Arbeitsblatt: Krabat
Material-Details
Schnuppertext und
Kreuzworträtsel
Deutsch
Textverständnis
5. Schuljahr
1 Seiten
Statistik
169956
1309
6
18.03.2017
Autor/in
Sabine Kriz
Land: Österreich
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Otfried Preußler: Krabat Karfreitag, am frühen Abend, über dem Koselbruch hing ein fahler, aufgedunsener Mond. Die Mühlknappen saßen in der Gesindestube beisammen, Krabat lag müde auf seiner Pritsche und wollte schlafen. Auch heute hatten sie arbeiten müssen. Wie gut, dass es endlich Abend geworden war, dass er nun seine Ruhe hatte . Mit einemmal hörte er seinen Namen rufen, wie damals im Traum, in der Schmiede von Petershain – nur dass die Stimme, die heisere, die aus den Lüften zu kommen schien, ihm jetzt nicht mehr fremd war. Er setzte sich auf und lauschte, zum zweiten Mal rief es: „Krabat! Da griff er nach seinen Kleidern und zog sich an. Als er fertig war, rief ihn der Meister zum dritten Mal. Krabat beeilte sich, tappte zur Bodentür, öffnete. Licht drang von unten herauf, im Hausflur hörte er Stimmen, das Klappern von Holzschuhen. Unruhe überkam ihn, er zögerte, hielt den Atem an – doch dann gab er sich einen Ruck, und drei Stufen auf einmal nehmend, lief er hinunter. Am Ende des Flures standen die elf Gesellen. Die Tür zu der Schwarzen Kammer stand offen, der Meister saß hinter dem Tisch. Wie damals, bei Krabats Ankunft, lag wieder das dicke, in Leder eingebundene Buch vor ihm; es fehlte auch nicht der Totenkopf mit der brennenden roten Kerze; nur dass der Meister jetzt nicht mehr bleich im Gesicht war, das hatte sich in der Zwischenzeit längst gegeben. „Tritt näher, Krabat! Der Junge trat vor, an die Schwelle der Schwarzen Kammer. Er war nicht mehr müde, er spürte auch keine Benommenheit mehr im Kopf und kein Herzklopfen. Eine Weile betrachtete ihn der Meister, dann hob er die Linke und wandte sich den Gesellen zu, die im Flur standen. „Husch, auf die Stange! Mit Krächzen und Flügelschlagen strichen elf Raben an Krabat vorbei, durch die Kammertür. Als er sich umschaute, waren die Müllerburschen verschwunden. Die Raben ließen sich in der hinteren linken Ecke des Raumes auf einer Stange nieder und blickten ihn an. Der Meister erhob sich, sein Schatten fiel auf den Jungen. „Seit einem Vierteljahr, sagte er, „bist du nun auf der Mühle, Krabat. Die Probezeit ist bestanden, du bist kein gewöhnlicher Lehrjunge mehr – du sollst fortan mein Schüler sein. Damit trat er auf Krabat zu und berührte ihn mit der linken Hand an der linken Schulter. Ein Schauder durchrieselte Krabat, er spürte, wie er zu schrumpfen anfing: sein Leib wurde klein und kleiner, es wuchsen ihm Rabenfedern, ein Schnabel und Krallen. Zu Füßen des Meisters hockte er auf der Schwelle, er wagte nicht aufzublicken. Der Müller besah ihn sich eine Zeit lang, dann klatschte er in die Hände, rief: „Husch! Krabat, der Rabe Krabat, breitete folgsam die Schwingen aus und erhob sich zum Flug. Ungelenk flatternd, durchmaß er die Kammer, umschwirrte den Tisch, streifte Buch und Totenschädel. Dann ließ er sich bei den anderen Raben nieder und krallte sich an der Stange fest. Der Meister belehrte ihn: „Du musst wissen, Krabat, dass du in einer Schwarzen Schule bist. Man lernt hier nicht Lesen und Schreiben und Rechnen – hier lernt man die Kunst der Künste. Das Buch, das da angekettet vor mir auf dem Tisch liegt, ist der Koraktor, der Höllenzwang. Wie du siehst, hat es schwarze Seiten, die Schrift ist weiß. Es enthält alle Zaubersprüche der Welt. Ich allein darf sie lesen, weil ich der Meister bin. Euch aber, dir und den anderen Schülern, ist es verboten, darin zu lesen, das merke dir! Und versuche nicht, mich zu hintergehen, das würde dir schlecht bekommen! Du hast mich verstanden, Krabat? „Verstanden, krächzte der Junge, erstaunt, dass er sprechen konnte: mit heiserer Stimme zwar, aber deutlich, und ohne dass es ihn im geringsten anstrengte. Sabine Kriz