kleidung, ja sogar für Essen und Trinken der Bürger. Wehe dem, der die Ordnungen durchbrach! Die Strafen waren gnadenlos und hart. Das niedere Gericht entschied auf Bussen, Körperstrafen, Blendung, Verstümmelung und Ausschliessung aus der Stadt. Mit dem Hochgericht übergab man den Verbrecher den Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft und glaubte durch Verbrennen, Sieden, Schwemmen, Schleifen, lebendig begraben, Rädern, Vierteilen, Enthaupten und Erhängen das Unrecht zu gutzumachen. Eine vorgängige Folter gehörte meist dazu. Die Hinrichtungen waren öffentlich und sollten abschreckend wirken. Kamen die Richter zu keinem Urteil, so sollte ein so genanntes „Gottesgericht ihnen die Entscheidung abnehmen, ein Vorgehen, das der Verbrecher vielleicht zufällig überstehen konnte. 12. Welche Strafen gab es im Mittelalter? Was kannst du im Bild erkennen? Wie wird man heute bestraft, wenn man gegen eine Regel verstösst? Glaube und Aberglaube gingen damals oft Hand in Hand. Mit dem Aberglauben suchte man Unerklärliches zu deuten, Unglück, Missgeschick und Krankheit aufzuhalten oder sich davor zu schützen. Bis heute hat sich der Aberglaube erhalten, so zum Beispiel in Märchen von Wichteln und Feen, in Gespenster- und Geistergeschichten, in Berichten von Zauberern und Hexen oder in Zeichen für Glück und Unheil. Das Stichwort „Hexe erinnert uns an Märchen oder vielleicht an Abbildungen von teuflischen Weibern, die auf einem Besenstiel durch die Luft reiten. Unser Schmunzeln vergeht aber rasch, wenn wir wissen, dass noch vor wenigen hundert Jahren in ganz Europa Zehntausende von Frauen in öffentlicher Schaustellung als Hexen grauenhaft gefoltert und hingerichtet wurden. In der Schweiz waren im Jahre 1487 gegen 9 00 Frauen in Hexenprozessen angeklagt. 5417 alte Frauen und junge Mädchen wurden hingerichtet. Im Jahre 1782 wurde bei uns die letzte Hexe, die vermeintliche Kindsmörderin Anna Göldi, in Glarus geköpft. BEWAG 2016 9 Gefahren und Hygiene 13. Setze die Lösungswörter richtig in den Text ein. Abfallbeseitigung – Brandkatastrophen – Dächer – Eimern Herdfeuer – Holzbalken – Krankheiten – Sturmglocke – Tierkot – Gefahren – Häuser – Ungeziefer – Wände Im Mittelalter lauerten viele in der Stadt. Eine sehr grosse Gefahr waren Brände. In den schmalen Gassen standen die sehr dicht. Es waren Häuser mit vielen und hölzernen Giebeln. Die bestanden aus Lehm und Stroh. Die waren mit Stroh oder Holzschindeln gedeckt. Im Inneren des Hauses gab es ein offenes . Elektrische Beleuchtung gab es nicht. Unvorsichtiger Umgang mit dem Feuer konnte zu grossen führen. Feueralarm wurde durch oder Feuerhorn gegeben. Auch im Mittelalter produzierten die Menschen Müll. Eine kontrollierte gab es nicht. Abfälle wurden in Töpfen oder gesammelt. Waren sie voll, goss man sie auf die Strasse. Schlachtabfälle und verschmutzten zusätzlich die Gassen. Der Abfall zog viel an. Durch diese katastrophalen Zustände konnten sich schnell ausbreiten. Hinter manchen Häusern gab es Abfallgruben, in welche die Bewohner ihre Abfälle warfen. Von Zeit zu Zeit wurden diese Gruben zugeschüttet, vor allem, wenn der Gestank im Sommer zu schlimm wurde. Städte, die an einem Fluss lagen, machten es sich leicht: die Menschen warfen alle Abfälle ins fliessende Wasser. Der Fluss nahm die Abfälle mit. Aber war das richtig? Die Strassen waren voller Schmutz und Dreck. Manchmal gab es seitlich oder in der Mitte eine Rinne. Wenn es regnete, schwemmte das Wasser viele Abfälle mit fort. Oft blieben die Städter auch im Schlamm der schmutzigen Strassen stecken. Manche Stadtbewohner hielten im Hinterhof Schweine. Niemand schimpfte, wenn sie frei durch die Strassen