Arbeitsblatt: Zeitungsartikel zur Jugendsprache
Material-Details
Zeitungsartikel und Fragen dazu
Deutsch
Anderes Thema
9. Schuljahr
2 Seiten
Statistik
170970
1014
19
27.04.2017
Autor/in
Véronique Schegg
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Funktionen von Jugendsprache Pimp – Bluffer – Plagööri (Ein Zeitungsartikel zum Thema „Jugendsprache) „Da waren wir doch gerade am Blunten, so voll easy, und da röstet dieser Pimp auf seinem neuen Board daher und will gross rumposen. Was will uns diese Jugendliche sagen? Frei übersetzt, geht es in der Botschaft darum, dass sie und ihre Kollegen sich gerade mit einer selbst gebastelten Zigarette entspannen, als ein angeberischer, unbeliebter Typ auf seinem Rollbrett heranbrauste. Dass ältere Menschen den Sinn der Botschaft nicht auf Anhieb erfassen, ist kein Wunder: Schliesslich war Pimp zu ihren Zeiten noch ein Bluffer oder Plagööri, und statt blunten sagte man kiffen. Die Jugend suchte schon immer nach ihrer eigenen Sprache, die ihnen half, sich von den Altvorderen abzugrenzen. Die Sprache lebt Kinder und Jugendliche integrieren ständig Fremdwörter, neue Redewendungen oder Gassenausdrücke in die Umgangssprache. Sie geben bekannten Begriffen neue Bedeutungen oder erfinden neue Wörter. Sprechen je nach Szene Eine einheitliche Jugendmode gibt es heute nicht mehr – ebenso wenig wie eine einheitliche Jugendsprache. „Die Ausdrucksweise eines Heranwachsenden wird durch Szenenzugehörigkeit, Elternhaus, Schule und andere Einflüsse geprägt. Es gibt eine Unzahl verschiedener Jugendgruppierungen, erklärt der Zürcher Sprachforscher Martin Studer. „Entsprechend vielfältig sind auch die sprachlichen Ausdrucksweisen. Dass vor allem englische Begriffe die Szenensprache bereichern, sei nicht weiter verwunderlich, findet der deutsche Linguist Peter Schlobinski, Leiter einer Studie über den Sprachgebrauch von Jugendlichen. „Die Jugendlichen erfinden die Sprache ja nicht neu, sondern sammeln Versatzstücke aus ihrer Umgebung und setzen sie neu zusammen. Wichtige Ressourcen sind da natürlich Musik, Film und Video. Und die kommen seit dem Zweiten Weltkrieg vorwiegend aus den USA. Vielfältige Einflüsse Jugendliche lassen sich bei der Gestaltung ihrer Sprache keineswegs nur vom Englischen beeinflussen. Ausserdem gibt es nicht nur subkulturelle, sondern auch regionale Sprachunterschiede in der Jugendsprache. Das landesweit verbreitete easy als Synonym für „macht nichts oder „nimms locker ist bei Nordwestschweizer Jugendlichen vom hochdeutschen gemütlich verdrängt worden. Selbst das gebrochene Deutsch ausländischer Jugendlicher beeinflusst die Umgangssprache. Gömmer Badi heisst das in einigen Basler Jugendhäusern. Wie mit Kleidung, Musik, Schmuck oder Tanzschritten unterstreichen die Kids auch mit dem Sprachcode ihre Individualität und finden gleichzeitig Geborgenheit in einer gleichgesinnten Gruppe. Aufträge: Diskutieren Sie die folgenden Fragen in Gruppen. Beziehen Sie sich dabei auf den Text und auf eigene Erfahrungen. Haltet eure Ideen stichwortartig fest. 1. Weshalb bilden gerade Jugendliche eine ausgeprägte eigene Sprache, die sich von den anderen abhebt? Welche verschiedenen Funktionen hat Jugendsprache für Sie? 2. Wann und wo verwenden Sie Jugendsprache? Wo auf keinen Fall? 3. Welche Wirkungen Ihres Sprachgebrauchs auf Erwachsene beobachten Sie? 4. Weshalb kann man nicht von der Jugendsprache sprechen?