Arbeitsblatt: Athen Demokratie

Material-Details

Texte zur Entwicklung der Demokratie in Athen und deren Funktionsweise
Geschichte
Altertum
6. Schuljahr
4 Seiten

Statistik

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2167
43
13.03.2008

Autor/in

Don (Spitzname)
Land: Schweiz
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Textauszüge aus dem Inhalt:

Athens Entwicklung zur Demokratie Gesetzesreform Solons----------------------------------------594 v. Chr. Verfassungsreform des Kleisthenes-------------508/507 v. Chr. Die Polis als Siedlungsgemeinschaft Die Gesamtbevölkerung Griechenlands wird um 330 Chr. auf rund 4 Millionen geschätzt. Etwa 13 Städte dürften über 2000 Einwohner gehabt haben. Mehr als 3000 Einwohner hatten nur Athen, Korinth und Theben. Das Gebiet Athens bestand aus der Stadt Athen, dem Hafen Piräus und dem Umland Attika. Die Bevölkerung im 6. Jahrhundert v. Chr. Städter in Athen und Bauern in Attika wird auf 21000 bis 23500 Menschen geschätzt. Sie lebten auf etwa 60 Quadratkilometern in und rund um Athen. Die Regierungsbauten standen unmittelbar neben Altären und Tempeln. Das hatte seinen Grund, denn die Griechen ehrten die Götter und suchten ihren Rat vor der Entscheidung über politische Fragen. Am Beginn entscheidender Ratsversammlungen opferte man den Göttern. Auf dem Wege zur Demokratie In der Wanderzeit und nach der Besiedlung des Landes hatte es auch in Attika einen König gegeben. Die Staatsform mit einem König an der Spike nennt man nach einem griechischen Wort, Monarchie. Neben dem König gab es bevorrechtigte Familien, die Aristoi (Adelige) genannt wurden. Als die Monarchie abgeschafft wurde, behielten sie die Macht im Staat. Fast alles Land gehörte den Aristokraten, den Adligen. Die Bauern mussten Land pachten und dafür eine hohe Pachtgebühr zahlen. Sie hatten keine politischen Rechte und waren an der Regierung Athens nicht beteiligt (Grafik A). Mit der Zeit ging es den Bauern in Attika immer schlechter. Bei mageren Ernten liehen sie sich oft Geld, und zwar von den Adligen. Diese waren durch ihren grossen Landbesitz reich geworden und konnten Geld gegen Zinsen verleihen. Viele Bauern machten Schulden. Wenn sie die Zinsen nicht bezahlen konnten, wurde ihnen ihr Pachtland weggenommen. Sie selbst wurden als Sklaven verkauft. Der Konflikt wurde immer grösser. Die Bauern wollten, dass ihnen alle Schulden erlassen und die Äcker neu verteilt würden. Die Adligen aber wollten alles beim alten belassen. Da kam es zu blutigen Aufständen der Bauern. Von der Volksversammlung wurde Solon, ein kluger Politiker, als Vermittler eingesetzt. Es war für ihn nicht leicht, beide Parteien zufriedenzustellen. Aber er erzielte einen Kompromiss, einen Ausgleich zwischen beiden Gruppen: Die Schulden der Bauern wurden getilgt. Es wurde eine Höchstgrenze für den Grundbesitz der Adligen festgelegt. Dafür aber wurden die politischen Rechte immer noch nach dem Besitz abgestuft. Solon verfasste ein Schriftstück, in dem die wichtigsten und grundlegenden Gesetze aufgezeichnet waren. Danach sollte das Leben in Athen geregelt werden. Alle Bürger wurden an der Herrschaft beteiligt, aber ihre Rechte und Pflichten richteten sich nach dem Einkommen (Grafik B). Als Bürger galten alle, deren beide Eltern in Athen geboren waren. Die Bürger waren in vier Einkommensklassen nach der Grösse des Landbesitzes oder ihres anderen Vermögens eingeteilt. Es gab folgende Schichten: 1. Grossgrundbesitzer und Grosskaufleute. 2. Bauern mit mittelgrossem Landbesitz sowie Kaufleute und Handwerker mit mittlerem Vermögen. 3. Kleinbauern und kleine Gewerbetreibende. 4. Lohnarbeiter. Zwischen den Pflichten bei der Landesverteidigung und den Rechten im Staat gab es einen engen Zusammenhang. Die Angehörigen der untersten Schicht brauchten nur als Leichtbewaffnete die Verpflegungs- und Gerätewagen des Heeres zu schützen. Dafür wurden sie aber auch nicht zu Beamtenstellen zugelassen. Die Männer der drei obersten Schichten mussten als Reiter und Schwerbewaffnete in den Krieg ziehen. Ihre Waffen mussten sie sich selbst kaufen. Dafür konnten sie Beamte werden. Die Beam-tentätigkeit war ein Ehrenamt. Es gab dafür kein Gehalt. Nur die oberste Schicht hatte das Recht, die höchsten Staatsämter zu besetzen. Aber alle Bürger erhielten Rechtsgleichheit und persönliche Sicherheit, d. h. sie waren vor dem Gesetz gleich und durften nicht ohne Gerichtsurteil verfolgt werden. Diese Verfassung wurde in Holztafeln eingeschnitzt und auf dem Marktplatz aufgestellt. Die wichtigsten Abschnitte wurden sogar in Marmor gemeisselt. Als sein Gesetzeswerk abgeschlossen war, verliess Solon die Stadt und ging auf eine jahrelange Reise. Er wollte seiner Verfassung nichts hinzufügen und allein die Macht des geschriebenen Gesetzes wirken lassen. 