liefen, denn sie frassen die Abfälle auf. 14. Richtig oder falsch? Kreuze an. BEWAG 2016 10 Krankheiten – die Pest Die Menschen waren in früheren Zeiten vielen ansteckenden Krankheiten hilflos ausgeliefert. Zu diesen gehörten etwa die Pest, die Cholera, der Typhus, die Ruhr, das Fleckfieber, die Lepra, die Tuberkulose oder Infektionskrankheiten wie Pocken, Scharlach, Masern und Röteln. Diese Krankheiten sind heute dank verbesserter Hygiene und Fortschritten in der Medizin bei uns verschwunden oder heilbar geworden. Die Pest war in früheren Jahrhunderten zweifellos diejenige Krankheit, welche unter den Menschen am meisten Angst und Schrecken verbreitete. Die Pest wurde 1347 von Seeleuten eingeschleppt. Innerhalb weniger Monate breitete sich die Seuche über ganz Europa aus. Sie wütete so schrecklich, dass im Jahr 1350 die Bevölkerung um rund ein Drittel schrumpfte. Ganze Landstriche wurden entvölkert sowie Dörfer verlassen. Da man früher diese Seuche medizinisch kaum genauer kannte, wurde vielfach jede Krankheit mit vielen Toten als «Pest» oder «Pestilenz» bezeichnet. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts wütete der «Schwarze Tod», wie man die Pest damals wegen der dunklen Hautverfärbung der Kranken nannte, mit unerhörter Heftigkeit in ganz Europa. Seit diesem ersten und ausserordentlich mörderischen Seuchenzug trat die Pest in regelmässigen Abständen bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts in verschiedenen Regionen Europas auf. Auch die Gebiete der Schweiz wurden alle 10 bis 20 Jahre von der Pest heimgesucht. Sie brachte jeweils Tod und Verderben. In St. Gallen zählte man in den Jahren von 1500 bis 1640 mindestens 14 Epidemien. Ihnen fielen jedes Mal zwischen 10 und 20, manchmal sogar bis 30 Prozent der Bevölkerung innerhalb eines Jahres zum Opfer. Viele Menschen betrachteten die Pest als eine Strafe Gottes, der man machtlos ausgeliefert war. Zur Abwendung der Pestgefahr wurden grosse Gebetsversammlungen durchgeführt. Auch der Aberglaube war weit verbreitet während Pestepidemien. Zur Zeit des Schwarzen Todes verdächtigte man zu Unrecht die Juden, die Brunnen vergiftet zu haben. In vielen Schweizer Städten wurden die unschuldigen Juden verfolgt, viele unter ihnen sogar bei lebendigem Leib verbrannt. Die damaligen Ärzte wussten über die Krankheit wenig oder gar nichts. Sie machten lange Zeit giftige Dämpfe für das Ausbrechen der Seuche verantwortlich. Diese konnten durch Erdbeben, auffällige Erscheinungen am Sternenhimmel oder durch eine Sonnenfinsternis hervorgerufen werden. Oft verwiesen sie auch auf den stinkenden Abfall, der in den Städten einfach auf die Strasse geworfen wurde. Heute weiss man, dass die Pest eigentlich keine Krankheit des Menschen, sondern eine Tierkrankheit ist. Die Bakterien leben in Nagetieren, besonders in Ratten, und werden vom Rattenfloh auf den Menschen übertragen. Während in arabischen Ländern die Medizin in dieser Zeit schon fortgeschrittener war, beruhten die medizinischen Kenntnisse des 14. Jahrhunderts in Mitteleuropa noch auf alte, überlieferte Vorstellungen. Als Methoden zum Erkennen von Krankheiten dienten vor allem die Urinschau und das Pulsmessen. Man versuchte, den Krankheiten durch Aderlassen (Blut absaugen) und durch den Gebrauch von Kräutern beizukommen. Aberglaube und Magie und die Dieses Bild von Arnold Böcklin heisst Anwendung von Zaubersprüchen beherrschten den Alltag der „Pest Der schwarze Tod mittelalterlichen Menschen. Es hiess zum Beispiel, bei Anzeichen einer Erkältung müsse man eine Maus auf die Nase küssen. Man benutzte so ungewöhnliche Mittel wie Rabeneier, Wieselblut, Wolfsherzen, getrocknete Hirnschale oder trank das Blut