Arbeitsblatt: Erster Weltkrieg Weihnachtsfrieden 1914

Material-Details

Quellenarbeit
Geschichte
Neuzeit
9. Schuljahr
2 Seiten

Statistik

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31
01.12.2017

Autor/in

Lukas Mann
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Weihnachten an der Westfront 1914 Deutsche Soldaten an der Westfront, Weihnachten 1914. Der britische Offizier C. I. Stockwell über die Weihnachtstage an der Westfront 1914: Ich denke, dass meine Kompanie [Einheit von etwa 100 Mann] und ich das merkwürdigste Weihnachtsfest erlebt haben, das man sich vorstellen kann. Am Abend des 24. Dezembers gab es Frost und am nächsten Morgen lag dicker Bodennebel über dem Land. Bereits am Abend war bekannt geworden, dass uns die Deutschen in den gegenüberliegenden Stellungen englische Satzfetzen zugerufen hatten und es wurde ein Befehl erlassen, der jegliche Verbrüderung mit dem Feind an Weihnachten strikt verbot. Um halb zwei am Nachmittag des 25. Dezember bekamen wir unser Weihnachtsessen und wir gingen in den Unterstand, um es dort zu verzehren. Plötzlich kam ein diensthabender Feldwebel herein gerannt und sagte, dass sich der Nebel gelichtet habe und dass ein halbes Dutzend Deutsche ohne Waffen am Rande ihres Schützengrabens stünden. Ich rannte in den Schützengraben hinaus und fand meine Männer, ihre Gewehre im Anschlag auf den deutschen Schützengraben gerichtet. Die Deutschen riefen: „Nicht schiessen. Wir wollen heute nicht kämpfen. Wir schicken Bier rüber! Ein Fässchen wurde auf den Rand des Schützengrabens gehievt und drei Männer begannen, es in das Niemandsland zwischen den Schützengräben zu rollen. Mehr unbewaffnete Deutsche tauchten auf. Die Sache wurde brenzlig. Meine Männer wurden nervös und die Deutschen riefen weiter, wir sollen doch heraus kommen. Überlegt euch zu zweit die verschiedenen Handlungsmöglichkeiten, die Stockwell nun hat. Welche Konsequenzen könnten die jeweiligen Entscheidungen haben? Handlungsmöglichkeit Mögliche Konsequenzen Der britische Offizier C. I. Stockwell über die Weihnachtstage an der Westfront 1914, Teil 2: Wir wollten nicht auf sie schiessen, da sie alle unbewaffnet waren, aber wir hatten strikte Befehle und einer von uns hätte auch schiessen können. Deshalb kletterte ich aus dem Schützengraben und rief in meinem bestmöglichen Deutsch, dass ich den deutschen Offizier sprechen wolle. Meine Männer tuschelten und sagten: „Unser Hauptmann spricht mit ihnen. Ein deutscher Offizier erschien und kam über das Niemandsland auf mich zu. Ich ging ihm, unter Jubelrufen von beiden Seiten, entgegen. Als wir uns trafen, salutierten wir förmlich. Er stellte sich vor und schien ein anständiger Kerl zu sein. Dann rief er seine Unteroffiziere herbei und stellte sie mir unter viel Salutieren und Strammstehen vor. Ich sagte zu dem deutschen Hauptmann: „Meine Befehle lauten, meine Männer in den Gräben zu halten und keinen Waffenstillstand zu erlauben. Glauben sie nicht, dass es gefährlich ist, ihre Männer so herumrennen zu lassen? Jemand könnte das Feuer eröffnen. Er gab einen Befehl und alle deutschen Soldaten gingen zurück in den Schützengraben. Nun standen nur noch ich, die 5 deutschen Offiziere und das Fässchen Bier inmitten des Niemandslandes. Dann sagt er: „Wir haben die gleichen Befehle wie ihr, aber könnten wir heute nicht eine Waffenruhe haben. Wir wollen nicht schiessen. Wollt ihr denn schiessen? Ich sagte: „Nein, natürlich wollen wir nicht schiessen, aber wir haben Befehle, denen wir gehorchen müssen. Wir beschlossen bis zum nächsten Morgen nicht zu schiessen. Wir vereinbarten ein Zeichen, welches signalisieren sollte, dass wieder gekämpft wird. Dann sagte er: „Ihr könnt das Bier gerne haben, wir haben eine Menge davon. Ich rief zwei meiner Männer und sie trugen das Fässchen auf unsere Seite. Da wir viele Plumpuddings [britische Süssspeise] hatten, liess ich einen holen und übergab ihn dem Hauptmann. Dann verabschiedeten wir uns formal und gingen zurück zu unseren Linien. Er [der deutsche Offizier] hielt sich an die Abmachung. Kein einziger Schuss während der ganzen Nacht und keiner versuchte an die feindliche Linie zu gelangen. Es war eisig kalt. Um halb neun feuerte ich 3 Schüsse in die Luft, liess eine Flagge mit „Fröhliche Weihnachten anbringen und kletterte auf den Rand des Schützengrabens. Der deutsche Hauptmann liess ein Schild mit „Vielen Dank anbringen und zeigte sich dann ebenfalls. Wir salutierten und verbeugten uns höflich und dann ging jeder wieder in seinen Graben. Ich hörte zwei Schüsse von ihm. Das Signal, dass der Krieg nun wieder weitergehen würde. Obwohl von den Generälen verboten, feierten vielerorts britische und deutsche Soldaten zwischen den Schützengräben im Niemandsland gemeinsam Weihnachten. Hier: Ploegsteert in Belgien, 25. Dezember 1914. Besprecht zu zweit, warum es an Weihnachten 1914 zu keinen gemeinsamen Feiern zwischen französischen und deutschen Soldaten kam!