1 2 Vollbürger 3 Aristokraten 4 Bauern Metöken Sklaven Die Verfassung des Kleisthenes Verfassungen haben sich im Laufe der Geschichte immer wieder geändert. Hier können nur einige wichtige Abschnitte der Verfassungsentwicklung in Athen aufgezeigt werden. Im 5. Jahrhundert hatten alle Vollbürger gleiche politische Rechte. Es gab folgende wichtige Einrichtungen: 1. die Gesamtheit der Vollbürger 2. die Volksversammlung 3. den Rat der Fünfhundert 4. der geschäftsführende Ausschuss. In der Volksversammlung, in der alle Vollbürger Stimmrecht besassen, wurden die Gesetze beraten und beschlossen. Der Rat der Fünfhundert bereitete die Gesetzentwürfe und andere Beratungspunkte vor. Jeder Vollbürger durfte nur zweimal in seinem Leben Mitglied dieses Rates der Fünfhundert werden. Der Rat ging aus den Phylen hervor. Das waren Gruppen von Bürgern, die sich zu je einem Drittel aus dem engeren Stadtgebiet, dem Küstengebiet und dem Binnenland zusammensetzten. Dadurch wollte man den Einfluss des Adels, der in einzelnen Landesteilen vorherrschte, eindämmen. Die Regierung, 50 Mitglieder des Rates, die etwa monatlich wechselten, führte die laufenden Regierungsgeschäfte nach den Beschlüssen der Volksversammlung. Der Vorsitzende der Regierung wechselte täglich. Vorher, in der Verfassung Solons, hatten die Archonten noch eine starke Stellung. Es waren die neun leitenden Beamten, welche die Beschlüsse der Volksversammlung ausführten. Wenn sie ihr Amt gut geführt hatten, durften sie dem Areopag angehören: Das war der oberste Gerichtshof und zuständig für die schweren Verbrechen. Unter der demokratischen Verfassung seit 487 v. Chr. verlor das Archontenamt jedoch an Bedeutung. Aus der Gesamtheit der Bürger wurden jährlich gewählt: a) zehn Bürger als Strategen (Heerführer), die im Oberbefehl täglich wechselten, und b) 6000 Bürger als Richter. Jeder hatte in der Volksversammlung das Recht, sich über einen Beamten zu beschweren. Die Beamten gaben ihr Amt gewöhnlich nach Jahresfrist ab. Dann mussten sie in der Volksversammlung Rechenschaft über ihre Tätigkeit ablegen. Dabei prüften die Bürger besonders die Tätigkeit jener Beamten, die öffentliche Gelder, d. h. Gelder des Staates, verwaltet hatten. Auch wichtige Massnahmen der Aussenpolitik, Krieg und Frieden sowie Bündnisse mit anderen Staaten, wurden in der Volksversammlung beschlossen. Vor der Beratung opferten und beteten die Priester. Bei der Beratung durfte man nur von der Rednertribüne aus sprechen. Der Vorsitzende erteilte das Wort. Nur er durfte einen Redner unterbrechen. Über Anträge wurde abgestimmt. Das geschah bei öffentlicher Abstimmung durch Erheben der Hand, bei geheimer Abstimmung durch schwarze oder weisse Steine, die man in eine Urne warf. Mit dieser Verfassung wurde Athen eine Demokratie. Die Staatsgewalt ging vom Volk aus. Die Entwicklung der Verfassung in Athen kann nicht auf alle Griechenstädte übertragen werden. Die Unterschiede zwischen Sparta und Athen könnt ihr selbst herausfinden. In manchen Griechenstädten herrschten politische Zustände, die weder in Athen noch in Sparta bekannt waren. Regierung Rat der Fünfhundert 10 Strategen Volksversammlung 6000 Richter o l ü g r Scherbengericht Um vor Umsturz oder Gewaltherrschaft sicher zu sein, wurde das Scherbengericht eingeführt. Die Bürger stimmten darüber ab, ob ein Staatsmann die Freiheit seiner Bürger bedrohte. Der Verdacht allein genügte. Die Bürger ritzten den Namen des Verdächtigen in Tonscherben ein. Jemand, dessen Name auf mehr als 2000 Scherben stand, musste die Stadt für zehn Jahre verlassen. Themistokles hatte durch den Bau einer grossen Kriegsflotte die Athener im Kampf gegen