von Hingerichteten. Der letzte Pestzug in der Schweiz wütete um das Jahr 1670. BEWAG 2016 11 Im Jahre 430 v. Chr. beschrieb Thukydides aus Griechenland die Pest wie folgt: So aber einer irgendwie erkrankt war, dann schlug alles in diese Krankheit um. Die andern jedoch befiel ohne jede sichtbare Ursache, sondern ganz plötzlich bei voller Gesundheit zuerst starke Hitze im Kopf, ferner Rötung und Entzündung der Augen. Die innern Organe, Schlund und Zunge waren gleich blutig gerötet, der Atem ging widerlich und übelriechend. Im nächsten Stadium sodann kamen Niesen und Heiserkeit, und binnen kurzem stieg das Übel bei starkem Husten in die Brust hinab. Wenn es sich auf den Magen setzte, drehte es ihn um, und es erfolgten alle Arten von Entleerungen der Galle, für die die Ärzte Namen haben, unter grossen Schmerzen. Die meisten befiel ein leeres Würgen, das wieder einen heftigen Krampf nach sich zog, der bei den einen sich bald legte, bei den andern aber viel später. Die Haut aussen fühlte sich nicht übermässig warm an, war auch nicht blass, sondern leicht gerötet, wie blutunterlaufen und mit kleinen Pusteln und Geschwüren übersät. Inwendig aber war eine solche Glut, dass man nicht einmal die Berührung ganz dünner Gewänder oder des feinsten Leinens aushalten konnte noch überhaupt etwas anderes als Nacktheit, sondern sich am liebsten in kaltes Wasser gestürzt hätte, von Durst unaufhörlich gepeinigt. Auch war es gleichgültig, ob einer viel oder wenig trank. Unruhe und Schlaflosigkeit quälten immerzu. Der Körper selbst welkte nicht, wie lange die Krankheit auch anhielt, sondern leistete dem Verfall unerwarteten Widerstand, so dass die meisten noch ziemlich bei Kräften erst am siebten oder neunten Tage an innerem Brande eingingen. Kamen sie davon, so stieg die Krankheit in den Unterleib hinab, es bildeten sich dort grosse Geschwüren. Zugleich trat unstillbarer Durchfall ein, und dann starben sie meist deswegen an Entkräftung. Denn das Übel wanderte durch den ganzen Körper von oben an, wo es sich zuerst im Kopfe festsetzte. Hatte einer das Schlimmste überstanden, so liess der Anfall zumindest an seinen Armen und Beinen dauernde Spuren zurück. 15. Formuliere fünf Fragen zum Thema „Leben in der mittelalterlichen Stadt. Lass die Fragen dann von einer Kollegin oder einem Kollegen beantworten. BEWAG 2016 12 3 WissensCheck: Mittelalter Das Leben der Ritter Gibt es heute noch Ritter? Was lernten Ritter während ihrer Ausbildung? Wie lange dauerte die Ausbildung? Was gehörte zu einer Ritterrüstung? Wann fanden Turniere statt? Was ist ein Knappe? Was ist ein Page? Die Zeit der Ritter Ritter waren bewaffnete Reiter von niederem Adel. Heute gibt es keine Ritter mehr. Sie gehören in eine Zeit, die wir heute das Mittelalter nennen (500 1500 n. Chr.). Man nannte Krieger Ritter, weil sie nicht zu Fuss kämpften, sondern auf dem Pferd als Reiter in den Kampf zogen. Ritter waren also Berufskrieger, die ihrem Vorgesetzten (ein Dienstherr oder König) Treue geschworen hatten. Sie waren bald mächtig und angesehen, weil sie den zu Fuss kämpfenden Soldaten bei weitem überlegen waren. Die Ritter waren eine Art Spezial- oder Elitetruppe, die eine Schlüsselrolle in den Machtkämpfen ihrer Herren spielte. Die Ritter entwickelten mit der Zeit ihre eigene Kultur ähnlich wie der Adel und lebten nach ritterlichen Idealen. Unter dem Einfluss christlicher Bildung wurde von ihnen höfisches und vornehmes Benehmen erwartet. Sie verbrachten ihr Leben ja schliesslich auf den Höfen, das heisst, auf den Burgen und Schlössern. Trotzdem waren die Ritter nicht unbedingt die besseren Menschen. Es gab auch solche, die vor Verrat, Raub und Erpressung nicht Halt machten. Ab dem 11. Jahrhundert konnten die Ritter selbst Ländereien erwerben und wurden damit ihre eigenen Herren. Es gab auch sogenannte Ritterorden, die ihr Leben in den Dienst Gottes stellten. Es war nicht so einfach, Ritter zu werden. Die Ausbildungszeit dauerte 7 Jahre und umfasste das Kriegshandwerk, den Umgang mit Pferden wie auch höfisches Benehmen. Erziehung zum Ritter 16. Fülle die Lücken aus. Setze jeweils den richtigen Begriff aus dem Kasten ein. Burg – Höflichkeit – Religion – Ritter – Ritterstand – Rittereid Schwert – Sohn – Schwimmen – Schwertfläche – Turnieren – Waffen – Zeremonie Die Ausbildung zum war lang und anstrengend. Im Alter von 7 Jahren wurde der eines Ritters zum Pagen. Er lernte Reiten, und Bogenschiessen, aber auch höfliches Benehmen und die Grundsätze der christlichen. Spätestens mit 14 Jahren musste er dann die eigene verlassen, um als Knappe bei einem anderen Ritter weiter zu lernen. Der Schwerpunkt seiner Ausbildung lag im Umgang mit Lanze, und Schild. Der Knappe musste seinen Herrn zu und Kämpfen begleiten und dessen tragen. Im Krieg kämpfte er immer neben seinem Herrn und durfte nicht von dessen Seite weichen. Ein Ritter musste aber auch höfisches Benehmen beherrschen. gegenüber Damen, Musizieren und die Einhaltung von Tischsitten waren wichtige Ziele der Erziehung. Mit 21 Jahren wurde der Knappe in den erhoben. In einer feierlichen , der Schwertleite, leistete er den ab. Dazu kniete er vor seinem Herrn nieder. Dieser gab ihm mit der zwei Schläge auf die Schulter und machte ihn damit zum Ritter. BEWAG 2016 13 17. Richtig oder falsch? Kreuze an. Ritterkämpfe Schlachten Wenn Krieg herrschte, kämpften die Ritter für ihre Burg. Manchmal ging es bei Schlachten sehr brutal zu und her. Die Gegner wurden niedergemetzelt und Land und Gebäude wurden verwüstet. Meistens kämpften die Ritter auf Pferden, manchmal gab es auch Fusskämpfe. Turniere Turniere fanden in Friedenszeiten statt. Hier übten die Ritter für den Ernstfall. Turniere waren gespielte Reiterschlachten mit stumpfen Waffen. Auf die Lanze wurde das Turnierkrönchen gesetzt, um die Gegner nicht zu verletzen. Turniere waren fast Ereignisse wie Volksfeste, bei denen sich zahlreiche Wettkämpfer trafen. Reitergruppen kämpften gegeneinander. Ziel war es, die Gegner aus dem Sattel zu heben. Leider gab es trotz der stumpfen Waffen immer wieder Verletzte und Tote durch die Stürze, oder weil die Gestürzten von den Pferdehufen verletzt wurden. Tjost Die Tjost war ein Kampf zwischen zwei Rittern. Die Regeln waren ähnlich wie beim Turnier, aber es war ausschliesslich ein Zweikampf. Auch hier war es das Ziel, den Gegner mit der Lanze vom Pferd zu stossen. Oftmals wurden solche Kämpfe zu Ehren von Damen ausgetragen. Es gab auch die so genannte Scharfe Tjost. Dort wurde ohne Turnierkrönlein auf den Lanzen gekämpft, was dann auch oft zu Todesfällen führte. Turnierkrönlein BEWAG 2016 14 Die Ritterrüstung 18. Fülle die Lücken aus. Setze jeweils den richtigen Begriff aus dem Kasten ein. Beschrifte anschliessend die Ritterrüstung unten und ergänze Sachen, indem du sie zeichnest. – Kettenhemden Wappen – – Metallringen Knappen – Röhrenpanzern Helm – – Schwert Schild Die ersten Ritter trugen aus mehreren tausend. Die Beine schützte der Ritter mit, seinen Kopf mit einem . Im Kampf trug er und. Darauf war das aufgemalt. Im Kampf wurde der Ritter von einem begleitet. Im späten Mittelalter trugen die Ritter Panzerrüstungen. Sie bedeckten den ganzen Körper und waren sehr schwer, weil sie aus Eisen geschmiedet wurden. Unter dem Panzer trug der Ritter ein Kettenhemd. BEWAG 2016 15 Redensarten aus der Ritterzeit Einige der heutigen Redensarten haben ihren Ursprung in der Ritterzeit. 