die Perser aus schwerster Gefahr gerettet. Trotzdem erreichten es seine politischen Feinde im Inneren, dass er bei einem Scherbengericht sogar zum Tode verurteilt wurde. Er konnte aber rechtzeitig ausser Landes fliehen. Die Rechtsprechung in der Demokratie Die Rechtsordnung eines Staates hat grossen Einfluss auf das Leben der Bürger. Ihr habt in Babylon die erste uns bekannte Sammlung von Rechtsvorschriften kennengelernt. Im folgenden erfahrt ihr etwas über die Rechtsprechung in Athen. Als die Aristokraten herrschten, hatte der einzelne gegenüber dem Staat und seinen Beamten wenig Rechte. Die regierende Schicht setzte die Interessen der von ihr geschaffenen Staatsordnung mit allen Mitteln durch. Gerichtet wurde nach Gewohnheitsrecht, in das nur wenige eingeweiht waren, die es zu ihrem und ihrer Schicht Vorteil auslegten. Ein wichtiger Fortschritt erfolgte im 7. Jahrhundert, als das Recht erstmalig aufgeschrieben wurde und alle Bürger die Gesetzmässigkeit der Rechtsprechung nachprüfen konnten. Entscheidende Veränderungen gab es im Zeitalter des Perikles. Neu war die Einrichtung der Geschworenen, die selber Recht sprechen oder die Rechtsprechung anderer Gerichte überprüfen konnten. Es waren unabhängige Männer, die auf Zeit in dieses Amt gewählt wurden. Es gab keine Berufsrichter, sondern nur Schöffen. Auch der schwierigste Prozess durfte nur einen Tag dauern. Die Zeit der Rede war für jede Partei festgesetzt. Danach berieten die Richter. In geheimer Abstimmung wurde im Strafprozess zuerst über die Schuldfrage entschieden, dann wurde über das Strafmass abgestimmt. Vor dieser zweiten Abstimmung musste auch der Angeklagte selbst eine Strafe beantragen. Eine Berufung gegen das Urteil des Volksgerichts war nicht möglich. Jeder tätige Richter erhielt pro Tag eine Vergütung von drei Obolen. Daher meldeten sich vor allem ärmere Bürger als Richter. Es wurde damals gelegentlich beklagt, dass besonders reichere Bürger in Prozessen benachteiligt würden. Immer wurde zunächst ein Schiedsrichter tätig, auch bei Mordklage, der eine gütliche Einigung unter denParteien anstrebte. Kam sie nicht zustande, musste das Gericht entscheiden. Die Gerichtsverhandlung glich einem Wettkampf, bei dem alle Parteien die Richter für sich zu gewinnen suchten, wobei sich diese oft als Schiedsrichter in einem interessanten Wettstreit fühlten. Für Gerichtsverhandlungen und Wettkampf gab es in Griechenland nur ein Wort- agon. Die Strafe war entweder wie in allen öffentlichen Prozessen im Gesetz vorgeschrieben oder wurde zwischen den Parteien ausgehandelt. Sie bestand in Geldbussen. In Prozessen, in denen es um das Wohl des Staates ging, konnte aber auch auf Todesstrafe erkannt werden. Staatsanwälte und Rechtsanwälte in unserem Sinn gab es in Athen nicht. Jeder Bürger musste seine Sache selbst vertreten. Weil sich in dem Agon die Richter oft von kunstvollen Reden beeindrucken liessen, gab es den Beruf des Redenschreibers, der auf Bestellung Gerichtsreden verfasste, die Kläger oder Beklagte aus wendig lernten und vortrugen. Die Kosten für eine solche Rede betrugen bis zu einem Fünftel des Prozesswertes. Bekannt geworden ist ein gewisser Lysias, der 233 Prozessreden geschrieben hat. 34 sind erhalten, darunter eine, mit der ein Versehrter erfolgreich um Fürsorgeunterstützung kämpfte. Auch eine damals berühmt gewordene Rede gegen die Getreidespekulationen der Kornhändler ist uns erhalten geblieben. Die Verteidigung Athens Die Athener mussten ihre Stadt oft gegen Feinde verteidigen. Es bestand daher Wehrpflicht. Ehe die Athener als Soldaten ausgebildet wurden, sprachen sie folgenden Eid: Ich werde die heiligen Waffen, die ich trage, nicht mit Schande bedecken. Ich werde nicht den Kameraden verlassen, wo immer ich auch im Glied stehe. Ich werde kämpfen für die Heiligtümer und für den Staat. Ich werde das Vaterland nicht kleiner den kommenden Geschlechtern übergeben. sondern grösser, mächtiger, nach Massgabe meiner Kräfte und mit Hilfe aller. Ich werde den Vorgesetzten gehorchen, den gegebenen Gesetzen und denen, die in Zukunft rechtmässig gegeben werden. Wenn sie aber jemand umstürzen will, so werde ich dies nicht zulassen, soweit es in meinen Kräften steht und mit Hilfe aller