19. Kennst du die Bedeutung der Redensarten? Fülle die Lücken in der Tabelle aus. BEWAG 2016 16 4 WissensCheck: Mittelalter Die Kreuzzüge Warum und wann fanden die Kreuzzüge statt? Weshalb wurden die Ritter „Kreuzritter genannt? Werden heute immer noch Kriege wegen dem Glauben geführt? 20. Fülle die Lücken aus. Setze jeweils den richtigen Begriff aus dem Kasten ein. Christen – Königreich – christlichen – Kreuzritterheer – ermordeten Kreuzzug – – französischer – Jerusalem Ritterorden – Schild – Sünden Jesus hatte in gelebt, deshalb war dieser Ort für die heilig und das Ziel vieler Pilger. Als die muslimischen Seldschuken (Türken) die Stadt eroberten, rief Papst Urban II. zum auf. Allen Teilnehmern wurde als Zeichen ihres Auftrages ein Kreuz auf Rüstung und gemalt. Im Jahre 1096 begann der erste Kreuzzug unter der Führung Ritter. In der Hoffnung auf Vergebung der und reiche Beute nahmen Tausende von Kreuzfahrern daran teil. Obwohl die meisten Menschen auf dem langen Weg starben, eroberte das 1099 die Stadt Jerusalem. Die christlichen Eroberer gingen dabei brutal vor und die meisten Einwohner der Stadt. Die Kreuzritter gründeten das Jerusalem und weitere christliche Fürstentümer. Für etwa 100 Jahre beherrschten die (Tempelherren, Johanniter, Malteser) das heilige Land. Insgesamt fanden bis 1270 sechs weitere Kreuzzüge statt, um die Kreuzfahrerstaaten zu verteidigen. Nach und nach mussten sich die Eroberer zurückziehen. 21. Lies den Text und streiche die unpassenden Wörter durch. Ein dunkles Kapitel des Mittelalters waren die Kreuzzüge. Zu Fuss, mit dem Wagen, mit modernen Kampfflugzeugen, zu Pferd und auf Schiffen zogen die Ritter, Knappen und einfache Soldaten in das Morgenland. Sie wollten Jerusalem und das Heilige Land von den Ungläubigen befreien. Es gab kleinere Kampferfolge, aber keine wirklich grossen, dauerhaften Siege. Die Kreuzfahrer und Touristen verfehlten ihr eigentliches Ziel und viele von ihnen verloren dabei ihr Leben. Diejenigen, die wieder nach Hause kamen, brachten neues Wissen und viele interessante Dinge und Filme mit, die bis dahin im Abendland unbekannt waren. BEWAG 2016 17 5 WissensCheck: Mittelalter Leben auf der Burg Wer wohnte im Mittelalter in Burgen? Wie wurde eine Burg erobert? Wie wurde eine Burg verteidigt? Mit welchen Waffen und Maschinen wurde eine Burg verteidigt und erobert? Wo standen Burgen? Weshalb wurden sie dort gebaut? Wie heissen die wichtigen Teile einer Burg? Welche Möbel und Zimmer kannte man im Mittelalter schon? Warum war das Leben in der Burg im Winter wohl so unangenehm? Welche Nahrungsmittel hat man im Mittelalter gegessen und getrunken? Burgen waren im Mittelalter (500– 1500 n. Chr.) die Wohnsitze der Mächtigen. Hier lebten Ritter und ihre Familien mit ihrem Gefolge z.B. Diener. Solche Burgen standen in allen Ländern Europas und auch im Nahen Osten. In der Schweiz wurden unter anderen Lenzburg, Kyburg und Chillon gebaut. Von vielen Burgen stehen heute nur noch Ruinen. Die frühen Burgen waren aus Holz auf künstlich aufgeschütteten Erdhügeln gebaut. Später dann wurden diese Turmhügelburgen zu grösseren Steinburgen weiterentwickelt, die auch noch durch Gräben, Mauern und Verteidigungsanlagen ergänzt wurden. Türme und Mauern thronten über dem Land. Diese hohen Türme und stattlichen Gemäuer sollten den Bewohnerinnen und Bewohnern des Landes und auch möglichen Angreifern mächtig Eindruck machen. Die stattlichen Burgen waren eine klare Demonstration der Macht. Wenn die Angreifer keine Möglichkeit sahen, die Burg direkt einzunehmen, versuchte man die Burgherren durch Belagerungskriege in die Knie zu zwingen. Man schnitt die Versorgungswege ab, um die Bewohner und Bewohnerinnen der Burg auszuhungern. Auch mögliche Truppenverstärkungen wurden so ausgeschlossen. Darum dauerten solche Belagerungen oft mehrere Monate. So sollte der Feind von der Aussenwelt abgeschnitten werden. Sobald die Burg abgeriegelt war, forderten die Angreifer die Burgbewohner auf, sich kampflos zu ergeben. In einem solchen Fall profitierten beide Seiten: Einerseits war eine langwierige Belagerung teuer und schwierig, und andererseits riskierten die Burgbewohner die totale Vernichtung im Falle eines Sieges der Angreifer. Die Angreifer versuchten aber auch die Burgen zu stürmen, indem sie über die Mauern kletterten, den Graben überquerten oder einen unterirdischen Tunnel gruben. Manchmal endete eine Belagerung aber auch durch Verrat oder die Anwendung einer List. BEWAG 2016 18 Die Verteidigung der Burg 22. Lies den Text, so dass du ihn verstehst. Fülle die Lücken zuerst mit Bleistift aus. Lies den Text nun noch einmal sorgfältig durch. Ergeben die eingesetzten Wörter an der entsprechenden Stelle Sinn? Korrigiere das Blatt und überschreibe die Lückenwörter mit Tinte. Der Hauptzweck einer Burg war die Verteidigung gegen räuberische Banden und fremde (Armeen). Ziel des Angriffs war immer das Machtzentrum des Gegners, also seine . Schon der Platz einer Burg wurde so ausgewählt, dass sie gut geschützt lag und gut zu verteidigen war. Die Burg war so geschickt gebaut, dass es schwierig war – wenn nicht sogar unmöglich – ins Innere der Burg vorzudringen. Die wichtigste Verteidigungsanlage war die . Schmale Schlitze in der Mauer, die , wurden nach innen breiter, so dass die Bogen- oder Armbrustschützen beim Schiessen Bewegungsfreiheit hatten, selbst aber völlig blieben. Oben auf der Mauer befand sich der. Teile dieses Gangs standen nach aussen weiter vor als die Mauern darunter. Hier befanden sich am Boden , durch die man die Steine, heisses Öl oder stinkenden Unrat auf die Angreifer hinabwerfen konnte. Die Schwachstelle jeder Burg war das , das gross genug sein musste, um Pferde und Wagen hindurchzulassen. Meist war es durch einen Wassergraben vom Weg getrennt und nur über eine erreichbar. In unsicheren Zeiten liess man die Zugbrücke hochgezogen. Dann konnten nur noch die Fussgänger die Burg über eine schmale Nebenbrücke durch ein kleines Tor betreten. Das nächste, meist letzte Hindernis war ein schweres, das die Torwächter jederzeit herunterlassen konnten, um das Tor zu verschliessen. Lückenwörter: Fallgitter, Tor, Wehrgang, Ringmauer, Burg, Löcher, Schiessscharten, geschützt, Zugbrücke BEWAG 2016 19 23. Welche Kriegsmaschinen wurden benutzt? Ordne die Zahlen dem Bild richtig zu. Der Angriff auf eine Burg war schwierig. Oft ging ihm eine lange Zeit der Belagerung voraus, um die Verteidiger auszuhungern. Doch die Burgbewohner konnten durch Vorräte und Wasser aus dem Burgbrunnen lange widerstehen. Bei einem Angriff kamen verschieden Kriegsmaschinen zum Einsatz. Unter einem Schutzdach (1) aus Holz oder einer Dachbrücke (2) konnte man nahe an die Burg herankommen, ohne von Bogenschützen (3) getroffen zu werden. Sturmleitern (4) wurden an die Mauern gelehnt, um in die Burg einzudringen. Eine wichtige Waffe war der hohe Belagerungsturm (5). Er wurde an die Mauer herangefahren, um sie betreten zu können. Mit einem Rammbock (6) versuchten die Angreifer, das Tor zu durchstossen. Brandpfeile (7) dienten dazu, die Dächer der Burggebäude in Brand zu setzen. Grosse Katapulte (8) schleuderten Steine und rissen Löcher in die Mauern der Burg. Mit der Balliste (9), einer grossen Armbrust, wurden eisenbeschlagene Pfeile geschleudert. Burgen standen an geschützten Orten, z.B. auf steilen Bergen (Höhenburgen) oder in Seen (Wasserburgen). Im ebenen Gelände waren sie durch Wassergräben und hohe Mauern umgeben. Über den Burggraben führte eine Zugbrücke. Bei einigen Burgen bildete der Ringgraben eine zweite Sicherung. Ein Fallgitter konnte das Burgtor zusätzlich verschliessen. Die Burg war von einer hohen Mauer mit Schiessscharten für Bogenschützen umgeben. Ein Wehrgang führte an der Mauer entlang. Wachtürme dienten zur Verteidigung. Der höchste Turm war der Bergfried. Der Burgherr wohnte mit seiner Familie im Palas ( Herrenhaus). Nebenan lag die Burgkapelle. In den Ställen waren die Tiere untergebracht. Der Brunnen versorgte die Menschen mit Wasser. BEWAG 2016 20 24. Lies die Begriffe unten genau durch (Die Burgteile). Versuche nun, die Legende der abgebildeten Burg zu vervollständigen, indem du die Begriffe richtig zuordnest. Die Burgteile: Burgpfad, Zugbrücke, Burggraben, Torturm, Pechnase, Mauer- oder Eckturm, Wehrgang, Brunnen, Ringmauer mit Schiessscharten, Bergfried, Toilette (Abort), Palas (Wohngebäude), Kapelle, Scheune (Stall) Die Teile einer Burg 1. 9. 2. 10. 3. 11. 4. 12. 5. 13. 6. 14. 7. 15. 8. BEWAG 2016 21 Zwei Burgentypen 25. Was ist der Unterschied zwischen den beiden Burgen? Schreibe einen kurzen Text, indem du Auskunft gibst über die besondere Bauart und Lage. Welche Burg eignet sich wohl besser zur Verteidigung? Begründe deine Meinung. 26. Kennst du einen Ort in der Schweiz, wo eine der beiden Burgarten steht? Wenn ja, notiere diesen Ort unter der Zeichnung. BEWAG 2016 22 27. Lies den Text aufmerksam und male das Bild dazu farbig aus. Wohnen in der Burg Heute erscheinen uns erhaltene Burgen aus dem Mittelalter vornehm und schön. Das Leben auf den mittelalterlichen Burgen war aber sehr einfach und unbequem. Überall in der Burg war es schmutzig und es stank. In den Ritzen der Mauern tummelten sich Mäuse, Ratten und Flöhe. Die kleinen Fensteröffnungen liessen kaum Licht in die Räume. Nur die reichen Adeligen konnten sich Fensterscheiben leisten, die ärmeren Burgherren mussten Fensteröffnungen mit Brettern zunageln oder mit Stofffetzen stopfen. So war es im Winter auf einer Burg kalt, dunkel und ungemütlich. Die Räume wurden mit Kerzen erhellt. Kamine gab es nur im Rittersaal und in den privaten Zimmern des Burgherrn. Bei grosser Kälte holte man manchmal Tiere in die Wohnräume, um ihre Wärme zu nutzen. Die Wohn- und Schlafzimmer der Familie des Burgherrn befanden sich meistens neben dem Rittersaal. In einer grossen Truhe bewahrte man Kleider, Waffen und Teppiche auf. Das Bett stand in der Nähe des Kamins. Einen Himmel über dem Bett (als Schutz vor Ungeziefer) oder einen Vorhang zum Zuziehen davor (um die Wärme möglichst lang zu behalten) hatte man erst im späteren Mittelalter. Oft gab es einen Zuber (Behälter) im Schlafzimmer, der als Badewanne diente. Das Schlafzimmer hiess Kemenate. Die Notdurft verrichtete man häufig in kleinen Erkern mit einem Loch, das den Dreck direkt in den Burggraben fallen liess. Die Küche befand sich meistens im Bergfried oder in einem Gebäude im Burghof. Dort gab es eine offene Feuerstelle und in der Mitte einen grossen Holztisch. Auf Regalen neben der Herdstelle standen Pfannen aus Blech, Kübel aus Holz, Schüsseln aus Ton und Krüge. Fleisch, Brot und kostbare Gewürze wurden in der Speisekammer aufbewahrt. BEWAG 2016 23 28. Diskutiert folgende Fragen: Welche Möbel kannte man im Mittelalter schon? Welche Annehmlichkeiten von heute fehlten? Warum war das Leben in der Burg im Winter wohl so unangenehm? Essen und Trinken auf der Burg Ganz anders als in den meisten Ritterfilmen war das Essen im Mittelalter einfach und eintönig. Es bestand vor allem aus Brot und aus Brei, der sich schon wegen der schlechten Zähne der Menschen anbot. Kartoffeln, Reis und Teigwaren gab es noch nicht. Das wichtigste Nahrungsmittel war Getreide. Der Hauptbestandteil jeder Mahlzeit war frisches und altes Brot, das man in Milch oder Wein tauchte, sowie Hafermus, Erbsen- und Hirsebrei. Auf der Burg ass man am späten Vormittag und noch einmal nach Sonnenuntergang. Erst später wurden aus der ersten Mahlzeit zwei: das Frühstück und das Mittagessen. Warme Speisen gab es höchstens am Abend. Da der Burgherr als Einziger das Recht hatte, auf seinem Gebiet zu jagen, gab es für die vornehme Gesellschaft auch frisches Fleisch. So wurden Hirsche, Rehe oder Wildschweine wie auch Kaninchen, Hasen, Fasane (Vogelart) und Enten in der Burgküche zubereitet. Je nach Gegend kam auch frischer Fisch auf den Tisch. Das Fleisch der geschlachteten Tiere wurde für den Winter haltbar gemacht, indem man es trocknete, räucherte oder gar in Salz einlegte. Es hatte dann nicht mehr viel Geschmack. Eine Kostbarkeit in dieser Zeit waren Gewürze: Händler brachten Pfeffer, Muskatnuss, Ingwer und anderes aus dem Orient nach Europa. Darum kostete ein Pfund Safran ein Vermögen. Bei Tisch wurden Löffel und Messer aufgedeckt. Gabeln als Essbesteck gab es noch nicht. Fleisch wurde mit der Hand gegessen. Auch auf Teller verzichtete man meist. Dafür hatte jeder und jede einen Brotfladen vor sich, den man nach dem Essen den Hunden gab. Weil das Trinkwasser auf der Burg unrein war, tranken die Leute häufig Wein oder Bier, das sie sogar den Kindern gaben. Die wichtigsten Getränke waren trotzdem Brunnenwasser und Milch von Kühen oder Ziegen. Am billigsten aber war das Bier. Auch der einheimische Wein war nicht teuer, dafür aber sauer. Deshalb süsste man ihn häufig mit Honig und würzte ihn zusätzlich mit Ingwer, Nelken oder Zimt. Man trank aus Bechern aus Ton oder Zinn, die Reichen auch aus Pokalen von edlen Metallen. Im Spätmittelalter gab es auch Gläser. BEWAG 2016 24 29. Beantworte die folgenden Fragen: a. Was ass das einfache Volk im Mittelalter vor allem? b. Welche Nahrungsmittel gab es zusätzlich für die vornehme Gesellschaft? c. Welche Nahrungsmittel, die wir heute auf unserem Speiseplan haben, kannte man damals noch nicht? d. Wie deckte man den Tisch auf der Burg? e. Wer lebte wohl gesünder? Die Menschen im Mittelalter oder heute? Warum? BEWAG 2016 25 6 WissensCheck: Mittelalter Der Buchdruck Wie heisst der Erfinder des Buchdrucks? Wie funktioniert der Buchdruck? Erkläre! 30. Lies und suche für jeden Abschnitt eine passende Überschrift aus. Ungeliebte Bücher Bücher sind Kostbarkeiten Eine neue Weinart Von der Weinpresse zur Druckpresse Eine neue Weinpresse Jahrhundertelang wurden Bücher von Hand abgeschrieben. Es dauerte oft viele Jahre, bis ein Buch fertig war. Deshalb waren Bücher im Mittelalter sehr teuer. Sie waren Kostbarkeiten, die sich nur die reichen Leute leisten konnten. Manch ein Besitzer kettete sein Buch an, damit es nicht gestohlen wurde. Um 1450 gelang es einem Mainzer Goldschmied, ein Verfahren zu entwickeln, das das Drucken von Büchern ermöglichte. Er goss Buchstaben aus Blei und setzte dann die einzelnen Buchstaben zu Wörtern zusammen. Dazu baute er eine Weinpresse zu einer Druckpresse um. Das war alles nicht so einfach. Es vergingen viele Jahre mit anstrengenden und kostspieligen Versuchen, bis es endlich richtig klappte. 31. Schreibe jeweils den im Alphabet davor stehenden Buchstaben. Dann erfährst du den Namen des Mannes, der das Buchdrucken erfunden hat. 32. Lies den Text auf der folgenden Internetseite durch. Versuche dich dann selbst als Drucker im Lernspiel auf der Website. BEWAG 2016 26